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Ein Hybrid zum Aufspüren von Krebserkrankungen

PET/CT

Bei der Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT) entsteht ein Fusionsbild, mit dem mögliche Tumore präzise lokalisiert werden können.

Susanne Amrhein, PRIMO MEDICO

PD Dr. med. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie und Radioonkologie

Das Fusionsbild kann man sich vorstellen wie eine 3D-Landkarte: Das Röntgenbild der Computertomographie mit seiner kontrastreichen Darstellung der Körperstrukturen bildet den Hintergrund. Darüber liegt das PET Bild, in dem die Intensität der zuvor gespritzten, radioaktiven „Tracer“ Bereiche mit besonders aktivem Stoffwechsel darstellt. „Je röter, desto gefährlicher“, erklärt PD Dr. med. Christian Weißenberger, Spezialist für Strahlentherapie und Radioonkologie mit eigener Praxis in Freiburg. Er hat vor kurzem neue Behandlungsräume bezogen, in denen sich nun auch eine PET/CT-Anlage befindet. Als Tracer werde häufig ein radioaktiv markierter Zucker (FDG) verwendet. „Krebszellen benötigen mehr Zucker als gesunde Zellen, da sie aktiver sind und sich u.a. auch häufiger teilen. In ihnen reichern sich die Tracer stark an und erscheinen als rot leuchtende Bereiche auf dem PET-Bild. Dies ermöglicht uns, selbst kleinste Krebsherde zu erkennen und z.B. einen befallenen Lymphknoten zu identifizieren, der von der Größe her eigentlich unauffällig ist.“

Einsatzbereiche des PET/CT

Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT)

Typische Erkrankungen, bei denen im Rahmen der Diagnose oder Therapieplanung ein PET/CT hilfreich ist, sind Lungenkrebs, Brustkrebs oder Prostatakarzinome. „Die Kombination der beiden Bildgebungsverfahren ermöglicht eine sehr genaue Lokalisation des möglichen Tumors und dessen Ausdehnung, bzw. Metastasen. Dies ist sehr hilfreich für eine mögliche Strahlentherapie, aber auch für eine Biopsie, eine Gewebeentnahme. Mit Hilfe der exakten Position kann der Arzt genau die richtige Stelle punktieren und Fehldiagnosen vermeiden.“ Auch bei einem Arthrose-Verdacht, z.B. in der Hüfte, kann das PET/CT gute Dienste leisten. Das CT erkennt die genaue Lage der verdächtigen Strukturveränderung. Das PET zeigt durch die Leuchtintensität, ob es sich um eine entzündliche oder degenerative Veränderung handelt oder um einen Tumor bzw. eine Metastase. „Ein beidseitiges, eher gleichmäßiges Leuchten in beiden Hüftgelenken deutet eher darauf hin, dass es sich um eine Arthrose handelt“, erklärt Dr. Weißenberger. Der Hybrid kann also sowohl dazu dienen, bisher unentdeckte Krebsherde aufzuspüren als auch einen bestehenden Verdacht zu entkräften. „Es ist natürlich Expertise notwendig, um die Bilder richtig zu deuten“, betont Dr. Weißenberger. „Dann allerdings sind sie leicht zu lesen und zu verstehen und sehr gut geeignet, um eine Behandlung einzuleiten.“

Ablauf einer PET/CT Untersuchung

Die Untersuchung im Rahmen einer PET/CT-Bildgebung ist komplett schmerzfrei. Es ist lediglich notwendig, die radioaktiven Tracer per Injektion oder Infusion einzubringen. Eine Software kombiniert die gewonnenen Daten anschließend in einem Fusionsbild. „Der einzige Nachteil ist, dass die Patienten bis zu einer Dreiviertelstunde sehr ruhig liegen müssen“, so Dr. Weißenberger. „Außerdem ist die Untersuchung mit einer, wenn auch geringen Strahlenbelastung  verbunden.“ Aus diesem Grund braucht es für das PET/CT- Verfahren eine klare Indikation (Rechtfertigung für die Diagnostik), beispiels­wei­se den Verdacht auf eine Krebserkrankung. Recht sparsam reagieren zur Zeit noch die Krankenkassen: Für eine Übernahme der Kosten zwischen 600 und 2500 € verlangen Sie eine plausible und detaillierte Einzelfallbegründung. „Allerdings soll das PSMA-PET/CT in naher Zukunft auch in die S3-Leitlinien für das Prostatakarzinom aufgenommen werden. Sobald das der Fall ist, werden die gesetzlichen Krankenkassen reagieren müssen“, vermutet Strahlenspezialist Weißenberger.

Kleinere und leistungsstärkere MRT-Geräte

Auch im Bereich der Magnetresonanztomographie (MRT) habe es in der jüngsten Ver­gan­genheit zahlreiche Entwicklungen gegeben, so Dr. Weißenberger. „Ganz hervor­ragend ist, dass die Geräte immer kleiner werden und der Raumbedarf sinkt, so dass in Zukunft mehr Praxen die Möglichkeit haben werden, zeitsparend eigene MRT-Bilder zu erstel­len.“ Außerdem sei es gelungen, die Tesla Flussdichte zu erhöhen, um noch exaktere, höher aufgelöste Bilder zu erhalten. Ferner wurde ein „Movement tracking“ etabliert, bei dem die Aufnahmen selbst bei einer Bewegung des Patienten nicht verschwommen erscheinen, sondern z.B. Atembewegungen folgen können. Große Hoffnungen setzt Dr. Weißenberger außerdem in die Nutzung der „artificial intelligence“, der künstlichen Intelligenz. „In Zukunft kann ein Computer die Befunddaten analysieren und zum Beispiel zu dem Ergebnis kommen, dass die verdächtige Struktur mit vielleicht einem Prozent Wahrscheinlichkeit ein Abzess, aber mit 67-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Metastase ist.“ Bis dies möglich ist, müssten allerdings noch große Datenmengen gesam­melt und ausgewertet werden. Der Computer kann dabei aber immer nur Hilfestellung sein – es wird auf absehbare Zeit immer der Expertise eines Radiologen bedürfen, um die vom Computer erstellte Datenanalyse zu einem therapeutisch verwertbaren ärztlichen Befund werden zu lassen.

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