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Blasensenkung

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Informationen zum Bereich Blasensenkung

Was ist eine Blasensenkung?

Unter einer Blasensenkung versteht man im Allgemeinen die Lageveränderung der Blase nach unten. In der Regel entsteht sie in der Folge einer Senkung der weiblichen Geschlechtsorgane, sie tritt daher fast ausschließlich bei Frauen auf. Weil die vordere und hintere Scheidenwand durch verschiedene Bindegewebe mit den benachbarten Organen Blase und Darm verbunden ist, kann es bei Verlagerung der Vagina nach unten auch zum Absinken dieser Organe kommen. Am häufigsten ist dabei die Blase mitbetroffen, medizinisch spricht man auch von einer Zystozele. 

Zu einer Blasensenkung führt vor allem eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur. Die Beckenbodenmuskulatur spannt sich zwischen den Beckenknochen auf und hält und stabilisiert so vor allem Organe wie die Blase und die Gebärmutter nach unten.

Diese Muskulatur ist tendenziell bei Frauen schwächer ausgeprägt und nimmt auch mit dem Alter ab. Des Weiteren wird sie durch starkes Pressen beansprucht und kann bei der Geburt beschädigt werden.

Risikofaktoren

Grundsätzlich liegt einer Blasensenkung die Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und des umgebenden Bindegewebes zugrunde. Obwohl die genaue Ursache dieser muskulären Schwäche meist nicht exakt identifiziert werden kann, lassen sich einige Faktoren ausmachen, deren Vorliegen eine Blasensenkung begünstigen kann.

Zu diesen Risikofaktoren gehören vor allem das weibliche Geschlecht und das Alter, da sich muskuläre Strukturen im Rahmen des Alterungsprozesses auf natürliche Weise verändern. Besonders gefährdet sich dabei Frauen, die Kinder geboren haben, da der Beckenboden durch den Geburtsvorgang geschwächt wird. Auch ein erhöhter Druck im Bauchraum, beispielsweise bei Übergewicht oder chronischem Husten, kann die Senkung der Blase begünstigen.

Ebenso gilt auch eine Diabeteserkrankung zu den Risikofaktoren, da diese Erkrankung auch Nerven betreffen kann. Man spricht dabei von einer diabetischen Neuropathie. Betrifft diese Veränderung diejenigen Nerven, die den Beckenboden versorgen, kann es zur Schwächung der Muskulatur kommen. 

Symptome bei Blasensenkung

Das wohl häufigste Symptom bei einer Blasensenkung ist eine Belastungsinkontinenz. Die betroffenen Patientinnen verspüren häufiger Harndrang und können vor allem bei Belastung (Laufen, Niesen, Husten, Lachen) unwillkürlich Urin verlieren. Tritt eine Belastungsinkontinenz auf, ist meist die Harnröhre von der Blasensenkung mitbetroffen.

In einigen Fällen senkt sich nur der Blasenboden ab, während der Blasenhals und auch die Harnröhre weiterhin fixiert sind. Dann kann es zum Abknicken der Harnröhre kommen und die Patienten beklagen Entleerungsstörungen der Blase, das heißt es kann nicht immer der gesamte Urin abgelassen werden und es kommt zu einer Restharnbildung. Dies wiederum begünstigt die Entstehung von Infektionen wie Blasenentzündungen.

Senkt sich der Blasenboden sehr stark ab, kann zudem häufiger Harndrang ausgelöst werden. Die Patientinnen verspüren dann häufiger das Gefühl, Urin lassen zu müssen und scheiden dann sehr oft, kleine Mengen Harn aus. Man nennt dies Pollakisurie. Da die Organe im Liegen meist ein wenig zurückgleiten, bessert sich die Symptomatik vor allem nachts.

Patientinnen berichten zudem über ein unangenehmes Druckgefühl im Beckenbereich und teilweise auch über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Dies kommt besonders oft vor, wenn gleichzeitig auch eine Senkung der Gebärmutter vorliegt.

Wie wird eine Senkung der Blase diagnostiziert?

Die Diagnostik einer Blasensenkung beginnt stets mit einer ausführlichen Anamneseerhebung. In dieser wird die genaue Ausprägung der Beschwerden erfasst. Zudem sind Angaben zu eventuell bestehenden Vorerkrankungen oder Risikofaktoren sehr wichtig. Anschließend erfolgt die Untersuchung der Organe des Urogenitaltraktes. Hierzu gehört eine allgemeine vaginale Untersuchung mit Hilfe von Instrumenten, dem sogenannten Spekulum, sowie eine Tastuntersuchung. Die Untersuchung erfolgt dabei sowohl in Ruhe als auch während eines Pressversuchs der Patientin.

Anschließend wird meist eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, bei der der Schallkopf zunächst in die Scheide eingeführt wird (transvaginaler Ultraschall). Anschließend kann über die Bauchdecke auch die Harnblase geschallt werden. Sinnvoll ist es, die Blase zunächst im gefüllten Zustand und anschließend nach der Urinabgabe zu untersuchen. Auf diese Weise kann die Restharnmenge bestimmt werden. Zur vollständigen Ultraschalldiagnostik bei einer Blasensenkung gehört zudem die Untersuchung der Nieren.

In der Regel kann nach Durchführung dieser Maßnahmen bereits die Diagnose Blasensenkung gestellt werden. In einigen Fällen sind jedoch zusätzlich urodynamische Untersuchungen notwendig. Hierzu gehören Verfahren, bei denen meist unter Zuhilfenahme eines Kontrastmittels Bilder direkt während des Miktionsvorgangs angefertigt werden. So können Harnabflussstörungen identifiziert werden.

Um eine eventuell bestehende Harnwegsinfektion zu diagnostizieren, kann auch die Entnahme einer Urinprobe sinnvoll sein.

Blasensenkung Behandlung

In der Behandlung einer Blasensenkung unterscheidet man grundsätzlich konservative und operative Maßnahmen. Die Art der Behandlung richtet sich maßgeblich nach dem Ausmaß der Erkrankung und dem Beschwerdebild der Patientinnen. In der Regel werden zunächst konservative Maßnahmen angestrebt und bei ausbleibender Besserung die Operation in Betracht gezogen.

Konservative Behandlung

Bei den konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es zum einen die Möglichkeit eines gezielten Beckenbodentrainings. Dabei handelt es sich um eine Langzeittherapie, die sowohl im Anfangsstadium als auch in fortgeschrittenem Stadium und nach einer Operation Sinn macht. Die Übungen sollten unter der Anleitung eines spezialisierten Physiotherapeuten erlernt und im häuslichen Bereich regelmäßig wiederholt werden. Der Einsatz einer gezielten Elektrostimulation kann die physiotherapeutischen Maßnahmen unterstützen.

Wichtig ist es, beim Beckenbodentraining eine gewisse Geduld mitzubringen, da die kurzfristigen Erfolge meist eher gering sind und die Patienten eher langfristig vom Training profitieren.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ein Pessar in die Vagina einzusetzen. Hierbei handelt es sich um einen Ring aus Kunststoff oder Silikon, der mehr Stabilität verleihen soll. Diese werden in die Scheide eingeführt und am Übergang zum Gebärmutterhals (Portio) so positioniert, dass sie die Gebärmutter und in der Folge auch die Blase anheben. Da durch längeres Tragen Druckgeschwüre entstehen können, sind die Pessare nicht für die Langzeitanwendung geeignet.

Um ein Austrocknen der Schleimhäute von Scheide und Blasenwand zu verhindern, sollte gerade bei Frauen nach der Menopause eine lokale Behandlung mit einer östrogenhaltigen Creme erfolgen.

Bewirken die konservativen Maßnahmen keine ausreichende Besserung der Beschwerden, besteht noch die Möglichkeit, eine Operation durchzuführen.

