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Informationen zum Bereich Bauchaortenaneurysma
Was ist ein Bauchaortenaneurysma?
Unter einem Aneurysma im Bauch versteht man eine krankhafte Erweiterung der Gefäßwand der Bauchschlagader. Durch die Schädigung kommt es zu einer Zunahme des Gefäßdurchmessers. Die Gefahr eines Bauchaortenaneurysmas besteht darin, dass die Gefäßwand reißen kann und große Mengen Blut in den Bauchraum strömen. Ein rupturiertes Bauchaortenaneurysma ist immer ein Notfall, da es aufgrund des hohen Blutverlusts schnell zum Tode führen kann. Das abdominelle Aortenaneurysma ist bei Männern häufiger vertreten als bei Frauen. Rund 1-2% der 50-Jährigen Männer sind betroffen.
Anatomie der Bauchschlagader
Die Blutgefäße sind für den Transport des Blutes durch unseren Körper verantwortlich. Dabei unterscheidet man zwischen Blutgefäßen, die vom Herzen wegführen (Arterien) und Blutgefäßen, die zum Herzen hinführen (Venen). Die Aorta, auch Hauptschlagader genannt, ist die größte Arterie im menschlichen Organismus. Von der linken Herzkammer gelangt das sauerstoffreiche Blut in die Aorta. Die Aorta verläuft erst kopfwärts, macht dann über dem Herzen einen Bogen auf die linke Seite des Körpers und zieht anschließend links vor der Wirbelsäule durch den Brust- und Bauchraum nach unten.
Aneurysma im Bauch Ursachen
Die häufigsten Faktoren, die zu einem Bauchaortenaneurysma führen sind Atherosklerose und angeborene Bindegewebserkrankungen.
Die Atherosklerose ist mit Abstand die verbreitetste Form der Schädigung der Blutbahnen. In der Umgangssprache ist sie auch als Arterienverkalkung oder Arterienverhärtung bekannt. Sie liegt einer entzündlichen Reaktion der Gefäßwand zu Grunde. Bei der Entstehung der Atherosklerose spielen viele Faktoren eine Rolle. Risikofaktoren sind unter anderem Bluthochdruck, Nikotinkonsum, Zuckerkrankheit, Bewegungsmangel oder eine Störung des Fettstoffwechsels. Männer sind im Durchschnitt früher von Atherosklerose betroffen. Insgesamt nimmt sie mit dem Alter zu. Durch die Schädigung der Gefäße kann es zu einer Erweiterung des Gefäßdurchmessers kommen.
Angeborene Bindegewebserkrankungen wie das Ehlers-Danlos-Syndrom oder das Marfansyndrom stellen auch einen Risikofaktor zur Ausbildung einer Aortendissektion dar. Bei diesen Erkrankungen wird das Bindegewebe fehlerhaft aufgebaut und es kommt zu einer Instabilität aller Bindegewebe im Körper. Das betrifft dann auch die Stabilität der Gefäße.
Das abdominelle Aortenaneurysma ist eine fortschreitende Erkrankung. Die Gefahr des Platzens steht streng im Zusammenhang mit dem Durchmesser des Aneurysmas. Bei einem geplatztem Aneurysma liegt die Sterbewahrscheinlichkeit bei über 50%.
Bauchaortenaneurysma Symptome
Die abdominellen Aortenaneurysmen sind meist asymptomatisch und werden zufällig zum Beispiel im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Bauchs entdeckt.
Bei symptomatischen Bauchaortenaneurysmen sind Schmerzen das häufigste Symptom. Die Betroffenen verspüren überwiegend im Unterbauch und in den unteren Partien des Rückens einen „nagenden Dauerschmerz“, der Stunden und Tage anhält. Dieser kann in Gesäß, Leiste, und Beine ausstrahlen.
Bei einem Riss der Aorta kommt es zu einer großen Veränderung der Symptomatik. Es kann zu schwere Schmerzen im Bauchraum und im Rücken, einer Druckempfindlichkeit des Bauches, Blutdruckabfall und einem lebensbedrohlichen Schock kommen.
Das Aneurysma kann aus dem Aneurysmabereich abgehende Gefäße verschließen und auf diese Weise Durchblutungsstörungen verursachen.
Diagnose: Wie wird ein Bauchaneurysma festgestellt?
Große Aneurysmen können in der Regel getastet werden. Aufgrund der Strahlenfreiheit eignet sich die Ultraschalluntersuchung sehr gut zur Diagnose eines abdominellen Aneurysmas.
Die Computertomographie (CT) ist derzeit der Goldstandard in der Beurteilung von Aneurysmen. Mit dieser Untersuchungsmethode kann die Größe und Form sehr gut bestimmt werden. Sie hat aber eine sehr hohe Strahlenbelastung. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist auch eine gute Methode um Bauchaortenaneurysmen darzustellen. Die Untersuchungsdauer dauert jedoch lange und deswegen ist sie nicht für eine Notfalldiagnostik geeignet. CT und MRT sind notwendig um die Therapie zu planen. Ziel der Diagnostik ist ein abdominelles Aortenaneurysma frühzeitig zu erkennen, um es rechtzeitig behandeln zu können.
Bauchaortenaneurysma OP Indikation: Ab wann wird ein Aneurysma der Bauchschlagader operiert?
Wenn der Gefäßdurchmesser der Bauchhauptschlagader bei Frauen unter 4,5 cm und bei Männern unter 5,0 cm misst und das Aneurysma keine Symptome verursacht, wird nicht immer eine operative Therapie eingeleitet. Der behandelnde Arzt kann je nach Symptomatik und Form des Aneurysmas entscheiden, ob er eine konservative Therapie beginnt. Das heißt, dass der Arzt versucht das weitere Wachstum des Aneurysmas zu verlangsamen. Wichtig dabei ist die konsequente Behandlung des Bluthochdrucks. Außerdem werden auch andere Risikofaktoren der Atherosklerose behandelt (zum Beispiel Nikotinkonsum). Das Bauchaortenaneurysma wird dann auch regelmäßig mittels Ultraschall kontrolliert.
Bauchaortenaneurysma OP Methoden: Stent oder Gefäßprothese
Wenn das Aneurysma der Bauchschlagader Symptome verursacht oder der Gefäßdurchmesser über den oben genannten Werten liegt, wird eine operative oder interventionelle Therapie angestrebt. Zur Versorgung stehen prinzipiell zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder die offene Operation oder endovaskuläre Aneurysma-Therapie.
Bei der offenen Operation wird die Aorta freigelegt und das Aneurysma oben und unten abgeklemmt. Dann wird der geschädigte Bereich des Gefäßes herausgenommen und durch eine Gefäßprothese ersetzt.
Bei der interventionellen Therapie wird über beide Leistengefäße eine Stentprothese in die Aorta abdominalis vorgebracht und nach Entfaltung von innen abgedichtet. Diese Behandlungsmethode kann nicht bei jedem Patienten eingesetzt werden, da das Aneurysma eine geeignete Form aufweisen muss. Die eingebrachte Stentprothese muss im Gegensatz zur operativ eingesetzten Gefäßprothese stets überwacht und gepflegt werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Operation des Bauchaortenaneurysmas?
Die Diagnose erfolgt häufig vom Hausarzt bei einer Screeninguntersuchung. Die Diagnose kann aber auch von Kardiologen oder Angiologen bei einer Ultraschalluntersuchung gestellt werden.
Die operative und interventionelle Therapie wird von Fachärzten der Gefäßchirurgie in einer Spezialklinik für Gefäßerkrankungen (Gefäßzentrum) durchgeführt.
Quellen:
Duale Reihe, Innere Medizin; Herold, Innere Medizin 2016; Harrison, Innere Medizin
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