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Was ist Blasenkrebs?
Blasenkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der Blasenschleimhaut. Man unterscheidet zwischen invasiven und nicht-invasiven Blasentumoren, wobei sich die Invasivität darauf bezieht, ob die unter der Schleimhaut liegende Muskulatur mitbetroffen ist. Etwa zwei Drittel der Tumore haben bei Diagnosestellung die Muskulatur noch nicht infiltriert.
Blasenkrebs führt in Deutschland jährlich zu rund 30.000 Neuerkrankungen, wobei Männer doppelt so häufig davon betroffen sind wie Frauen. Es handelt sich vor allem um eine Erkrankung des älteren Menschen, sodass Männer im Mittel mit 72 Jahren an Blasenkrebs erkranken, Frauen mit durchschnittlich 74 Jahren.
Funktion der Blase
Unsere Nieren sind extrem stark durchblutete Organe, die konstant Urin produzieren. Damit wir nicht andauernd auf die Toilette laufen müssen, ist unser Körper mit einer Art Urinreservoir, der Blase ausgestattet. Diese kann sich in ihrer Größe stark ausdehnen und sammelt den Urin, bis wir ihn willkürlich ausscheiden.
Durch den Urin werden überschüssiges Körperwasser, Säuren und Basen und wasserlösliche Schadstoffe aus unserem Körper entfernt. Der Urin erreicht über die zwei Nieren und Harnleiter die Blase und verlässt diese dann über die Harnröhre. Bei Männern verläuft die Harnröhre zusätzlich noch durch die Prostata. Der teilweise stundenlange Aufenthalt des Urins gibt jedoch auch den Schadstoffen die Möglichkeit, sich auf die Schleimhaut der Blase negativ auszuwirken.
Die ableitenden Harnwege sind mit einer speziellen Art der Schleimhaut ausgestattet, dem sogenannten Übergangsepithel (Urothel). Dieses kann seine Höhe und Zellform je nach Füllungszustand der Blase variieren. In ca. 98% der Fälle entsteht die Krebserkrankung in dieser Schicht, sodass man vom Urothelkarzinom spricht. Nur sehr selten treten auch andere Tumorarten wie Plattenepithelkarzinome auf.
Was sind die Ursachen für Blasenkrebs?
Wie bei vielen Krebserkrankungen ist auch beim Blasenkrebs der genaue Entwicklungshergang unbekannt. Über die Jahre konnten jedoch bestimmte Risikofaktoren ausgemacht werden.
Als stärkster negativer Einflussfaktor zählt der Tabakrauch. Rund 30-70% der Blasentumoren sind darauf zurückzuführen. Die im Rauch enthaltenen Schadstoffe gelangen über die Lunge ins Blut und werden durch die Nieren gefiltert und mit dem Harn ausgeschieden. So führen die krebserregenden Schadstoffe nicht nur zu einem enorm hohen Risiko für Lungenkrebs, sondern auch zu nicht unbeachtlichen Fällen von Blasenkrebs.
Auch bestimmte chemische Stoffe, sogenannte aromatische Amine können Blasenkrebs hervorrufen. Viele dieser Stoffe wurden in der Industrie verwendet und sind heute verboten. Durch die lange Zeit bis zum Auftreten können diese als Berufskrankheiten eingestuften Varianten heute immer noch zu Blasenkrebs führen. Besonders gefährdet sind hier beispielsweise ehemalige Lackierer oder Mitarbeiter in der Gummiindustrie.
Auch ein tropischer Schädling kann über die Auslösung der Bilharziose (Erkrankung durch den Schädling) zu Blasenkrebs führen. Diese parasitäre Erkrankung findet sich vorwiegend in Teilen Afrikas und arabischen Ländern.
Vermutet wird auch, dass eine häufige Reizung der Blase durch beispielsweise Katheter über eine chronische Blasenentzündung zu Blasenkrebs führen kann.
Letztlich entsteht eine Krebserkrankung immer dadurch, dass bestimmte Zellen entarten und sich so verändern, dass sie unabhängig von äußeren Signalen wachsen und sich vermehren. Dabei verdrängen oder infiltrieren sie umliegendes Gewebe. Erhalten die Krebszellen Anschluss an das Blut- oder Lymphgefäßsystem, können die Zellen weitere Organe erreichen und dort Absiedelungen bilden, sogenannte Metastasen.
Welche Symptome können bei Blasenkrebs auftreten?
Anfänglich ist der Blasenkrebs mit uncharakteristischen Beschwerden verbunden. Oft werden diese als Blasenentzündung missgedeutet. Dazu zählen ein vermehrter Harndrang verbunden mit wenig Urin beim Wasser lassen (Pollakisurie), eine gestörte Blasenentleerung (Dysurie) mit Tröpfeln und Schmerzen beim Wasserlassen oder unklare Schmerzen im Flankenbereich. Vor allem eine bei Männern auftretende Blasenentzündung sollte daher immer einer gründlichen Untersuchung zugeführt werden.
Ein deutliches Warnsignal ist immer Blut im Urin, sodass dieser eine rötliche bis bräunliche Verfärbung annimmt. Etwa 80% der Blasenkrebspatienten fallen erstmalig durch dieses Symptom auf. Die Patienten verspüren dabei keine Schmerzen, sodass man von einer schmerzlosen Hämaturie spricht. Dies sollte immer das Aufsuchen eines Urologen zur Folge haben, da bei frühestmöglicher Behandlung meist gute Heilungschancen bestehen.
Im fortgeschrittenen Stadium kann Blasenkrebs auch allgemeine Symptome wie Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß verursachen. Je nach Lokalisation von eventuell bestehenden Metastasen können auch diese Beschwerden verursachen. So kann es beispielsweise zu Oberbauch- oder Knochenschmerzen kommen.
Wie wird Blasenkrebs festgestellt?
Schon durch das erste Patientengespräch kann der Verdacht eines Blasenkarzinoms entstehen. Berufliche Exposition, Rauchen und spezifische Beschwerden lassen die Vermutung erhärten. Danach folgen verschiedene Untersuchungen.
In der Regel sind die Urinuntersuchung auf Blut und krebsähnliche Zellen sowie die Blutentnahme dabei die ersten Maßnahmen. Dabei kann entweder der Spontanurin untersucht werden oder eine sogenannte Blasenspülprobe, bei der die Blase zunächst mit etwas Kochsalzlösung gespült wird. Die dabei gewonnenen Zellen werden anschließend im Labor untersucht.
Um eine Nierenerkrankung als Ursache der Hämaturie auszuschließen, werden die Nierenwerte überprüft und häufig noch eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und Bauchorgane durchgeführt.
Anschließend folgen bildgebende Untersuchungen wie beispielsweise das Ausscheidungsurogramm. Die Patienten erhalten hierbei ein Kontrastmittel, das über die Nieren ausgeschieden wird. Um den Prozess der Ausscheidung bildlich darstellen zu können, werden mehrere Röntgenbilder oder CT-Aufnahmen angefertigt, in denen das Kontrastmittel deutlich sichtbar wird.
Die sichere Diagnose erbringt die Blasenspiegelung. Dabei führt der Urologe ein Endoskop in die Blase ein, um die Schleimhaut begutachten zu können. Das Endoskop besteht aus einem flexiblen Schlauch mit einer kleinen Kamera und einer Lichtquelle. Zudem verfügt es über einen Arbeitskanal, über den Instrumente eingeführt werden können. So kann der Untersucher an verdächtigen Stellen direkt Gewebeproben mit einer kleinen Zange entnehmen.
Handelt es sich um ein tiefergehendes (invasives) Blasenkarzinom, kann es zur Ausbildung von Töchtergeschwülsten im Körper kommen (Metastasen). Um diese zu entdecken, werden CT, MRT und Skelettszintigraphie zur Hilfe gezogen. Breitet sie der Blasenkrebs über die Lymphgefäße aus, so finden sich Absiedelungen vorzugsweise in den Lymphknoten des Beckens und der Leistengegend. Über die Blutwege können sich jedoch auch Metastasen im Bereich der Lunge, der Leber oder der Knochen bilden.
Wie wird Blasenkrebs behandelt?
Therapie bei nicht-invasivem Blasenkrebs
Beim oberflächlichen (nicht-invasiven) Blasenkrebs erfolgt die primäre Behandlung über die Blasenspiegelung. Mittels einer Elektroschlinge trägt der Urologe den sichtbaren Tumor ab. Dieses Verfahren nennt sich Transurethrale Resektion (TUR) der Blase.
Das entnommene Gewebe wird dann vom Pathologen untersucht. Sind die Schnittränder tumorfrei, endet hier die Behandlung. Sind sie es nicht, erfolgt innerhalb sechs Wochen erneut eine TUR des oberflächlichen Blasenkarzinoms. Durch dieses Verfahren können 70% der Tumoren in der Blase vollständig entfernt werden.
