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Was ist Bluthochdruck?
Die arterielle Hypertonie, oder Bluthochdruck, ist eine weit verbreitete Gefäßerkrankung. Mit jedem Schlag pumpt unser Herz das Blut in die Gefäße. Dabei wird ein Druck auf die Gefäßwände ausgeübt. Ist dieser Druck in den Arterien chronisch erhöht, das heißt die Blutdruckwerte liegen innerhalb einer längeren Zeitperiode durchgehend über 140/90 mmHg, spricht man von der arteriellen Hypertonie. Da unser Blutdruck gewissen Schwankungen unterliegt, die abhängig von der Tageszeit oder physischen Aktivitäten variieren, ist eine Langzeitbeobachtung notwendig, um von krankhaften Veränderungen sprechen zu können.
Das besonders Gefährliche an Bluthochdruck ist, dass dieser sich „schleichend“ entwickelt und zu Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen führen kann. Je nach Schwere der Krankheit kann die Behandlung durch den Hausarzt oder durch einen Kardiologen durchgeführt werden.
Ursachen: Woher kommt ein erhöhter Blutdruck?
Man unterscheidet zwei Formen der arteriellen Hypertonie.
Primäre Hypertonie
Von der primären Hypertonie spricht man, wenn der erhöhte Blutdruck keine Grunderkrankung als Ursache hat. Man könnte sagen, dass der Bluthochdruck „an sich“ vorhanden ist. Diese Form der Hypertonie kann verschiedene Faktoren als Auslöser haben, wobei die genaue Ursache nicht bekannt ist.
Als Risikofaktoren für das Entstehen der primären Hypertonie werden familiäre Veranlagung, Übergewicht, Alkoholkonsum, Bewegungsarmut, Rauchen, Alter, Kaliummangel und hoher Salzkonsum genannt. Bei Frauen ist unter anderem mit einem erhöhten Hypertonierisiko nach dem Eintritt der Wechseljahre zu rechnen.
Tritt der Bluthochdruck zusammen mit Typ-2-Diabetes, Übergewicht und erhöhten Cholesterinwerten auf, spricht man vom metabolischen Syndrom, welches das Risiko eines Schlaganfalls deutlich erhöht.
Sekundäre Hypertonie
Die sekundäre Hypertonie betrifft nur etwa 10% der Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck. Sie hat immer eine andere Erkrankung als Ursache. Auch bestimmte Medikamente, wie die Anti-Baby-Pille oder Rheumamittel, können zu einem erhöhten Blutdruck führen.
Zu den häufigsten Grunderkrankungen bei sekundärer Hypertonie gehören:
- Schlafapnoesyndrom
- Nierenerkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Nierenarterienstenose
- Aortenisthmusstenose
- Hormonelle Störungen wie Hyperaldosteronismus oder Schilddrüsenüberfunktion
Bluthochdruck Symptome
Zu hoher Blutdruck wird auch die „stille“ Gefahr genannt, da er lange unerkannt bleibt und keine eindeutigen Symptome ausbildet. Dabei ist eine frühzeitige Erkennung und Therapie der Erkrankung besonders wichtig, da sie zu schweren Folgeerkrankungen und Organschäden führen kann.
Die typischen Anzeichen, die man bei einem erhöhten Blutdruck verspürt, sind Kopfschmerzen, vor allem im Hinterkopf, Schwindelgefühl, Übelkeit und eine rote Gesichtsfarbe. Weiterhin können Schlafstörungen und Nervosität auftreten, die bei Frauen oft den Wechseljahren zugeschrieben werden, in Wahrheit aber eine versteckte Gefahr darstellen können. Bei Männern kann die arterielle Hypertonie eine Ursache für Erektionsstörungen sein.
Bluthochdruck in der Schwangerschaft
Tritt eine Hypertonie erstmalig während einer Schwangerschaft auf, spricht man von einer schwangerschaftsinduzierten Hypertonie. Diese kann sich nach der Schwangerschaft wieder spontan normalisieren.
