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Informationen zum Bereich Allergien bei Kindern
Heutzutage sind Allergien keine Seltenheit mehr. Laut der letzten bundesweiten Studie über Allergien im Kindesalter vom Robert Koch Institut aus dem Jahr 2008, sind fast 17% der Kinder und Jugendlichen von einer Allergie betroffen. Im Gegensatz zu Erwachsenen sind Kinder und Säuglinge besonders für Allergien anfällig, da sie empfindlicher auf ihre Umwelt reagieren.
Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers auf allergieauslösende Stoffe (Allergene) aus der Umwelt. Normalerweise schützt das Immunsystems den Körper vor Krankheitserregern und Fremdstoffen die für den Körper eine Bedrohung darstellen
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem jedoch zu stark auf einen Fremdstoff, der für den Körper normalerweise keine Gefahr darstellt. Es kommt zu körperlichen Symptomen wie Niesen, Juckreiz, erschwertes Atmen etc. Man weiß heute zwar noch nicht warum manche Menschen Allergien entwickeln, versteht jedoch die Vorgänge einer Allergie.
Eine Allergie besteht aus zwei Phasen
Generell treten Allergien das erste Mal im Kindesalter auf. Sehr selten tritt eine Allergie zum ersten Mal im Erwachsenenalter auf.
- Die erste Phase besteht aus dem ersten Allergenkontakt. Das menschliche Immunsystem, bestehend aus zahlreichen Zellen und Helfermolekülen, wird zum ersten Mal mit dem fremden Stoff konfrontiert. Es kommt zur Bildung von IgE-Antikörpern, die das Allergen bei erneuten Kontakt schneller erkennen können. Antikörper sind Moleküle die körperfremden Stoffe an ihren Antigenen (besonderes Merkmal eines fremden Stoffes) erkennen können. Durch die Antikörperbildung kann das Immunsystem auch schneller auf Fremdkörper reagieren. Nachdem es zur Bildung der IgE-Antikörper Bildung kommt, binden diese Antikörper an Mastzellen.
- Bei erneuten Kontakt mit dem Allergen, es reichen oft schon ganze geringe Mengen, bindet dessen Antigen gleich mit den IgE-Antikörpern. Es kommt zu einer überschießenden Aktivierung der Mastzellen welche die allergieassoziierten Botenstoffe (v.a. Histamin) freisetzen. Die Folge ist eine allergische Reaktion.
Welche Allergien kommen bei Kindern häufig vor?
Die allergische Rhinokonjunktivitis
Hier handelt es sich um eine allergische Reaktion der Augen und der Nase. Es kommt zu einer Rötung des Auges, Tränenfluss und Juckreiz. Im Bereich der Nase kommt es zu Niesanfällen, Schleimabsonderung und einer verstopften Nase. Auslöser sind saisonal Pollen und ganzjährig Tierstaub, Hausstaubmilben etc.
Das allergisches Asthma bronchiale
Bei Asthma Bronchiale handelt es sich um eine chronische Entzündung der Lungen, die in einen Asthmaanfall ausarten kann. Die Entzündung kann auch von Allergenen verursacht werden. Verursachende Allergene sind Pollen, Tierstaub, Hausstaubmilben und Schimmelpilze
Atopisches Ekzem - Neurodermitis
Bei der Neurodermitis handelt sich um eine stark juckende, in wiederkehrenden Schüben verlaufende entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Das betroffene Hautareal ist trocken, schuppig oder mit Krusten bedeckt und im akuten Stadium gerötet eventuell auch feucht.
Die Ursachen sind vielfältig. Vererbte Veranlagung, Allergene von Tieren, Stoffen und Nahrungsmitteln, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie psychische Belastung wie Stress spielen eine Rolle.
Arzneimittelallergien
Es kommt zu einer überschießenden Abwehrreaktion des Immunsystems auf das Medikament selbst oder ein Abbauprodukt des Medikaments. Kennzeichen sind ein Hautausschlag, seltener erschwertes Atmen. Die häufigsten allergieauslösenden Medikamente sind die antibiotischen Penicilline.
Nahrungsmittelallergien
Es kommt zu einer allergischen Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel, welche durch eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems ausgelöst wird. Am häufigsten treten Rötungen und Juckreiz im Hautbereich auf. Des Weiteren kann es zu Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen kommen. Juckreiz, Rötungen und Schwellungen im Mundbereich könne auch auftreten. Es kann auch Beschwerden der Atemorgane kommen. Die häufigsten Allergene stellen Kuhmilch, Hühnerei, Nüsse, Erdnuss, Fisch, Weizenmehl und Soja dar.
Insektengiftallergien
Nach einem einzigen Stich kann es bereits zu einer allergischen Reaktion kommen. Kennzeichen reichen von einer harmlosen lokalen Reaktion rund um die Einstichstelle bis zu einer Schwellung in Gesicht, Übelkeit, leichte Atemnot und Juckreiz. In seltenen Fällen kann es zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufkollaps kommen. Am häufigsten treten Insektenallergien nach einem Stich von Bienen oder Wespen auf.
Noch zu erwähnen ist der seltene Anaphylaktische Schock. Die ist ein lebensbedrohlicher Zustand der bei Allergien auftreten kann. Er kennzeichnet sich zuerst durch harmlose Symptome wie Juckreiz, Heiserkeit und Kopfschmerzen. Die Situation kann aber schnell kippen, wobei sich die Symptome immer mehr verschlimmern (Atembeschwerden, Herzrasen, Bewusstseinseintrübung etc.) und es letztendlich zu einem Herzstillstand kommen kann. Das Kind gehört sofort notfallmedizinisch versorgt.
Ab wann sollte ein Allergietest bei Kindern durchgeführt werden und welche Testverfahren gibt es?
Es gibt mehrere Verfahren um eine Allergie festzustellen. Zuerst wird der Arzt oder die Ärztin mit gezielten Fragen feststellen ob der Verdacht auf eine Allergie überhaupt besteht. Falls dem so ist, gibt es verschiedene Allergietests, die eine Allergie feststellen können.
Hauttests: Sehr bekannt ist hier der Haut-Prick-Test, wobei ein Allergen mit einer Nadel in die Haut appliziert wird. Besteht eine Allergie kommt es zu bestimmten Reaktionen der Haut
Provokationstests: Bei dieser Testung werden Allergene in abgeschwächter Dosis (um eine überschießende Reaktion zu verhindern) den Patienten in den betroffenen Organen (Auge, Lunge, Darm etc.) verabreicht. Der Arzt beobachtet daraufhin ob es zu einer Reaktion kommt. Weitere Diagnoseverafhren sind:
- Bestimmung des Gesamt IgE-Spiegels
- Bestimmung der allergenspezifischen IgE-Antikörper.
- Bestimmung von allergenspezifischen IgG-Antikörper
- Zelluläre Testverfahren
Wie werden Allergien im Kindesalter behandelt?
Allergenkarenz
Die einfachste und effektivste Therapie besteht in der Allergenkarenz. Das bedeutet, dass man das Allergen aktiv vermeidet.
Medikamentöse Therapie
Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer präventiven medikamentösen Therapie. Mit der akuten med. Therapie wird ein akuter Allergieanfall behandelt. Die präventiven med. Therapie eignet sich dafür, wenn eine Allergenkarenz nicht oder schwer möglich ist, wie z.B. bei einer Pollenallergie im Frühling. Eingesetzt werden z.B. Antihistaminika und Antileukotriene. In schwereren Verläufen Steroide.
Hyposensibilisierung
Die Hyposensibilisierung versucht mithilfe von kontinuierlich ansteigenden, später unverändert hohen Dosen eine bessere Allergentolerierung zu erreichen. Sie kommt nur bei den Allergikern in Betracht, die keinen Nutzen von der Allergenkarenz zu erwarten haben.
Applikation von Anti-IgE-Antikörper
Diese neue Entwicklung bei der Behandlung von Allergien stellt die Applikation sog. Anti-IgE-Antikörper dar. Sie senken die IgE-Spiegel vorübergehend.
Welche Fachärzte sind bei Allergien im Kindes- und Jugendalter die richtigen Ansprechpartner?
Für allergische Erkrankungen ist für die meisten Probleme im Säuglings-, Kinder- und Jugendalter ein Kinder- und Jugendarzt mit der Zusatzweiterbildung in der „Allergologie“ der richtige Ansprechpartner. Des Weiteren haben Kinderpneumologen/-innen sehr oft eine zusätzliche Weitbildung in der Allergologie.
Fachbeiträge
Pollenallergie / Heuschnupfen: Prof. Stefan Zielen
Die Pollensaison ist Mitte Mai in vollem Gange. Heuschnupfen kann Allergiker dauerhaft krank machen. Empfehlung vom Medaimun in Frankfurt:…