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Definition: Was ist Achalasie?
Bei einer Achalasie kommt es zu einer Störung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre (unterer Ösophagussphinkter). Dieser dient normalerweise der Abdichtung zwischen Speiseröhre und Magen, damit keine Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Beim Schluckakt entspannt der Schließmuskel normalerweise reflexartig, damit die Speise weiter in den Magen gelangen kann. Ist diese Erschlaffung des Muskels gestört, so kann sich Speisebrei in der Speiseröhre ansammeln und zu Beschwerden führen.
Ursachen: Wie entsteht eine Achalasie?
Häufig tritt die Achalasie ohne erkennbare Ursachen auf. Man vermutet, dass vorausgegangene Virusinfektionen eine autoimmune Reaktion ausgelöst haben könnten. Folge ist, dass Nervenzellen untergehen, welche normalerweise hemmend auf die Muskulatur der unteren Speiseröhre wirken.
Eine Achalasie kann selten auch Folge eines Speiseröhrenkrebs sein, welcher die Speiseröhre einengt oder das Nervengeflecht in der Speiseröhre zerstört, welches die Muskeln der Speiseröhre steuert. Die durch Parasiten verursachte Chagas-Krankheit kann ebenfalls zu Beschwerden führen, die einer Achalasie gleichen. Sie kommt hauptsächlich in Mittel- und Südamerika vor.
Achalasie Symptome
Patienten klagen über Schwierigkeiten beim Schlucken (Dysphagie) und müssen häufig viel Flüssigkeit nach dem Essen trinken, um die Speise herunter schlucken zu können. Nach dem Essen oder im Liegen kann es zu zurückfließen von Nahrung kommen, dies nennt sich Regurgitation, was nicht mit Erbrechen zu verwechseln ist. Es kann ein Druckgefühl hinter dem Brustbein entstehen und langsames Essen führt zu weniger starken Symptomen. Gestauter Speisebrei kann Mundgeruch erzeugen, die Atemwege reizen und Husten auslösen.
Der Verlauf der Beschwerden kann einen Hinweis liefern. Sind die Symptome eher schleichend über Monate bis Jahre entstanden, spricht das eher für eine primäre Achalasie, als für einen Speiseröhrenkrebs, der über Wochen bis Monate zu den Symptomen einer Achalasie führen kann.
Diagnostik: Wie wird eine Achalasie festgestellt?
Treten die Symptome einer Achalasie auf, wird eine Endoskopie, also eine Spiegelung der Speiseröhre und gegebenenfalls des Magens, durchgeführt. Man fährt dabei mit einem Kameraschlauch in die Speiseröhre und entnimmt Proben. Wenn keine Ursache für die Symptome gefunden wurde, kann ein Barium-Breischlucktest mit Röntgenbild das Verbleiben der Speise in der Speiseröhre sichtbar machen (typisches Bild einer Achalasie ist die Sektglasform der Speiseröhre) und die Diagnose sichern.
Mit einer Treffsicherheit von 90% gibt es als weiteres diagnostisches Mittel die Manometrie. Es handelt sich dabei um eine Druckmessung der verschiedenen Abschnitte der Speiseröhre. Sie kann eine Achalasie von anderen motorischen Störungen der Speiseröhre unterschieden werden (Ösophagusspasmus, Nussknackerösophagus).
Achalasie-Therapie: Medikamente, Dilatation oder Operation?
In frühen Stadien kann eine medikamentöse Therapie mit Nifedipin, einem Kalziumkanal-Hemmer, die Muskelspannung reduzieren und den Druck in der unteren Speiseröhre senken. Langfristig wurden aber keine guten Resultate erzielt.
Um eine Achalasie zu behandeln, gibt es die Möglichkeit den verengten Muskel mit einer Ballon-Sonde aufzudehnen (pneumatische Dilatation). Diese Methode ist in 90% der Fälle erfolgreich und kann bei Bedarf wiederholt werden. Ist eine Aufdehnung nicht erfolgreich, kann eine Myotomie durchgeführt werden. Dabei wird die Muskulatur des unteren Schließmuskels der Speiseröhre von außen längs gespalten.
Wenn eine Aufdehnung oder Myotomie nicht möglich oder erwünscht sind, kann eine Botox-Injektion in den Schließmuskel, mittels Endoskop, die Anspannung des Schließmuskels senken. Allerdings hält die Wirkung nur sechs bis zwölf Monate an und lässt bei mehrfache Anwendung nach.
Nach einer Achalasie-Therapie müssen immer regelmäßige Endoskopien zur Kontrolle folgen, um bei dem vorhandenen Risiko einen Speiseröhrenkrebs frühzeitig zu entdecken.
Welche Risiken haben Achalasie-Patienten?
Die Gefahr einer Achalasie ist die Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis). Sie kann wegen der ständigen Reizung durch die verbleibenden Speisen entstehen. Folge des chronisch entzündlichen Geschehens ist ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs. Eine weitere Gefahr ist, dass aufgestauter Speisebrei in die Atemwege gelangt und eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) verursacht. Wurde die Achalasie durch Ballon-Dilatation oder Myotomie behandelt, besteht ein Risiko von 10%, dass der Schließmuskel seine Funktion des Säureschutzes nicht mehr erfüllen kann und sich eine Refluxkrankheit (GERD) entwickelt.