Spezialisten für Darmchirurgie
5 Spezialisten gefunden
Informationen zum Bereich Darmchirurgie
Was ist der Darm?
Der menschliche Darm ist mehrere Meter lang und wird in Dünndarm und Dickdarm unterteilt. Dabei verbindet der Darm Magen und After. Über den Magen gelingt der angedaute Speisebrei zuerst in den Dünndarm. Hier entleeren sich die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse und der Gallenblase in den Dünndarm und ermöglichen die vollständige Aufteilung der Nahrung in ihre Bestandteile. So können die Darmwände Nährstoffe und Wasser dem Nahrungsbrei entziehen und im Verlauf Abfallstoffe und nicht verdauliche Stoffe ausscheiden.
Unser Darm ist ein komplexes Organ aus verschiedenen hochspezifischen Zellen. So können beispielsweise nur bestimmte Zellen im Dünndarm das lebenswichtige Vitamin B12 aufnehmen.
Da mit der Nahrung auch verschiedene Erreger in unseren Körper gelangen, liegen viele Zellen des Immunsystems im Darm verstreut. Sie helfen die schädlichen Bakterien, Pilze und Viren in Schach zu halten, während sie die restlichen Millionen an kleinen Helfern gewähren lassen.
Was ist die Darmchirurgie?
Die Darmchirurgie ist ein Teilbereich der Viszeralchirurgie. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine konservative Therapie bei einer Darmerkrankung nicht ausreicht. Wo dies nicht möglich ist, bietet die Darmchirurgie als Teilgebiet der Bauchchirurgie in vielen Fällen Heilung oder Schmerzlinderung.
Bei welchen Darmkrankheiten kann eine Darmoperation helfen?
Bösartige Erkrankungen wie Darmkrebs oder Tochtergeschwulste von anderen Krebsarten, die sich im Bauchfell (Peritoneum) ansiedeln (Peritonealkarzinose bei Eierstockkrebs) können in vielen Fällen nur durch eine interdisziplinäre Behandlung, welche Darmchirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie beinhaltet, geheilt werden.
Gutartige Erkrankungen können meist zunächst konservativ behandelt werden. In einigen Fällen aber kommt es zu lebensgefährlichen Komplikationen, wie einem Darmverschluss oder einer enormen Entzündung, welche mit Antibiotika nicht gestoppt werden kann. In solchen Fällen ist die Gefahr von Blutvergiftung und großflächigem Darmverlust zu groß, so dass eine notfallmäßige Darmoperation notwendig wird (Bsp. Blinddarmentzündung, Mesenterialinfarkt).
Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wird eine Darmoperation erst bei Komplikationen notwendig. Morbus Crohn kann dadurch nicht geheilt werden, jedoch sind Stenosen (Verengungen), Fisteln (neu gebildete Gänge zwischen Organen) und ein Darmdurchbruch so gefährlich, dass der betroffene Darmanteil oft entfernt werden muss.
Die Colitis Ulcerosa hingegen kann durch eine Darmoperation geheilt werden. Dazu muss jedoch der gesamte Dickdarm entfernt werden, weshalb man meist wartet bis die medikamentöse Therapie zu versagen beginnt.
Welche OP-Methoden gibt es?
Die Darmchirurgie verfügt über verschieden Operationsmethoden. Immer bedeutender wird, aufgrund des schonenden Verfahrens, die Variante der minimalinvasiven Darmchirurgie. Dabei wird eine Kamera über einen 1-2 cm großen Schnitt am Bauchnabel in den Bauch eingeführt und der Hohlraum mit Gas gefüllt. Unter so gewonnener Sicht, können über zwei weitere keine Schnitte spezielle Instrumente in den Bauch eingeführt werden.
Zu Beginn werden Verklebungen besonders nach Entzündungen oder vorhergehenden Operationen gelöst. Dann kann das betroffene Darmstück sorgfältig entfernt und die neuen Enden vernäht werden.
Bei der klassischen, offenen Methode der Laparotomie erfolgt der Zugang über einen größeren Bauchschnitt. Dieser wird aufgespreizt und der Viszeralchirurg (Bauchchirurg) sieht so direkt auf das zu operierende Darmstück.
