Spezialisten für Aortenklappenstenose
8 Spezialisten gefunden
Dr. med. Brunilda Alushi, PhD, FEACVI
Innere Medizin und Kardiologie, Prävention und bildgebende Diagnostik
München
Informationen zum Bereich Aortenklappenstenose
Was ist eine Aortenstenose?
Die Aortenklappe ist ein ringförmiges Bindegewebe und befindet sich zwischen linker Herzkammer und Aorta. Ähnlich einem Ventil öffnet sich die Aortenklappe während der sogenannten Systole und ermöglicht den Blutstrom in die Aorta und schließt sich während der Diastole wieder, sodass kein Blut aus der Aorta in die linke Herzkammer zurückfließen kann.
Unter einer Aortenklappenstenose (umgangssprachlich häufig als Aortenstenose bezeichnet) versteht man eine krankhafte Verengung der Passage durch die Aortenklappe, die zu diversen sekundären gesundheitlichen Problemen führen kann.
Was passiert bei einer Aortenklappenstenose?
Aufgrund der verengten Aortenklappe („verstopftes Ventil“) muss die linke Herzkammer stärker pumpen, um den erhöhten Widerstand zu überwinden. Dies führt zu strukturellen Veränderungen am Herzmuskel der linken Herzkammer, der sich durch Hypertrophie (Muskelzuwachs) an die Mehrbelastung anpasst. Im früheren Stadium kommt es zu einer ringförmigen Verdickung des linken Herzmuskels, wodurch das Herz stärker pumpen kann und die Herzleistung aufrecht erhalten wird.
Im weiteren Verlauf führt jedoch der erhöhte Druck in der linken Herzkammer zu einer Dilatation (Ausdehnung) der Herzwand, was massive Einbußen der Herzleistung zur Folge haben kann. Die verringerte Leistung des Herzens kann letztendlich zu einer linksseitigen Herzinsuffizienz führen, also einem Zustand, bei dem das Herz nicht mehr imstande ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen.
Ursachen und Symptome
Zu den häufigsten Ursachen einer Aortenklappenstenose zählt die altersbedingte degenerative Verkalkung der Aortenklappe. Deutlich seltener aber besonders bei jüngeren Patienten und vor allem bei Kindern können angeborene Herzklappenfehler zugrunde liegen.
Bei leicht- und mittelgradigen Verengungen der Aortenklappe bleiben Symptome oft lange Zeit aus und die damit einhergehende Gefahr häufig länger unerkannt. Das liegt daran, dass der Muskelzuwachs der linken Herzkammer bis zu einem gewissen Grad ausreicht, um die verengte Passage durch erhöhte Kraft zu kompensieren. In diesen Stadien können sich Symptome aber vor allem unter körperlicher Anstrengung bemerkbar machen. Dazu zählen Schwindel oder gar Ohnmachtsanfälle, die auf eine Minderdurchblutung des Gehirns zurückzuführen sind. Später kommt es zu einer weiteren linksseitigen Hypertrophie des Herzmuskels, der dadurch die wichtigen Herzkranzgefäße zusammendrückt, also jene Gefäße, die das Herz selbst mit Blut versorgen. Besonders unter Belastung kommt es dadurch zu einer Minderversorgung des Herzmuskels und Patienten verspüren einen charakteristischen stechenden Schmerz in der Brust (Angina pectoris). Doch auch strukturelle Schäden des Herzmuskels können durch Sauerstoffmangel begünstigt werden und im späteren Verlauf eine verminderte Pumpleistung des Herzens nach sich ziehen. Dadurch kommt es wie oben beschrieben zur linksseitigen Herzinsuffizienz oder auch zu Herzrhythmusstörungen. Diese Herzschwäche setzt als zentraler Baustein eine Reihe von Erkrankungen in Gange, etwa Wasserablagerungen in der Lunge durch erhöhten Blutdruck und damit einhergehend Atembeschwerden und Abgeschlagenheit. Besonders nachts beklagen viele Patienten anhaltenden Husten.
Wie wird eine Aortenklappenstenose festgestellt?
Um eine Aortenklappenstenose festzustellen, erhebt der behandelnde Arzt zunächst eine umfangreiche Patientengeschichte. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Alltag und Lebensweise, etwa ob die Beschwerden bei körperlicher Anstrengung einsetzen, der Patient Atemnot oder Abgeschlagenheit beklagt.
Die darauffolgende körperliche Untersuchung erhärtet in der Regel den Verdacht durch ein typisches Geräusch bei Abhorchen des Brustkorbs.
Weitere Untersuchung dienen der Bestätigung des Verdachts. Dazu gehören Röntgendiagnostik des Brustkorbs, Elektrokardiogram (EKG) und Belastungstests. Echokardiographien sind Untersuchungen, bei denen das Ausmaß des Defekts mit Ultraschall beziffert wird.
Besonders vor Operationen sind invasive Herzkatheteruntersuchungen von zentraler Bedeutung für die Planung des Eingriffs. Dabei wird über periphere Arterien (etwa an der Leiste) ein dünner Katheter in das Gefäßsystem eingeleitet und bis zum Klappendefekt vorgeschoben, um diesen genauer untersuchen zu können. Sollte die Herzkatheteruntersuchung aus diversen Gründen nicht durchführbar sein, kann auch eine Computer-Tomographie (CT) angewandt werden.
Wann OP bei Aortenklappenstenose?
Jenen Patienten mit eindeutig leichtgradigen Aortenklappenstenosen, die keine Beschwerden erfahren, wird eine konservative Therapie und Beobachtung der Erkrankung angeraten. Sie sollten körperliche Anstrengung überwiegend vermeiden und sich und ihr Herz schonen, eine Operation ist in diesem Fall aber noch nicht nötig.
Mittelgradige Aortenklappenstenosen können für viele Patienten beschwerdefrei verlaufen aber für Andere mit Symptomen wie Schwindel, Angina pectoris oder Synkopen (kurze Episoden von Bewusstlosigkeit) einhergehen. Hier ist die Indikationsstellung zur Operation am kompliziertesten. Entscheidend ist neben der Symptomatik auch die objektiv berechenbare Öffnungsfläche der Aortenklappe.
Hochgradige Aortenklappenstenosen müssen in den allermeisten Fällen operativ versorgt werden. Die überwiegende Mehrheit dieser Patientengruppe beklagt die typischen Symptome, dadurch ist die Operation klar angezeigt. Jedoch gibt es Fälle, in denen Patienten keinerlei Beschwerden haben, obwohl sie an einer hochgradigen Aortenklappenstenose leiden. Dieser Problematik liegt meist eine unzureichende sportliche Betätigung zugrunde, die zu genau diesen Symptomen führen würde. Paradoxerweise wird auch diesen vermeintlich gesunden Patienten zur Operation geraten, um ihre Lebenserwartung zu verbessern.
Aortenklappenstenose OP oder Kathetereingriff?
Es gibt verschiedene Therapieansätze für eine Aortenklappenstenose, die individuell auf jeden Patienten abgestimmt werden.
Soweit möglich, wird vor allem bei höhergradigen Stenosen der operative prothetische Klappenersatz bevorzugt, also eine offene Operation am Herzen, bei der eine künstliche Herzklappe (meist aus biologischem Material) eingesetzt wird. Einigen Patienten, die aufgrund ihres Allgemeinzustandes oder bestimmter Nebenerkrankungen als inoperabel eingestuft werden, wird in der Regel der interventionelle Klappenersatz empfohlen, bei dem die sogenannte Transkatheter-Aortenklappenintervention (TAVI)Anwendung findet. Bei diesem Eingriff wird ein spezieller Katheter in eine periphere Arterie (zum Beispiel an der Leiste) eingebracht und zur linken Herzkammer vorgeschoben. An der Spitze dieses Katheters befindet sich der Klappenersatz, welcher sich direkt am Defekt entfaltet und unter radiologischer Kontrolle platziert wird.
Für andere Patientengruppen, etwa Kinder oder Erwachsene mittleren und jüngeren Alters mit angeborenem Aortenklappendefekt kommt eine komplizierte operative Versorgung in Betracht, bei der die Aortenklappe durch die eigene Pulmonalklappe (ein weiteres „Ventil“, welches zwischen rechter Herzkammer und großer Lungenarterie positioniert ist) ausgetauscht wird.
Nachsorge und Prognose
Die Nachsorge kann zwischen Patienten und OP-Techniken variieren. In der Regel schreitet die Genesung nach interventionellem TAVI schneller voran und die Patienten werden bereits wenige Tage nach dem Eingriff aus dem Krankenhaus entlassen. Nach offenen Operationen kann der Aufenthalt im Krankenhaus je nach Verlauf auch länger andauern.
In jedem Fall wird der behandelnde Arzt gewisse postoperative Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise langfristiges Management der Blutgerinnung, Endokarditisprophylaxe durch strikte Zahnhygiene und regelmäßige Nachuntersuchungen.
Grundsätzlich fällt die Prognose für die Patienten günstiger aus, je früher die Aortenklappenstenose entdeckt und behandelt wird. Aufgrund dessen sollte die Indikation zum operativen oder interventionellen Aortenklappenersatz nicht allzu lange hinausgezögert werden.
Nach erfolgreichem Einsatz einer neuen Aortenklappe bessern sich die Symptome in der Regel recht zügig. Bis die Patienten aber wieder leistungsfähig sind und sich sportlich betätigen können, ohne schnell zu ermüden, kann es länger dauern.
Gerade bei Patienten, die an einer höhergradigen Aortenklappenstenose leiden, bessert sich die Lebenserwartung erheblich. Für diese Patientengruppe gibt es auf lange Sicht keine Alternative zum Klappenersatz, ob operativ am offenen Herzen oder interventionell mit dem TAVI-Verfahren.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Aortenklappenstenose?
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Aortenklappenstenose überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.