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Was ist eine Divertikulitis?
Ein Divertikel ist eine Aussackung der Darmwand. Sie können entweder angeboren sein und kommen dann meist einzeln vor. Bilden sie sich im Laufe aus, dann treten diese Aussackungen oft zu mehreren auf. In diesem Fall spricht man von der Divertikelkrankheit (Divertikulose).
Die Divertikel selbst sind für den Betroffenen beschwerdefrei. Da sich jedoch Kotsteine in den Ausbuchtungen der Darmwand festsetzen können, kommt es durch diese zu Entzündungen – die Divertikulitis.
Man unterscheidet echte und falsche Divertikel voneinander: Echte Divertikel sind in der Regel angeboren und sind Aussackungen der Darmwand in allen Schichten. Falsche Divertikel sind nur von der innersten Darmschicht, der Schleimhaut ausgekleidet und im Laufe des Lebens erworben.
Häufigkeit und Ursachen einer Divertikulitis
Das Auftreten von Divertikeln ist eine Zivilisationskrankheit die durch ballaststoffarme Ernährung und höheres Alter häufiger auftritt. In Afrika und Asien ist sie seltener, während in Europa ca. jeder zweite über 60-Jährige mehrere Divertikel aufweist. Nur jeder vierte Betroffene entwickelt eine Divertikulitis.
Faktoren für die Entwicklung eines Divertikels sind eine Erhöhung des Drucks im Darm und altersbedingte Schwäche der Muskel und des Bindegewebes. Ballaststoffarme Kost und langanhaltende (chronische) Verstopfung steigern den Druck im Darm.
Symptome: Welche Beschwerden verursacht eine Divertikulitis?
Eine Divertikulitis ähnelt den Symptomen einer Blinddarmentzündung (Appendicitis), nur dass der spontan auftretende Schmerz meist nicht rechts, wie beim Blinddarm, sondern fast immer im linken Unterbauch auftritt, weshalb man auch von einer Linksappendicitis spricht. Der Schmerz ist dauerhaft und nicht schwankend und daher nicht mit Koliken zu verwechseln.
Der Bauch kann dabei bretthart und angespannt sein. Auch Durchfälle und Verstopfungen sind möglich. Durch die Entzündungen im Darm sind leicht erhöhte Temperaturen ebenfalls möglich.
Therapie: Wie wird eine Divertikulitis behandelt?
Stadium 1
Eine leichte Divertikulitis kann ambulant durch Gabe von leichter, schlackenarmer Kost und Antibiotika behandelt werden. Gegen die Schmerzen werden Schmerzmittel und krampflösenden Medikamente verordnet.
Stadium 2a
Bei einer heftigeren Ausprägung, muss die Behandlung stationär stattfinden. Der Patient wird auf eine Nulldiät gesetzt, um den Darm ruhigzustellen. Die Ernährung findet das intravenös statt und zur Eindämmung der Darmentzündung werden auch Antibiotika verordnet.
Stadium 2b
Durch die Entzündung kann im Darm auch zur Bildung von Abszessen – umkapselte Eiteransammlungen - kommen. Diese werden mit einer Drainage entleert und abgeheilt.
Sollte innerhalb von 2-3 Tagen keine Besserung eintreten oder Blutungen als Komplikation der Erkrankung auftreten, wird operiert.
Nach der Abszessbildung ist die zweithäufigste Komplikation ein Durchbruch der Darmwand (Perforation). Dadurch können Keime und Darminhalt in die Bauchhöhle, gelangen wodurch sich das Bauchfell entzündet (Peritonitis). In diesem Fall muss operiert werden, da sich der Patient bereits in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet.
Auch bei Durchbrüchen wodurch Verbindungen zwischen Darm und anderen Bereichen entsteht, wie zur Blase, den Eierstöcken oder der Vagina, wird operiert, um der hohen Entzündungsgefahr vorzubeugen. Ebenso bei einer immer wieder ausbrechenden Divertikulitis.
Bei einer operativen Behandlung einer Divertikulitis wird der Divertikel entfernt und die betroffene Stelle des Darms vernäht. Ist der Divertikel sehr groß, kann die Entfernung des betroffenen Darmabschnitts erforderlich sein, bei dem die beiden Enden miteinander verbunden werden.
Sollte eine Divertikulitis im Dickdarm schon die Darmwand durchbrochen haben und Darminhalt in die Bauchhöhle gelangt sein, muss diese sorgfältig gespült werden (Lavage) und der Dickdarmabschnitt wird verschlossen und durch einen künstlichen Ausgang nach außen geleitet (Kolostoma). Die Wiederherstellung eines durchgängigen Darmrohres kann bei gutem Verlauf 6-12 Wochen später erfolgen.
Heilungschancen bei Divertikulitis
Je früher eine Divertikulitis behandelt wird, desto besser die Prognose. Eine behandelte leichte Divertikulitis kann in wenigen Tagen vollständig abklingen und macht dann keine Beschwerden mehr. Komplikationen, die in späteren Stadien erst auftreten, verschlechtern die Prognose. So verlaufen 2,3 % der Abszessbildungen bei Divertikulitis tödlich. Bei einem Durchbruch des Darms sind 3,1 % der Verläufe tödlich, gelangt Darminhalt in die Bauchhöhle, steigt das Risiko auf 21,4%.
Welchen Arzt? Welche Klinik bei Divertikulitis?
Für Erkranungen im Magen- und Darmbereich sind Fachärzte für Gastroenterologie zuständig. Sollte ein Divertikulitis Operation notwendig sein, wird diese von einem Viszeralchirurgen durchgeführt.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Divertikulitis überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen
https://www.aerzteblatt.de/archiv/58270/Divertikulitis
Herold -Innere Medizin 2016
Duale Reihe – Innere Medizin 2009
Bild: https://www.aerzteblatt.de/callback/image.asp?id=20919