Informationen zum Bereich Chronischer Husten
Anhaltender Husten: Wann sollte ein Facharzt aufgesucht werden?
Husten ist oft ein unspezifisches Symptom und einer der häufigsten Vorstellungsgründe in allgemeinmedizinischen Praxen. Akuter Husten ist meist Symptom eines Infektes der oberen Atemwege, der häufig keiner weiteren Abklärung bedarf und symptomatisch behandelt werden kann. Von einem chronischen Husten spricht man bei einer Dauer von mehr als acht Wochen. In diesem Fall sollte ein Facharzt zur tiefergehenden Ursachenabklärung aufgesucht werden.
Weiterhin sollte anhaltender Husten auch dann fachärztlich abgeklärt werden, wenn er von Symptomen wie Thoraxschmerzen, blutigem Auswurf oder Luftnot begleitet wird. Im Zweifelsfall sollte zeitnah ein Hausarzt konsultiert werden, der dann gegebenenfalls eine fachärztliche Vorstellung veranlassen kann.
Was sind Ursachen für chronischen Husten?
Häufig ist chronischer Husten Zeichen einer Erkrankung der Atemwege. Ebenso sind jedoch auch andere Ursachen wie beispielsweise Erkrankungen des Herzens möglich. Hier sollen nun die wichtigsten möglichen Ursachen für chronischen Husten vorgestellt werden.
Chronische Bronchitis
Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute der kleinen Atemwege (Bronchien) entzündet. Von einem chronischen Geschehen spricht man laut Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO, wenn in zwei aufeinanderfolgenden Jahren jeweils über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten ein produktiver Husten besteht. Oft sind Raucher hiervon betroffen. Hinweise auf eine Verengung der Atemwege, eine sogenannte Obstruktion, finden sich dabei meist nicht.
Chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD, Asthma bronchiale)
Sowohl beim Asthma bronchiale als auch bei der COPD (chronic obstructive pulmonal disease) liegt eine Verengung der Atemwege vor, die vor allem die Ausatmung behindert.
Im Falle des Asthma bronchiale ist die Ursache eine Überempfindlichkeit des Bronchialsystems, das beispielsweise auf Stoffe wie Pollen oder Hausstaub mit einer Entzündungsreaktion reagiert. Die Schleimhäute verdicken sich und engen somit die Atemwege ein. Typisch ist hier ein chronischer trockener Husten, der vor allem auch nachts besteht.
Ursache der COPD ist in der überwiegenden Anzahl der Fälle das Rauchen. Als Reaktion auf die schädlichen Stoffe kommt es zu einer chronischen Entzündung der Atemwege mit Obstruktion. Häufig entwickelt sich die COPD aus einer chronischen Bronchitis. Vor allem morgens kommt es dann zum Abhusten von Schleim. Im Verlauf der Erkrankung kann der Husten auch dauerhaft bestehen.
Sinubronchiales Syndrom
Das Sinubronchiale Syndrom tritt vor allem saisonal auf und geht mit einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen einher. Durch die Entzündungsreaktion produzieren die Schleimhäute dabei Sekret, das in den Nasenrachenraum fließt. In der Folge kommt es oft zum chronischen Räuspern und Husten. Oft liegt begleitend ein Schnupfen vor.
Refluxerkrankungen
Von einem Reflux spricht man, wenn saurer Mageninhalt in die Speiseröhre gelangt. Dies kann sich beispielsweise in Form von Sodbrennen bemerkbar machen. Ein mögliches Symptom des Reflux kann zudem ein trockener Husten sein, der verstärkt im Liegen auftritt.
Herzschwäche
Bei einer Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt, ist die Auswurfleistung des Herzens eingeschränkt. Ist die Erkrankung fortgeschritten, kann sich dabei Blut vor dem Herzen sammeln und in der Lunge stauen. In der Folge kommt es vor allem im Liegen zu Hustenanfällen, die auch mit Atemnot einhergehen können.
Weitere mögliche Ursachen sind:
- Lungentumore
- Lungentuberkulose
- Interstitielle Lungenerkrankungen
- Mukoviszidose
- Medikamentennebenwirkung
- psychische Ursachen
Chronischer Husten: Moderne Diagnoseverfahren und Tests
Die Diagnostik beim Symptom chronischer Husten beginnt stets mit der Erhebung der Krankengeschichte. Hier werden Fragen zu Ausprägung und zeitlichem Verlauf der Beschwerden, aber auch zu möglichen Risikofaktoren wie Rauchen oder Vorerkrankungen in der Familie gestellt. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Da Husten häufig auf eine Erkrankung der Lunge oder Atemwege hindeutet, liegt ein besonderer Fokus auf der Lungenauskultation. Der Untersucher kann hierdurch eventuell bestehende krankhafte Atemgeräusche identifizieren und oft bereits eine erste Verdachtsdiagnose stellen. Eine Blutuntersuchung kann Hinweise auf entzündliche Geschehen im Körper geben und wird daher ebenfalls oft zur Diagnostik veranlasst.
Je nach Untersuchungsbefund können dann weitere Maßnahmen eingeleitet werden.
Um die Lunge genauer zu untersuchen, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Oft erfolgt zunächst eine einfache Lungenfunktionsprüfung, die sog. Spirometrie. Hierdurch kann beispielsweise festgestellt werden, ob eine Obstruktion der Atemwege wie bei einer COPD- oder Asthmaerkrankung vorliegt.
Eine weitergehende Beurteilung der Lungenfunktion ist beispielsweise mit Hilfe der Ganzkörperplethysmografie möglich. Hierbei sitzt der Patient in einer abgeschlossenen Kammer und atmet durch ein spezielles Mundstück. Hierdurch lassen sich beispielsweise das komplette Lungenvolumen oder der Atemwegswiderstand bestimmen.
