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Antikörper- und Hormontherapie bei Brustkrebs

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Informationen zum Bereich Antikörper- und Hormontherapie bei Brustkrebs

Welche therapeutischen Möglichkeiten gibt es bei Brustkrebs?

Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. Statistisch gesehen erkrankt etwa jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Hieraus ergibt sich die hohe Relevanz der Forschung an neuen Behandlungsmöglichkeiten.

Die drei klassischen Säulen der Krebstherapie kommen auch beim Mammakarzinom zum Einsatz; die operative Entfernung von Tumorgewebe,die Chemotherapie und die Strahlentherapie. Die systemische Therapie, zu der auch die Chemotherapie zählt, beinhaltet außerdem noch die Antikörper- und Hormontherapie. Obwohl auch diese im gesamten Körper wirken, sind sie in der Regel spezifischer an den Tumor angepasst, sodass sie gezielt das Tumorgewebe angreifen bzw. dessen Wachstum hemmen.

Voraussetzung für den Einsatz einer Antikörper- oder Hormontherapie bei Brustkrebs ist eine ausführliche Diagnostik und Untersuchung des Tumorgewebes. Von besonderem Interesse ist dabei das Vorhandensein spezieller Rezeptoren auf der Tumoroberfläche. Dies kann beim Einsatz der Antikörper- und Hormontherapie ausgenutzt werden und so eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit darstellen.   

Wie wirkt die antihormonelle Therapie bei Brustkrebs?

Die Hormontherapie bei Brustkrebs nutzt die Tatsache aus, dass viele Tumore der Brust ein hormonabhängiges Wachstum aufweisen. Die wichtigsten Hormone in diesem Zusammenhang sind die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Sie werden zum überwiegenden Anteil in den Eierstöcken gebildet. Östrogen wird in geringen Mengen zudem auch in der Nebenniere und in Fettzellen gebildet.

Etwa 75-80% aller Mammakarzinome besitzen Östrogen- und/ oder Progesteronrezeptoren. Eine hormonelle Therapie wird bei allen Patientinnen mit einem solchen Tumor empfohlen, wobei die antihormonelle Behandlung nach Abschluss einer eventuellen Chemotherapie begonnen werden soll.

Modulatoren am Östrogenrezeptor

Eine wichtige Medikamentengruppe in diesem Zusammenhang enthält den Wirkstoff Tamoxifen. Diese Präparate entfalten ihre Wirkung an Östrogenrezeptoren und modulieren diese so, dass die Tumore weniger auf das im Körper zirkulierende Hormon reagieren. Somit wird das Tumorwachstum deutlich verlangsamt. Tamoxifen kann sowohl bei jüngeren Frauen als auch bei Frauen jenseits der Wechseljahre eingesetzt werden.

Aromatasehemmer

Für Patientinnen, bei denen die Wechseljahre bereits abgeschlossen sind, kommen zudem auch sogenannte Aromatasehemmer zum Einsatz. Die Aromatase ist ein Enzym, das wesentlich an der Bildung von Östrogenen beteiligt ist. Durch die medikamentöse Hemmung dieses Enzyms wird der Östrogenspiegel verringert, wodurch ebenfalls das Tumorwachstum gehemmt wird.

GnRH-Analoga

Weiterhin kommen die sogenannten GnRH-Analoga zum Einsatz. Das Gonadotropin-releasing-Hormon, kurz GnRH, wird in der Hirnangangsdrüse gebildet und stimuliert die Ausschüttung von Hormonen, die essenziell für die Steuerung des weiblichen Zyklus und die Östrogenausschüttung sind. GnRH-Analoga sind dem GnRH zwar ähnlich, bewirken aber im Gegensatz zu diesem keine Ausschüttung von Östrogenen. Die Hemmung der körpereigenen Östrogenproduktion behindert somit auch das Tumorwachstum.

Vorteile der Hormontherapie

Die Hormontherapie stellt eine wichtige Säule der Behandlung von Brustkrebserkrankungen dar. Ihre Wirkung konnte in zahlreichen Studien nachgewiesen werden. Durch die systemische Wirkung können auch bisher unerkannte, sehr kleine Tumorherde bekämpft werden. Die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten der Krebserkrankung nach der Therapie (Rezidiv) kann hierdurch deutlich gesenkt werden.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die Medikamente eine behandlungsbedingte Unfruchtbarkeit vermieden werden kann. Vor dem Einsatz der hormonellen Therapie wurden die Eierstöcke häufig bestrahlt oder sogar gänzlich entfernt, um die Östrogenproduktion zu stoppen. Daraus resultierte unweigerlich eine Unfruchtbarkeit. Nach Absetzen der Anti-Hormon-Präparate kann der weibliche Zyklus sich jedoch wieder normalisieren und eine Schwangerschaft ist möglich.

Weiterhin können die Medikamente der Hormontherapie sehr einfach eingenommen werden. Tamoxifen und Aromatasehemmer sind in Tablettenform erhältlich und müssen einmal täglich eingenommen werden. GnRH-Analoga sowie bestimmte Modulatoren am Östrogenrezeptor, die vor allem in fortgeschrittenen Stadien zum Einsatz kommen, werden etwa im monatlichen Abstand durch eine Injektion verabreicht. 

Nachteile der Hormontherapie

Durch die systemische Wirkung der hormonellen Therapie können verschiedene Nebenwirkungen hervorgerufen werden. Diese beruhen zum größten Teil auf dem künstlich induzierten Östrogenmangel und ähneln daher den typischen Beschwerden in den Wechseljahren. Hierzu gehören beispielsweise Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen.

Zudem kann auch die Knochendichte abnehmen und eine Osteoporose entstehen. Daher werden regelmäßige Kontrollen empfohlen. Gegebenenfalls kann auch die Einnahme von Medikamenten, die den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen, sinnvoll sein.  