Im Anschluss an die Blasenspiegelung, spätestens 24 Stunden nach der Operation, sollte zusätzlich ein lokales Chemotherapeutikum für ca. 2 Stunden in die Blase initiiert werden. Dies dient vor allem auch dazu, im Rahmen der Operation übersehene oder abgeschliffene Tumorzellen zu zerstören. In vielen Fällen wird zusätzlich eine Rezidivprophylaxe empfohlen. Dabei wird für einen gewissen Zeitraum in regelmäßigen Abständen die lokale Chemotherapie wiederholt. Typisch sind zunächst wöchentliche Abstände, die dann ausgedehnt werden können.
Alternativ wird im Rahmen einer Immuntherapie ein bestimmter Stoff (BCG) wiederholt in die Blase eingebracht, der den Körper für die Bekämpfung der Krebszellen sensibilisieren soll.
Blasentumore, die lediglich lokal behandelt wurden, sollten in regelmäßigen Abständen nachkontrolliert werden. Empfohlen werden Blasenspiegelungen, die zunächst alle drei Monate und später alle sechs Monate durchgeführt werden.
Therapie des invasiven Blasenkarzinoms
Handelt es sich um ein invasives Blasenkarzinom erfolgt entweder eine Operation oder eine Strahlentherapie. Beides kann mit einer Chemotherapie verbunden werden. Bei letzterem ist oftmals der Erhalt der Blase möglich.
Die operative Therapie besteht in der Blasenentfernung (Zystektomie). Hierbei werden alle mitbetroffenen Organe entfernt (Lymphknoten, Prostata, Samenblasen oder Gebärmutter, Eierstöcke, Teile der Scheide). Selten reicht jedoch auch eine teilweise Entfernung der Blase aus. Als Ersatz der Blase kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, die stark vom Gesundheitszustand, Alter und Wunsch des Patienten abhängen.
Durch Darmgewebe kann eine neue Blase (Neo-Blase) konstruiert werden, die der alten ähnelt, aber auch ein Reservoir, welches selbständig über die Bauchdecke entleert werden muss. Die speziell für Sie in Frage kommenden Optionen wird Ihr behandelnder Urologe ausführlich mit Ihnen besprechen.
In seltenen Fällen kann das muskelinvasive Blasenkarzinom auch ohne Operation mit Bestrahlungs- und/oder Chemotherapie behandelt werden. Dies stellt vor allem für sehr stark vorerkrankte Patienten eine gute Alternative dar. Bei jüngeren Patienten mit wenigen Risikofaktoren wird diese Therapieform jedoch meist nicht empfohlen, da sie mit einer hohen Rezidivrate verbunden ist.
Wie lange muss man nach einer Blasen-OP im Krankenhaus bleiben?
Die Operation bei Blasenkarzinom kann in Teil- oder Vollnarkose stattfinden und dauert in der Regel nicht länger als 15-30 Minuten, wobei sich die Dauer maßgeblich nach dem vorliegenden Befund richtet. Im Anschluss erhalten die Patienten einen Harnblasenkatheter, über den der Urin abgeleitet wird. Daher ist in der Regel ein kurzer stationärer Aufenthalt von 2-3 Nächten notwendig. Der Aufenthalt begründet sich auch aus der Tatsache, dass im Anschluss der Tumorentfernung meist noch eine lokale Chemotherapie durchgeführt wird. So muss der Patient für dieses Prozedere nicht noch einmal im Krankenhaus erscheinen.
Nach einigen Tagen wird der Blasenkatheter entfernt und der Patient kann selbstständig Urin lassen. Gibt es hierbei keine Probleme, steht der Entlassung nach Hause nichts mehr entgegen. Die nachfolgenden Kontrollen sowie die Besprechung des Ergebnisses der Gewebeproben können dann entweder in der Klinik oder bei einem niedergelassenen Facharzt erfolgen.
Nachbehandlung bei Blasenkrebs
Wie jede Operation birgt auch die Blasenentfernung Risiken wie Entzündung, Blutung, Verletzung von Nachbarorganen oder Bildung von Blutgerinnseln.
Erfolgt ein Ersatz der Blase, kann es eine Weile dauern, bis sich das Darmgewebe an seine neue Aufgabe angepasst hat. Ebenso brauchen Sie selbst Zeit, sich an die Handhabung der jeweiligen Harnableitung zu gewöhnen und sie in den Alltag zu integrieren.
Bei Männern kann es nach Entfernung der Prostata zur Erektionsschwierigkeiten kommen, die aber mit unterschiedlichen Methoden der modernen Medizin meist gut zu bewältigen sind.