Handelt es sich um Darmkrebs gilt die No-Touch-Technik (keine Berührung) um keine Krebszellen zu verschleppen. Dazu verwendet der Bauchchirurg spezielle Instrumente und entfernt den krebstragenden Teil mit Sicherheitsabstand und dem gefäßtragenden Mesenterium.
In einigen Fällen ist bei darmchirurgischen Operationen der Erhalt des Schließmuskels nicht möglich, oder die direkte Naht (z.B. von entzündetem Gewebe) der Darmteile zu gefährlich. Hier kann ein kurzfristiger oder dauerhafter künstlicher Darmausgang geschaffen werden. Dazu gibt es verschieden Varianten, die je nach Patient und Erkrankung Anwendung finden.
In bestimmten Fällen ist auch ein notfallmäßiger Eingriff nötig, beispielsweise bei einem Darmdurchbruch bei Blinddarmentzündung oder bei einem Mesenterialinfarkt. Hier ist die Zeit der wichtigste Parameter, da bei fehlender Durchblutung der Darm rasch absterben kann oder es durch Austritt von Stuhl in den Bauchraum zu Blutvergiftung und Entzündung des ganzen Bauchraumes kommen kann.
Prognose nach einer Darm-OP
Die jeweilige Prognose ist abhängig von der Grunderkrankung und dem Zeitpunkt der Operation. Ausschlaggebend für die bösartigen Krebserkrankungen ist das Krankheitsstadium bei Diagnose. Frühstadien gehen meist mit deutlich besseren Prognosen einher. In den letzten Jahren wurden die Erfolgschancen der Darmkrebsbehandlung immer größer, so können auch Patienten mit Lebermetastasen in vielen Fällen noch vollständig geheilt werden.
Bei Morbus Crohn ist keine Heilung durch eine Darm-OP möglich, jedoch können akute Komplikationen sicher behandelt werden. Im Gegensatz dazu bietet die Entfernung des Dickdarms bei Colitis Ulcerosa die einzig mögliche Heilungschance. Die Darmoperation sollte hier nach Versagen der medikamentösen Therapie frühzeitig stattfinden, da Komplikationen mit einem hohen Letalitätsrisiko (ca. 30%) einhergehen. Zudem steigt das Krebsrisiko mit Dauer der Erkrankung. Der fehlende Dickdarm kann durch einen umgewandelten Dünndarm mit Reservoirfunktion ersetzt werden.
Welche Fachärzte und Kliniken sind Darmspezialisten in Deutschland, Schweiz und Österreich?
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für eine Darmoperation?
Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen. Je mehr Darm-OPs eine Arzt durchführt, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.
Somit sind Viszeralchirurgen, die sich auf Darmoperationen spezialisiert haben. Durch ihre Erfahrung und langjährige Tätigkeit als Bauchchirurgen mit dem Schwerpunkt Darmchirurgie sind sie für die Durchführung einer Darm-OP der richtige Ansprechpartner.
Quellen:
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/operation.php
www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/021-009.html
Henne-Bruns, Doris; Barth, Harald (2012): Chirurgie. 4., aktualis. Aufl. Stuttgart [u.a]: Thieme (Thieme Electronic Book Library).
Herold, Gerd (2014): Innere Medizin. Eine vorlesungsorientierte Darstellung; unter Berücksichtigung des Gegenstandskataloges für die Ärztliche Prüfung; mit ICD-10 Schlüssel im Text und Stichwortverzeichnis. Köln: Herold.
Fachbeiträge
Speiseröhren-Krebs: Univ.-Prof. Wolfram T. Knoefel
Sodbrennen und Schluckbeschwerden sind Vorboten des Ösophaguskarzinoms: Früh entdeckt gut zu behandeln, aber Krebszellen können streuen und neue…
Bauchspeicheldrüsen-Tumor: Prof. Tobias Keck
Pankreas: Zyste, Tumor oder Neoplasie – Auch die Gutartigen, Seltenen können heikel sein! Da es keine Vorsorgeuntersuchungen gibt, ist das Auffinden…
Kolonkarzinom: Prof. Andreas Rink
Darmkrebs eines der häufigsten bösartigen Tumore, bei Frauen in Deutschland die zweithäufigste und bei Männern die dritthäufigste Krebserkrankung. In…