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Informationen zum Bereich Diabetischer Fuß (DFS)
Was ist das Diabetische Fußsyndrom?
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) entsteht aufgrund einer Minderversorgung des Fußes mit Sauerstoff, bzw. sauerstoffgesättigtem Blut. Ein zu hoher Blutzuckerspiegel im Rahmen eines Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 führt dazu, dass sich Zuckermoleküle an wichtige körpereigene Proteine binden und deren Funktion beeinträchtigen. Somit verdicken sich die Schichten, die die Blutgefäße von innen auskleiden und es entstehen Engstellen, durch die weniger Blut transportiert werden kann. Zudem werden durch die Zuckermoleküle die im Fuß verlaufenden Nerven geschädigt (diabetische Neuropathie), was zu einem verminderten Schmerz- und Temperaturempfinden führt.
Ursachen und Entstehung
Man unterscheidet den neuropathischen vom ischämischen diabetischen Fuß, wobei oft beide gleichzeitig in unterschiedlichen Ausprägungen bestehen.
Da Diabetes mellitus gleichzeitig einen Hauptrisikofaktor für Atherosklerose darstellt, sowie auch durch die Entstehung von mit Zuckermolekülen verbundenen, in ihrer Funktion beeinträchtigten Proteinen zu Mikroangiopathie der kleinen Gefäße führt, ist durch die Erkrankung die Durchblutung beeinträchtigt, was sich neben Organen wie den Nieren oder der Netzhaut, die auf eine sehr gute Durchblutung angewiesen sind, vor allem in der Peripherie, also an den Füßen bemerkbar macht. Ist die Minderdurchblutung zu extrem, kommt es zu Nekrosen, das Gewebe stirbt ab und muss chirurgisch entfernt werden.
Die Mikroangiopathie ist auch eine der Ursachen für den neuropathischen diabetischen Fuß. Werde die Nerven nicht ausreichend durchblutet sind, können sie dauerhaften Schaden nehmen. Außerdem wird durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel ein alternativer Zuckerstoffwechselweg aktiviert, der Enzyme beeinträchtig, die wichtig für eine gesunde Nervenfunktion sind. Auch hat sich im Tierexperiment gezeigt Nervenwachstumsfaktoren bei diabetischen Tieren vermindert vorliegen und somit die Regeneration geschädigter Nerven verringert ist.
Risikofaktoren
Der Hauptrisikofaktor ist eine schlechte Einstellung des Diabetes mellitus, die zu hohen Blutzuckerspiegeln führt. Weitere Faktoren können die Entstehung eines DFS begünstigen beziehungsweise beschleunigen:
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Zu enges Schuhwerk
- Mangelnde Fußpflege (Blasen, Hornhautschwielen und Verletzungen oder Pilzerkrankungen am Fuß können im Rahmen eines diabetischen Fußsyndroms zu schwer oder nicht heilenden Wunden führen)
- Übergewicht
- Immunsuppression
- Lähmungen im Bereich der Beine
Welche Symptome treten beim diabetischen Fuß auf?
Sind die Nerven des Fußes geschädigt (diabetische Neuropathie) können folgende Symptome auftreten:
- trockene Haut
- Rötungen und Schwellungen
- vermindertes Schmerz- und Temperaturempfinden
- Taubheitsgefühl
- Berührungsempfindlichkeit
- Hautdefekte (Ulzerationen)
- Charcot-Fuß (Zerstörung von Gelenken und Knochen des Fußes)
- Krallenzehen
Eine Schädigung der Blutgefäße des Fußes führt zu einer kühlen, blassen Haut und Schmerzen, zunächst bei Bewegung, später auch in Ruhe. Bleibt dieses Krankheitsbild unbehandelt, kann es zum Absterben des Fußgewebes (Nekrosen) kommen, sodass im schlimmsten Fall eine Amputation nötig wird.
Wenn sowohl die Blutgefäße, als auch die Nerven geschädigt sind, werden die, durch mangelhafte Durchblutung bedingten, Schmerzen aufgrund der verminderten Empfindlichkeit oft nicht oder abgeschwächt wahrgenommen, obwohl diese ein wichtiges Warnsignal des Körpers darstellen.
