Informationen zum Bereich Borreliose
Was ist Borreliose?
Die Borreliose (in Europa hauptsächlich die Lyme-Borreliose) ist eine durch Zecken übertragene Infektionserkrankung mit Bakterien. Der häufigste Erreger in Europa ist das Bakterium Borrelia burgdorferi.
Die Zecken finden sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen europäischen Ländern, ebenso wie in Russland und Asien. In Deutschland erkranken jährlich etwa 200 000 Menschen. Bislang sind fünf verschiedene Zeckenspezies bekannt, die die Borreliose übertragen können. Sie nehmen die Erreger über das Blut von Wildtieren auf und können dies dann unter anderem auf den Menschen übertragen.
Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Stadien und fällt durch unterschiedliche Symptome auf. Da bislang keine Impfung existiert, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Prophylaxe.
Borreliose Ursache
Eine Infektion mit Borreliose erfolgt durch einen Zeckenstich. Je nach Region sind 5-35% der Zecken von Borreliose-Erregern befallen.
Allerdings bedeutet nicht jeder Stich durch eine infizierte Zecke direkt, dass die Bakterien übertragen worden sind. Man geht davon aus, dass dies nur in etwa 5% der Fälle geschieht. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Borreliose-Erreger erst im Darm der Zecke aktiviert werden müssen. Je länger der Saugakt der Zecke dauert, desto größer wird dabei die Wahrscheinlichkeit für eine Übertragung der Bakterien.
Zeckenstiche sind von März bis November häufig, die Infektion wird aber ganzjährig diagnostiziert, da sich die Krankheit manchmal erst verzögert bemerkbar macht.
Prävention: Wie schützt man sich vor Zeckenbissen?
Oberste Priorität in der Prophylaxe einer Borreliose ist die Vermeidung eines Zeckenbisses. Dabei wird empfohlen, das Laufen durch hohes Gras zu vermeiden oder dabei auf das Tragen von langer, heller Kleidung und geschlossenen Schuhen zu achten.
Zudem können auch bestimmte Stoffe, sogenannte Repellentien, aufgetragen werden, die Zecken fernhalten sollen. Diese beruhen auf verschiedenen Wirkmechanismen, häufig besitzen sie aber einen bestimmten Geruch, der abschreckend auf die Tiere wirkt. So laufen sie zwar ein kleines Stück auf der Haut, fallen dann nach kurzer Zeit jedoch ab.
Zu beachten ist, dass auch durch die Anwendung kein hundertprozentiger Schutz garantiert werden kann und nur das behandelte Hautareal geschützt ist. Die entsprechenden Mittel können in einer Apotheke oder Drogerie erworben werden.
Was ist bei einem Zeckenbiss zu tun?
Nicht immer lässt sich durch präventive Maßnahmen ein Zeckenbiss vermeiden.
Nach einem längeren Aufenthalt im hohen Gras sollte der Körper daher gründlich auf Zecken untersucht werden. Vor allem an behaarten Stellen sind die kleinen Tiere schnell zu übersehen. Wird dabei eine Zecke bemerkt, sollte diese möglichst schnell entfernt werden.
Die Zecken sollten, ohne diese zu quetschen, mit einer Pinzette aus der Haut entfernt werden. Dabei kann eine spezielle Zeckenzange, die in verschiedenen Drogeriemärkten oder Apotheken erhältlich ist, hilfreich sein. Danach sollte die Bissstelle nach Möglichkeit desinfiziert werden.
Treten nach einem Zeckenbiss Symptome wie etwa eine rötliche Hautverfärbung im Bereich des Einstichs auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Borreliose Symptome: Verschieden Stadien im Überblick
Eine Borrelioseinfektion kann innerhalb von drei Tagen typische Symptome hervorrufen, sich jedoch auch viele Wochen unauffällig verhalten. Typischerweise lässt sich der Verlauf in drei verschiedene Stadien einteilen, wobei die ersten zwei auch als Frühstadium zusammengefasst werden. Das dritte Stadium gilt dann als Spätstadium der Erkrankung.
Stadium I
Das erste Stadium ist geprägt durch das sogenannte Erythema migrans. Der Begriff bedeutet so viel wie Wanderröte und bezeichnet dabei eine sich kreisförmig ausbreitende Rötung um die Einstichstelle der Zecke herum. Diese wird meist begleitet von wiederkehrenden Symptomen wie Fieber, Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen.
Dieses Stadium kann sich über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen ziehen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass eine Wanderröte nur in etwa 50% der Fälle auftritt und ein Fehlen des Erythems eine Borreliose nicht ausschließt.
Stadium II
Im zweiten Stadium der Erkrankung kann das Nervensystem der Patienten betroffen sein. Man bezeichnet diese Symptomatik daher auch als Neuroborreliose und beobachtet sie meist im Zeitraum von etwa sechs Monaten nach der Infektion.
Dabei können unter anderem starke nächtliche Nervenschmerzen, Taubheitsgefühle vorwiegend im Gesichtsbereich und auch Lähmungserscheinungen auftreten. Grund hierfür ist eine Entzündung der Nervenwurzeln, die durch die Bakterien ausgelöst wird.
Es kann im weiteren Verlauf (ca. 2-10 Monate) des Frühstadiums einer Infektion zu einer Knotenbildung, vorwiegend am Ohrläppchen und an den Brustwarzen, kommen. Diese Knoten sind schmerzlos, rötlich bis braunfarben und heißen Lymphozytome.