Blasensenkung OP

Bei dieser Bezeichnung handelt es sich nicht um eine einzige konkrete Operationstechnik. Vielmehr ist es so, dass je nach Patientin eine andere Technik und Operation notwendig sein kann. Wichtige Faktoren sind dabei das Ausmaß der Blasensenkung, die dadurch hervorgerufenen Beschwerden sowie ein eventuell bestehender Kinderwunsch.

Grundsätzlich haben die operativen Maßnahmen das Ziel, das Bindegewebe, das die Organe im Becken hält (Blase, Gebärmutter, Enddarm), zu straffen und so wieder für mehr Stabilität zu sorgen. Besteht neben der Blasensenkung eine Belastungsinkontinenz, sollte das Verfahren immer beide Beschwerdebilder behandeln. 

Das am häufigsten durchgeführte Verfahren beinhaltet die komplette Entfernung der Gebärmutter und eignet sich daher nur für Patientinnen mit abgeschlossener Familienplanung. Man bezeichnet dies als Hysterektomie. Meist wird hierfür der Zugang über die Vagina gewählt. Nach Entfernung des Uterus wird die Scheidenwand von der Blasenwand abpräpariert und anschließend das Bindegewebe der Blasenwand gestrafft. Dadurch kommt es zum Anheben des Blasenbodens.

Zudem kann es notwendig werden, auch die hintere Scheidenwand von der bindegewebigen Verwachsung mit dem Dickdarm (Rektum) zu trennen und anschließend die Scheide zu fixieren. Da die Gefahr besteht, dass die Scheidenwände nach einiger Zeit erneut mit Blasen- oder Darmwand verwachsen, kann ein spezielles Netz eingelegt werden, um dies zu verhindern.

Zur Behandlung einer gleichzeitig bestehenden Belastungsinkontinenz kann zusätzlich die Harnröhre mit einer Kunststoffschlinge fixiert werden. Dafür kann in einigen Fällen auch ein Zugang über die Bauchdecke, eine sogenannte Laparoskopie (Bauchspiegelung), notwendig sein.

Das operative Verfahren kann entsprechend des vorliegenden Befundes und der Patientenwünsche modifiziert und abgeändert werden. Bei noch bestehendem Kinderwunsch beispielsweise kann auch die Entfernung der Gebärmutter verzichtet werden und lediglich die Trennung der Scheidenwand von der Blase erfolgen. Dies wird individuell mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprochen.

Wie kann man einer Blasensenkung vorbeugen?

Die Prävention einer Blasensenkung besteht darin, die Risikofaktoren zu kontrollieren und somit den Beckenboden zu stärken. Da sich wichtige Risikofaktoren wie das Geschlecht oder Alter nicht beeinflussen lassen, sollte der Fokus auf der Kontrolle der beeinflussbaren Faktoren liegen.

Hier kommt vor allem der konsequenten Rückbildungsgymnastik nach einer Geburt eine wichtige Bedeutung zu. Diese kann nach einem Zeitraum von etwa 6-8 Wochen nach der Geburt begonnen werden und zielt auf die Stärkung der Beckenboden-, Rumpf- und Bauchmuskulatur ab.

Zudem gilt das gezielte Training der Beckenbodenmuskulatur unabhängig von einer Geburt als äußerst sinnvolle Maßnahme, um einer Blasensenkung vorzubeugen. Des Weiteren sollte das Gewicht normalisiert und ein eventuell bestehender Diabetes gut eingestellt werden.  

Welcher Arzt hilft bei einer Blasensenkung?

Zwar handelt es sich bei der Blasensenkung um eine Erkrankung des Harntraktes, die eigentlich in das Fachgebiet der Urologie fällt, jedoch ist meist die Gynäkologin oder der Gynäkologe der erste Ansprechpartner für betroffene Patientinnen. Diese sind auf die Diagnostik und Therapie von Lageveränderungen der weiblichen Urogenitalorgane spezialisiert und somit die kompetentesten Behandler.

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Quellen:

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