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Spezialistensuche: Wie man den passenden Facharzt findet

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PRIMO MEDICO Fachredaktion

Spezialistensuche: Wie man den passenden Facharzt findet

Kompetent und zugewandt, sympathisch und gut erreichbar – das soll aus Sicht der meisten Menschen auf ihre Arztpraxis zutreffen. Leider ist es gar nicht so einfach, medizinische Fachkräfte zu finden, die die eigenen Erwartungen erfüllen.

Denn wie kompetent eine Ärztin oder ein Arzt ist, ist für Laien nur schwer zu beurteilen. Zudem müssen Sie, wenn Sie einen Arzt suchen, im Vorfeld einige Entscheidungen treffen: Würden Sie für ein ausführliches, zugewandtes Gespräch längere Wartezeiten in Kauf nehmen oder benötigen Sie möglichst schnell einen Termin? Wie weit darf die Anreise sein, die Sie für einen Facharzt-Besuch in Kauf nehmen würden?

Erfahren Sie hier, welche Kriterien Ihnen dabei helfen, den passenden Facharzt zu finden, worauf Sie achten sollten und wie Sie schnell an einen Termin kommen.

Welche Faktoren spielen bei der Facharzt-Suche eine Rolle?

Überlegen Sie sich im ersten Schritt, was Ihnen bei der Suche nach dem besten Facharzt für Ihre Erkrankung besonders wichtig ist: Benötigen Sie eine besondere medizinische Expertise oder handelt es sich um eine übliche Behandlung im Rahmen eines bestimmten Fachbereichs? Wie wichtig sind Ihnen eine gute Erreichbarkeit oder ein rascher Termin?

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, finden Sie hier 3 wichtige Kriterien, die Sie bei der Facharzt-Suche bedenken sollten.

1. Kompetenz, Erfahrung und Spezialisierung der Ärztin oder des Arztes

Das Internet ist heutzutage eine gute Quelle, um Informationen über mögliche Behandlungen und vorhandene Expertise einholen.

Wenn Ihnen bekannt ist, worin genau Ihr gesundheitliches Problem besteht, können Sie im Internet gezielt nach diesem Krankheitsbild suchen. Die meisten Gesundheitsplattformen, Arztpraxen und Kliniken listen Behandlungsgebiete und Therapieangebote auf und weisen auf besondere Erfahrungen und Spezialisierungen hin.

Hier erhalten Sie bereits einen ersten Eindruck, wie die Ärztin oder der Arzt bzw. das Krankenhaus sich selbst darstellt. Fühlen Sie sich angesprochen und gut informiert? Wird auf spezifische Behandlungen, Fallzahlen oder Zertifizierungen hingewiesen?

2. Erreichbarkeit und Terminverfügbarkeit

Auch hier dürfen Sie gerne Ihrem ersten Eindruck vertrauen: Ist Ihnen ein telefonischer Kontakt bzw. ein Praxisbesuch zu den angegebenen Sprechzeiten möglich? Eine stark eingeschränkte Erreichbarkeit der Praxis könnte Ihnen Probleme bereiten. Um den Patienten-Service zu verbessern, biete viele Facharzt-Praxen mittlerweile eine Online-Terminvereinbarung an, sodass Sie jederzeit bequem von zu Hause aus einen Termin buchen können.

Falls Sie sich für eine Terminvereinbarung per Telefon oder vor Ort entscheiden, können Sie aus diesen Gesprächen bereits erste Rückschlüsse in Bezug auf das Praxismanagement ziehen. Wie freundlich wird auf Ihre Terminanfrage reagiert? Wie lange müssen Sie auf einen Termin warten? Erhalten Sie bereits Informationen in Bezug auf Ihren geplanten Besuch?

Tipp: Bedenken Sie, dass lange Wartezeiten auf einen Termin bzw. ein volles Wartezimmer sowohl negative als auch positive Ursachen haben können. Beides kann entweder für schlechtes Praxismanagement oder aber für die herausragende Qualität der Behandlung sprechen.

Außerdem sollten Sie sich die Frage beantworten, wie wichtig Ihnen die Entfernung zu der gewünschten Praxis ist. Sind Sie darauf angewiesen, eine Fachärztin oder einen Facharzt zu finden, der sich möglichst nah an Ihrem Wohnort befindet bzw. mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist? Oder würden Sie auch eine längere Anreise mit dem Auto, Zug oder sogar Flugzeug in Kauf nehmen, um einen bestimmten medizinischen Spezialisten aufzusuchen?

3. Bewertungen und Erfahrungsberichte

Viele Menschen vertrauen auf die Empfehlungen von Freunden und Bekannten oder ihrer Hausarztpraxis. Wenn Sie eine Ärztin oder einen Arzt haben, der oder dem Sie vertrauen, können Sie gut nach einem Tipp fragen. Es kann auch hilfreich sein, sich mit anderen Menschen über ihre Erfahrungen mit bestimmten Behandlungen oder Ärzten auszutauschen. Dies ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn Sie die gleiche Erkrankung haben und eine identische Behandlung benötigen wie die befragten Personen.

Ein hervorragender Kniechirurg ist nicht zwingend auch ein Spezialist für eine Sprunggelenksarthrose. Und falls eine erfolgte Behandlung schon etwas zurückliegt, stellt sich die Frage, ob es inzwischen modernere Verfahren gibt. Holen Sie sich also gerne Meinungen von verschiedenen Personen ein. Gleichen Sie aber unbedingt ab, ob diese sich auf Ihre Erkrankung übertragen lassen und wie vertrauenswürdig die Schilderungen sind – persönliche Vorlieben und Sympathien können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Wie hilfreich Bewertungsportale bei der Spezialistensuchesind und wie Sie Gesundheitsplattformen für Arztbewertungen richtig nutzen, erklären wir im folgenden Abschnitt.

Tipps zur Arztsuche: Wie man den besten Facharzt findet

Die folgenden Themen und Tipps können Ihnen dabei helfen, für sich und Ihre Erkrankung einen spezialisierten Arzt zu finden.

Arztbewertungsportale im Internet

Wenn Sie im Internet eine Ärztin oder einen Arzt suchen, werden Ihnen in der Auflistung der Suchergebnisse häufig auch Bewertungsportale wie etwa „Jameda” oder „arzt-auskunft” angezeigt. In solchen Arztbewertungsportalen werden Kommentare, Schulnoten oder Sterne zu den einzelnen Arztpraxen und Kliniken veröffentlicht.

Dies kann Ihnen eine Orientierung bieten, aber nur, wenn Sie diese Bewertungen kritisch betrachten. Denn in den meisten Fällen werden die Kommentare vor einer Veröffentlichung nicht geprüft und können auch anonym abgegeben werden. Bedenken Sie, dass die meisten Menschen eher nach einem negativen Erlebnis dazu neigen, ihrem Ärger Luft zu machen.

Umgekehrt können besonders positive Bewertungen gefälscht sein. Hier kann es helfen, Arztbewertungen auf verschiedenen Portalen zu vergleichen. Vorsicht ist angebracht, wenn Sie bemerken, dass jeweils ähnliche Formulierungen verwendet werden.

Tipp: Hilfreicher als Arztbewertungsportale können Gesundheitsportale und andere Überblickseiten sein, die Kontaktinformationen bereitstellen und auf denen Arztpraxen und Kliniken ihre Schwerpunkte und Behandlungsangebote darstellen können.

Gesundheitsportale, Fachgesellschaften und Ärzteverbände als Quelle nutzen

Für die Arztsuche im Internet steht Ihnen eine große Auswahl von Portalen und Listen zur Verfügung. Ärzte- und Krankenkassenverbände bieten verschiedene Suchoptionen an, bei denen Sie Schritt für Schritt nach Bundesland oder auch Fachrichtung Spezialisten in Ihrer Nähe finden können.

Einfach gestaltet sich die Suche nach spezialisierten Ärzten auf Gesundheitsportalen, die Informationen zu Erkrankungen und Behandlungen bieten und passende Fachärzte auflisten. Dies kann Ihnen bei der Einschätzung helfen, auf welche Spezialisierungen Sie bei Ihrer Erkrankung achten sollten. Anschließend können Sie dort nach Fachärzten oder einer Klinik suchen, die die gewünschten Behandlungsschwerpunkte anbieten.

Welche Zertifizierungen und Qualifikationen wichtig sind

Zertifikate bedeuten, dass externe und unabhängige Prüfer ein Krankenhaus oder eine Praxis angesehen haben und nach feststehenden Kriterien Qualität und Leistungen bewerten. Zertifikate sind in der Regel für eine bestimmte Zeit gültig und müssen normalerweise nach einiger Zeit erneuert werden. Sie können sich auf spezifische Behandlungen beziehen oder eine Einrichtung, wie etwa ein spezialisiertes Zentrum, auszeichnen.

Zu den bekannten Zertifizierungen im Gesundheitswesen zählen:

  • DIN EN ISO 9001 – Dies ist die wichtigste Zertifizierung für das Qualitätsmanagement in Arztpraxen, Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen. Sie stellt sicher, dass interne Prozesse kontinuierlich verbessert werden und die Patientenversorgung auf einem hohen Niveau bleibt.
  • DIN EN ISO 15224 – Speziell für das Gesundheitswesen entwickelt, basiert sie auf ISO 9001, aber mit zusätzlichen Anforderungen zur Patientensicherheit und Risikomanagement.
  • JCI (Joint Commission International) – Weltweit anerkanntes Qualitätssiegel für Patienten- und Behandlungssicherheit.
  • KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) – Besonders in Deutschland verbreitet und anerkannt.

Hinzu kommen fachspezifische Zertifizierungen für Kliniken, wie etwa OnkoZert, die von der Deutschen Krebsgesellschaft für onkologische Spitzenzentren vergeben wird. Weitere Beispiele sind EndoCert oder TraumZert.

Für Ärztinnen und Ärzte sind die Facharztprüfung und Zusatzweiterbildungen wichtige Qualifikationen, die von den nationalen und europäischen Ärztekammern für Spezialgebiete und besondere Kompetenzen vergeben werden.

Tipp: Zertifizierungen zeigen Ihnen, dass sich die Gesundheitseinrichtung um Qualität und Patientensicherheit bemüht. Daher sind sie ein gutes Hilfsmittel bei der Suche nach einem passenden Facharzt.

Universitätskliniken vs. niedergelassene Fachärzte

Auf der Suche nach dem besten Facharzt für eine Erkrankung stellt sich auch die Frage, ob Sie eine Ärztin oder einen Arzt in einer Praxisniederlassung oder in einem Krankenhaus, evtl. sogar in einer höher spezialisierten Universitätsklinik aufsuchen sollten.

Universitätsklinik Vorteile:

  • Universitätskliniken sind oft führend in der Forschung und bieten moderne Behandlungsmethoden an.
  • Interdisziplinäre Behandlung: Verschiedene Fachärzte arbeiten zusammen, was besonders bei komplexen Fällen wichtig ist (z. B. Tumorboards bei Krebserkrankungen).
  • Modernste Technik und Erkenntnisse: Zugang zu neuesten Geräten, Diagnostikmethoden und klinischen Studien.
  • Notfall- und Intensivmedizin auf höchstem Niveau: Falls ein Eingriff riskant ist, gibt es direkt Spezialisten und Intensivmedizin vor Ort.

Universitätsklinik Nachteile:

  • Oft längere Wartezeiten auf Termine
  • Weniger persönliche Betreuung
  • Keine freie Arztwahl: Die Behandlung erfolgt durch diensthabende Ärztinnen und Ärzte

Niedergelassener Facharzt Vorteile:

  • Persönliche Betreuung durch feste Ansprechpartner, die Patienten oft über Jahre begleiten.
  • Schnellere Terminvergabe und kürzere Wartezeiten, besonders bei Privatpraxen oder Fachärzten mit moderner Terminplanung.
  • Weniger Zeitdruck als in Kliniken, individuellere und persönliche Behandlung

Niedergelassener Facharzt Nachteile:

  • Diagnostik und Therapiemöglichkeiten sind abhängig von der jeweiligen Praxisausstattung
  • Falls eine OP nötig ist, muss häufig an eine Klinik überwiesen werden.
  • Begrenzte Öffnungszeiten und keine oder nur eingeschränkte Notfallversorgung

Tipp: Bei Routineuntersuchungen oder weniger komplizierten Erkrankungen ist ein niedergelassener Facharzt meist die bessere Wahl. Bei komplexen oder seltenen Krankheiten bietet eine Universitätsklinik oft mehr Möglichkeiten. Im Zweifel kann eine Kombination aus beiden sinnvoll sein: ein niedergelassener Facharzt für die regelmäßige Betreuung und eine Uniklinik für Spezialfälle oder Zweitmeinungen.

Wie man schnell einen Termin beim Spezialisten bekommt

Wie Sie im vorherigen Abschnitt erfahren haben, erhalten Sie in der Regel schneller einen Termin bei einem niedergelassenen Facharzt. Während dort normalerweise tägliche Sprechstunden stattfinden, werden diese in Krankenhäusern oft nur einmal pro Woche oder Monat abgehalten.

Allerdings müssen Sie auch in Facharztpraxen mit Wartezeiten von mehreren Wochen rechnen, wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind. Privatversicherte erhalten in der Regel nach wenigen Tagen einen Termin. Jedoch können auch Kassenpatienten Leistungen von Privatmedizinern in Anspruch nehmen, wenn sie als sogenannte „Selbstzahler” bereit sind, die Kosten für den Arztbesuch aus eigener Tasche zu bezahlen.

Was tun, wenn der Facharzt keine neuen Patienten aufnimmt?

Vielleicht haben Sie es schon einmal erlebt oder von Bekannten gehört: Die gewählte Arztpraxis nimmt keine neuen Patienten mehr an. Wenn Sie auch nach mehreren Anläufen partout keinen Termin bei einem Facharzt bekommen, können Sie sich schriftlich oder telefonisch unter der Rufnummer 116117 an die Kassenärztliche Bundesvereinigung wenden.

Diese hat dann eine Woche Zeit, einen Termin für Sie zu finden, der innerhalb der nächsten vier Wochen stattfinden sollte. Alternativ kann Ihnen die Terminservicestelle einen ambulanten Termin in einem Krankenhaus vermitteln.

Oder, wie erwähnt: Sie wählen den Weg als Selbstzahler in eine Privatpraxis, um eine rasche Diagnose und Therapie zu erhalten. Um keine teuren Überraschungen zu erleben, sollten Sie etwaige Kosten vor dem Arztbesuch erfragen.

Fazit: So finden Sie den passenden Facharzt schnell und zuverlässig

Jeder Mensch hat unterschiedliche Ansprüche an seine ärztliche Betreuung und findet bei der Auswahl andere Kriterien wichtig. Mit einer genauen Vorstellung dessen, was Ihnen besonders wichtig ist, können Sie gezielt nach dem Arzt suchen, der am besten für Ihre Erkrankung geeignet ist.

Seriöse Online-Portale bieten Suchmaschinen nach verschiedenen Kriterien an, die ihnen dabei helfen, einen spezialisierten Arzt zu finden. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, sind Arztpräsentationen ein nützliches Hilfsmittel, um zu überprüfen, ob die gewünschten Behandlungen angeboten werden und ob Sie sich von der Darstellung der Informationen angesprochen fühlen.

Im letzten Schritt können Sie sich bei einem persönlichen Termin davon überzeugen, ob Sie für sich die richtige Wahl getroffen haben oder nochmal einen anderen Spezialisten aufsuchen möchten. Und nun: Viel Erfolg bei Ihrer Facharzt-Suche!

Quellen:

  • Arztbewertungen: Wie seriös sind Portale? NDR, https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Arztbewertungen-Wie-serioes-sind-Portale-wie-Jameda,aerztebewertungen100.html
  • Auf Arztsuche: Wie Sie den passenden Arzt finden, AOK,https://www.aok.de/pk/magazin/familie/eltern/arztsuche-wie-finde-ich-einen-guten-arzt/
  • Checkliste für die Arztsuche: Wie finde ich die richtige Arztpraxis? Verbraucherzentrale Hamburg,
  • https://www.vzhh.de/themen/gesundheit-patientenschutz/arzt-krankenhaus/checkliste-fuer-die-arztsuche-wie-finde-ich-die-richtige-arztpraxis