Bluthochdruck, ob vorbestehend oder schwangerschaftsinduziert, kann allerdings mit weiteren Schwangerschaftserkrankungen vergesellschaftet sein. Dazu gehören die Präeklampsie, die mit neurologischen Störungen einhergeht und sich zu einer Eklampsie mit Krampfanfällen entwickeln kann, und das HELLP-Syndrom, welches neben dem erhöhten Blutdruck durch Leberschaden und einen Mangel an Blutplättchen gekennzeichnet ist. Beide Erkrankungen sind lebensbedrohlich. Eine Hypertonie während der Schwangerschaft sollte daher engmaschig überwacht werden.
Diagnose: Wie wird Bluthochdruck festgestellt?
Da ein hoher Blutdruck oft unbemerkt verläuft, nimmt die Früherkennung dieser Erkrankung einen besonderen Stellenwert ein. Es wird zu einer Selbstkontrolle des Blutdrucks ab dem 35. Lebensjahr geraten.
Bei Verdacht auf arterielle Hypertonie stellt die Blutdruckmessung durch einen Spezialisten die wichtigste Untersuchung dar. Wobei eine einzelne Messung noch keine Aussagen zum Bestehen der Erkrankung liefern kann. Da der Blutdruck beim gesunden Menschen Schwankungen unterliegt, die von vielen Faktoren, wie Tageszeit, sportliche Aktivitäten, Kaffee- oder Alkoholkonsum, abhängig sind, ist eine Langzeitmessung von mindestens 24 Stunden notwendig.
Treten bei mehreren einzelnen Messungen oftmals Werte über 140/90 mmHg auf oder beschwert sich der Patient über Symptome wie häufige Kopfschmerzen und Übelkeit, ist eine Basisuntersuchung notwendig.
Diese Untersuchung vom Facharzt beinhaltet eine ausführliche Patientenbefragung (Anamnese), eine körperliche Untersuchung inkl. Blutdruckmessung, Labordiagnostik mit Blut- und Urinuntersuchungen, Elektrokardiogramm (EKG) und eine Langzeitblutdruckmessung.
Bei Verdacht auf sekundäre Hypertonie werden weitere ergänzende Untersuchungen, in Abhängigkeit vom individuellen Krankheitsbild, durchgeführt.
Bluthochdruck Behandlung: Wie wird die arterielle Hypertonie behandelt?
Bei einer rechtzeitig diagnostizierten Hypertonie, die noch keine Folgeschäden verursacht hat, wird dem Patienten zuerst zu einer Umstellung seiner Lebensweise geraten. Eine gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion verbunden mit körperlichen Aktivitäten, Vermeidung von Stress, Nikotin- und Alkoholabstinenz führen in der Regel zu guten Ergebnissen.
Tritt nach einer solchen Umstellung keine Besserung ein oder befindet sich die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, greifen die Ärzte zur medikamentösen Therapie um den Bluthochdruck behandeln zu können. Diese ist für jeden Patienten individuell und sollte vom behandelnden Arzt, mit dem Blick auf die möglichen Begleiterkrankungen, ermittelt werden.
Folgende Substanzen, einzeln oder miteinander kombiniert, gehören zur Standardmedikation bei der Behandlung von Bluthochdruck:
Diuretika haben eine gefäßerweiternde Wirkung. Sie reduzieren das Flüssigkeitsvolumen im Körper in dem sie die Ausscheidung des Kochsalzes positiv beeinflussen. Sie werden oft zur Verstärkung anderer Medikamente eingesetzt.
Betablocker hemmen die Rezeptoren für Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin und schwächen somit die Wirkung des Sympathikus (ein Teil des vegetativen Nervensystems, welches den Körper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft versetzt) ab.
Kalziumantagonisten entspannen die Gefäßmuskulatur und verbessern die Elastizität der Gefäße, wodurch der Druck auf Gefäßwände verringert wird.
ACE-Hemmer greifen in das für die Regulation des Blutdrucks verantwortliche Renin-Angiotensin-Aldosteron-System ein.
