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Eine Adipositas-Operation ist kein Garantieschein

Adipositaschirurgie-Spezialist Dr. med. Staikov - Portrait

Dr. med. Staikov

Ärztlicher Direktor und Chefarzt

Adipositaschirurgie

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Eine Adipositas-Operation ist kein Garantieschein

Wenn eine Magenoperation erfolgt, um starkes Übergewicht zu behandeln, ist dies in manchen Fällen nicht der Abschluss einer Adipositas-Therapie. Bei einigen Patienten sind Nachoperationen notwendig.

Wenn bei starkem Übergewicht keine Diät mehr hilft, bleibt als letzte Hoffnung ein chirurgischer Eingriff, der die Nahrungsaufnahme und die Verwertung im Körper reduziert. Allerdings reicht eine Operation in manchen Fällen nicht aus, um den Betroffenen zu ihrem Normalgewicht zu verhelfen. „Häufig sind Folgeeingriffe notwendig“, erklärt Dr. med. Plamen Staikov, Adipositas-Spezialist und Ärztlicher Direktor am Adipositaszentrum im Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt. „Gerade in Deutschland kommen Patienten sehr spät zu einem Ersteingriff. Wenn ein Patient bereits einen Body Mass Index (BMI) von 55-60 hat, müssen wir ihn vor dem ersten Eingriff darüber aufklären, dass eine zweite Operation notwendig sein kann, um ihn auf seinem Weg zum Normalgewicht zu unterstützen“. Eine Operation sei schließlich kein Garantieschein sondern nur ein Baustein von vielen, so der Experte. Eine Umstellung der Ernährung und ausreichende Bewegung blieben lebenslang ein Thema für Adipositas-Patienten. Dazu kommen im Rahmen der Nachsorge regelmäßige Untersuchungen und Gewichtskontrollen. Nicht selten fallen Menschen mit Gewichtsproblemen nach anfänglicher Disziplin zurück in alte Muster und nehmen trotz Operation wieder zu.  Wenn auch hier Ernährungsmaßnahmen keine Abhilfe schaffen, muss der Patient erneut auf chirurgischem Wege am krankhaften Zunehmen gehindert werden.

 

Wie schwierig ist eine erneute Adipositas-Operation?

„Es handelt sich auf jeden Fall um komplexe Eingriffe, die nur an ausgewählten Zentren in Deutschland und den Nachbarländern routinemäßig angeboten werden“, betont Dr. Staikov. „Unsere Nahrungsaufnahme künstlich zu beschränken erfordert höchste Präzision“. Für die Patienten selbst sind weder ein Erst- noch ein Zweiteingriff sonderlich belastend, da diese minimalinvasiv in der sogenannten „Schlüssellochtechnik“ durchgeführt werden. Vorsicht sei aber geboten, wenn die Patienten gleichzeitig an anderen chronischen Krankheiten leiden. Dr. Staikov rät Betroffenen, eine Revision möglichst bei einem in diesem Bereich erfahrenen Arzt durchführen zu lassen.

 

Nachsorge nicht vernachlässigen

Die Schuld an den vielen Revisionseingriffen in Deutschland gibt Dr. Staikov unter anderem der schlechten Nachsorge-Situation. Die Nachsorge ist aufgrund der Budgetierung nicht immer so gut wie sie sein sollte, so der Adipositas-Spezialist: „Es wäre am besten, Adipositas-Patienten nach einer erfolgten Operation ihr ganzes Leben lang weiter zu betreuen. Dazu gehören regelmäßige Gewichtskontrollen genauso wie eine Überprüfung der Blutwerte, um mögliche Mangelzustände sofort ausgleichen zu können. Insbesondere bei Operationstechniken, die eine Nährstoffaufnahme reduzieren wie z.B. bei der bilioprankreatischen Diversion, können ausgeprägte Mangelzustände von Eisen und Eiweiß entstehen“. Auch Vitamine und andere Mineralstoffe müssten häufig in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden. In Deutschland kommen zwei Jahre nach der Operation nur etwas 20 Prozent der Patienten zur Nachsorge. In der Schweiz, die aus Dr. Staikovs Sicht ein nahezu perfektes Nachsorgesystem etabliert hat, sind es nach fünf Jahren immer noch mehr als 85 Prozent.

 

Bei starkem Übergewicht nicht zu lange warten

Dr. Staikov wünscht sich häufig, seine Patienten wären schon zehn Jahre früher zu ihm gekommen. So könnten viele irreversible Folgeerkrankungen verhindert werden, glaubt der Spezialist: „Am besten wäre eine offizielle Behandlungsempfehlung ab einem BMI von 30. So könnten wir früher helfen und die ungesunde Gewichtsspirale beenden“.

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