Auch bildgebende Verfahren können Hinweise auf die Ursache eines chronischen Hustens liefern. Meist wird hier zunächst ein Röntgenbild des Brustkorbes angefertigt. Für weitergehende Fragestellungen kann dann eine Computertomografie (CT), seltener auch eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden.
Ergeben sich aus den weniger invasiven diagnostischen Maßnahmen Hinweise auf eine krankhafte Veränderung der Atemwege wie beispielsweise ein Tumor, dann kommen auch invasivere Verfahren zum Einsatz. Hierzu gehört beispielsweise die Bronchoskopie, also eine Untersuchung der Atemwege mit Hilfe eines flexiblen Endoskops, das über eine kleine Kamera verfügt. Es wird über den Mund eingeführt und erlaubt so die genauere Betrachtung der Atemwege auf einem Bildschirm.
Auf diese Weise kann ebenso eine Gewebeprobe entnommen oder eine Bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchgeführt werden. Hierbei werden die tiefen Atemwege gespült, das Sekret aufgefangen und anschließend untersucht. So lassen sich bösartige oder entzündliche Vorgänge in der Lunge nachweisen.
Liegt der Verdacht nahe, dass der Husten auf die Erkrankung eines anderen Organs außerhalb der Lunge zurückgeht, kommen weitere diagnostische Verfahren zum Einsatz. Um beispielsweise eine Refluxerkrankung zu diagnostizieren, kann eine Spiegelung der Speiseröhre notwendig werden. Besteht der Verdacht auf eine Herzinsuffizienz, sind bildgebende Verfahren des Herzens notwendig. Weitergehende speziellere Testungen kommen zudem beispielsweise zur Abklärung einer Mukoviszidose zum Einsatz.
Symptome bei chronischem Husten
Chronischer Husten kann als eigenständiges Symptom verschiedener Krankheitsbilder angesehen werden. Je nach zugrundeliegender Erkrankung treten neben dem Husten weitere Symptome auf.
Mögliche Symptome bei Erkrankungen der oberen Atemwege:
- schleimiger Auswurf beim Husten
- Kopfschmerzen
- Schnupfen/ behinderte Nasenatmung
- Halsschmerzen
- allgemeines Krankheitsgefühl
Mögliche Symptome bei Erkrankungen der tiefen Atemwege:
- Thoraxschmerzen
- Luftnot
- schleimiger oder blutiger Auswurf beim Husten
- Allgemeinsymptome wie Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust
Mögliche Symptome bei einer Erkrankung des Herzens:
- Leistungsminderung
- Luftnot
- Ödeme
- vermehrtes nächtliches Wasserlassen
Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie bei chronischem Husten sollte stets die zugrundeliegende Ursache behandeln. Somit kommen hier vielfältige Behandlungsmaßnahmen zum Einsatz.
Bei langwierigen Infekten der oberen oder unteren Atemwege wird häufig symptomatisch mit Flüssigkeitszufuhr, körperlicher Schonung und schleimlösenden Medikamenten behandelt. Auch Antibiotika kommen zum Einsatz, um eine Besiedelung der Atemwege mit Bakterien zu verhindern oder zu behandeln.
Bei allen Erkrankungen der Lunge, vor allem aber bei der nicht-obstruktiven Bronchitis und der COPD wird ein konsequenter Verzicht auf Nikotin dringend empfohlen. Bei obstruktiven Lungenerkrankungen werden verschiedene, meist inhalative Medikamente verordnet, die eine Erweiterung der Bronchien bewirken. Bei bösartigen Lungenerkrankungen kommt ein multimodales Behandlungskonzept zum Einsatz, das neben chirurgischen Maßnahmen auch den Einsatz einer Radio- oder Chemotherapie beinhalten kann.
Das Sinubronchiale Syndrom wird meist mit abschwellenden Maßnahmen wie kortisonhaltigen Nasentropfen behandelt.
Eine Refluxerkrankung kann je nach Schweregrad mit Medikamenten, die die Säureproduktion im Magen hemmen, oder auch mit Hilfe chirurgischer Maßnahmen behandelt werden.
Bei der Herzinsuffizienz kommen sowohl allgemeine Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Ernährungsanpassung oder Bewegungstraining als auch Medikamente zum Einsatz. Ist der chronische Husten die Nebenwirkung eines Medikamentes, sollte dieses möglichst abgesetzt oder in der Dosis reduziert werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für chronischen Husten?
Chronischer Husten kann Ausdruck verschiedener Erkrankungen sein, sodass auch in die Behandlung Ärzte und Kliniken verschiedener Fachrichtungen eingebunden sein können. Der Hausarzt bildet dabei meist die erste Anlaufstelle. Spezialisiert auf die Behandlung chronischer Lungenerkrankungen sind Fachärzte für Innere Medizin mit einer Zusatzweiterbildung im Bereich Lungenheilkunde (Pneumologie).
Wir möchten Patienten dabei unterstützen, einen kompetenten Behandler für das jeweilige Beschwerdebild zu finden. So wird eine medizinische Behandlung auf höchstem Niveau und nach neusten wissenschaftlichen Standards ermöglicht. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Ärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung in der Behandlung von chronischem Husten ausgewählt. Profitieren Sie von der Kompetenz unserer Ärzte und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- Stefan Gesenhues, Anne Gesenhues (Hrsg.): Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. 9. Auflage. Elsevier-Verlag 2020.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/3L0Sxg= [Stand: 08.10.2024]
- S3-Leitlinie: Akuter und chronischer Husten. Version 3.1. Stand 01.02.2021. AWMF-Registernummer 053-013. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-013 [Stand: 08.10.2024]