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Elektrochemotherapie

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Informationen zum Bereich Elektrochemotherapie

Was versteht man unter Elektrochemotherapie?

Die Elektrochemotherapie kann zur Behandlung von Krebserkrankungen mit Absiedelungen im Bereich der Haut oder Unterhaut eingesetzt werden. Hierbei werden zwei verschiedene Verfahren miteinander kombiniert, um bösartige Tumore gezielt mit Chemotherapeutika behandeln zu können.

Mittel, die zur Chemotherapie eingesetzt werden, führen zum Untergang von Zellen. Leider werden dabei nicht nur die bösartigen Krebszellen angegriffen, sondern auch gesunde Zellen. Bei der Elektrochemotherapie werden die Krebszellen mithilfe elektrischer Impulse so modifiziert, dass die Medikamente besser von diesen aufgenommen werden können. Zum einen wird die Zellmembran durchlässiger, zum anderen verengen sich die umliegenden Gefäße, sodass die Medikamente nicht so schnell mit dem Blutfluss abtransportiert werden und so länger im Bereich der Krebszellen verbleiben.

Die drei klassischen Säulen der Krebstherapie sind die chirurgische Entfernung des Tumorgewebes, die systemische Gabe von Chemotherapeutika und die Strahlentherapie. Die Elektrochemotherapie wird in der Regel in Ergänzung dieser therapeutischen Verfahren eingesetzt, um Metastasen der Haut und Unterhaut zu behandeln.

Da die Elektrochemotherapie mit weniger Nebenwirkungen verbunden ist als eine herkömmliche Chemotherapie, ist sie besonders gut auch für ältere oder schwer vorerkrankte Patienten geeignet.  

Wann und wofür wird Elektrochemotherapie eingesetzt?

Die Elektrochemotherapie wird zur Behandlung von sogenannten Metastasen eingesetzt. Diese entstehen, wenn Krebszellen Anschluss an die Blut- oder Lymphgefäße erhalten und in anderen Organen Absiedelungen bilden. Geschieht dies im Bereich der Haut oder Unterhaut, eignet sich die Elektrochemotherapie gut zur Behandlung.

Besonders häufig wird das Verfahren bei fortgeschrittenen Hautkrebserkrankungen eingesetzt. Zu nennen ist hier vor allem das maligne Melanom, aber auch Basalzellkarzinome oder spinozelluläre Karzinome, die chirurgisch schwer zu entfernen sind, können mit der Elektrochemotherapie behandelt werden. Ebenso können auch beim Kaposi-Sarkom, Angiosarkom oder bei Hautmetastasen von Brustkrebserkrankungen gute Behandlungsergebnisse erzielt werden.

Da die Elektrochemotherapie für Patienten mit metastasierten Krebserkrankungen eingesetzt wird, kommt sie überwiegend im Rahmen einer palliativen Behandlung zum Einsatz. Diese zielt primär nicht darauf ab, die Erkrankung zu heilen, sondern die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität der Patienten so gut wie möglich zu erhalten.

Metastasen der Haut und Unterhaut schränken die Lebensqualität der Patienten oft sehr ein, da es zu Komplikationen wie Blutungen oder auch einer unangenehmen Geruchsentwicklung kommen kann. Die Elektrochemotherapie kann hier Abhilfe schaffen und das Wohlbefinden der Betroffenen erhöhen.

Für wen ist die Therapie geeignet?

Die Elektrochemotherapie kann grundsätzlich bei fast allen Patienten mit Metastasen der Haut und Unterhaut eingesetzt werden. Da die chemotherapeutische Wirkung vor allem lokal ist und daher geringere Dosen verwendet werden, können auch ältere oder stark vorerkrankte Patienten mit dem Verfahren behandelt werden.

Dennoch existieren verschiedene Kontraindikationen, bei deren Vorliegen die Behandlung nicht durchgeführt werden darf. Hierzu gehören das Vorhandensein eines Schrittmachers, Portsysteme im Bereich der Behandlung, bestimmte Lungenfunktionsstörungen, Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber den Chemotherapeutika, Nierenerkrankungen, Gerinnungsstörungen, Schwangerschaft oder Stillzeit.

Ablauf: Wie funktioniert Elektrochemotherapie?

Die Indikation für eine Elektrochemotherapie wird gestellt, nachdem die Patienten gründlich untersucht worden sind und die Ausbreitung der Krebserkrankung genau erfasst wurde. Kommt das Verfahren in Betracht, müssen bestimmte Voruntersuchungen durchgeführt werden. Hierzu gehören eine Laborkontrolle, ein aktuelles Röntgenbild des Thorax und der Lunge sowie ein Elektrokardiogramm (EKG).

Die Patienten erhalten für die Behandlung entweder eine kurze Narkose oder eine spezielle lokale Betäubung. In einem ersten Schritt wird das Chemotherapeutikum verabreicht. Dieses kann entweder als Kurzinfusion systemisch über einen venösen Zugang oder auch lokal in die Metastase appliziert werden. Bei sehr großen Tumoren kann auch eine Kombination beider Verabreichungsformen sinnvoll sein. Nach der Gabe wird etwa fünf bis zehn Minuten gewartet, bis sich die Medikamente gut verteilt haben. Dann verbleibt ein Zeitfenster von etwa 20 Minuten, in dem ein elektrisches Feld im Bereich der Metastase induziert wird.

Die elektrischen Impulse werden mit Hilfe eines speziellen Gerätes, dem Elektroporator, generiert. Je nach Größe und Ausbreitungstiefe der zu behandelnden Tumore werden dabei verschiedene Elektroden verwendet. Auf einem Bildschirm werden die elektrischen Impulse visualisiert, sodass die Behandlung direkt kontrolliert werden kann.  

Das elektrische Feld sorgt dafür, dass die Membranen der Tumorzellen durchlässiger werden und die chemotherapeutischen Mittel besser in das Innere gelangen können. Ebenso werden die umliegenden Gefäße zu einer Konstriktion veranlasst, sodass die Medikamente länger im Tumorgebiet verbleiben. In Studien konnte zudem auch beobachtet werden, dass das Gefäßwachstum im Bereich der Tumorzellen durch die Behandlung gehemmt wird, sodass diese schlechter mit Blut und Nährstoffen versorgt werden.

Was ist vor und nach der Behandlung zu beachten?

Im Vorwege der Behandlung werden die Patienten gründlich über die Elektrochemotherapie sowie das jeweilige Narkoseverfahren aufgeklärt. Hierbei werden die Patienten darüber informiert, ob eine Nüchternheit notwendig ist und inwiefern Medikamente vor der Behandlung eingenommen werden können.

Patienten sollten darüber aufgeklärt werden, dass es bei einer Elektrochemotherapie zu bestimmten Komplikationen und Nebenwirkungen kommen kann. In den ersten zwei Tagen sind muskelkaterähnliche Schmerzen im Behandlungsgebiet möglich, die in der Regel aber gut mit Schmerzmitteln behandelbar sind. Ebenso kann es lokal zu Rötungen, Schwellungen, Blasenbildung oder Nekrosen kommen. Letzteres ist zwar häufig ein Hinweis auf ein gutes Ansprechen des Gewebes auf die Behandlung, sollte aber dennoch einer Wundbehandlung unterzogen werden.

Nach der Therapie verbleiben die Patienten für etwa zwei bis drei Tage im Krankenhaus. In der Regel sind die Patienten nach dieser Zeit wieder körperlich gut belastbar. Der Behandlungserfolg wird dann im Rahmen regelmäßiger Kontrolluntersuchungen beurteilt. 

Wer trägt die Kosten der Elektrochemotherapie?

Die Kosten für eine Elektrochemotherapie werden im Falle einer eindeutigen medizinischen Indikation in der Regel von den privaten Krankenkassen erstattet. Leider gibt es für die gesetzlichen Krankenkassen keine eindeutige Regelung hierzu. Es empfiehlt sich daher, im Vorwege der Behandlung einen Kostenvoranschlag anzufordern und sich dann mit der jeweiligen Krankenkasse in Verbindung zu setzen, um die Möglichkeit einer Kostenerstattung zu besprechen. 

Welche Ärzte sind Spezialisten für Elektrochemotherapie?

Spezialisiert auf die Behandlung von Krebserkrankungen sind Fachärzte für Onkologie. Diese sind die kompetentesten Ansprechpartner für die Wahl einer geeigneten Therapie und die Koordinierung von Mitbehandlungen auf anderen Fachgebieten. Da die Elektrochemotherapie bei Hautkrebserkrankungen und Tumoren der Haut und Unterhaut eingesetzt wird, erfolgt meist eine enge Zusammenarbeit mit Fachärzten der Dermatologie.

Eine Krebserkrankung bedeutet stets einen lebensverändernden Einschnitt und stellt die Betroffenen vor die große Herausforderung, einen passenden Behandler und die beste Therapie zu finden. Wir haben es uns daher zu Aufgabe gemacht, Patienten dabei zu unterstützen, in den Kontakt mit fachkompetenten und erfahrenen Spezialisten zu treten.

Sämtliche hier gelisteten Fachärzte wurden von uns sorgfältig hinsichtlich ihrer Fachkompetenz auf dem Gebiet der Onkologie überprüft und ausgewählt. Sie alle sind Experten ihres jeweiligen Fachbereichs und kompetente Ansprechpartner rund um das Thema Elektrochemotherapie. Profitieren Sie von der Erfahrung unserer Spezialisten und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert einen ersten persönlichen Termin.

Quellen:

Fachbeiträge

Podcast
Prof. Karl R. Aigner, Ärztlicher Direktor und Chefarzt am MEDIAS Klinikum Burghausen

Elektro-Chemotherapie – Schwarzer Hautkrebs: Prof. Karl R. Aigner

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