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Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

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Spezialisten für Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

17  Spezialisten gefunden

Hans-Gerald H. Forg

Schmerztherapie und Palliativmedizin

Mainz

Informationen zum Bereich Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule

Was versteht man unter einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS)?

Unter einem Bandscheibenvorfall versteht man ein Erkrankungsbild, bei dem die knorpelige Bandscheibe zwischen den knöchernen Wirbelkörpern so verletzt ist, dass ein Teil davon austritt und quasi „nach vorne fällt“. Geschieht dies im Bereich der Halswirbelsäule, dann spricht man auch von einem zervikalen Bandscheibenvorfall.

Die Wirbelsäule ist das zentrale Bewegungselement unseres Körpers. Sie setzt sich aus 32-35 Wirbelkörpern zusammen, die in der Gesamtheit den knöchernen Wirbelkanal bilden, in dem das Rückenmark verläuft. Aus diesem tritt je zwischen zwei Wirbelkörpern ein Paar Spinalnerven aus.

Die einzelnen Wirbel sind durch Bandscheiben voneinander getrennt, die jeweils aus einem gallertartigen Kern mit einem faserknorpeligen Ring bestehen. Die Bandscheiben ermöglichen die Bewegung der einzelnen Wirbel gegeneinander und dienen insgesamt auch als eine Art Stoßdämpfer, die Krafteinwirkungen auf die Wirbelsäule abfedern. Die Bandscheiben selbst werden bei Erwachsenen nicht durch Blutgefäße versorgt, sondern erhalten ihre Elastizität durch die Bewegung.

Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zum Einriss des Knorpelringes, sodass der Kern aus der Bandscheibe heraustritt. In den meisten Fällen ist dabei die Lendenwirbelsäule im unteren Rückenbereich betroffen, zervikale Bandscheibenvorfälle folgen jedoch auf Platz zwei.

Die oberen sieben Wirbel werden zur Halswirbelsäule zusammengefasst. Sie erfüllt durch die Beweglichkeit des Kopfes eine sehr wichtige Aufgabe und hat einen besonders großen Bewegungsumfang. Aus dieser speziellen Funktion ergibt sich, dass Bandscheibenvorfälle an der Halswirbelsäule stets einer sorgfältigen Untersuchung und Behandlung bedürfen.

Wie kommt es zu einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS)?

In der Regel kommen verschiedene Faktoren zusammen, wenn es zu einem Bandscheibenvorfall kommt. Man kann jedoch zwei grundlegende Ursachen für einen unterscheiden.

Degenerative Ursachen

Mit dem Begriff degenerativ werden in der Medizin Verschleißerscheinungen beschrieben. Diese kommen natürlicherweise im Rahmen des Alterungsprozesses vor. Im Falle der Bandscheiben nimmt die natürliche Elastizität ab und es kommt zu sehr feinen Einrissen im Bereich des Knorpelringes.

Da die Bandscheiben bereits ab dem 20. Lebensjahr nicht mehr durch Blutgefäße versorgt werden, kann die Degeneration auch schon in diesem Alter beginnen. Regelmäßige körperliche Bewegung kann diesen Prozess jedoch deutlich verlangsamen.

Ist die Degeneration weit fortgeschritten, dann reichen geringe Belastungen der Wirbelsäule aus, damit der Kern durch die Risse des Knorpelringes austreten kann. Es kommt zum Bandscheibenvorfall.

Traumatische Ursachen

Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule, die durch traumatische Ursachen ausgelöst werden, entstehen durch eine starke Krafteinwirkung von außen. Es kann sich hierbei beispielsweise um Unfälle oder auch Hochleistungssport handeln.

Traumatische Ursachen für Bandscheibenvorfälle sind deutlich seltener als degenerative. In vielen Fällen ist die Bandscheibe bereits durch Verschleißerscheinungen vorgeschädigt, sodass es bei einer extremen Belastung schneller zu einem Vorfall kommen kann.

Welche Symptome treten bei einem HWS Bandscheibenvorfall auf?

Das Krankheitsbild eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule kann sich auf unterschiedliche Art und Weise präsentieren.

Die Ausprägungen der Beschwerden kann zwischen kaum wahrnehmbaren Einschränkungen und starken Symptomen, die eine sofortige Vorstellung in einer Notaufnahme notwendig machen, variieren.

Das Ausmaß der Beschwerden hängt im Wesentlichen davon ab, wie weit die Bandscheibe ausgetreten ist und umliegende Strukturen bedrängt.

Patienten beklagen vor allem Schmerzen im Bereich der oberen Wirbelsäule, die sich meist im Verlauf in den Bereich der Arme verlagern. Zudem kann die Beweglichkeit des Kopfes schmerzhaft eingeschränkt sein. Diese Schmerzen werden oft als stechend beschrieben.

Durch eine mögliche Einengung der austretenden Spinalnerven ergeben sich Sensibilitätsstörungen. Das heißt, die Betroffenen haben ein gemindertes Berührungsempfinden in einem bestimmten Hautareal oder verspüren ein Kribbeln. Da die in der Halswirbelsäule austretenden Spinalnerven in den Bereich der Arme ziehen, zeigt sich dort auch die Symptomatik.

Des Weiteren kann durch die Nervenbedrängung auch die Ansteuerung bestimmter Muskeln beeinträchtigt sein. Dies zeigt sich in einem teilweisen Funktionsausfall der entsprechenden Muskulatur.

In seltenen Fällen kann durch den Bandscheibenvorfall auch das Rückenmark selbst beschädigt werden. Hierbei ist es möglich, dass ein Bandscheibenvorfall im Bereich der HWS auch zu Nervenschädigungen in darunter liegenden Bereichen führen kann. Es handelt sich dabei um ein schwerwiegendes Krankheitsbild, das ohne Verzögerung ärztlich behandelt werden muss.

Wie erfolgt die Diagnose bei einem HWS Bandscheibenvorfall?

Die meisten Betroffenen suchen bei länger bestehenden Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule oder der Arme einen Orthopäden auf. Dieser erhebt zunächst eine ausführliche Anamnese, im Rahmen derer die Beschwerden genauestens erfasst werden.

In der anschließenden körperlichen Untersuchung wird die obere Wirbelsäule untersucht. Neben dem Bewegungsausmaß wird auch die Sensibilität und Motorik überprüft. Der Arzt untersucht also, ob das Berührungsempfinden und die Ansteuerung der verschiedenen Muskeln beeinträchtigt ist. Oft wird auch eine starke Verhärtung im Bereich der Nacken- und Schultermuskulatur festgestellt.

Auf die körperliche Untersuchung folgen dann verschiedene bildgebende Verfahren, durch die die Verdachtsdiagnose bestätigt werden kann.

Eine Röntgenuntersuchung der Halswirbelsäule ist oft ein schnell verfügbares Verfahren, das jedoch den Nachteil hat, dass Bandscheiben und Nerven nicht direkt dargestellt werden können. Durch den Abstand der Wirbelkörper zueinander, kann die Höhe der Bandscheiben jedoch abgeschätzt und Verschleißerscheinungen beurteilt werden.

Eine CT-Untersuchung stellt eine Erweiterung des Röntgenbildes dar.

Um die Bandscheiben, das Rückenmark und die Spinalnerven darstellen zu können, bietet sich eine MRT-Untersuchung an. Sie ist zur Diagnostik eines Bandscheibenvorfalls das Mittel der Wahl.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS) behandelt?

Je nach Ausprägung des Bandscheibenvorfalls und der Symptomatik kommen konservative oder operative Behandlungsmethoden zum Einsatz.

Konservative Therapieoptionen bieten sich bei Patienten an, die keine schwerwiegenden Symptome durch den Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule zeigen.

Zu den schwerwiegenden Symptomen gehören beispielsweise sehr starke Schmerzen, größere Gefühlsstörungen oder teilweise Lähmungserscheinungen der Muskulatur. In solchen Fällen sollte eine operative Therapie erfolgen.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie umfasst verschiedene Maßnahmen, die immer speziell an die individuellen Patientenbedürfnisse angepasst werden sollten. Zudem sind regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen notwendig.

Patienten mit einem zervikalen Bandscheibenvorfall sollten in jedem Fall eine adäquate Schmerztherapie erhalten. Diese ermöglicht weitere Behandlungsoptionen, in deren Mittelpunkt ein moderates Bewegungskonzept stehen sollte. In der Regel erfolgt dies unter physiotherapeutischer Anleitung. Ziel der Behandlung ist nicht nur eine Stärkung der Bandscheibe, sondern auch der gezielte Aufbau der Rückenmuskulatur.

Auch Injektionsmaßnahmen kommen im Rahmen der konservativen Therapie zum Einsatz. Meist wird dabei ein lokales Betäubungsmittel angewendet, dass gezielt in den Bereich der Spinalnerven oder Nervenwurzeln eingebracht wird.

Die Basis einer jeden Therapie sollte ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis sein, da die Mitarbeit des Patienten unerlässlich ist und jegliche Veränderungen der Beschwerden stets offen kommuniziert werden sollten. Arzt und Patient sollten dann die eingeleitete Therapie regelmäßig evaluieren und die Behandlungsstrategie gegebenenfalls anpassen.

Operative Therapie

Für Patienten, die schwerwiegende Symptome mit Bedrängung von Nerven aufweisen, sollten operative Behandlungskonzepte erwogen werden. Stärkerer Kraftverlust und Lähmungen stellen in jedem Fall eine Indikation zur Operation dar.

Ziel dabei ist die Verhinderung von bleibenden Nervenschäden sowie die Verbesserung der Schmerzsymptomatik.

Welche Operationsmethode in Frage kommt, muss stets individuell unter Berücksichtigung mehrere Faktoren erwogen werden.

Ein häufig angewendetes Verfahren ist die sogenannte Nukleotomie. Es handelt sich dabei um einen chirurgischen Eingriff, bei dem das aus der Bandscheibe herausgetretene Material entfernt wird. Auf diese Weise werden die eingeengten Nerven wieder befreit und können sich erholen.

Eine operative Therapie erfordert meist eine konsequente Nachbehandlung mit regelmäßigen krankengymnastischen Übungsbehandlungen unter ausreichender Schmerztherapie. In einigen Fällen kann auch das Tragen eines speziellen Stützkorsettes für einige Wochen notwendig werden.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS)?

Unsere Halswirbelsäule erfüllt zahlreiche wichtige Aufgaben, Bandscheibenvorfälle in diesem Bereich sollten daher stets durch erfahrene Fachärzte behandelt werden. Zu diesem Zweck empfiehlt sich die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Orthopäden, Wirbelsäulenchirurgen, Neurologen und Schmerztherapeuten, um den Patienten eine optimale Behandlung zu ermöglichen.

Sämtliche hier aufgeführten Ärzte sind Spezialisten ihres Fachgebietes und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Behandlung von Bandscheibenvorfällen der Halswirbelsäule. Profitieren Sie von dieser Fachkompetenz und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert einen ersten Termin zur Beratung mit einem unserer Experten.

Quellen:

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