Informationen zum Bereich Dialyse
Was ist eine Dialyse?
Die Dialyse ist die am häufigsten verwendete Nierenersatztherapie. Grundsätzlich unterteilt man Dialyseverfahren in intra- und extrakorporale Verfahren, je nachdem ob die Blutreinigung innerhalb oder außerhalb des Körpers stattfindet.
Welche Aufgaben erfüllen die Nieren?
Die Nieren sind ein für den Körper sehr wichtiges Organ. Sie bestehen aus einem komplizierten System aus Kanälchen, durch das unser Blut pro Tag etwa 300 mal gepumpt wird. Dabei wird es von überflüssigen oder schädlichen Substanzen gereinigt, die mit dem Harn ausgeschieden werden. Die Reinigung funktioniert nach dem Prinzip der Osmose: Innerhalb der Nierenkanälchen, die wie eine semipermeable Membran funktionieren, herrscht eine andere Konzentration bestimmter Stoffe als im umgebenden Gewebe. Durch das Konzentrationsgefälle wandern diese Stoffe aus dem Blut heraus, nehmen überschüssiges Wasser mit und werden mit dem Urin ausgeschieden.
Können die Nieren diese Aufgabe aufgrund einer Krankheit oder Verletzung nicht mehr erfüllen, lagern sich diese Stoffe im Körper ab und schädigen die inneren Organe. Ist diese Einschränkung zu stark ausgeprägt, und steht keine Spenderniere für eine Transplantation zur Verfügung, muss eine Nierenersatztherapie - die Dialyse - durchgeführt werden.
Warum und wann wird eine Dialyse durchgeführt?
Eine Dialyse wird dann notwendig wenn die Nieren ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr übernehmen können. Ein Nierenversagen kann die verschiedensten Ursachen haben und akut und chronisch verlaufen. Ein akutes Nierenversagen tritt meist durch Vergiftungen oder bestimmte Medikamente, sowie durch Verletzungen mit starkem Blutverlust auf.
Der häufigste Grund für eine chronische Nierenschwäche ist Diabetes, aber auch Nierenentzündungen, Bluthochdruck und Nierensteine können verantwortlich sein. Durch Blut- und Urinuntersuchungen wird festgestellt, wie stark die Nieren beeinträchtigt sind. Sind sie zu stark geschädigt oder lässt sich die Ursache nicht beheben, muss der Patient regelmäßig zur Dialyse. In Deutschland betrifft dies ca. 75.000 Menschen.
Ein anderes Dialyseverfahren wird bei akuten Vergiftungen eingesetzt - etwa bei Medikamentenüberdosierung oder Insektizidvergiftungen. Möglich ist dies bis jetzt aber nur bei einer geringen Anzahl von Giften.
Wie funktioniert die Dialyse und welche Verfahren gibt es?
Grundsätzlich unterteilt man Dialyseverfahren in intra- und extrakorporale Verfahren, je nachdem ob die Blutreinigung innerhalb oder außerhalb des Körpers stattfindet. Folgende sind die wichtigsten Dialyseverfahren:
Hämodialyse
Bei der Hämodialyse handelt es sich um die häufigste Therapieform. Der Patient muss sich etwa dreimal pro Woche in einem Dialysezentrum einfinden. Bevor die Dialyse beginnen kann, muss sichergestellt werden, dass das Blut in ausreichender Geschwindigkeit aus dem Körper gepumpt werden kann. Dazu wird entweder ein Katheter in eine große Vene gelegt, oder eine künstliche Verbindung zwischen einer Vene und einer Arterie geschaffen, damit das Blut mit einem höheren Druck durch die Vene strömt.
Als Vorbereitung einer dauerhaften Dialyse ist dieses Verfahren Mittel der Wahl. Bei der eigentlichen Hämodialyse wird dieser Zugang mit einer Maschine verbunden, die eine Dialysemembran sowie das so genannte Dialysat, die Austauschflüssigkeit, enthält. Die Membran hat Öffnungen, die gerade so groß sind, um Wasser, Elektrolyte und harnpflichtige Substanzen passieren zu lassen, größere Stoffe wie Blutkörperchen aber zurückhält. Das Dialysat enthält Wasser und Elektrolyte, je nach Bedarf des Patienten. Das Blut strömt an der Membran vorbei.
Durch den Konzentrationsunterschied wandern die auszuwaschenden Stoffe in das Dialysat, das ständig erneuert wird. Elektrolyte können bei Bedarf in das Blut gelangen, welches wieder dem Patienten zugeführt wird. Auf diese Weise wird innerhalb einiger Stunden das gesamte Blutvolumen gereinigt.
Hämofiltration
Dieses Verfahren kann bei akutem Nierenversagen und Bluthochdruck eingesetzt werden. Dabei wird das Blut - ähnlich wie bei der Hämodialyse - an einer Filtermembran vorbeigeführt. Auf der anderen Seite der Membran herrscht ein geringerer Druck als auf der Seite des Bluts. Dadurch werden Flüssigkeit und kleine filtergängige Substanzen aus dem Blut entfernt. Ein Dialysat wird nicht verwendet. Dem Körper wird auf diese Weise viel Flüssigkeit entzogen, die durch eine Elektrolytlösung ersetzt werden muss.
Hämodiafiltration
Die Hämodiafiltration verbindet die Vorteile der Hämodialyse mit denen der Hämofiltration. Sie gilt als das aufwändigere aber effektivere Verfahren, da mit der Hämofiltration nieder- als auch mittelmolekulare Substanzen aus dem Blut gewaschen werden können.
Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse)
Die Peritonealdialyse ist ein intrakorporales Dialyseverfahren. Das Prinzip ähnelt der Hämodialyse, als Membran wird hier allerdings das Peritoneum (Bauchfell) verwendet. Das Peritoneum kleidet die Bauchhöhle aus und trennt sie von den Blut führenden Gefäßen. Die Konzentrationen harnpflichtiger Substanzen ist dort deutlich geringer. Daher leitet man das Dialysat in die Bauchhöhle und tauscht es nach einigen Stunden aus. Giftstoffe werden so über das Dialysat ausgeschwemmt. Die Peritonealdialyse wird nicht annähernd so häufig durchgeführt, wie die Hämodialyse. Grund ist die geringere Effektivität sowie das höhere Infektionsrisiko.
Was muss man als Dialysepatient beachten?
In der Regel gelten für Dialysepatienten relativ strenge Ernährungsvorschriften, die sich aber nach dem Gesundheitszustand des Patienten und eventuellen Grunderkrankungen richten. Meistens wird empfohlen, sich salz-, kalium und phosphatarm zu ernähren, da diese Stoffe den Wasserhaushalt im Körper maßgeblich beeinflussen.
Zudem haben dialysepflichtige Personen eine Beschränkung der täglichen Flüssigkeitsaufnahme, die die tägliche Ausscheidungsmenge plus 500 ml nicht überschreiten sollte. Selbstverständlich gehört zum Leben mit der Dialyse auch die Disziplin, sich mehrmals die Woche in Behandlung zu begeben, da ihr Ausbleiben bereits nach wenigen Tagen lebensbedrohlich werden kann.
Daher gilt es auch für die Dialyse im Urlaub entsprechend vorzusorgen und zu planen. Mittlerweile bieten immer mehr renommierte Dialysezentren die Behandlung von Dialysepatienten während des Urlaubsaufenthaltes an.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Nebenwirkungen, die sich bei der Dialyse einstellen können, sind Muskelkrämpfe und Blutdruckabfall. Übelkeit und Kopfschmerzen sind ebenfalls möglich. Durch eine engmaschige Überwachung können diese aber schnell behandelt werden. Zudem kann es durch den venösen Zugang zu Blutergüssen und Infektionen kommen. Eine gefürchtete Komplikation der Peritonealdialyse ist die Bauchfellentzündung, die aber durch gewissenhaftes und keimfreies Arbeiten vermieden werden kann.
Was ist ein Dialysezentrum und wo finde ich einen erfahrenen Nierenarzt oder ein Nierenklinik in Deutschland?
Während die Peritonealdialyse im häuslichen Umfeld durchgeführt wird, gibt es für die Durchführung einer Hämodialyse Dialysezentren. Dort arbeiten erfahrene Nierenärzte und speziell geschultes Pflegepersonal als Dialysefachkräfte. Die Dialyse wird im Dialysezentrum ambulant durchgeführt. Die Dauer einer Dialysesitzung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und wird vom Arzt festgesetzt. Generell kann man sagen, dass eine Mindestdauer von 4-5 Stunden notwendig ist, um das Blut zu reinigen.
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Nephrologie und Dialysezentrum München Starnberg
Quellen: