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AV-Knoten-Reentry-Tachykardie

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Spezialisten für AV-Knoten-Reentry-Tachykardie

4  Spezialisten gefunden

Dr. med. Ute Ruprecht

Rhythmologie / Elektrophysiologie

Duisburg

Dr. med. Brunilda Alushi, PhD, FEACVI

Innere Medizin und Kardiologie, Prävention und bildgebende Diagnostik

München

Informationen zum Bereich AV-Knoten-Reentry-Tachykardie

Was versteht man unter AV-Knoten-Reentry-Tachykardie (AVNRT)?

Bei einer AV-Knoten-Reentry-Tachykardie handelt es sich um eine Störung des Herzrhythmus, bei der die Herzvorhöfe mit einer erhöhten Frequenz schlagen. Man bezeichnet Frequenzen von über 100 Schlägen pro Minute im Medizinischen als Tachykardie. Der Ursprung dieser Rhythmusstörung liegt in diesem Falle im Bereich des AV-Knotens, der sich im Bereich des rechten Herzvorhofs und damit oberhalb der Herzkammern (Ventrikel) befindet. Somit spricht man auch von einer supraventrikulären Tachykardie.

Das Erregungsleitungssystem des Herzens besteht aus verschiedenen hintereinander geschalteten Schrittmacherzentren. Der primäre Schrittmacher ist der sogenannte Sinusknoten, der sich im Bereich der Einmündung der oberen Hohlvene in den rechten Vorhof befindet. Er generiert in der Regel eine Frequenz von etwa 60-80 Schlägen pro Minute, die an den sekundären Schrittmacher, den AV-Knoten weitergeleitet wird. Dieser wiederum leitet die Erregung aus den Vorhöfen zu den Herzkammern, die sich daraufhin mit einer bestimmten Frequenz zusammenziehen und das Blut in den Lungen- und Körperkreislauf pumpen.

Bei der AV-Knoten-Reentry-Tachykardie liegt eine Normvariante des AV-Knotens vor. Dieser erhält dann zwei verschiedene Leitungsbahnen, die die Erregung mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und in unterschiedliche Richtung weiterleiten können. Dies kann bei den Betroffenen Anfälle von Herzrasen auslösen, die Minuten bis Stunden andauern können.

Da anfallsweise auftretende Rhythmusstörungen auch als paroxysmal bezeichnet werden, zählt die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie zu den sogenannten paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien. Sie gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen dieser Art und tritt meist bei jungen, gesunden Patienten auf. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer.

Wie kommt es zu dieser Erkrankung?

Die Ursache der AV-Knoten-Reentry-Tachykardie ist eine Normvariante des AV-Knotens mit zwei verschiedenen Leitungsbahnen. Dabei handelt es sich um eine angeborene Veränderung.

In über 90% der Fälle leitet dabei die langsamere Bahn das Signal in Richtung der Kammern weiter, während die schnellere Leitungsbahn die Erregung in entgegengesetzter Richtung zurück zu den Herzvorhöfen leitet (sog. slow-fast-Typ). Seltener kann auch die schnellere Leitungsbahn die Erregung in Richtung der Kammern weiterleiten, während die langsamere Bahn in entgegengesetzter Richtung arbeitet (fast-slow-Typ). Auch das Vorhandensein zwei langsamer Erregungsleitungen ist möglich (slow-slow-Typ).

Getriggert werden die Symptome einer AVNRT häufig durch eine atriale, das heißt im Vorhof entstehende Extrasystole, bei der es zu einer zusätzlichen Kontraktion der Herzvorhöfe außerhalb des normalen Rhythmus kommt. Grundsätzlich besitzen zeitweise auftretende Extrasystolen keinen Krankheitswert, durch die Normvariante des AV-Knotens kann es jedoch zu kreisenden Erregungen und somit zu einem beschleunigten Puls und entsprechenden Symptomen kommen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Da die Ursache der AV-Knoten-Reentry-Tachykardie in einer angeborenen Veränderung des AV-Knotens liegt, bestehen keine speziellen Risikofaktoren für die Entstehung einer AVNRT. Zu erwähnen ist dabei jedoch, dass etwa 2/3 der Betroffenen weiblich sind.

Wie äußert sich das Krankheitsbild?

Typisches Symptom einer AVNRT ist anfallsweise auftretendes Herzrasen. Dieses tritt klassischerweise sehr plötzlich auf und kann von Schwindel oder gegebenenfalls auch einem kurzzeitigen Bewusstseinsverlust (Synkope) begleitet werden. Zudem kann das Herzrasen auch ein beängstigendes Gefühl bei den Betroffenen auslösen.

Die Schwere der Symptomatik kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei Patienten, die ansonsten gesund sind, treten neben dem Herzrasen meist keine Symptome auf. Liegen jedoch Vorerkrankungen wie etwa eine Herzinsuffizienz oder koronare Herzerkrankung (KHK) vor, dann kann es zum starken Abfall des Blutdrucks mit Brustenge (Angina pectoris) und Schwindel kommen. Zudem kann es während oder nach einem solchen Anfall zu einem vermehrten Harndrang kommen. Dies ist auf die Ausschüttung eines speziellen Hormons aus den Vorhöfen zurückzuführen.

In der Regel bildet sich das Herzrasen innerhalb von Minuten oder wenigen Stunden zurück und das Herz schlägt wieder in einem regelmäßigen Rhythmus mit einer Frequenz von etwa 60-80 Schlägen pro Minute.

Wann und wie häufig ein solcher Anfall auftritt, ist kaum abzuschätzen. Bei vielen Patienten kann es über viele Jahre hinweg zu keinem Anfall kommen. Da jedoch mit zunehmendem Alter auch vermehrt anfallsauslösende Extrasystolen auftreten können, nimmt die Häufigkeit der Anfälle in der Regel zu.

Wie gefährlich ist die AVNRT?

Bei Patienten ohne Vorerkrankungen des Herzens ist eine AV-Knoten-Reentry-Tachykardie in der Regel ungefährlich. Bei herzkranken Patienten können jedoch schwerwiegendere Symptome auftreten. Grund dafür ist eine Einschränkung der Pumpleistung des Herzens bei erhöhter Frequenz, die bei entsprechenden Vorerkrankungen nicht mehr so gut kompensiert werden kann.

In seltenen Fällen kann die Pumpleistung so stark eingeschränkt sein, dass es zu einem kardiogenen Schock kommt. Dabei handelt es sich in jedem Fall um einen umgehend behandlungsbedürftigen Notfall.

Wie erfolgt die Diagnose?

Bei der Diagnostik einer AV-Knoten-Reentry-Tachykardie steht die Erhebung einer ausführlichen Anamnese an erster Stelle. Angaben zu den Beschwerden des Patienten können dabei bereits erste Hinweise auf die Erkrankung liefern.

Als schnell verfügbare und nicht-invasive Methode wird dann meistens zunächst ein EKG geschrieben. Es handelt sich dabei um eine Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens, wodurch Rückschlüsse auf die Funktionsweise gezogen werden können. Bei ansonsten gesunden Patienten ist das EKG während einer anfallsfreien Zeit meist vollkommen unauffällig. Während eines Anfalls kann dieses jedoch spezifische Veränderungen aufweisen.

Eine weitere Möglichkeit zur Diagnostik der AVNRT ist die Anwendung sogenannter vagaler Manöver während eines Anfalls. Können diese den Anfall erfolgreich beenden, dann kann dies wegweisend für die Diagnose sein.

Welche Therapieoptionen gibt es bei AVNRT?

Die einfachste Behandlungsmöglichkeit eines Anfalls bei AV-Knoten-Reentry-Tachykardie besteht in der Anwendung der oben genannten vagalen Manöver. Hierunter werden verschiedene Methoden zusammengefasst, die allesamt eine Reizung des Nervus vagus und damit des parasympathischen Nervensystems zum Zweck haben. Dieses führt zu einer Verlangsamung der Herzfrequenz und kann einen Anfall von Herzrasen beenden.

Zu diesen Manövern gehört beispielsweise der Valsalva-Pressversuch, bei dem die Patienten nach tiefer Einatmung gegen die verschlossenen Atemwege pressen und dabei einen hohen Druck im Brust- und Bauchraum erzeugen. Alternativ kann auch kaltes, kohlensäurehaltiges Wasser möglichst schnell getrunken oder das Gesicht in kaltes Wasser gehalten werden. Bei Patienten mit ansonsten stabilem Kreislauf kann diese Methode sehr hilfreich sein.

Weiterhin können auch verschiedene Medikamente eingesetzt werden, um einen Anfall zu limitieren. Mittel der ersten Wahl ist dabei Adenosin, das die Erregungsüberleitung von den Herzvorhöfen zu den Kammern für kurze Zeit unterbricht, wodurch sich wieder ein normaler Rhythmus einstellen kann. Alternativ kommen auch Calciumkanalblocker oder andere rhythmus-stabilisierende Medikamente zum Einsatz.

Bei Patienten mit einem instabilen Kreislauf oder bei Versagen der genannten medikamentösen Therapie kann auch eine elektrische Kardioversion, also die Abgabe eines Schocks notwendig sein, um den Herzrhythmus wieder zu stabilisieren.

Für eine langfristige Therapie der AVNRT sollten spezielle elektrophysiologische Untersuchungen erfolgen. Dabei wird das Herz mittels eines Katheters untersucht und der Rhythmus anhand der Abgabe elektrischer Impulse und der zeitgleichen Aufzeichnung eines EKGs beurteilt. Im Anschluss kann die zusätzliche Leitungsbahn des AV-Knotens verödet werden. Dies stellt die einzige Behandlungsmethode mit langfristigem Heilungserfolg dar.

Wie sind Prognose und Heilungschancen?

Die Prognose einer AVNRT ist bei Patienten ohne weitere Vorerkrankungen und bei gutem Ansprechen der konservativen Maßnahmen während eines Anfalls sehr gut. Treten die Anfälle häufiger auf oder lassen sich nur schwer unter Kontrolle bringen, sollte ein kurativer Ansatz mit Katheterablation angestrebt werden. Dieser hat dank stetig weiterentwickelter Techniken eine Erfolgsrate von über 95%. In etwa 5-10% der Fälle kann es jedoch zu einem Wiederauftreten der Beschwerden kommen, wodurch ein weiterer Eingriff notwendig wird.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Diagnose & Behandlung einer AV-Knoten-Reentry-Tachykardie?

Die Diagnostik und Therapie einer AV-Knoten-Reentry-Tachykardie fallen in das Fachgebiet der Kardiologie. Somit sind Fachärzte für Innere Medizin mit einer spezifischen Weiterbildung im Bereich Kardiologie die kompetentesten Ansprechpartner.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Patienten dabei zu unterstützen, die passenden Spezialisten für das jeweilige Krankheitsbild zu finden. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle sind spezialisiert auf die Behandlung einer AVNRT und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Diagnostik und Therapie. Überzeugen Sie sich persönlich von der Fachexpertise unserer Spezialisten und vereinbaren Sie direkt ein erstes Beratungsgespräch.

Quellen:

  • Herd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2024. Eigenverlag 2024.
  • Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner.