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Was ist COPD?
Bei der COPD (chronic obstructive pulmonary disease) handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Lunge. Sie ist gekennzeichnet durch chronische, das heißt über einen längeren Zeitraum bestehende Symptome wie Husten, Auswurf oder Atemnot. Oft entwickelt sie sich aus einer chronischen Bronchitis, bei der die kleinen Atemwege (Bronchien) entzündet sind. Typischer Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD ist das langjährige Rauchen.
Die chronische Entzündungsreaktion der Lunge bei einer COPD verursacht durch verschiedene Mechanismen eine Verengung der Atemwege. Dies führt vor allem dazu, dass das Ausatmen der Luft erschwert wird. Dies wird auch als Obstruktion bezeichnet.
Die COPD gehört zu den häufigen Erkrankungen, mehr als 10 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind daran erkrankt, wobei die Dunkelziffer vermutlich noch deutlich höher ist. Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen; durch den steigenden Zigarettenkonsum bei Frauen gleichen sich die Werte jedoch immer stärker einander an. COPD steht an dritter Stelle der häufigsten Todesursachen weltweit.
Die Erkrankung entwickelt sich über Jahre und manifestiert sich meist ab einem Alter von 40 Jahren. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt und sich die Lungenfunktion stetig verschlechtert, ist schließlich eine genügende Aufnahme von Sauerstoff durch den Verschluss der Atemwege nicht mehr möglich. Ohne adäquate Therapie kann die COPD daher schnell einen tödlichen Verlauf nehmen, die Behandlung zielt darauf ab, das Fortschreiten zu verlangsamen.
Wie kommt es zu einer COPD?
Die häufigste Ursache für eine chronische Entzündung des Lungengewebes ist eine langfristige Exposition mit schädlichen Stoffen. Somit ist das Rauchen als häufigster Auslöser einer COPD zu nennen. Etwa 90 Prozent der Krankheitsfälle sind dadurch bedingt.
Des Weiteren führen aber auch Luftverschmutzung, Arbeitsplätze mit Staubbelastung wie Steinkohlebergbau oder das Kochen und Heizen mit offenem Feuer, besonders in Ländern der sogenannten Dritten Welt, zu dieser Erkrankung.
Eine weitere, jedoch nicht beeinflussbare Ursache ist der Mangel eines wichtigen Enzyms, dem sogenannten Alpha-1-Antitrypsin. Das Enzym wirkt normalerweise dem Abbau von Lungengewebe entgegen; fehlt es, so wird die normale Architektur der Lunge zunehmend zerstört und es kommt zu den typischen Symptomen der COPD. Hierbei tritt die Erkrankung meist deutlich früher auf.
Generell können alle Störungen der Lungenentwicklung in der Schwangerschaft oder Kindheit wie häufige Infektionen der Lunge oder ein geringes Geburtsgewicht das Risiko erhöhen, im Alter eine COPD zu entwickeln. Eine bereits bestehende COPD kann sich durch häufige Infekte der Lungen drastisch verschlimmern.
All diese Faktoren führen zu einer chronischen Entzündungsreaktion der Lunge. In der Folge sondern die Zellen der Bronchien vermehrt Schleim ab (Hypersekretion), um die Lunge vermeintlich von schädlichen Partikeln zu reinigen. Der Abtransport des Schleims ist aber im Falle der COPD gestört, da die hierfür zuständigen Härchen (Zilien) nicht mehr richtig funktionieren.
In späteren Stadien der Erkrankung kommt es zum generellen Umbau des Lungengewebes und zur Zerstörung der normalen Struktur der Atemwege. Die eingeatmete Luft kann nicht mehr richtig abgeatmet werden und es kommt zur Überblähung der Lunge. Man spricht dabei von einem Lungenemphysem. Die entsprechenden Bereiche der Lunge können nicht mehr adäquat am Gasaustausch teilnehmen und die gesamte Atmung wird erschwert.
COPD Symptome
Die COPD entsteht meist im Laufe einer chronischen Bronchitis. Dabei handelt es sich um eine durch andauernde Reizung der Atemwege entstandene Entzündung der Bronchien. Es kommt zu Husten und morgendlichem Auswurf. In frühen Krankheitsstadien ist dieser Zustand noch reversibel, das heißt die Symptome bilden sich nach einiger Zeit wieder zurück. Treten Husten und Auswurf innerhalb von zwei Jahren über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten am Stück auf, handelt es sich um eine COPD.
Mit Zunahme der Reizung und Einengung der Atemwege tritt immer häufiger Atemnot bei körperlicher Belastung auf (Belastungsdyspnoe) was zur Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit führt. In schweren Fällen besteht diese Luftnot auch im Ruhezustand und die Patienten sind auf die Zufuhr von Sauerstoff angewiesen.
Akute Verschlechterungen, sogenannte Exazerbationen, entstehen meist durch virale Infekte, gefolgt von bakterieller Überbesiedelung des kranken Lungengebietes. Dies zeigt sich in Form eines verstärkten Krankheitsgefühls, vermehrtem Husten, grün-gelbem Auswurf und Atemnot, die auch in Ruhe besteht.
Um den Atemvorgang zu erleichtern, setzen viele Patienten vermehrt die Atemhilfsmuskulatur des Rumpfes ein. Diese vermehrte Atemarbeit kostet Energie, sodass bei vielen Betroffenen Untergewicht besteht. Zudem kann bei einigen Patienten ein sogenannter „Fassthorax“ beobachtet werden. Diese charakteristische, an ein Fass erinnernde Verformung des Brustkorbs, entsteht durch die Überblähung der Lunge.
Im Spätstadium der COPD kommt es zunehmend zu einer Verengung der Lungengefäße. Somit kostet es das Herz besonders viel Kraft, das Blut für den Gasaustausch in die Lunge zu pumpen. Schließlich kann eine Schwäche des Herzens (Herzinsuffizienz) entstehen. Dies kann zusätzliche Symptome wie getaute Halsvenen oder Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme) verursachen.
Wie wird eine COPD festgestellt?
Um eine COPD zu diagnostizieren, werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen. Begonnen wird mit dem Patientengespräch, in vielen Fällen ist hier ein langjähriges Rauchen als Ursache zu finden. Der nächste Schritt ist die körperliche Untersuchung. Beim Abhören der Lungen fallen meist typische Geräusche bei der Ausatmung auf (Giemen, Brummen), im Falle einer Lungenüberblähung (Emphysem) kann das Atemgeräusch abgeschwächt sein.
Danach folgen einige Lungenfunktionstests (LuFu). Die Patienten bekommen dabei eine Nasenklemme aufgesetzt und sollen durch ein spezielles Schlauchstück atmen. Auf diese Weise können verschiedene Parameter erhoben werden, die Ausschluss über die Lungenfunktion geben können.
Beispielsweise wird das Luftvolumen gemessen, das forciert innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann (Einsekundenkapazität oder auch FEV1=forced exspiratory pressure genannt). Dieser Wert wird ins Verhältnis gesetzt mit der sogenannten Vitalkapazität, also dem Volumen, das maximal ein- und ausgeatmet werden kann. Liegt der Quotient aus FEV1 und der Vitalkapazität unter 0,7 spricht man von einer Obstruktion, also einer Verengung der Atemwege.
Bei der Diagnostik ist es besonders wichtig, zwischen einer COPD und einem Asthma bronchiale zu unterscheiden, da beide zu den obstruktiven Lungenerkrankungen zählen. Hierzu kann der sogenannte Bronchospasmolysetest eingesetzt werden. Dieser beruht darauf, dass die Obstruktion der Atemwege beim Asthma reversibel ist und sich die Werte der Lungenfunktion durch die Gabe bestimmter Medikamente verbessern. Bei einer COPD ist die Gabe dieser Medikamente wirkungslos, da die Obstruktion nicht reversibel ist.
Ein weiteres Diagnoseverfahren ist die Analyse der Blutgase Sauerstoff und Kohlendioxid in Ruhe und bei leichter körperlicher Belastung. Hiermit kann überprüft werden, ob die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid noch ausreichend sind.
Alle genannten Tests machen eine sichere Diagnose der COPD möglich und erlauben relativ rasch den Beginn der medikamentösen Therapie.
Entsprechend dem Ausmaß der Einschränkung wird die COPD dann in 4 Schweregrade eingeteilt, die jeweils unterschiedliche therapeutische Ansätze notwendig machen.
Ist eine COPD heilbar?
Die COPD ist eine nicht heilbare Erkrankung. Allein die Linderung von Symptomen und die Verhinderung des Fortschreitens der Erkrankung sind möglich.
Präventionsmaßnahmen bilden daher wichtige Schritte, um sowohl das Auftreten der Erkrankung als auch das Fortschreiten zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Dabei steht die Aufgabe des Rauchens an erster Stelle.
Um der Gefahr von akuten Verschlechterungen der COPD-Symptome (Exazerbationen) entgegenzuwirken, werden Betroffenen Schutzimpfungen gegen Lungeninfektionen empfohlen. Dazu gehören die Pneumokokken-, die COVID-19- und die Grippeschutzimpfung.
COPD Behandlung
Die medikamentöse Behandlung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Diese Einteilung berücksichtigt Parameter wie Symptomatik, mögliche Begleiterkrankungen, Anzahl der Exazerbationen bzw. Krankenhausaufenthalte pro Jahr und die Lungenfunktion.
Die Basis der Behandlung einer jeden COPD-Erkrankung besteht aus verschiedenen nicht-medikamentösen Ansätzen. Dazu gehören unter anderem die Raucherentwöhnung, Atemgymnastik, Patientenschulungen, bestimmte Schutzimpfungen und die Behandlung von eventuell bestehenden Begleiterkrankungen.
Im Anfangsstadium werden schnellwirksame bronchienerweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren) im Bedarfsfall eingenommen. Auch langwirksame Medikamente können hier als Dauertherapie eingesetzt werden. Die Applikation erfolgt dabei inhalativ, sodass die Wirkstoffe über den Mundraum auf direktem Wege in die Atemwege gelangen und dort ihre Wirkung entfalten können.
Bei mittelgradigen bis schweren Symptomen können verschiedene bronchienerweiternde Substanzen auch miteinander kombiniert eingesetzt werden. Ist auch diese Behandlung nicht ausreichend wirksam, können kurzfristig auch inhalative Kortisonpräparate (Kortikosteroide) eingesetzt werden.
Im Endstadium wird meist zusätzlich eine Langzeittherapie mit Sauerstoff (mind. 18 h pro Tag) nötig.
In bestimmten Fällen kann auch eine Operation in Angriff genommen werden. Dabei können überblähte Teil der Lunge entfernt oder auch eine neue Lunge transplantiert werden. Im Falle einer akuten Verschlechterung durch eine Infektion (Exazerbation) wird die Standardtherapie verschärft und mit einer Antibiotikagabe vervollständigt.
Verlauf und Lebenserwartung bei COPD
Wird die COPD nicht behandelt, kann es über Jahre zu einer derartigen Verschlimmerung des Zustandes kommen, dass ein selbständiges Atmen nicht mehr möglich ist. Es entwickelt sich ein immer größerer Widerstand in der Lunge, welcher das Atmen erschwert. Hierdurch kann der Gasaustausch zwischen Sauerstoff und Kohlendioxid stark erschwert werden. Kompensiert wird dies anfänglich mit einer erhöhten Muskelarbeit bei der Atmung, dies ist aber auch nur bis zu einem bestimmten Grad möglich.
Des Weiteren führt die nichtausatembare Luft in der Lunge zu einem erhöhten Widerstand, der es auch für das Herz schwieriger macht, genügend Blut durch die Lunge zu pumpen. In der Folge kann es zu einer schweren Belastung des Herzens und im Laufe dessen zu einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) kommen.
Wird die Erkrankung aber rechtzeitig bekämpft, können die Umbaumaßahmen in der Lunge für längere Zeit aufgehalten werden. Bei konsequentem Verzicht auf das Rauchen und adäquat durchgeführter Therapie kann die Lebensqualität der Patienten für eine lange Zeit erhalten bleiben.
Wie kann man einer COPD vorbeugen?
Die wichtigste Maßnahme zur Prävention einer COPD besteht darin, das Rauchen aufzugeben. Dabei konnten verschiedene Studien zeigen, dass das Aufhören in jedem Alter sinnvoll ist, um das Risiko für Folgeerkrankungen zu minimieren. Verschiedene Hilfsangebote wie Schulungen oder Selbsthilfegruppen können Betroffene dabei unterstützen.
Des Weiteren ist die Anpassung des Lebensstils in jedem Fall eine sinnvolle Maßnahme, um einer COPD sowie möglichen Begleiterkrankungen entgegenzuwirken. Dazu gehören beispielsweise eine ausgewogene Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung oder die Vermeidung von Stress.
COPD Rehabilitation
Wie bei allen chronischen Erkrankungen sollten die individuellen Bedürfnisse der Patienten im Mittelpunkt der Behandlung stehen. Besonders wichtig ist es hierbei für Betroffene, den Umgang mit der eigenen Erkrankung zu erlernen und die verschiedenen Ansätze der Behandlung kennenzulernen. Eine Rehabilitationsmaßnahme ist daher in vielen Fällen sinnvoll.
Mithilfe von Rehabilitationsmaßnahmen, die sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden, können Atemtraining, Muskelaufbau, Lebensstiländerung und richtige Medikamenteneinnahme in einem ruhigen Umfeld eingelernt und optimiert werden. Somit wird der beste Umgang mit der Erkrankung gefördert und einer Verschlechterung entgegengewirkt.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für COPD?
Da die Therapiemöglichkeiten vielfältig sind, sollten Patienten mit einer COPD stets durch fachkompetente und erfahrene Spezialisten beraten und behandelt werden. Spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie sind Fachärzte für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Lungenheilkunde (Pneumologie).
Da ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Arzt und Patient vor allem bei der Behandlung chronischer Erkrankungen essenziell ist, stellt die Wahl eines passenden Facharztes oft eine große Herausforderung dar.
Hierbei möchten wir Patienten unterstützen, in dem wir einen Kontakt zu äußerst versierten und erfahrenen Behandlern herstellen. Sämtliche hier gelisteten Ärzte wurden von uns sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Expertise auf dem Gebiet der Lungenheilkunde ausgewählt. Sie alle sind Spezialisten für die Behandlung einer COPD und erwarten Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- www.atemwegsliga.de/copd.html
- Arastéh, Keikawus; Baenkler, Hanns-Wolf : Innere Medizin. 2., vollst. überarb. und erw. Aufl. Stuttgart: Thieme 2009.
- Herold, Gerd: Innere Medizin. Köln, Eigenverlag 2012.
- Herold, Gerd: Innere Medizin 2024. Eigenverlag 2024.
- goldcopd.org/2024-gold-report/
Fachbeiträge
Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung: Was hilft?
Die COPD zählt weltweit zu den häufigsten Lungenerkrankungen, die genauso häufig verharmlost wird und unbehandelt bleibt.