Es gibt zwei gängige Systeme zur Einteilung des diabetischen Fußes. Die Wagner-Klassifikation berücksichtigt die Tiefe der Wunde:
- 0 – prä- oder postulcerative Läsion (keine offene Wunde)
- 1 – oberflächliche Wunde
- 2 – Wunde bis zur Ebene von Sehne oder Kapsel
- 3 – Wunde bis zur Ebene von Knochen oder Gelenk
- 4 – Nekrose von Fußteilen
- 5 – Nekrose des gesamten Fußes
Bei der Klassifikation nach Armstrong erfolgt die Einteilung nach dem Vorliegen von Infektionen und Durchblutungsstörungen:
- A – keine Infektion oder Ischämie
- B – Infektion
- C – Ischämie
- D – Infektion und Ischämie
Wie wird das Diabetische Fußsyndrom behandelt?
Die Therapieziele bestehen darin, ein Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden und eine eventuelle Verbesserung der Symptome zu ermöglichen. Hierzu gehört in erster Linie eine sachgemäße Behandlung des zu hohen Blutzuckerspiegels (Diabetestherapie). Zudem kann eine Fußpflege und druckentlastendes Schuhwerk dabei helfen, die Symptome zu lindern und die Heilung des Fußes zu ermöglichen.
Eine wichtige Rolle spielt bei fortgeschrittenerem DFS die Revaskularisationstherapie (PTA, Bypass einer Fußarterie). Unter PTA versteht man das Reinigen bzw. Freilegen der verstopften Blutgefäße des Fußes. Dies kann über einen Draht gemacht werden, der in das Gefäß eingeführt wird und die Gefäßverengungen schonend ausräumt. Als Bypass bezeichnet man eine chirurgisch geschaffene Umgehung der Engstelle durch ein körpereigenes Gefäß, das an einer anderen Stelle entnommen wurde. Sind die Nerven des Fußes betroffen, können spezielle Medikamente zur Therapie eingesetzt werden.
Welche Fachärzte sind für Behandlung des diabetischen Fußsyndroms zuständig?
Der typische Facharzt für die Behandlung eines diabetischen Fußsyndroms ist der Endokrinologe bzw. Diabetologe, der sich auf die verschiedenen Formen des Diabetes und dessen Folgeerkrankungen spezialisiert hat. Allerdings wird diese häufige Erkrankung in der Regel hausärztlich mitbetreut. Für eine Operation der Gefäße (z.B. Bypass) sollten Spezialisten für Gefäßchirurgie kontaktiert werden.
Wie können Diabetiker einem diabetischen Fuß vorbeugen?
Zur Vorbeugung eines diabetischen Fußsyndroms ist es in erster Linie notwendig, einen bestehenden Diabetes optimal einzustellen und hohe Blutzuckerwerte zu vermeiden.
Eine wichtige Rolle spielt zudem die tägliche Inspektion der Füße auf Verletzungen oder Veränderungen. Auch bei kleinen Verletzungen im Fußbereich sollten sich Patienten und Patientinnen mit Diabetes mellitus ärztlich vorstellen.
Die Füße sollten täglich mit lauwarmem Wasser gewaschen und gut abgetrocknet, sowie mit Feuchtigkeitscreme eingecremt werden. Bei der Nagelpflege ist besondere Vorsicht geboten, um Haut und Nagelbett nicht zu verletzen. Hornhaut sollte mit einem Bimsstein entfernt werden. Bei Schwierigkeiten, diese Fußpflege selbst durchzuführen, kann eine gute Fußpflege aus professioneller Hand ebenfalls helfen Verletzungen zu vermeiden und erste Anzeichen eines diabetischen Fußsyndroms zu erkennen. Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßmedizin warnt:
"Noch immer werden mehr als 30.000 Amputationen als Folge des diabetischen Fuß-Syndroms jährlich in Deutschland vorgenommen - nehmen Sie sich die Zeit für Ihre Füße!"
Zusätzlich wird ein gesunder Lebensstil empfohlen. Dementsprechend sollte auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden. Ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung (mediterrane Kost mit viel Fisch und Gemüse) senken ebenfalls das Risiko einen diabetischen Fuß zu entwickeln.
Quellen: