Spezialisten für Chronische Schmerzen
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Univ.-Prof. Dr. med. Michael Zimpfer, M.B.A., FIPP
Minimal-invasive & konservative Schmerztherapie
Wien
Informationen zum Bereich Chronische Schmerzen
Was sind chronische Schmerzen?
Bei chronischen Schmerzen handelt es sich um Schmerzen, die länger als 3-6 Monate anhalten bzw. mit hoher Frequenz wiederkehren.
Dabei gehen die Schmerzen mit folgenden Beeinträchtigungen einher:
- Physische (körperliche) Einschränkungen: Abnahme von Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit
- Psychisch-kognitive Einschränkungen: negativer Einfluss auf Stimmung, Befinden und Denken
- Soziale Einschränkungen: verringerte soziale Teilhabe
Die chronischen Schmerzen bestehen dabei losgelöst von der ursächlichen Erkrankung und stellen ein eigenständiges Krankheitsbild dar. Dabei hat der Schmerz als solcher seine Signalwirkung verloren, mit der er in seiner ursprünglichen Funktion auf eine Schädigung des Körpers im Rahmen von Erkrankungen oder Verletzungen hinweist. Häufig persistieren die Schmerzen, ohne dass eine spezifische Ursache erkennbar ist.
Der Rücken ist dabei die Körperregion, die am häufigsten von chronischen Schmerzen betroffen ist. Des Weiteren kommt es auch bei Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen oder Tumorschmerzen häufig zu einer Chronifizierung.
Welche Ursachen für chronische Schmerzen gibt es?
Meist gehen akute Erkrankungen oder Verletzungen der Entwicklung eines chronischen Schmerzsyndroms voraus. Halten Schmerzreize im Rahmen einer Erkrankung/Verletzung für längere Zeit an, so kommt es zu einer Sensibilisierung der entsprechenden Nervenzellen. Dies bedeutet, dass die Nervenzellen zunehmend schmerzempfindlicher werden; die Schmerzschwelle wird also herabgesetzt.
Werden die Nervenzellen und Nervenfasen wiederholt durch Schmerzreize stimuliert, beispielsweise weil eine ausreichende Behandlung der ursächlichen Schmerzen ausbleibt, kann dies zum Umbau ihrer Struktur und damit zur Ausbildung eines sogenannten „Schmerzgedächtnisses“ führen.
Durch den Umbau der Nervenzellen und -fasern werden diese empfänglicher für Reize, die eigentlich nicht oder nur gering schmerzhaft wären. Dies führt zur Entstehung von Schmerzen, ohne dass ein adäquater Schmerzreiz vorliegt. Schmerzreize werden von betroffenen Personen als deutlich schmerzhafter wahrgenommen als von einer gesunden Person.
Zudem können die Nervenzellen teilweise eigenständig Schmerzsignale an das Gehirn senden, ohne dass ein Schmerzauslöser vorliegt.
Die Entwicklung eines chronischen Schmerzsyndroms wird durch einige Risikofaktoren begünstigt. Hierzu zählen unter anderem:
- Unzureichende Behandlung der Schmerzen zu Erkrankungsbeginn
- Bekannte Angststörung oder depressive Störung in der Anamnese des Patienten
- Hohe psychische Anspannung
- Chronische Schmerzerkrankung bei anderen Familienmitgliedern
- Konflikte innerhalb der Familie oder am Arbeitsplatz
- Erkrankung geht mit Vorteilen für den Patienten einher (z.B. mehr Fürsorge, Frührente usw.)
- Schonverhalten, Vermeidung körperlicher Bewegung
- „Katastrophendenken“
Je nach Ursache können die chronischen Schmerzen drei Untergruppen zugeordnet werden:
- Chronische Schmerzen im Rahmen einer langanhaltenden körperlichen Erkrankung:
- z.B. Krebserkrankungen, Gelenkentzündungen (Arthritis),degenerative Gelenkschäden (Arthrose), Diabetes mellitus, Osteoporose, Nervenverletzungen oder Fibromyalgiesyndrom
- „Phantomschmerzen“ nach einer Amputation, d.h. Schmerzen im Gebiet des abgenommenen Körperteils
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): anhaltender, örtlich begrenzter Schmerz, der in Relation zur ursächlichen Verletzung nicht angemessen ist
- Chronische Schmerzen, die anteilig auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind, aber durch psychische Begleiterkrankungen/Risikofaktoren deutlich verstärkt werden: z.B. gehen Depressionen mit einer erhöhten Schmerzwahrnehmung einher
- chronische Schmerzen als Symptom einer psychischen Erkrankung: chronische Schmerzen können u.a. bei den folgenden psychischen Erkrankungen auftreten
- Depressive Störungen
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Angststörungen
In einigen Fällen findet sich ein klarer Auslöser für das chronische Schmerzsyndrom, während die Ursache in anderen Fällen unklar bleibt.
Was sind typische Symptome und Beschwerden?
Chronische Schmerzen können mit einer Vielzahl an Symptomen einhergehen. Hierzu zählen:
- Müdigkeit, Schlafstörungen, verminderte Konzentrationsfähigkeit
- Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Verminderte Libido
- Verstopfung
- Körperliche Inaktivität
- Psychische Symptome:
- Angst
- Depressionen
- Vermehrte Reizbarkeit
- sozialer Rückzug
Diagnostik bei chronischen Schmerzen
Zunächst einmal werden in einem ausführlichen Anamnesegespräch die Symptome und mögliche Vorerkrankungen erhoben. Hierbei kommen oft Schmerzfragebögen zum Einsatz, mithilfe derer die betroffenen Körperstellen und die genaue Schmerzausbreitung erfasst werden können. Die Schmerzstärke wird anhand einer Schmerzskala erfragt.
Im nächsten Schritt wird eine umfassende körperliche Untersuchung durchgeführt.
In Abhängigkeit von den vorliegenden Symptomen, den Vorerkrankungen, der Schmerzart und -lokalisation sowie den Ergebnissen der körperlichen Untersuchung, müssen eventuell weiterführende Untersuchungen erfolgen. Hierzu zählen:
- Neurologische Untersuchungen: z.B. elektrophysiologische Untersuchung zur Messung der Nervenleitungsgeschwindigkeit
- Orthopädische Untersuchungen: z.B. bei Arthrose
- Internistische Untersuchungen: z.B. Blutentnahme
- Psychiatrische Tests: z.B. zur Abklärung einer begleitenden Depression oder Angststörung
- Radiologische Untersuchungen: z.B. Ultraschall, Röntgen, CT, MRT
Therapie, Behandlung und Rehabilitation bei chronischen Schmerzen
Die Therapie bei chronischen Schmerzen erfolgt meist als multimodale Therapie, d.h. als Kombination verschiedener Therapieformen. Hierbei kommen zum Einsatz:
- Medikamentöse Therapie: verschiedene Schmerzmittel
- Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)
- Opioide
- Sogenannte Koanalgetika bei Nervenschmerzen: z.B. Antidepressiva, Antikonvulsiva
- Physikalische Therapie und Bewegungstherapie:
- Physiotherapie
- Ergotherapie
- Kälte- und Wärmeanwendungen
- Nervenstimulation (TENS = transkutane elektrische Nervenstimulation)
- Sport
- Integrative Medizin:
- Akupunktur
- Meditation
- Yoga
- Osteopathische Behandlungen
- Psychologische Therapie:
- Verhaltenstherapie: zur Verbesserung des Funktionsniveaus, Steigerung der körperlichen Aktivität und der sozialen Teilhabe
- Techniken zur Schmerzkontrolle: z.B. Entspannungstraining, Biofeedback, Hypnose
- Beratung der Familienangehörigen zum geeigneten Umgang mit den Patienten
Patienten mit chronischen Schmerzen können von einem Rehabilitationsprogramm profitieren. Hierbei werden die Patienten von einem interdisziplinären Team aus Ärzten, Pflegekräften, Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Fachkräften für integrative Medizin betreut, die vor Ort ein multimodales Therapiekonzept (s. oben) mit den Patienten durchführen.
Zu den Hauptzielen solch eines Rehabilitationsprogramms zählen die Steigerung der Lebensqualität und die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit.
Welche Ärzte und Kliniken sind spezialisiert auf die Behandlung chronischer Schmerzen?
Die Behandlung chronischer Schmerzen findet meist in einem interdisziplinären Team aus Ärzten verschiedener Fachrichtungen, Physio- und Ergotherapeuten und Psychologen statt.
Schmerzmediziner sind die Spezialisten, die sich mit der Behandlung chronischer Schmerzen sehr gut auskennen. Je nach Art der chronischen Schmerzen werden außerdem Orthopäden, Neurologen, Internisten oder Psychiater in die Behandlung miteinbezogen.
Bei Vorliegen erster Anzeichen oder Symptome kann zunächst der Hausarzt konsultiert werden.
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
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Quellen
Fachbeiträge
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