Das Gesicht dem Körpergefühl anpassen
Facelift
Mit zunehmendem Alter verlieren die Haut und Muskeln des Gesichts Spannung und Elastizität. Viele Prominente, wie z.B. Sylvie Meis (42) und Ann-Kathrin Götze (31), Ehefrau von Fußball-Star Mario Götze, lassen sich die Stirn glätten oder Nase und Lippen mit Fillern aufpolstern. Gegen einige, unliebsame Alterserscheinungen hilft dagegen nur ein Facelift, erklärt Dr. med. Uwe von Fritschen, Spezialist für Plastische & Ästhetische Chirurgie und Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie des Helios Klinikums Emil von Behring in Berlin.
Interview: Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO
Gelten Gesichtsstraffungen mit Botox, Hyaluron & Co schon als „Facelifting“?
Dr. von Fritschen: „Nein! Unter einemFacelifting versteht man eine chirurgische Straffung der Haut und eventuell der Halsmuskulatur mit einer Rückverlagerung des Weichteilgewebes an seine ursprüngliche Position.
Medikamente werden eingesetzt um Falten zu glätten oder kleinere Volumendefizite aufzufüllen. Eine Straffung hingegen können sie nicht erreichen. Botox als Nervengift vermindert Muskelspannung und führt hierdurch zu einer Minderung von Falten. Filler wie die Hyaluronsäure können Hautfältchen auffüllen und auch kleinere Substanzverluste ausgleichen. Allerdings nicht wie beim Facelifting durch eine Rückpositionierung abgesackten Gewebes, sondern durch zusätzliches Volumen an der ursprünglichen Stelle.“
Was sind die häufigsten Facelift-Eingriffe?
Dr. von Fritschen: „Unter einem Facelifting versteht man die Anhebung der Weichteile am Hals und dem Mittelgesicht. Getrennt hiervon kann noch eine Anhebung der Augenbrauen erfolgen, ein sogenanntes Stirnlifting. Für beide Verfahren gibt es jeweils unterschiedliche Techniken.“
Was versteht man unter einer Augenlid-Plastik?
Dr. von Fritschen: „Die Bezeichnung ‚Plastik’ bezieht sich hierbei nicht auf das Material, sondern ist vermutlich dem Kunstdiskurs entnommen. Dort wird unter Plastik ja ein dreidimensionales, körperhaftes Kunstwerk verstanden. Dies beschreibt auch gut den häufigsten Eingriff im Gesichtsbereich. Es wird also kein Material eingesetzt, sondern die dreidimensionale Struktur wiederhergestellt: Im Oberlidbereich wird überschüssige Lidhaut entfernt und falls erforderlich, abgesacktes Fettpolster aus dem Augeninnenraum entfernt oder rückverlagert. Eventuell kann auch zusätzliches Fettgewebe eingebracht werden, um tiefliegenden Augen wieder ihre Fülle zu geben. Im Unterlidbereich wird zusätzlich die Muskulatur gestrafft.“
Mit Hilfe welcher Techniken können Sie z.B. Stirnfalten reduzieren und Hängebacken heben?
Dr. von Fritschen: „Im Stirnbereich ist sicherlich Botox zunächst die einfachste Lösung. Sollen auch abgesackte Augenbrauen auf ihre ursprüngliche Position angehoben werden, kann dies durch ein Brauenlifting, effektiver aber durch ein endoskopisches Stirnlifting erfolgen. Ganz anders im unteren Gesichtsbereich. Da kann nur ein Facelifting helfen.“
Ist es der Hauptwunsch ihrer Patienten, jünger und schöner auszusehen?
Dr. von Fritschen: „Menschen sind heute viel länger fit und aktiv als noch vor wenigen Generationen. Die altersbedingten Veränderungen geben ihnen das Gefühl, älter und müder zu wirken, als sie sich fühlen. Das wird ihnen auch oft gesagt. Fast alle meiner Patienten haben sehr realistische Vorstellungen und wünschen sich keine übertriebene Veränderung.“
Werden Facelift-Eingriffe in Vollnarkose vorgenommen?
Dr. von Fritschen: „Wir können den Eingriff auch in örtlicher Betäubung durchführen. Es sind aber feine Strukturen und durch die dafür notwendige Zeit wird es langweilig und auch unbequem. Zudem finden es fast alle Patienten auch unangenehm, dem Eingriff direkt zu folgen.“
Bleiben nach einem Facelift sichtbare Narben?
Dr. von Fritschen: „Jeder Eingriff hinterlässt Narben. Wir versuchen aber die Schnittführung so anzupassen, dass sie gut versteckt und kaum sichtbar sind. Zudem werden auch spezielle Nahttechniken verwendet.“
Können Sie die meisten Veränderungswünsche der Patienten durch ein Facelifting erfüllen?
Dr. von Fritschen: „Es ist sehr wichtig, sich die Wünsche und Vorstellungen genau schildern zu lassen und dann in einem ausführlichen Gespräch die realistisch zu erreichenden Resultate zu besprechen. Zudem: Technisch ist natürlich viel möglich. Aber es muss auch zu der Persönlichkeit passen.“
Raten Sie manchen Patienten von einem Facelift ab?
Dr. von Fritschen: „Unbedingt. Das wären dann Patienten mit unrealistischen Wünschen oder einem Vorgehen, das ich nicht für sinnvoll halte. Es kann aber auch medizinische Gründe geben. Raucher oder Patienten mit blutverdünnenden Medikamenten haben ein hohes Risiko für Komplikationen.“
Wie schnell ist man nach einem Facelift wieder gesellschaftsfähig?
Dr. von Fritschen: „Das hängt vom Ausmaß der Operation und der verwendeten Technik ab. Aber nach 3-4 Wochen sollte es in der Regel nur wenig auffallen.“
Wie häufig sind Korrektur-Eingriffe erforderlich?
Dr. von Fritschen: „Das betrifft gelegentlich kleinere Narbenverbesserungen. Diese können ambulant und in örtlicher Betäubung erfolgen.“
Wie viele Männer kommen zum Facelifting?
Dr. von Fritschen: „Männer machen heute etwa 10% aus. Ein Facelifting ist ein umfangreicher Eingriff, der gewählt wird, wenn ein erheblicher Hautüberschuss und eine deutliche Absackung der Gesichtsweichteile bestehen. Viele Patienten sind mit den neuen, nicht invasiven Behandlungsmöglichkeiten zufrieden. Daher gehen die Eingriffe generell zurück.“
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