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Achillessehne - Erkrankungen, Therapie & Spezialisten

Die Achillessehne ist als kräftigste Sehne des menschlichen Körpers mitunter großen Belastungen ausgesetzt und daher besonders anfällig für Verletzungen. Häufig führt übermäßige sportliche Betätigung zur Schädigung der Sehne und es kommt durch indirekte Krafteinwirkung zu akuten Verletzungen wie etwa einem Riss der Achillessehne.

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Informationen zum Bereich Achillessehne

Insbesondere Männer im Alter von 30 – 50 Jahren sind davon häufig betroffen. Zudem spielt der vorherige Zustand der Achillessehne häufig eine Rolle, der etwa durch altersbedingte oder anderweitige Verschleißerscheinungen sowie Kortisontherapie verschlechtert werden kann.

Erkrankungen der Achillessehne können sowohl mit als auch ohne Operation behandelt werden, dabei bringen beide Therapieansätze Vor- und Nachteile mit sich. Diverse Faktoren wie Alter, sportliche Betätigung oder auch Gesundheitszustand des Patienten werden von den Spezialisten berücksichtigt und führen letztlich zur Wahl der richtigen Behandlung.

Anatomie und Funktionen der Achillessehne

Die Achillessehne ist die größte und kräftigste Sehne des menschlichen Körpers. Sie schließt sich aus den Wadenmuskeln zusammen und bildet deren knöchernen Ansatzpunkt am Fersenbein. Somit überträgt die Achillessehne gesamte Muskelkraft der Wadenmuskulatur auf Ferse und Rückfuß und sorgt für die sogenannte Plantarflexion des Fußes. Dabei verkürzt sich die Wadenmuskulatur, zieht Achillessehne und Fersenbein entsprechend nach oben und es kommt folglich zu einer Abstoßbewegung des Vorfußes bodenwärts.

Diese Funktion spielt bei vielen Bewegung eine Rolle, insbesondere beim Abstoßen während des Gehens oder Laufens. Bei sportlicher Betätigung wirken große Kräfte auf die Achillessehne, die das eigene Körpergewicht um ein Vielfaches übersteigen können.

Ursachen für Schmerzen der Achillessehne

Schmerzen an der Achillessehne können verschiedene Ursachen haben. Bei Sportlern, insbesondere ambitionierten Läufern, kommt es oftmals zur sogenannten Achillodynie, einem medizinischen Sammelbegriff für schmerzhafte Achillessehnenprobleme. Dabei entstehen durch Überlastung Schmerzen an der Achillessehne insbesondere 2-6 cm oberhalb des Ansatzpunkten am Fersenbein. Grund dafür ist eine Reizung der Achillessehne, die in eine Entzündung übergehen kann bis hin zur strukturellen Schädigung der Sehne.

Insbesondere der Sehnenansatz am Fersenbein ist häufig Auslöser für Schmerzen. Neben einem entzündeten Schleimbeutel kann hier auch ein knöcherner Fersensporn die Schmerzen hervorrufen.

Strukturelle Schäden an der Achillessehne wie beispielsweise Risse führen zu mitunter starken Schmerzen. Diese können akut einschießen, wie es meist bei Sportverletzungen der Fall ist oder auch chronisch verlaufen.

Häufige Probleme und Erkrankungen der Achillessehne

 

Achillessehnenreizung

Eine Achillessehnenreizung entsteht durch mechanische Belastung und macht sich durch anhaltende Schmerzen sowie eingeschränkte Bewegungsfunktion bemerkbar. Die Symptome beginnen meist schleichend und schreiten langsam voran, folglich kann sich der Behandlungsbeginn verzögern. Ursächlich ist meist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, wobei die mechanische Überlastung im Sinne von Übertraining, fehlender Regeneration, plötzlichem Trainingsstart oder körperlicher Fehlstellung von zentraler Bedeutung ist.

Schlechtes Schuhwerk und muskuläre Dysbalancen wie insbesondere Muskelverkürzungen können ebenfalls Auslöser sein. Andere individuelle Risikofaktoren sind Übergewicht, fortgeschrittenes Alter, Vorerkrankungen wie Diabetes oder auch familiäre Häufung. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle, so sind im Jugendalter vermehrt Jungen, im Erwachsenenalter allerdings überwiegend Frauen betroffen.

Als Symptome treten neben belastungsbedingten Schmerzen auch Druckschmerzen sowie gegebenenfalls Überwärmung oder Schwellung auf. Durch krankhafte Veränderungen im Sehnengewebe nimmt der Bewegungsumfang ab und die Sehne wird in ihrer Funktion eingeschränkt.

Achillessehnenentzündung

Der Übergang von einer Reizung zur Achillessehnenentzündung ist häufig nicht deutlich abgegrenzt. Es handelt sich hierbei auch nicht um eine infektiöse Entzündung durch Keime, sondern um eine keimfreie entzündliche Veränderung des Sehnengewebes selbst sowie des umgebenden Gewebes.

Häufig führt ein entzündeter Schleimbeutel zu Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Gründe hierfür kann neben sportlicher Überlastung auch eine sogenannte Haglund-Exostose sein. Dabei handelt es sich um einen knöchernen Auswuchs des Fersenbeins am Sehnenansatz. Irritierendes Schuhwerk kann den Schleimbeutel zusätzlich beanspruchen.

Die Sehnenfasern oder auch umgebendes Gewebe können aufgrund schlechter Durchblutung und sportlicher Überlastung verschleißen. Es kommt in der Folge zunächst zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung mit Schwellung und in manchen Fällen auch Überwärmung des Sehnenbereichs.

Schreitet der krankhafte Prozess fort, nehmen die Fasern in der Sehnenmitte strukturellen Schaden. Manchmal kann bei der körperlichen Untersuchung ein Reibegeräusch festgestellt werden, man spricht in diesem Fall von einer Paratenonitis crepitans. Auch rheumatische Veränderungen oder Gicht können entzündliche Ursachen sein und sollten entsprechende abgeklärt werden.

Achillessehnenriss

Zu einem Achillessehnenriss kommt es in den meisten Fällen bei sportlich aktiven Patienten. Statistisch gesehen trifft es am häufigsten Männer im Alter von 30 – 50 Jahren, deren Achillessehne häufig vorgeschädigt und dadurch geschwächt ist. Neben altersbedingten Verschleißerscheinungen und schlechter Fitness können sich auch bestimmte Behandlungen, wie etwa das therapeutische Einspritzen von Kortison oder die Gabe bestimmter Antibiotika negativ auf die Sehne auswirken.

Insbesondere bei Patienten höheren Alters ist im Falle eines Risses von bestehenden Vorschädigungen der Sehne auszugehen. Am häufigsten reißt die Achillessehne vollständig, jedoch kann sie seltener auch teilweise oder mit dem knöchernen Ansatz ausreißen. Bei akuten Sehnenrissen vernimmt der Patient in der Regel ein knallartiges Geräusch gefolgt von starken, schnell einschießenden Schmerzen.

Es kommt weiterhin zu einem massiven Kraftverlust, das bedeutet der Patient kann nicht mehr auf den Zehenspitzen stehen oder sich mit dem Fuß abstoßen. Dennoch ist es möglich, dass eine leichte Plantarflexion durchführbar ist, bedingt durch die kompensatorische Funktion anderer schwächerer Beuger, die unverletzt bleiben. In der Folge kommt es zu einer Schwellung des Fersenbereichs mit teilweise starken Blutergüssen und häufig tastbaren Gewebeschäden entlang der Achillessehne.

Achillessehnendiagnostik

Erkrankungen der Achillessehne werden in erster Linie durch körperliche Untersuchung und sorgfältige Krankengeschichte mit gegebenenfalls genauem Unfallhergang erschlossen. Viele Erkrankungen wie etwa der Achillessehnenriss lassen sich so mit relativ großer Genauigkeit diagnostizieren. Weiterführende diagnostische Tests wie bildgebende Verfahren sind aber in den meisten Fällen unerlässlich.

Insbesondere eine Ultraschalluntersuchung ist zügig durchzuführen, angenehm für Patienten und gibt Aufschluss über das Ausmaß der Verletzung etwa im Falle eines Risses oder verschleißbedingter Sehnenveränderungen. Röntgenuntersuchungen werden in der Regel unternommen, wenn Haglund-Exostosen, knöcherne Ausrisse oder begleitende Frakturen bei Unfällen vermutet werden. CT- und MRT-Untersuchungen werden bei spezifischen Fragestellungen notwendig, wie etwa Weichteilschäden oder chronischer Verlauf.

Therapie der Achillessehne

Die Wahl der richtigen Therapie hängt neben der Art der Achillessehnenerkrankung auch von weiteren Faktoren ab, die sich von Patient zu Patient unterscheiden. Von zentraler Bedeutung für Patienten ist natürlich die Entscheidung, ob eine Operation notwendig ist oder nicht.

Konservative Behandlung

Die meisten Achillessehnenprobleme werden zunächst konservativ behandelt. Dazu gehören insbesondere Reizungen oder entzündliche Veränderungen. In der akuten Phase sollten meist lokale Kühlung und unmittelbare Entlastung der Achillessehne eingeleitet werden, wobei die Sehne nicht komplett ruhiggestellt werden sollte, um einen Gewebeabbau zu verhindern. Kurzfristig können auch schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden.

Eine weitere konservative Möglichkeit ist die Einspritzung von Kortison sowie lokalen Betäubungsmitteln, die jedoch ausschließlich in das umgebende Gewebe und nicht direkt in die Sehne gespritzt werden. Dadurch wird ein Rückgang der Entzündung und Schmerzsituation erreicht. Im weiteren Verlauf sollte die Belastung angepasst werden sowie Aktivitäten verhindert werden, welche die Symptomatik verschlechtern.

Im späteren Verlauf kann vom Arzt Physiotherapie verordnet werden, die auf ein vorsichtiges Aufbautraining der betroffenen Muskelgruppe abzielt. Auch die Stoßwellentherapie verspricht bei bestimmten Erkrankungen gute Ergebnisse.

Auch Achillessehnenrisse können insbesondere bei älteren Patienten, die ein erhöhtes Risikoprofil für eine Operation mitbringen sowie inaktiven Patienten mit geringerem sportlichen Anspruch konservativ behandelt werden. Dabei sollte die Fersenregion gekühlt, geschont und hochgelagert werden und zudem sollten die Schmerzen medikamentös eingestellt werden. Wichtig ist, dass für bis zu 12 Wochen der korrekte Gips angelegt wird, um den Fuß ruhigzustellen. Zunächst sollte eine Spitzfußstellung (Beugung des Fußes) erreicht werden, nach einiger Zeit wird der Gips in der Regel in eine neutrale Stellung angepasst. Ebenso wichtig ist die vollkommene Entlastung des Fußes für etwa 4 Wochen.

Achillessehnen OP

Eine Operation wird für die meisten Krankheitsbilder erst dann in Erwägung gezogen, wenn die konservative Therapie erfolglos bleibt und bei den Patienten zu Frustration führt. Etwa die Haglund-Exostose kann bei ausbleibendem Therapieerfolg operativ entfernt werden. Dabei wird über einen kleinen Hautschnitt die Achillessehne längs geteilt, der knöcherne Auswuchs entfernt und der Ansatz geglättet. Anschließend werden Sehne und Haut wieder vernäht.

Als primär operative Behandlung gilt der Achillessehnenriss insbesondere bei jungen, gesunden und sportlich aktiven Patienten. Aufgrund der akuten strukturellen Schädigung ist in den meisten Fällen unmittelbar eine Operation indiziert. Dabei kann eine offene oder perkutane Sehnennaht erfolgen.

Bei der offenen Naht wird ein größerer Hautschnitt entlang des Sehnenverlaufs geführt und das Sehnengewebe freigelegt. Nach Wundsäuberung und Entfernung nekrotischen Narbengewebes werden die Rissenden aneinander geführt und mit einer speziellen Nahttechnik mittels besonders widerstandsfähiger Fäden aneinander fixiert.

Die perkutane Technik erfordert nur mehrere kleine Hautschnitte und ist dadurch gewebeschonender. Zwar wird dadurch eine schnellere und komplikationsfreiere Heilung erreicht, jedoch können nicht alle Achillessehnenrisse so versorgt werden. Die Grundidee der Technik ist, über kleine Hautschnitte spezielle Führinstrumente entlang der Sehnenstumpfe zu platzieren.

Anschließend werden stabile Nähte direkt durch die Haut und mittels der Führinstrumente an der korrekten Position durch die Sehne gesetzt. Nach der Verknotung stehen die Sehnenenden stabil zueinander und die Wunde kann geschlossen werden. Unabhängig von der Operationstechnik muss der Fuß für bis zu 6 Wochen im speziellen Gips ruhiggestellt werden.

Reha und Prognose

Es ist sehr wichtig, eine Achillessehnenreizung ernst zu nehmen und eine frühzeitige Behandlung zu gewährleisten. Nur dann verspricht die Behandlung gute Ergebnisse. Bleibt diese jedoch aus, droht die Erkrankung chronisch zu werden, dadurch Gewebe strukturell zu schwächen und im schlimmsten Falle bis zum Achillessehnenriss fortzuschreiten.

Nach der operativen Versorgung eines Achillessehnenriss sollte mit der Rehabilitation zunächst gewartet werden. Durch die Ruhigstellung wird erreicht, dass die Sehnenenden bestmöglich anwachsen und während dieser sensiblen Periode nicht gedehnt werden. Anschließend wird unter anderem durch konsequente Physiotherapie die Mobilisierung und Stärkung der Wadenmuskulatur und Achillessehne angestrebt. Nach etwa 4 Monaten können die normalen Aktivitäten wieder voll aufgenommen werden.

Bei frühzeitiger und im besten Falle operativer Versorgung sieht die Prognose für Achillessehnenrisse sehr gut aus. In der Regel verheilt die Wunde gut und die Sehne kann nach der Rehabilitation wieder voll belastet werden. Dennoch kann es zu Komplikationen wie Wundheilungs- oder Durchblutungsstörungen und damit verbunden erneuten Rupturen kommen. Auch übermäßige Vernarbungen sind möglich, was zur Verminderung des Bewegungsumfangs führt.

Welche Ärzte und Kliniken sind Achillessehnen Spezialisten?

Um einen bestmöglichen Therapieerfolg zu ermöglichen, sollten Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgesucht werden. Insbesondere Fuß- und Sprunggelenkschirurgen sind im Falle von operationspflichtigen Erkrankungen die Spezialisten der Wahl.

Quellen:

https://next.amboss.com/us/article/p30Ljf?q=achilles%20tendon%20rupture#Zd4639f34c2205952f23dabd303bd45b9

https://www.amboss.com/de/wissen/Tendinopathie/

Cotta, H. (n.d.). Orthopädie (Vol. 4). Thieme.

 

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