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Was ist Augenkrebs?
Am Auge können sich verschiedene Krebsarten an unterschiedlichen Geweben, etwa am Augenlid, an der Netzhaut oder an der Aderhaut, entwickeln.
Tumore können entweder gutartig oder bösartig sein. Gutartige Tumore wachsen nur langsam und dringen nicht in benachbartes Gewebe ein und bilden auch keine Tochtergeschwüre (Metastasen).
Bösartige Tumore, die als Krebs bezeichnet werden, wachsen hingegen schnell, infiltrieren in Nachbargewebe und verbreiten sich über die Blut- und Lymphbahn in andere Körperregionen. Der häufigste bösartige Tumor am Auge beim Erwachsenen ist das Aderhautmelanom während bei den Kindern das Retinoblastom am häufigsten ist.
Welche Tumoren am Auge gibt es?
Sowohl gutartige, als auch bösartige Tumore können in der Augenregion von jeder Struktur ausgehen. Dazu zählen das Augenlid, die Bindehaut, die Aderhaut und die Netzhaut.
Gutartige Veränderungen sind unter anderem:
- Keratosen
- Fettwucherungen
- Warzen
- Nävi (“Muttermale”)
- Pigmentepithelhypertrophie (gutartige Vergrößerung der Pigmentepithelzellen der Netzhaut)
Zu den bösartigen Veränderungen am Auge zählen zum Beispiel:
- verschiedene Arten von Hautkrebs
- Bindehautlymphom
- Retinoblastom
- Metastasen von Primärtumoren außerhalb des Auges, z.B. Brustkrebs oder Lungenkrebs
Ursachen für Augenkrebs
So vielseitig, wie die Arten von Tumoren am Auge sind auch die auslösenden Faktoren.
Eine besondere Tumorentität ist das Retinoblastom, das durch Mutation beider Allele eines bestimmten Gens (RB1) entsteht. In etwa 40% der Fälle ist dabei ein mutiertes Allel bereits von den Eltern vererbt worden.
Andere Tumore wie Bindehautkarzinome oder Aderhautmelanome können auf gesundem Gewebe oder aus Vorläuferläsionen wie Nävi oder Morbus Bowen entstehen. Ein heller Hauttyp, UV-Strahlung und Rauchen gelten dabei als Risikofaktoren.
Abgesehen vom Retinoblastom, bei dem eine stärker erbliche Komponente besteht, erhöht eine genetische Prädisposition zwar das Risiko für Augenkrebs, ist aber nur eine von vielen Risikofaktoren, sodass man nicht von einer erblichen Erkrankung sprechen kann.
Wie bemerkt man einen Augentumor?
Welche Symptome auftreten, hängt unter anderem von der Art, der Lage und der Größe des Tumors ab. Neubildungen am äußeren Auge oder am Lid werden meist früh entdeckt. Die dortigen Tumore können durch Knötchen, Flecken oder sonstige Wucherungen auffallen. In den meisten Fällen ist die Sehfähigkeit nicht eingeschränkt.
Dies ist zum Beispiel beim Aderhautmelanom anders. Es kann durch Wachsen in der optischen Achse oder durch Netzhautablösungen zu Visusverlust und ganzen Gesichtsfeldausfällen führen.
Auch beim Retinoblastom ist der Visus beeinträchtigt. Da es vorwiegend bei Säuglingen und Kleinkindern auftritt, fällt dies aber meist nicht auf. Dieser Tumor weist allerdings, neben Schmerzen und geröteten Augen, ein anderes auffälliges Symptom auf: Scheint Licht auf die Pupille, zum Beispiel durch einen Fotoblitz, erscheint sie weißlich milchig. Außerdem kann ein Retinoblastom dazu führen, dass das Kind plötzlich schielt.
In fortgeschrittenen Stadien bilden bösartige Tumore Metastasen. Diese finden sich bei einem Primärtumor des Auges am häufigsten in Leber und Knochen, kommen aber auch in der Lunge oder im Gehirn vor. Manchmal werden Metastasen entdeckt, bevor eine Tumorerkrankung bekannt ist, und führen erst zur Diagnose.
Wie wird Augenkrebs behandelt?
Bei der Behandlung werden zwei Ziele verfolgt: Den Tumor restlos zu entfernen oder zu schädigen, und gleichzeitig das Auge und die Funktionen zu erhalten. Das Behandlungsspektrum ist groß. Mögliche Optionen sind:
- Operative Entfernung des Auges
- Chemotherapie
- Kryotherapie
- Lasertherapie
- Bestrahlung mit radioaktiven Applikatoren und/oder perkutane Strahlentherapie
Die Auswahl hängt von der Lokalisation, Größe und Art des Tumors ab.
Die Behandlung des Retinoblastoms nimmt eine Sonderrolle ein und ist spezialisierten Zentren vorbehalten. Grundsätzlich sind zwei Strategien möglich: Die operative Entfernung des gesamten Augapfels und die Behandlung mittels Strahlentherapie, Kryotherapie oder Lasertherapie. Je nach Lage und Größe des Tumors werden verschiedene Verfahren der Strahlentherapie eingesetzt, darunter die Protonentherapie und die Radiochirurgie. Der Augapfel kann nur erhalten werden, wenn das Retinoblastom frühzeitig erkannt wird. Hat der Tumor Metastasen gebildet, wird eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt.
Üblicherweise wird ein Aderhautmelanom in Abstimmung mit dem überweisenden Arzt durch eine Bestrahlung therapiert. Die Tumorgröße spielt eine Rolle bei der Auswahl des Strahlenmediums. Ist eine bestimmte Größe überschritten oder liegt der Tumor an einer, für die örtliche Bestrahlung ungünstigen Stelle, kann eine andere Form der Bestrahlung in Erwägung gezogen werden: eine Protonentherapie oder eine Bestrahlung mit Linearbeschleuniger. Diese Behandlung kann sogar ohne Betäubung stattfinden. Die Sicherheit wird dadurch gewährleistet, dass während der Bestrahlung das Auge mit einer Kamera überwacht und die Bewegung des Auges registriert werden. In gewissen fortgeschrittenen Stadien muss leider der gesamte Augapfel operativ entfernt werden. Hat der Tumor in andere Körperregionen gestreut, kann zusätzlich eine Chemotherapie eingeleitet werden, um andere Herde im Körper zu therapieren.
Reha und Nachsorge nach Augenkrebsbehandlung
Nach der erfolgreichen Behandlung von Augenkrebs wird eine Rehabilitation empfohlen. Da Augenkrebs auch nach abgeschlossener Behandlung erneut auftreten kann, falls das Auge im Zuge der Therapie erhalten werden konnte, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. Auch sogenannte Zweitmalignome an anderen Organen sollen dadurch rechtzeitig erkannt und behandelt werden.
Heilungschancen und Prognose
Entscheidend für die Prognose bei bösartigen Tumoren ist, in welchem Stadium sie entdeckt werden. Ist der Tumor noch klein und hat noch keine Tochtergeschwülste gebildet sind die Heilungschancen besser. Neben der Größe, Lokalisation und Metastasierung des Tumors entscheiden unter anderem auch bestimmte genetische Informationen über die Prognose. Der Gesundheitszustand des Patienten spielt ebenfalls eine Rolle bei der Wahl der Therapie und dementsprechend über die Prognose.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Diagnose und Behandlung von Augentumoren?
In der Regel wird der Tumor am Auge durch einen Augenarzt diagnostiziert. Für die weitere Behandlung sind Ärzte der Strahlentherapie und Augenchirurgie zuständig. Die Behandlung des Retinoblastoms ist spezialisierten Zentren vorbehalten. Das nationale Referenzzentrum in Deutschland ist an der Universitätsklinik Essen angesiedelt.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Augentumor überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Edge et al.: AJCC Cancer Staging Manual. 7. Auflage Springer 2011, ISBN: 0-387-88440-8.
- Speer, Gahr: Pädiatrie. 4. Auflage Springer 2013, ISBN: 3-642-34268-x.
- Grehn: Augenheilkunde. 29. Auflage Springer 2005, ISBN: 3-540-25699-7.
- Lang et al.: Augenheilkunde. 4. Auflage Thieme 2008, ISBN: 978-3-131-02834-1.
- Dimaras et al.: Retinoblastoma. In: The Lancet. Band: 379, Nummer: 9824, 2012, doi: 10.1016/S0140-6736(11)61137-9.
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