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Wie erkenne ich seriöse Gesundheitsinformationen im Internet?

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PRIMO MEDICO Fachredaktion

Plötzliche Magenkrämpfe, juckender Hautausschlag, Knieschmerzen oder Herzstolpern: Das Internet bietet unkomplizierte Möglichkeiten, sich über Symptome, mögliche Erkrankungen und ihre Behandlung zu informieren. Heutzutage fragt jede/r Zweite, 53 Prozent, als erstes “Dr. Google”. 

Die Vorteile: Mit etwas Hintergrundwissen ausgestattet, können in der Arztpraxis wichtige Fragen gestellt und Informationen besser verstanden werden.

Die Nachteile: Nicht immer sind die Hinweise im Netz hilfreich: Sie können Ängste schüren und zu Fehleinschätzungen führen, da sich die Symptome verschiedener Krankheiten ähneln. Zudem sind viele Texte nicht mehr auf dem neuesten Stand, von Verkaufsinteressen oder Ideologien geprägt. 

Erfahren Sie hier, wie Sie seriöse Gesundheitsinformationen im Netz finden und medizinische Informationen überprüfen können.

Auf einen Blick:

  • Vertrauenswürdige Gesundheitsseiten enthalten wertungsfreie, aktuelle, ausgewogene und kostenlose Informationen.
  • Seriöse Gesundheitsinformationen werden u.a. von Behörden, anerkannten Institutionen und medizinischen Netzwerken wie PRIMO MEDICO bereitgestellt.
  • Selbsthilfeforen bieten hilfreiche Tipps, sind aber nicht immer auf andere Menschen übertragbar.
  • Gesundheitsinformationen aus dem Internet ersetzen nicht den Besuch in der Apotheke, Arztpraxis oder Klinik.

Was sind Qualitätskriterien für vertrauenswürdige Gesundheitsseiten?

Die Art und Weise, wie die Gesundheitsinformationen präsentiert werden, sind wichtige Qualitätsmerkmale. Die Überschrift wirkt reißerisch? Ein “garantiert wirksames” Medikament wird angepriesen? Dann sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen. 

Seriöse Gesundheitsinformationen erkennen Sie u.a. an folgenden Aspekten:

  • Sie sind objektiv und neutral formuliert: Die Texte bieten klare, leicht verständliche Informationen, verzichten auf Heilversprechen und bewerben keine Produkte.
  • Der Betreiber/Anbieter ist klar zu erkennen: Wichtiger als der Name einer Website sind die Angaben im Impressum.
  • Die Informationen sind ausgewogen: Sie zeigen z.B. sowohl Behandlungsmöglichkeiten als auch deren Risiken und Nebenwirkungen auf.
  • Das Datum ist angegeben: Themen, die vor mehr als 3 Jahren bearbeitet und nicht mehr aktualisiert wurden, sind möglicherweise veraltet. 
  • Aussagen und Angaben sind mit seriösen Quellenangaben versehen: Dazu zählen kontrollierte, wissenschaftliche Studien und Leitlinien der Fachgesellschaften.

Weitere Informationen zur Bewertung der Anbieter und Quellen finden Sie im Verlauf des Textes.

Wie verlässlich sind Tipps in Selbsthilfeforen?

Zu fast jeder Erkrankung gibt es Selbsthilfegruppen, in denen sich betroffene Menschen austauschen und gegenseitig unterstützen. Die Erfahrungen und hilfreiche Hinweise von Leidensgenoss*innen können bei der Bewältigung der eigenen Krankheit eine große Stütze sein. 

Aber der Austausch mit Gleichgesinnten kann durchaus Risiken bergen. Häufig werden persönliche Erfahrungen eingebracht, die sich nicht immer auf andere Menschen übertragen lassen. Vorsicht ist geboten, wenn Tipps in offenen Online-Foren darauf abzielen, verordnete Medikamente abzusetzen, Therapien abzubrechen oder zu wechseln. Denn nicht immer sind die Teilnehmer*innen in Gesundheitsforen im Netz tatsächlich Patient*innen – es können auch Personen dahinterstecken, die gezielt Falschinformationen verbreiten oder bestimmte Produkte bewerben. 

Seriöse Selbsthilfeangebote vermitteln neben vielen Kliniken die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppe, NAKOS, oder die BAG Selbsthilfe. 

Was leisten Symptom-Checker-Apps?

Neben Gesundheitsinformationen im Internet nutzen immer mehr Menschen sogenannte Symptom-Checker-Apps zur schnellen Bewertung ihrer Krankheitsbeschwerden. Diese Anwendungen geben in der Regel

  • eine Einschätzung zur Diagnose ab, 
  • eine Empfehlung, wie dringlich eine Apotheke, Arztpraxis oder Klinik aufgesucht werden sollte. 

Sie sollten sich allerdings im Klaren darüber sein, dass diese Einschätzung nicht hundertprozentig verlässlich ist und die Qualität der Empfehlung je nach App schwanken kann. Sowohl das Bundesministerium für Gesundheit als auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben verschiedene Studien zu Symptom-Checker-Apps ausgeschrieben. 

Quellenbewertung: Worauf sollte ich bei seriösen Gesundheitsportalen achten?

Um im Internet vertrauenswürdige Gesundheitsseiten zu finden, sollten Sie sich etwas Zeit nehmen. Sehen Sie sich die Suchergebnisse genau an: Die Reihenfolge der Treffer spiegelt nicht unbedingt die Qualität der angebotenen Informationen. Häufig werden als erstes Seiten angezeigt, die als “Anzeigen” gekennzeichnet sind und werbliche Interessen verfolgen. 

