Meilensteine in Diagnostik und Therapie bei Entzündung des Augeninneren
Uveitis
Es gibt eine Vielzahl von Auslösern für eine Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis). Wichtig sind eine umfassende Diagnose und eine frühzeitige Behandlung, um die Sehkraft zu erhalten, erklärt Prof. Dr. med. Justus Gerhard Garweg, Spezialist für Augenheilkunde in der Berner Augenklinik am Lindenhofspital.
Was ist eine Uveitis?
Prof. Garweg: „Die Uveitis ist eine Entzündung des Augeninneren, insbesondere der mittleren Augenhaut, der Uvea. Diese besteht aus verschiedenen Abschnitten: der Regenbogenhaut (Iris), dem Strahlenkörper und der Aderhaut, sowie der Netzhaut. Als Folge dieser Entzündung ist das Auge oft, aber nicht immer gerötet und schmerzt, ausserdem kann die Sehfähigkeit beeinträchtigt sein. Als Ursache kommen Viren oder Bakterien in Frage, eine Uveitis tritt aber häufiger im Rahmen einer allgemeinen systemischen Erkrankung wie z.B. Rheuma auf.“
Wie wird eine Uveitis diagnostiziert?
Prof. Garweg: „Dank der rasanten Entwicklung der Bio- und Informationstechnologie hat sich die Diagnose dieser seltenen Erkrankung deutlich verbessert. Durch die routinemäßige Untersuchung der Augenflüssigkeit mit PCR-Tests und Antikörpertests (Goldmann-Witmer-Koeffizient) können sowohl vorhandene Antikörper als auch die Erreger selbst festgestellt werden. Die verfeinerte Bildgebung mittels MRI, MRI-Angio-OCT (Schichtdarstellung der Netzhaut und ihrer Gefässe) und Weitwinkel-Angiographie von Netzhaut und Aderhaut trägt ihren Teil dazu bei, auch Zusammenhänge zu anderen systemischen Grunderkrankungen zu erkennen. Durch diese Möglichkeiten hat sich nicht nur die Diagnosehäufigkeit einer Uveitis von 30 auf 70 Prozent mehr als verdoppelt. Die gesicherte Diagnose trägt natürlich auch dazu bei, die zugrundeliegende Erkrankung, zum Beispiel eine Infektion, gezielt zu behandeln.“
Wie wird eine Uveitis behandelt?
Prof. Garweg: „Die Behandlung der Uveitis hat durch die Entschlüsselung der lokalen Steuerung der Immunreaktion einen deutlichen Fortschritt erfahren. Nachdem einzelne Botenstoffe wie z.B. Zytokine wie TNF alpha, Interleukin 6, Interferon gamma und VEGF und ihre Rolle in der Immunregulation bekannt waren, konnten gezielte Therapien entwickelt werden, die die Entzündungsreaktionen der Uveitis direkt in ihrer Entstehung bekämpfen. Dies wurde durch die Einführung von so genannten Biologika möglich, Arzneistoffen, die in der Lage sind, die körpereigenen Botenstoffe zu blockieren, zu ergänzen oder zu ersetzen. Davon profitieren zurzeit am stärksten Patienten mit einer rheumatischen Grunderkrankung. Noch vor 25 Jahren wurden damit einhergehende Augenschäden erst spät erkannt, wenn bereits Organschäden am Auge aufgetreten sind, wie z.B. ein rheumatisches Hornhaut-Ulcus. Dank der frühzeitigen Diagnose- und modernen Therapiemöglichkeiten ist das Auftreten dieser Folgeerkrankung heute eine Seltenheit. Eine rechtzeitige Therapie der Grunderkrankung mit Hilfe moderner Medikamente ist in der Lage, eine Uveitis zu kontrollieren, die Sehfähigkeit zu erhalten und dauerhafte Schäden zu vermeiden. Dazu beigetragen hat auch der konsequente Einbezug der zunehmend kompetenten und gut informierten Patienten in die therapeutischen Entscheidungen.“
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