Wie ist die Prognose und der Krankheitsverlauf bei Bluthochdruck?
Die Prognosen für den Verlauf der arteriellen Hypertonie (Bluthochdruck) sind individuell sehr unterschiedlich. Ausschlaggebend sind dabei die gemessenen Blutdruckwerte und das Vorhandensein von Begleiterkrankungen. Man teilt die Erkrankung in drei Schweregrade ein, wobei man ab einem Blutdruck von 140/90 mmHg von einer Hypertonie Grad I, ab 160/100 mmHg von einer Hypertonie Grad II und ab 180/110 mmHg von einer Hypertonie Grad III spricht. Auch bei einer längerfristig bestehenden Hypertonie Grad I ist das Risiko für Folgeerkrankungen deutlich erhöht, bei schwereren Graden, nimmt es weiter zu.
Auch akut kann ein hoher Blutdruck zur Gefahr werden. Liegt er über 180/120mmHg, bezeichnet man dies als hypertensive Krise. Hier droht die Schädigung von Organen durch den Druck. Es kann unter Anderem zu Hirnblutungen, zum Einreißen der Gefäßwand von Schlagadern (Dissektion), zum akuten Nierenversagen oder zur Dekompensation des Herzens kommen.
Generell gilt: je früher ein hoher Blutdruck erkannt wird, desto niedriger ist das Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen und Organschäden und desto leichter ist es, die erhöhten Blutdruckwerte in den Griff zu bekommen.
Eine unbehandelte Hypertonie kann zu Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Augen- und Nierenerkrankungen führen. Deswegen ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks ab dem Alter von 35 Jahren sehr wichtig.
Vieles liegt in der Hand der Patienten selbst. Eine gesunde Lebensweise, bei der die Risikofaktoren vermieden werden, kann die Prognose für den Verlauf der arteriellen Hypertonie positiv beeinflussen.
Bluthochdruck im Sommer
Im Sommer erreichen die Temperaturen mitunter über 30 Grad Celsius. Dabei gelten bereits Temperaturwerte ab 25 Grad Celsius als eine besondere Belastung für Patienten mit erhöhtem Blutdruck und anderen Herz- und Kreislauferkrankungen. Mit dem Eintreten der Sommermonate steigt auch die Gefahr eines Herzinfarktes. Besonders gefährlich sind dabei die plötzlichen Temperaturschwankungen, die zu Herzrhythmusstörungen führen können.
Weiterhin wirken sich die hohen Temperaturen auf die Gefäße aus und führen zu deren Erweiterung. Dieser Effekt bewirkt eine Senkung des Blutdrucks und verstärkt somit zusätzlich die Wirkung der blutdrucksenkenden Medikamente. Wird die Dosierung nicht angepasst, kann dies zu einem leichten Schwindelgefühl bis hin zum Kreislaufkollaps führen.
Aus diesen Gründen wird den betroffenen Patienten zu täglichen Blutdruckkontrollen während der Sommermonate geraten. Auch der behandelnde Arzt sollte unbedingt konsultiert werden, um die Medikamentendosierung auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Welche Ärztinnen/Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Bluthochdruck?
Da es sich bei der Hypertonie um eine in Deutschland weit verbreitete Erkrankung handelt, haben Hausärzte und Hausärztinnen viel Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung der Krankheit. In besonderen Fällen, etwa bei Verdacht auf eine sekundäre Hypertonie, bei Nichtansprechen auf Therapieversuche oder bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft sollte allerdings eine kardiologische Klinik oder Praxis aufgesucht werden.
Quellen:
- Deutsche Hochdruckliga e.V. Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL®
- Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention www.hochdruckliga.de
- Herold, Gerd: Innere Medizin. Köln, Eigenverlag 2012.
- Arasteh, K. ; Baenkler, H.-W. ; Bieber, C. ; et al.: Innere Medizin. Stuttgart, Georg Thieme Verlag KG 2009.
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