Um sicherzugehen, dass Sie seriöse Gesundheitsinformationen erhalten, können Sie direkt auf den Seiten von Behörden, anerkannten Institutionen, Krankenkassen und medizinischen Netzwerken recherchieren. Dazu zählen zum Beispiel:

Über neue Entwicklungen oder relevante Gesundheitsthemen berichten häufig auch die bekannten Medien und andere Gesundheitsinformationsdienste. Achten Sie darauf, dass in den Beiträgen verlässliche Quellen genannt werden und keine einseitigen Empfehlungen ausgesprochen werden. 

5 Tipps für sichere Gesundheitsinformationen

Sie merken schon: Wer im Internet Symptome, Krankheiten oder Behandlungsmöglichkeiten sucht, wird schnell von einer Flut von Websites und Anbietern überschwemmt. Wir haben für Sie in einer Kurzanleitung 5 relevante Fragen zusammengestellt – damit Sie vertrauenswürdige Gesundheitsseiten finden und medizinische Informationen leicht überprüfen können.

  1. Wer ist der Anbieter?

Der Name der Website sagt Ihnen nichts? Ein Blick ins Impressum zeigt, wer als Auftraggeber für die Informationen verantwortlich ist. Zum Teil finden sich dort auch Angaben zu Finanzierungen oder Sponsoren. Wichtig zu wissen: Der Name einer Website wird vom Betreiber gewählt. Daher kann sich auch hinter einem verlässlich klingenden Titel ein werblicher Anbieter verbergen. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Informationen unausgewogen sind – Sie sollten sich lediglich bewusst machen, welche Intention möglicherweise dahintersteckt.

  1. Welchen Zweck haben die Informationen?

Eine seriöse Gesundheits-Website macht deutlich, welche Ziele sie verfolgt und an wen sie sich richtet. Sie ist kostenlos und ohne vorherige Registrierung zugänglich. Scrollen Sie im Zweifel bis zum Ende des Artikels: Werden ein Produkt zum Kauf angeboten oder ein bestimmtes Verfahren beworben? Dann handelt es sich vermutlich um einen gewerblichen Anbieter. 

  1. Werden Quellen genannt?

Auf seriösen Gesundheitsseiten sind Aussagen mit Belegen und Quellenangaben versehen. Vertrauenswürdig sind in der Regel Informationen, die sich auf die Ergebnisse großer Studien beziehen oder von anerkannten Institutionen/Autor*innen veröffentlicht werden.

  1. Wie aktuell ist der Artikel?

Dank medizinischer Forschung und technischem Fortschritt sind manche Themen bereits überholt, auch wenn Sie in den Suchergebnissen noch ganz vorne erscheinen. Daher sollten Gesundheitsseiten ein Erstellungsdatum enthalten und auf erfolgte oder geplante Aktualisierungen hinweisen. Als Faustregel können Sie sich merken: Artikel, die älter sind als 3 Jahre, können veraltet sein.

  1. Wie ausgewogen sind die Informationen?

Die dargestellten Themen sollten wertungsfrei und neutral formuliert sein, ohne Sie zu bestimmten Entscheidungen zu drängen. Nutzen, Risiken und Alternativen sollten gleichermaßen beschrieben werden. Heilversprechen, Wundermittel oder garantierte Wirkungen haben in seriösen Gesundheitsinformationen nichts zu suchen.

Unser Tipp: Nehmen Sie sich Zeit und vergleichen Sie verschiedene Seiten zu Ihrem Suchbegriff, um sich einen guten Überblick zu verschaffen.

Fazit: Information ist gut, Kontrolle ist besser

Dank unserer digitalisierten Welt haben wir heutzutage vielfältige Möglichkeiten, uns über Erkrankungen und Therapien zu informieren. Die meisten Ärzte schätzen mündige Patienten, die konkrete Fragen stellen und sich mit Ihrer Gesundheit oder ihren Beschwerden aktiv auseinandersetzen. 

Kritisch wird es, wenn Patientinnen und Patienten auf selbst-recherchierten Diagnosen beharren oder - verunsichert durch die Informationen aus dem Netz - Behandlungen ablehnen oder abbrechen. 

Wichtig ist: Selbst gesicherte Gesundheitsinformationen aus dem Internet ersetzen nicht den Besuch in der Arztpraxis oder Klinik. Für eine individuelle Abklärung und Behandlung Ihrer körperlichen und seelischen Beschwerden sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt beziehungsweise eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten aufsuchen.

Quellenangaben:

Besser mit als ohne App? Symptom Checker Apps in der notfallmedizinischen Akutversorgung (AkuSym), Bundesministerium für Gesundheit, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/ressortforschung/handlungsfelder/forschungsschwerpunkte/zdg/akusym, aufgerufen am 17.10.2024

Check-App: Symptom-Checker auf Basis künstlicher Intelligenz, Bundesministerium für Bildung und Forschung, https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/check-app-symptom-checker-auf-basis-kunstlicher-intelligenz-11197.php, aufgerufen am 17.10.2024

Dr. Google, bin ich krank? Springer Medizin, https://www.springermedizin.at/allgemeinmedizin/telemedizin/dr-google-bin-ich-krank/27075928, aufgerufen am 17.10.2024

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