Des Weiteren kann neben dem Nervensystem auch die Herzmuskulatur betroffen sein. Im Rahmen einer sogenannten Myokarditis kann diese entzündet sein, was bei den Betroffenen meist sehr variable Symptome hervorruft.
Stadium III
Das Spätstadium der Erkrankung betrifft den Zeitraum von sechs Monaten bis mehrere Jahre nach der Infektion. Hier können sich chronische Entzündungen der Haut, der Gelenke oder auch des Nervensystems zeigen.
Im Falle der chronischen Gelenkentzündung spricht man von der Lyme-Arthritis. Meist sind dabei die großen Gelenke wie das Knie- oder Schultergelenk betroffen.
Die chronische Neuroborreliose tritt nur sehr selten auf, kann dann aber das Gehirn befallen und unter anderem zu Wahrnehmungs- oder Gangstörungen führen.
Neben diesen beschriebenen typischen Symptomen kann auch in jedem Stadium eine Manifestation der Erkrankung im Bereich der Augen auftreten. Zudem muss beachtet werden, dass eine Infektion mit Borreliose-Erregern nicht zwingend in diesen Stadien verlaufen muss und ein variabler Verlauf sehr häufig ist.
Diagnose von Borreliose
Obwohl sich eine Borreliose in vielen Fällen in drei Stadien einteilen lässt, so können die Symptomatik und der zeitliche Verlauf der Erkrankung auch sehr variabel sein und so die Diagnosestellung erschweren.
Erste Hinweise für die Diagnose Borreliose können im Rahmen einer ausführlichen Anamnese durch Erfragung der Krankheitssymptome gesammelt werden. Diese ist auch daher besonders wichtig, weil die Symptome erst mehrere Monate nach einem Zeckenbiss auftreten können und so meist nicht mehr mit diesem in Zusammenhang gebracht werden.
Eine Bestätigung des Verdachtes erfolgt dann durch verschiedene Laboruntersuchungen.
Im Rahmen dieser unterscheidet man Methoden, die den Erreger an sich nachweisen, und solchen, die die Reaktion des Immunsystems auf das Bakterium widerspiegeln. Zum Letzteren gehört der Nachweis von IgM und IgG Antikörpern. Da der Körper zunächst IgM-Antikörper und erst später IgG-Antikörper produziert, ergeben sich hierdurch meist erste Hinweise auf den Fortschritt der Erkrankung.
Als direkter Erregernachweis gilt die Suche nach Borreliose-DNA aus betroffenen Regionen. Dies können Hautbiopsate, Proben der Gelenkflüssigkeit und des Liquors (Rückenmarksflüssigkeit) sein.
Borreliose Therapie
In Frühstadien therapiert man die Borreliose mit einer zweiwöchigen Gabe des Antibiotikums Doxycyclin.
Ist die Infektion schon fortgeschritten, werden die Antibiotika für einen Zeitraum von bis zu vier Wochen verschrieben. Dabei wird bevorzugt auf das Antibiotikum Ceftriaxon zurückgegriffen. Für einen hohen Wirkspiegel wird dieses dann oft intravenös verabreicht, sodass es direkt ins Blut gelangt.
Aktuell ist noch kein Impfstoff gegen die Borreliose in Deutschland zugelassen.
Borreliose Komplikationen und Prognose
Unbehandelt kann die Borreliose fortschreiten. Im zweiten Stadium kommt es zu Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute (Meningoenzephalitis), was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. Auch die Herzmuskelentzündung oder die chronische Lyme-Arthritis kann für die Betroffenen eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität bedeuten.
Die meisten Patienten zeigen glücklicherweise ein gutes Ansprechen auf die antibiotische Therapie und die Symptome bilden sich vollständig zurück.
In einigen Fällen bleiben bestimmte Symptome aber dauerhaft oder für einen Zeitraum von mehreren Jahren bestehen. Dies lässt sich besonders häufig bei der Neuroborreliose beobachten. Es kann durch die dauerhafte Schädigung der Nervenwurzeln somit zu bleibenden Lähmungserscheinungen kommen.
Auch eine erneute Infektion mit Borreliose-Erregern ist möglich.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Borreliose?
Da es sich bei der Borreliose um eine Infektionskrankheit handelt, sind Fachärzte für Innere Medizin mit einer Spezialisierung im Bereich Infektiologie die kompetentesten Ansprechpartner. Sie sind sowohl auf die Diagnose als auch auf die Behandlung einer Infektion mit Borrelien spezialisiert.
Die Suche nach einem passenden Spezialisten für die jeweilige Erkrankung kann Patienten vor eine große Herausforderung stellen. Wir haben es uns daher zur Aufgabe gemacht, Patienten mit den jeweils kompetentesten Fachärzten zusammenzubringen, um eine Behandlung auf höchstem medizinischem Niveau und nach neuesten wissenschaftlichen Standards zu ermöglichen.
Sämtliche hier aufgeführten Ärzte wurden von uns sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Expertise im Bereich Borreliose ausgewählt. Sie alle sind Spezialisten auf dem Gebiet der Infektiologie und verfügen über weitreichende Erfahrung. Überzeugen Sie sich ganz einfach persönlich von der Kompetenz unserer Experten und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- Herold, Gerd. Innere Medizin 2017, Berlin, Boston: De Gruyter, 2017
- Herold, Gerd. Innere Medizin 2024, Berlin, Boston: De Gruyter, 2024
- Böcker u.a. -Pathologie (Elsevier Verlag), 2012
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner
- next.amboss.com/de/article/4f03m2