Für Tamoxifen wird zudem ein erhöhtes Risiko für Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut sowie Gebärmutterschleimhautkrebs beschrieben.

Ein weiterer Nachteil der Hormontherapie besteht darin, dass die Präparate über einen sehr langen Zeitraum eingenommen werden müssen, um ihre volle Wirkung zu entfalten und das Risiko für ein Wiederauftreten der Krebserkrankung zu senken. Der Einnahmezeitraum schwankt je nach Präparat und individuellen Faktoren zwischen fünf und zehn Jahren. 

Wie wirken therapeutische Antikörper bei Brustkrebs?

Die Antikörpertherapie gehört zu den zielgerichteten Tumortherapien. Das bedeutet, sie entfaltet ihre Wirkung im Gegensatz zur Chemo- oder Hormontherapie nicht im gesamten Körper, sondern zielgerichtet im Tumorgewebe. Grundlage für die Wirkung ist auch hierbei das Vorhandensein spezieller Rezeptoren im Tumorgewebe.

Im Falle des Brustkrebses ist der sogenannte HER2-Rezeptor besonders wichtig. An diesen binden Wachstumshormone, wodurch im Inneren der Zelle verschiedene Signalwege in Gang gesetzt werden, die zum Wachstum und zur Differenzierung des Gewebes führen. Therapeutische Antikörper sind so konzipiert, dass sie gezielt an diese Rezeptoren binden und diese blockieren. Somit wird die gesamte Signalkaskade im Inneren der Zellen und damit auch das Wachstum des Tumorgewebes gehemmt.

Etwa 15-20% aller Mammakarzinome weisen HER2-Rezeptoren im Tumorgewebe auf. Diese Patientinnen sprechen in der Regel nicht nur gut auf die entsprechenden Antikörper an, sondern auch auf bestimmte Chemotherapeutika. Daher wird die Antikörpertherapie häufig mit einer Chemotherapie verbunden.

Wichtige Vertreter dieser Antikörper sind Trastuzumab und Pertuzumab.

Vorteile von therapeutischen Antikörpern

Therapeutische Antikörper zeigen gute Behandlungsergebnisse bei Tumoren mit einem entsprechenden Rezeptorstatus. Die Prognose für Patientinnen mit solchen Tumoren ist statistisch gesehen sogar besser als die Prognose bei negativem HER2-Status. Zudem können die Antikörper sowohl bei Tumoren mit guten Heilungschancen als auch in fortgeschrittenen Stadien eingesetzt werden. Sie können die Behandlung sowohl vor als auch nach einer operativen Therapie ergänzen. Weitere Einsatzmöglichkeiten ergeben sich durch die Möglichkeit, die verschiedenen Antikörper miteinander oder mit einer Chemotherapie zu kombinieren.

In den letzten Jahren konnten therapeutische Antikörper bei Brustkrebs zudem erfolgreich weiterentwickelt und direkt mit chemotherapeutischen Substanzen kombiniert werden. Diese sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate binden mit Hilfe der enthaltenen Antikörper an die Tumorzellen und setzen dann das Chemotherapeutikum frei, das dann zielgerichtet im Bereich des Tumors wirken kann. Hierdurch kommt es nicht nur zu einer höheren Wirksamkeit des Chemotherapeutikums, sondern auch zu deutlich weniger Nebenwirkungen im Vergleich zu einer systemisch verabreichten Chemotherapie.

Nachteile der Antikörpertherapie

Ein Nachteil der Antikörpertherapie bei Brustkrebs liegt in der Verabreichungsform. Antikörper können nicht wie etwa die Anti-Hormon-Präparate in Tablettenform verabreicht werden, sondern müssen über eine Infusion gegeben werden. Hierzu müssen die Patienten in regelmäßigen Abständen eine entsprechende Klinik aufsuchen.

Obwohl therapeutische Antikörper durch ihre gezielte Wirkung im Bereich des Tumors weniger Nebenwirkungen besitzen als viele herkömmliche Behandlungsmethoden, weisen auch sie gewisse Risiken auf. Trastuzumab beispielsweise kann bei den ersten Infusionen allergische oder grippeähnliche Symptome hervorrufen. Zudem kann das Medikament negative Auswirkungen für das Herz haben, sodass hier regelmäßige Kontrollen notwendig sind.

Auch die mit Chemotherapeutika kombinierten Antikörper können unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Hierzu gehören beispielsweise Haarausfall, Übelkeit, Müdigkeit, niedrige Blutplättchenwerte, erhöhte Leberwerte, Lungenentzündungen oder Nervenschädigungen. Im Vergleich zu einer systemischen Gabe von chemotherapeutischen Substanzen sind diese Nebenwirkungen jedoch meist deutlich geringer ausgeprägt.  

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Antikörper- und Hormontherapie bei Brustkrebs? 

Spezialisten für die Behandlung von Brustkrebserkrankungen sind Fachärzte für Gynäkologie und Fachärzte für Onkologie. Über besonders viel Erfahrung und hohe Behandlungsstandards verfügen zudem Kliniken mit einer Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft sowie die European Society of Breast Cancer (EUSOMA).

Wir möchten Patienten dabei unterstützen, kompetente Behandler für das jeweilige Krankheitsbild zu finden. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Ärzte und Kliniken hinsichtlich ihrer Fachexpertise in der Behandlung von Brustkrebs überprüft und ausgewählt. Sie alle sind Spezialisten ihres Fachgebietes und äußerst erfahren in der Antikörper- und Hormontherapie. Vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch und überzeugen Sie sich persönlich von der Kompetenz unserer Experten.

Quellen: