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Informationen zum Bereich Ektropium
Was ist ein Ektropium?
Das Ektropium beschreibt eine besondere Form der Lidfehlstellung. Hierbei kippt das Lid nach außen, wobei vorwiegend das Unterlid betroffen ist. Seltener kann das Ektropium auch am Oberlid auftreten.
Die Augenlider haben die Funktion, das Auge mit all seinen Schichten zu schützen. Zum einen dienen sie dem Schutz vor mechanischen Einflüssen wie Fremdkörpern, zum anderen besitzen sie auch Drüsen, durch deren Sekret die Augen befeuchtet werden. Auf diese Weise werden die Augen vor dem Austrocknen geschützt. Diese Schutzfunktion ist bei einem Ektropium nicht mehr vollständig gegeben.
Was ist der Unterschied zwischen Ektropium und Entropium?
Sowohl das Entropium als auch das Ektropium beschreiben Fehlstellungen der Augenlider. Im Falle des Entropiums rollt sich das Augenlid nach innen, sodass die Wimpern die Binde- und Hornhaut reizen können. Im Gegensatz dazu wölbt sich das Augenlid bei einem Ektropium nach außen, sodass die Schutzfunktion der Lider nicht mehr gewährleistet ist.
Beide Erkrankungen können im Rahmen des Alterungsprozesses auftreten und in beiden Fällen wird die Hornhaut und die Bindehaut gereizt, wenn auch nicht auf dieselbe Art und Weise. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das gehäufte Auftreten im Bereich des Unterlides.
Welche Symptome sind typisch für das Ektropium?
Die Symptomatik des Ektropiums ergibt sich aus dem Ausfallen der Schutzfunktion der Augenlider. Sowohl der mechanische Schutz als auch das Befeuchten der vorderen Schichten der Augen sind beeinträchtigt.
In der Folge kommt es zum Austrocknen der Hornhaut und der Bindehaut. Letztere verbindet die Augenlider mit dem Augapfel. Das Gewebe dieser Bindehaut kann sich in Folge der Austrocknung verändern und so seiner Funktion nicht mehr vollständig nachkommen.
Wiederkehrende Bindehaut- und Hornhautentzündungen sind dann die Folge. In einigen Fällen kann es auch zu einem Ulkus, also einem tiefergehenden Substanzdefekt, kommen.
Die Innenseiten der Augenlider enthalten sogenannte Tränenpünktchen. Diese sind Teil des Tränenapparates und sorgen beim Lidschlag dafür, dass die Tränenflüssigkeit in Richtung des zur Nase gerichteten Augenrandes abfließen kann. Bei einem Ektropium sind diese Tränenpünktchen nach außen gedreht und der Tränenabfluss wird behindert. Die Tränenflüssigkeit läuft dann quasi über.
Ursachen für Ektropium
Das Ektropium kann durch mehrere Ursachen bedingt sein. Die weitaus häufigste Form ist aber das Ektropium senile. Seltenere Ursachen sind eine Fazialisparese, angeborene Formen oder das Narbenektropium.
Das sogenannte Ektropium senile tritt im höheren Lebensalter in Folge einer zunehmenden Erschlaffung der Muskulatur im Augenbereich auf. Die Muskelmasse nimmt dabei ab und auch verschieden Bänder, die das Augenlid führen, verlieren an Zugkraft. Meist wölbt sich in der Folge das Unterlid nach außen.
Wenn der zu den Hirnnerven gehörende Nervus facialis verletzt oder anderweitig in seiner Funktion beeinträchtigt ist, dann spricht man von einer Fazialisparese. Der Nerv versorgt im Regelfall die mimische Muskulatur, sodass es in der Folge zu einer Gesichtslähmung kommen kann. Ist dabei auch derjenige Muskel betroffen, der die Augen umgibt, dann kann sich dies in Form eines Ektropiums zeigen.
In wenigen Fällen können auch Narben für ein Ektropium verantwortlich sein. Narben, die so lokalisiert sind, dass sie einen Zug auf die Haut im Bereich des Unterlides ausüben, können dabei zum Problem werden.
Die angeborene Form des Ektropiums tritt sehr selten auf.
Wie diagnostiziert der Augenarzt ein Ektropium?
Die augenärztliche Untersuchung bei Verdacht auf ein Ektropium beginnt stets mit einer ausführlichen Erhebung der Anamnese und einer anschließenden körperlichen Untersuchung. Der erfahrene Facharzt kann das Ektropium meist bereits im Rahmen einer Blickdiagnose erkennen.
Daraufhin folgen weitere Untersuchungen, von denen die Spaltlampenuntersuchung wohl die wichtigste ist. Diese Methode erlaubt dem Arzt, die vorderen Schichten des Auges genauer zu betrachten. Die Spaltlampe ermöglicht dabei eine angemessene Vergrößerung und optimale Lichtverhältnisse, sodass eventuell bestehende Defekte der Binde- oder Hornhaut sicher identifiziert werden können.
Je nach dem, durch welche Ursache das Ektropium bedingt wird, können weitere speziellere diagnostische Verfahren notwendig werden. Wichtig ist dabei vor allem die neurologische Untersuchung, um eine Fazialisparese oder anderweitige Nervenschädigungen zu diagnostizieren.
Ektropium OP: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie ist der Ablauf?
Ein Ektropium kann in vielen Fällen konservativ behandelt werden. Reichen diese Maßnahmen jedoch nicht mehr aus, dann ist die operative Behandlung notwendig.
Die konservativen Maßnahmen haben dabei zum Ziel, das Auge vor dem Austrocknen zu schützen, wenn die Augenlider diese Funktion nicht mehr erfüllen können. Hier kommen zum Beispiel Tränenersatzmittel oder Uhrglasverbände zum Einsatz.
Bei einem Uhrglasverband handelt es sich um eine spezielle Form eines Augenverbandes, der bei Infektionen oder Operationen zum Schutz der Augen angelegt wird.
Die Operationsmethode bei einem Ektropium hängt von den auslösenden Faktoren ab. Alle Methoden zielen jedoch darauf ab, das Lid wieder am Augapfel anzulegen. In den meisten Fällen wird das Lid am äußeren Rand gestrafft und an der Knochenhaut der Augenhöhle fixiert. Die Wölbung des Lides nach außen kann dabei korrigiert werden, sodass wieder ein Schutz vor dem Austrocknen und ein geregelter Abfluss der Tränenflüssigkeit besteht.
Die Operation ist in den meisten Fällen ein relativ kurzer Eingriff, der in weniger als einer Stunde durchgeführt werden kann. In vielen Fällen ist eine lokale Betäubung ausreichend und es kann auf eine Vollnarkose verzichtet werden.
Risiken, Prognose und Heilungschancen
Bei einem Ektropium kann es dann zu Komplikationen kommen, wenn die Symptomatik für längere Zeit besteht und keine ausreichenden therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden. Es besteht dann die Gefahr von komplizierten Infektionen und Gewebedefekten im Bereich der Binde- oder Hornhaut. Diese können mitunter eine sehr lange Behandlung oder sogar Sehstörungen zur Folge haben.
Wenn frühzeitig eine adäquate Therapie eingeleitet wird, kann ein Ektropium gut behandelt werden und ausheilen, sodass keine Folgeschäden bestehen bleiben.
Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für ein Ektropium?
Jegliche Erkrankungen des Auges, so auch das Ektropium, können bei zu später oder falscher Behandlung weitreichende Folgen für die Betroffenen haben. Daher ist es umso wichtiger, schnellstmöglich einen erfahrenen Spezialisten zu konsultieren.
Alle hier vorgestellten Ärzte sind Experten auf dem Gebiet der Augenheilkunde und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Behandlung eines Ektropiums. Durch deren Kenntnisse und Fachexpertise wird Ihnen eine exzellente medizinische Behandlung ermöglicht. Vereinbaren Sie daher schnell und unkompliziert direkt einen ersten Termin mit einem unserer Augenspezialisten.
Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.
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Quellen:
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner
- next.amboss.com/de/article/lO0vsT
- Franz Grehn; Augenheilkunde. Springer-Verlag; 32. Auflage 2019