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Informationen zum Bereich DMEK
Was bedeutet DMEK?
DMEK bedeutet „Descemet membrane endothelial keratoplasty“. Die DMEK ist ein relativ neues Operationsverfahren, das bei Krankheiten des Hornhautendothels angewandt wird. Das Hornhautendothel ist die innerste Schicht der Hornhaut des Auges. Bei der DMEK wird diese Schicht durch ein Spendertransplantat ersetzt.
Hornhauttransplantationen zur Behandlung von Hornhauterkrankungen werden schon seit über 100 Jahren durchgeführt. Auch bei Erkrankungen der innersten Schicht der Hornhaut wurde lange Zeit die sogenannte perforierende Keratoplastik eingesetzt. Dabei wird die defekte Hornhaut durch ein komplettes Stück Spenderhornhaut ersetzt. In den letzten Jahren wurden Operationsmethoden entwickelt, bei denen nicht mehr alle Schichten der Hornhaut ausgetauscht werden, sondern nur die erkrankten innersten Schichten. Zuerst wurde die DSAEK entwickelt (Descement stripping automated endothelial keratoplasty) und ab 2006 gibt es die DMEK.
Die Hornhaut ist aus fünf Schichten aufgebaut. Ganz außen befindet sich die Epithelschicht, dann kommen Bowmanschicht, Stroma, Descemetmembran, und als innerste Schicht das Endothel. Bei der DSAEK werden Endothel, Descemetmembran und ein Teil des Stromas transplantiert, bei der DMEK nur Endothel und Descemetmembran.
Die DMEK gilt mittlerweile als Goldstandard zur Behandlung von Erkrankungen des Hornhautendothels.
Für wen kommt eine DMEK in Frage?
Eine DMEK kommt für Menschen mit einer Erkrankung des Hornhautendothels Frage. Häufige Gründe für eine DMEK sind die Fuchssche Endothelsytrophie und die pseudophake bullöse Keratopathie.
Die Fuchssche Endotheldysplasie ist eine erbliche Funktionsstörung des Hornhautendothels. Durch diese Funktionsstörung entsteht ein Hornhautödem, das heißt es sammelt sich Flüssigkeit in den Schichten der Hornhaut an. Die Patienten sehen verschwommen und sind lichtempfindlich. Die Hornhauttrübung durch das Ödem ist noch reversibel. In diesem Krankheitsstadium kommt eine DMEK in Frage. Durch ein intaktes Spenderendothel kann die Flüssigkeit wieder aus den Schichten der Hornhaut „herausgepumpt“ werden. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kommen im späteren Krankheitsverlauf irreversible Veränderungen des Hornhautstromas hinzu. Dann sollte keine DMEK mehr durchgeführt werden, denn diese Veränderungen bleiben trotz Operation.
Eine pseudophake bullösen Keratopathie kann nach einer Kataraktoperation entstehen, wenn das Hornhautendothel bei dem Eingriff geschädigt wurde. Als Folge davon bilden sich Blasen im der äußeren Hornhautschicht, dem Hornhautepithel. Auch hier eignet sich die DMEK, um das geschädigte Endothel zu ersetzten.
Daneben gibt es noch weitere seltenere Gründe für eine DMEK, beispielweise Transplantatversagen nach einer perforierenden Keratoplastik, Endothelschäden bei anderen Augenoperationen oder das Pseudoexfoliationssyndrom.
Wie bei der Fuchsschen Endotheldystrophie ist DMEK ist nicht geeignet, wenn durch die Erkrankungen bereits narbige Veränderungen im tiefen Hornhautstroma entstanden sind.
Wie läuft die Operation ab?
Die Operation kann in Vollnarkose oder auch in Lokalanästhesie erfolgen. Der Eingriff selbst ist sehr kurz. Für die die Operation sind lediglich wenige Millimeter große Einschnitte in der Hornhaut nötig, durch die der Chirurg spezielle Instrumente für den Eingriff führt. Der Arzt füllt die Vorderkammer des Auges zunächst mit Luft. Anschließend entfernt er die Descemetmembran mit dem Endothel. Das Spendertransplant ist nur einige Mikrometer dick und befindet vor der Transplantation eingerollt in einem Kulturmedium. Nach Entfernung der Luft, führt der Arzt das Transplantat mit einem Kunstlinseninjektor unter Flüssigkeitszufuhr in die die Vorderkammer des Auges ein. Ein Kunstlinseninjektor ist ein Art Spritze, mir der eigentlich Kunstlinsen in das Auge gesetzt werden. Durch vorsichtiges Klopfen entrollt der Arzt das Transplantat und bringt es in die richtige Position.Wenn das Transplant ausgerollt ist und richtig liegt, wird eine Luftblase dahinter gegeben. Diese drückt das Transplantat an, eine Naht ist nicht nötig.
Die Patienten müssen nach dem Eingriff noch zwei bis drei Tage viel auf dem Rücken liegen. Dies ist wichtig, damit die Luftblase richtig ausgerichtet ist und das Transplantat optimal andrücken kann, bis es anwächst.
Nach der Operation benötigen die Patienten für eine Woche stündlich Augentropfen. Die Augentropfen enthalten Prednisolon und reduzieren das Risiko einer Abstoßungsreaktion. Zusätzlich werden Augentropfen mit einem Antibiotikum gegeben, um einer Infektion vorzubeugen. Nach der ersten Woche müssen die Patienten fünfmal täglich Augentropfen nehmen. In den nächsten Monaten wird das tägliche Tropfen nach und nach auf einmal täglich reduziert. Augentropfen sind mindestens zwei Jahre lang nötig.
Welche Erfahrungen gibt es mit DMEK?
Nach Einführung der DSAEK und DMEK zeigten sich diese Operationstechniken bei Endothelerkrankungen bald der perforierenden Keratoplastik überlegen. Die Vorteile sind ein besseres funktionales Ergebnis, eine schnellere Sichtverbesserung, eine geringeres Blutungs- und Infektionsrisiko, weniger Abstoßungsreaktionen und weniger Hornhautverkrümmungen nach der Operation.
Eine Sichtverbesserung tritt bei der DMEK im Vergleich zu den anderen Methoden besonders schnell ein. Der Grad an Sichtverbesserung, der bei Patienten mit DMEK nach vier Monaten erreicht ist, stellt sich bei der DSAEK erst nach 18 Monaten und bei der perforierenden Keratoplastik nach zwei Jahren ein.
Auch bei Sehschärfe schneidet die DMEK im Vergleich zur DSAEK besser ab. Über die Hälfte der Patienten erreicht sechs Monate nach der Operation eine Sehschärfe von 80 Prozent und mehr. Dies ist ein deutlich größerer Anteil als bei der DSAEK.
Gibt es Alternativen?
In manchen Fällen kann es sein, dass eine andere Operationsmethode geeigneter ist. Bei bestimmten Vorerkrankungen des Auges, zum Beispiel bei Irisdefekten, bei einem linsenlosen Auge, bei einer sehr flachen oder sehr tiefen Vorderkammer ist es schwieriger, das Transplantat zu entrollen und in die richtige Position zu bringen.
Als alternative Operationsmethode kommt die DSAEK in Frage. Während bei der DMEK das Transplantat weniger als 20 Mikrometer dick ist, ist das Transplantat bei der DSAEK 100 bis 200 Mikrometer dick. Dadurch ist bei dieser Methode ist die Tranplantatentfaltung einfacher.
Auch mir der DSAEK sind die meisten Patienten zufrieden. Aber weniger als 10 Prozent der Patienten erreichen nach sechs Monaten eine Sehschärfe von mehr als 80 Prozent. Dies liegt möglicherweise daran, dass unterschiedlich ausgerichtete Stromafasern aufeinandertreffen, da ein Teil des Stromas mittransplantiert wird.
Wenn die Erkrankung nicht nur das Endothel betrifft, sondern auch im Stroma bereits größere narbige Veränderungen vorliegen, ist nach wie vor die perforierende Keratoplastik die beste Operationsmethode. Auch bei einer starken Hornhautverkrümmung ist diese Methode besser geeignet als die DMEK.
Welche Risiken gibt es?
Mögliche Komplikationen bei der DMEK sind Transplantatversagen, Transplantatablösung, Anstieg des Augeninnnendrucks, Refraktionsänderung und Makulaödem.
Ein Transplantatversagen kommt häufiger vor als bei der perforierenden Keratoplastik. Dadurch wird auch häufiger ein zweiter Eingriff nötig. Meist handelt es sich dabei um eine erneute Lufteingabe bei einer Lageveränderung des Transplantats. Es kann auch vorkommen, dass sich das Transplantat an den Rändern wieder einrollt, auch dann ist oft eine erneute Lufteingabe nötig.
Die Wahrscheinlichkeit einer Abstoßungsreaktion liegt bei ungefähr ein bis drei Prozent innerhalb der ersten zwei Jahre und ist damit deutlich kleiner als bei den anderen beiden Operationsmethoden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten im Bereich DMEK?
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich DMEK überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Heinzelmann S. et al. (2016). Outcomes of Descemet membrane endothelial keratoplasty, Descemet stripping automated endothelial keratoplasty an penetrating keratoplasty from a single centre study. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol (2016) 254:515-522
- Maier P. et al. (2013). Hauchdünne Hornhauttransplantate – schnelle und gute Sehschärfenerholung. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 110, Heft 21, 24. Mai 2013
- Matthaei M. et la. (2018). Technik der „Descemet membrane endothelial keratoplasty“ (DMEK). Ophtalmologe 2018, 115:778-784
- Seitz B. et al. (2020). „Descemet membrane endothelial keratoplasty“ DMEK – Spender und Empfänger Schritt für Schritt. Ophtalmologe 2020, 117:811-828
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