Das allerwichtigste ist jedoch die konsequente und regelmäßige Tumornachsorge. Sollten Sie weitergehende Fragen zu Behandlung und Prognosen bei Blasenkrebs haben, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren behandelnden Urologen.
Prognose und Lebenserwartung
Die Prognose bei einer Blasenkrebserkrankung hängt stark von der Größe und Ausbreitung des Tumorgewebes ab. Die Heilungschancen sind dabei umso besser, je früher eine adäquate Therapie eingeleitet wird. Bei ausbleibender Therapie muss mit einer schnellen Metastasierung gerechnet werden.
Statistisch gesehen entwickeln ca. 25% aller Patienten mit Blasenkarzinom ein weiteres Urothelkarzinom im Bereich des oberen Harntraktes. Daher sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen besonders wichtig.
Die 5-Jahres-Überlebensrate variiert mit dem Tumorstadium. Bei kleineren Tumoren überleben etwa 75% der Patienten einen Zeitraum von 5 Jahren nach Diagnosestellung, bei größeren Tumoren nimmt dieser Wert ab, sodass bei sehr großen Tumoren oder bei Vorhandensein von Metastasen die 5-Jahres-Überlebensrate bei unter 5% liegt.
Wie kann man Blasenkrebs vorbeugen?
Der Prävention von Krebserkrankungen kommt stets eine hohe Bedeutung zu. Sie besteht dabei hauptsächlich in der Vermeidung der beeinflussbaren Risikofaktoren. Im Falle des Blasenkarzinoms ist das vor allem das Rauchen. Ein konsequenter Nikotinverzicht wird daher dringend empfohlen. Dabei gilt, dass die Entscheidung, mit dem Rauchen aufzuhören, in jedem Alter einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat. Es lohnt sich also auch im höheren Lebensalter, den Lebensstil dementsprechend anzupassen.
Eine weitere wichtige Maßnahme besteht in der konsequenten Behandlung von jeglichen Infektionen im Urogenitalbereich. Da rezidivierende Entzündungen die Krebsentstehung begünstigen können, sollten hier entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Gegebenenfalls kann auch eine Umstellung der Ernährung einen positiven Effekt auf die Blasengesundheit haben. In jedem Fall sollte auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet und bei jeglichen Beschwerden frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten bei Blasenkrebs?
Spezialisiert auf die Behandlung von Blasenkrebs sowie die Durchführung von Operationen an der Blase sind Fachärzte für Urologie. Kliniken, die über eine Zertifizierung als uroonkologisches Zentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft verfügen, haben in der Regel besonders große Erfahrung in der Behandlung urologischer Krebserkrankungen. Oft arbeiten hier Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, um Patienten ein interdisziplinäres Behandlungskonzept zu ermöglichen.
Wir haben sämtliche hier aufgeführten Ärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle verfügen über weitreichende Erfahrung in der Behandlung von Blasenkarzinomen und sind spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie. Profitieren Sie von der Fachexpertise unserer Spezialisten und vereinbaren Sie direkt ein erstes persönliches Gespräch.
Quellen:
- www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/018_blase.pdf
- www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/harnblasenkrebs/index.php
- www.krebsliga.ch/ueber-krebs/krebsarten/blasenkrebs-krebs-der-harnblase/
- Gasser, Thomas (2009): Basiswissen Urologie. Mit 13 Tabellen. 4., vollst. überarb. Aufl. Heidelberg: Springer (Springer-Lehrbuch).
- Rübben, Herbert (2009): Uroonkologie. Mit 269 Tabellen. 5. vollst. überarb. Aufl. Heidelberg: Springer Medizin Verl.
- Hautmann, Gschwend: Urologie. 5. Auflage. Springer-Verlag. 2014.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/6i0jsf
Fachbeiträge
Immun-Chemotherapie Kombination: Dr. Stücker IOZK
Individuell abgestimmte Immuntherapie in Kombination mit einer Chemotherapie zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte im Körper bei Krebs.
Cannabis-Schmerztherapie: Hans-Gerald H. Forg
Chronische Schmerzen mit Hanf lindern – seit 2017 darf bei schwerwiegenden Erkrankungen, wenn andere erfolgreiche Behandlungsmethoden nicht…
Harnblasen-Ersatz bei Blasenkrebs: Prof. Ahmed Magheli
Wenn die Harnblase entfernt werden muss, wird inm Vivantes Prostatazentrums, Klinikum Am Urban Berlin, schonend minimal-invasiv und Roboter-assistiert…