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Alterssichtigkeit (Presbyopie)

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Informationen zum Bereich Alterssichtigkeit

Was ist Alterssichtigkeit?

Die Alterssichtigkeit ist eine normale Alterserscheinung. Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Fähigkeit des Auges ab, sich auf nahe Entfernungen einzustellen. Viele Menschen bemerken die beginnende Alterssichtigkeit mit etwa 45 Jahren, wenn das Lesen anstrengender wird und kleine Buchstaben schwieriger zu erkennen sind. Vorher Normalsichtige haben dann ungefähr +1,0 dpt und brauchen die erste Lesebrille. Mit 55 Jahren sind es +2,5 dpt. Ist man kurzsichtig oder weitsichtig, rechnen sich die Dioptrien dazu. Kursichtige brauchen daher oft keine Lesebrille. Weitsichtige brauchen stärkere Gläser.

Was sind die Ursachen für Alterssichtigkeit?

Um Dinge in Leseabstand scharf sehen zu können, muss das Auge seine Brechkraft über eine Wölbung der Linse vergrößern. Die Linse eines jungen Menschen ist elastisch. Sie hat einen starren Kern und eine weiche Rinde. Die Linse ist an den sogenannten Zonulafasern im Auge aufgehängt. Wenn man einen nahen Gegenstand fixiert, spannen sich die Ziliarmuskeln im Auge an, dadurch entspannen sich die Zonulafasern. Durch diese Lockerung wölbt sich die vorher gespannte Linse vermehrt und die Brechkraft vergrößert sich. Mit zunehmendem Alter wird der starre Kern der Linse größer und die Elastizität der Linse nimmt ab. Bei der Fixierung naher Gegenstände wöbt sich die Linse nicht mehr so stark. In einem Alter von etwa 60 Jahren ist die Linse starr.

Was kann man gegen Alterssichtigkeit tun?

Normalsichtige können die Alterssichtigkeit mit einer Lesebrille ausgleichen, die immer dann aufgesetzt wird, wenn eine gute Nahsicht erforderlich ist.

Für Menschen mit einer Fehlsichtigkeit, zum Beispiel bei einer Kurzsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung, kommen bei Alterssichtigkeit statt zwei verschiedener Brillen auch Mehrstärkenbrillen in Frage.

Bifokalgläser haben zwei Stärken: im unteren Bereich die Stärke für die Nahsicht, die die Alterssichtigkeit ausgleicht, im oberen Bereich die Stärke für die Fernsicht. Zum Lesen muss man daher durch den unteren Teil der Brille schauen, für die Fernsicht durch den oberen.

Bei voller Alterssichtigkeit ist nicht nur die Nahsicht schlechter, sondern auch die Sicht auf mittlere Entfernungen bis zu zwei Meter. Trifokalgläser haben drei Stärken, neben einer Stärke für die Nah- und Fernsicht auch eine mittlere Stärke. Statt Trifokalgläser werden heute häufig Gleitsichtgläser verwendet. Bei diesen Gläsern gehen die Stärken stufenlos ineinander über und man kann ohne „Bildsprung“ sehen. Ein Nachteil der Gläser ist jedoch, dass die Sicht im Randbereich verzerrt ist.

Mehrstärkengläser sind für den Träger gewöhnungsbedürftig. Da der untere Teil der Brille auf Nahsicht eingestellt ist, kann es sein, dass man zum Beispiel Treppenstufen unscharf sieht. Statt Brille kann man auch bifokale Kontaktlinsen tragen.

Kann man Alterssichtigkeit lasern oder operieren?

Die Alterssichtigkeit kann operativ korrigiert werden. Vor allem dann, wenn eine Korrektur der Alterssichtigkeit mit einer Brille oder Kontaktlinsen schwierig ist, bietet sich diese Möglichkeit an. Es gibt unterschiedliche Operationsmethoden. Welche am besten geeignet ist, entscheidet der Arzt zusammen mit dem Patienten.

Laserbehandlungen der Hornhaut eignen sich, wenn gleichzeitig eine Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung vorliegt. Dabei wird ein Auge auf Fernsicht eingestellt. Das andere Auge wird so korrigiert, dass die Sicht in der Nähe optimal ist. Das Prinzip wird als Monovision bezeichnet. Das Gehirn kann das unscharfe Bild ausblenden, sodass immer ein scharfes Bild entsteht. Die Qualität der Wahrnehmung ist jedoch nicht die gleiche wie bei dem Sehen mit „zwei Augen“. Die Tiefenwahrnehmung und die räumliche Sicht können eingeschränkt sein. Deshalb sollte der Unterschied zwischen den Dioptrien nicht zu groß sein.

Die Kommission Refraktive Chirurgie der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands empfiehlt folgende Methoden:

Oberflächenbehandlungen z.B. PRK (photorefraktive Keratomie), trans- PRK oder LASEK, eignen sich bei gleichzeitiger Kurzsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung. Bei Oberflächenbehandlungen trägt der Arzt mit dem Eximer-Laser die Hornhaut oberflächlich ab. Dadurch verändert er die Wölbung der Hornhaut und gleicht die Fehlsichtigkeit aus. Anschließend wird vorübergehend eine Kontaktlinse eingesetzt, unter der die oberflächliche Wunde in wenigen Tagen heilt.

Die LASIK (Laser in situ Keratomileusis) und die Femto-LASIK kann gleichzeitiger Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung eingesetzt werden. Bei der LASIK wird eine 0,1 bis 0,15 Millimeter dicke Schicht von der Hornhaut teilweise mit dem Mikrokeratom, einem hochentwickelten Mikroskalpell, abgetrennt und umgeklappt. Mit dem Eximer-Laser trägt der Chirurg im Inneren Hornhaut ab und verändert so die Wölbung. Anschließend legt der Chirurg die umgeklappte Hornhautschicht wieder darüber. Die Hornhautschicht wächst von alleine an. Die Femto-LASIK ist eine neuere Form der LASIK. Dabei wird das Mikrokeratom durch den Femtosekundenlaser ersetzt.

Auch dierefraktive Lentikelextraktion (RELEX) mittels Femtosekundenlaser wird bei gleichzeitiger Kurzsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung empfohlen. Bei dieser Methode wird nur der Femtosekundenlaser eingesetzt. Bei der RELEX FLEX entsteht durch einen Doppelschnitt mit dem Femtosekundenlaser ein Gewebescheibchen. Der Arzt hebt die obere Hornhautlamelle an, entfernt das Gewebescheibchen und klappt die Lamelle wieder zurück. Sie wächst von selbst wieder an. Bei der RELEX SMILE entfernt der Arzt das Gewebescheibchen über zwei seitliche Öffnungen, ohne die Lamelle hochzuklappen.

Neben den Laserbehandlungen der Hornhaut gibt es auch die Möglichkeit die Augenlinse gegen eine Kunstlinse auszutauschen (RLA – refraktiver Linsenaustausch). Diese Methode wird bei gleichzeitiger Kurz- oder Weitsichtigkeit empfohlen. Für den Austausch der Linse eröffnet der Arzt die Hornhaut am Rand mit einem kleinen Schnitt. Die Linse wird mit dem Laser zerkleinert und die Bruchstücke entfernt. In den leeren Kapselsack der Augenlinse wird die Kunstlinse eingesetzt. Der Hornhautschnitt heilt von selbst. Beim Einsatz einer monofokalen Kunstlinse ist eine zusätzliche Lesebrille notwendig. Bei einer multifokalen Kunstlinse kommt man normalerweise ganz ohne Brille aus. Ein Linsenaustausch ist besonders bei Alterssichtigkeit und grauem Star (Katarakt) geeignet. Dann wird die trübe Augenlinse durch die Kunstlinse ersetzt. Bei Normalsichtigen wird die RLA zur Korrektur der Alterssichtigkeit nur begrenzt empfohlen.

Eine weitere Möglichkeit zur Korrektur der Alterssichtigkeit ist die Einpflanzung eines Hornhautimplantats. Die Operation wird nur an einem Auge durchgeführt. Der Arzt setzt ein Hornhautimplantat in eine Tasche in der Hornhaut und verändert so die Brechkraft eines Auges und gleicht dadurch die Alterssichtigkeit aus.

Was kostet eine Operation bei Alterssichtigkeit?

Die Laseroperation wird nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Preise liegen je nach Methode und Klinik zwischen 800 und 2500 Euro pro Auge. Eine LASEK oder PRK wird ab 800 Euro angeboten. Eine LASIK oder Femto-LASIK ist etwas teurer. Am teuersten ist die RELEX SMILE. Hier muss man mit 1600 bis 2500 Euro pro Auge rechnen. Ein Linsenaustausch kostet bei Monofokallinsen mindestens 2500 Euro pro Auge, bei Mehrfokallinsen mindestens 3000 Euro.

Welche Risiken gibt es?

Nach Oberflächenbehandlungen können sich auf der Hornhaut Narben bilden. Häufig leiden die Patienten vorübergehend an vermehrter Trockenheit der Augen. Auch das Sehvermögen in der Dämmerung kann eingeschränkt sein: Die Patienten sehen Lichtringe um Leuchtquellen (Halos) und Schattenbilder.

Bei einer LASIK, Femto-LASIK oder RELEX kann es wie bei der Oberflächenbehandlung zu trockenen Augen und einer Verschlechterung des Sehvermögens in der Dämmerung kommen. Sehr selten kommt es zu Fehlern beim Schneiden der Hornhaut, zur Ablösung der obersten Schicht (Epithel) der Hornhaut, zur Faltenbildung der vorderen Hornhautlamelle bei der Wundheilung (LASIK und Femto-LASIK), unregelmäßigen Schnittflächen (RELEX), unvollständiger Entfernung des Gewebescheibchens (RELEX), zur Schwächung und Vorwölbung der Hornhaut, zur Entzündung, Infektion oder starker Narbenbildung.

Beim Austausch der Linse gegen einer Kunstlinse (RLA) kann nach der Operation in extrem seltenen Fällen eine Infektion mit Erblindung auftreten. Bei Kurzsichtigkeit erhöht sich das Risiko einer Netzhautablösung. Bei mehrfokalen Kunstlinsen kann sich das Dämmerungssehen verschlechtern. Die Patienten können Lichtringe um Leuchtquellen (Halos) sehen oder blendempfindlich sein.

Auch bei Hornhautimplantaten kann sich das Sehen in der Dämmerung verschlechtern. Manche Implantate haben eine dunklere Färbung, die besonders bei heller Iris sichtbar sind. Vorübergehend haben die Patienten häufig trockene Augen. Extrem seltenen kommen Infektionen mit Narbenbildung und Verschlechterung des Sehvermögens vor.

Wie sind der Heilungsverlauf und die Prognose nach der Operation?

Nach Oberflächenbehandlungen brennt und tränt das Auge in den ersten ein bis zwei Tagen nach der Operation. Die Schmerzen sind größer als bei den anderen Lasermethoden, da die Hornhautnerven freiliegen, bis sich Epithel über dem Defekt gebildet. Zum Schutz der Hornhaut wird für zwei bis drei Tage eine Verbandlinse eingesetzt. In der ersten Woche ist das Sehvermögen meist eingeschränkt.

Bei der LASIK, Femto-LASIK und REFLEX SMILE tränt und brennt das Auge in den ersten Stunden nach der Operation und die Patienten sehen verschwommen. Am nächsten Tag ist die Sicht aber schon deutlich besser.

In den ersten Wochen kann es bei allen Methoden wieder zu einer leichten Verschlechterung des Sehvermögens kommen, da sich die Grube in der Hornhaut in den teilweise wieder mit Hornhautepithel füllt. Nach ungefähr sechs Wochen ist meist das endgültige Sehvermögen erreicht. Es kann vorkommen, dass noch einmal nachoperiert werden muss, wenn sich das Sehfähigkeit zu sehr verändert hat.

Beim Austausch der Linse gegen eine Kunstlinse ist der Heilungsverlauf meist schnell und eine gute Sicht bald nach dem Eingriff erreicht. Monate oder Jahre nach dem Eingriff kann eine Trübung hinter der Kunstlinse entstehen. Dies wird als Nachstar bezeichnet. Der Nachstar kann mit einem Laser behandelt werden, ohne dass der Arzt das Auge wieder eröffnen muss.

Welche Ärzte und Zentren sind Spezialisten für eine Operation bei Alterssichtigkeit?

Eine operative Korrektur der Alterssichtigkeit lässt man am besten in einer auf Augenlasern spezialisierten Augenklinik durchführen. Die modernen Verfahren der refraktiven Chirurgie haben mittlerweile ein hohes Qualitätsniveau. Der spezialisierte Augenarzt untersucht das Auge umfassend, klärt den Patienten auf und empfiehlt je nach Grad der Fehlsichtigkeit eine passende Methode.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Alterssichtigkeit überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellennachweis

  • Grehn, F. (2012). Augenheilkunde. 31. überarbeitete Auflage, Springer Verlag
  • Kommission Refraktive Chirurgie der Deutschen Ophtalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. (2019). Bewertung und Qualitätssicherung refraktiv-chirurgischer Eingriffe durch die DOG und den BVA – KRC- Empfehlungen.
  • Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. Alterssichtigkeit (Presbyopie). Link: augeninfo.de/cms/hauptmenu/augenheilkunde/fehlsichtigkeit/alterssichtigkeit-presbyopie.htmlbyopie (9.9.2021)

 

 

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