Zum Hauptinhalt springen

Ellenbogenluxation

Sie suchen Informationen zur Ellenbogenluxation und Spezialisten für die Behandlung oder Operation? Hier finden Sie ausschließlich erfahrene Fachärzte und Kliniken in Deutschland, Schweiz oder Österreich. Informieren Sie sich über Ursachen, Diagnose und Therapie oder kontaktieren Sie unsere Experten.

SPEZIALIST FINDEN

Spezialisten für Ellenbogenluxation

4  Spezialisten gefunden

Prof. Dr. med. Thorsten Gühring

Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Stuttgart

Prof. Dr. med. Richard Stangl

Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Nürnberg

Prof. Dr. med. Karl Wieser

Schulter- und Ellbogenchirurgie

Zürich

Dr. med. Andreas Kiekenbeck

Schulter- und Ellenbogenchirurgie

Wiesbaden

Informationen zum Bereich Ellenbogenluxation

Was ist eine Ellenbogenluxation?

Unter einer Ellenbogenluxation versteht man die vollständige Ausrenkung des Ellenbogengelenks zwischen Oberarmknochen (Humerus) und den beiden Unterarmknochen (Elle und Speiche). Es ist nach der Schulter das am zweithäufigsten von einer Luxation betroffene Gelenk am Menschen. Das Ellenbogengelenk kann sich in diverse Richtungen ausrenken, jedoch luxiert es mit Abstand am häufigsten nach hinten (posteriore Ellenbogenluxation). Eine Ellenbogenluxation führt zwangsläufig zu einer Schädigung des umliegenden Gewebes, jedoch kann diese eher mild oder schwerer ausfallen. Bleiben die knöchernen Strukturen intakt und entstehen lediglich Weichteilverletzungen des Kapsel-Band-Apparates, so definiert man dies als einfache Ellenbogenluxation. Kommt es im Zuge der Ellenbogenluxation zu einem Bruch der beteiligten Knochen, so spricht man von einer komplizierten Ellenbogenluxation oder auch von einer Ellenbogenluxationsfraktur.

Ursachen und Symptome

Die Hauptursache für Ellenbogenluxation sind Unfälle, insbesondere Sportverletzungen. Am häufigsten führt ein Sturz auf die ausgestreckte Hand zu einer posterioren Ellenbogenluxation, das bedeutet der Gelenkanteil des Unterarms renkt sich aus und verschiebt sich hinter den des Oberarmknochens. Zudem kann eine direkte Krafteinwirkung auf den Ellenbogen zu dessen Luxation führen. Dabei renkt sich der Ellenbogen normalerweise in Kraftrichtung aus.

Die Patienten beklagen mitunter starke Schmerzen und stellen sich mit einem geschwollenen Ellenbogen vor, dessen Bewegungsumfang stark eingeschränkt ist. Häufig verharren Patienten in einer gebeugten Schonhaltung, um den Schmerzen auszuweichen.

Wie wird ein ausgerenkter Ellenbogen diagnostiziert?

Der dringende Verdacht auf eine Ellenbogenluxation kann meist an Ort und Stelle vom behandelnden Arzt gestellt werden. Nach einer Patientengeschichte mit ausführlicher Beschreibung des Unfallhergangs lässt die körperliche Untersuchung des Ellenbogengelenks auf eine Luxation schließen. Zunächst werden unspezifisch die periphere Durchblutung, Motorik und Sensorik des betroffenen Arms untersucht. Typische Anzeichen sind ein sicht- und tastbarer Kontaktverlust der jeweiligen Gelenkflächen, womöglich unterschiedlich lange Arme, Deformitäten und Schwellungen. Die Fehlstellung lässt sich durch manuellen Druck auf den Knochen zwar leicht verschieben, jedoch nicht spontan wieder einrenken. Handelt es sich um eine Ellenbogenluxationsfraktur, können frakturspezifische Anzeichen wie etwa Achsenabweichung, Stufenbildung oder übersteigerte Beweglichkeit erkannt werden.

Im Anschluss muss zur Diagnosesicherung eine Röntgenuntersuchung unternommen werden. Dadurch werden neben der Luxationsrichtung auch Knochenbrüche klar ersichtlich, zudem kann anhand spezifischer radiologischer Zeichen der Schweregrad der Ellenbogenluxation ermittelt werden. Ellenbogenluxationsfrakturen sollten zusätzlich eine CT-Untersuchung durchlaufen.

Was tun bei Ellenbogenluxation?

Einige Ellenbogenluxationen können konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Dazu gehören einfache Ellenbogenluxationen, sowie Ellenbogenluxationsfrakturen, die sich leicht einrenken lassen. Im Vordergrund steht dabei immer eine möglichst zeitnahe Einrenkung des Ellenbogengelenks, sobald die Diagnose mittels Röntgenuntersuchung gesichert ist. Dies geschieht entweder unter Gabe schnell wirksamer Schmerzmittel oder einer Kurznarkose. Nach abgeschlossener Einrenkung sollten erneut die periphere Durchblutung, Motorik und Sensorik überprüft sowie eine körperliche Untersuchung unternommen werden. Nach Anlage einer Oberarmschiene erfolgt eine erneute Röntgenuntersuchung und erst nach dieser kann abschließend entschieden werden, ob eine Operation erfolgen sollte. Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, etwa wie schwerwiegend das Weichteilgewebe betroffen ist, ob eine Instabilität des Gelenks besteht oder ob sich freie Gelenkskörper feststellen lassen. Neben diesen Kriterien spielt auch das Alter sowie der individuelle Anspruch der Patienten eine Rolle bei der Therapieentscheidung.

Operationen können ebenso notfallmäßig angezeigt sein, etwa bei Vorstellung mit offener Luxationsfraktur, Durchblutungsstörungen oder Nervenschädigungen des Armes.

Ziel der Operation ist es, geschädigte Weichteilverbindungen zu vernähen und zu fixieren sowie operationsbedürftige Begleitfrakturen zu versorgen. Dabei kommen sowohl offene chirurgische Eingriffe als auch minimalinvasive Gelenkspiegelungen (Arthroskopie) zum Einsatz.

Nachsorge und Folgen einer Ellenbogenluxation

Bei einer konservativen Therapie wird der Oberarm in einer fixierten Schiene etwa 1 Woche ruhiggestellt. Dazu sollten die Patienten nach Bedarf Schmerzmittel einnehmen, den Ellenbogen möglichst schonen und gegebenenfalls kühlen. Anschließend wird bis zu 6 Wochen eine bewegliche Schiene angelegt, die das Ellenbogengelenk korrekt führen soll. Dadurch werden potenzielle Fehlstellungen vermieden.

Nach einer Operation am Ellenbogen werden in der Regel bewegliche Ellenbogenschienen verordnet. Über Medikationsplan, Kontrolluntersuchungen sowie Physiotherapie klärt der behandelnde Arzt auf.

Grundsätzlich besteht nach jeder Ellenbogenluxation ein gewisses Risiko für langfristigen Komplikationen. Besonders bei der konservativen Therapie kann es zur Instabilität, eingeschränkter Beweglichkeit oder gar Ellenbogensteife kommen. Auch weitere Luxationen sowie in Mitleidenschaft gezogene Knorpelflächen, die nach gewisser Zeit zur Arthrose führen, sind möglich. Besonders nach Operationen ist das Infektionsrisiko erhöht und es kann zu einer übermäßigen Narbenbildung kommen. Auch ist es möglich, dass sich etwa durch Lockerung des eingesetzten Materials eine Instabilität des Gelenks ergibt.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten im Bereich Ellenbogenluxation?

Ärzte, die auf die Diagnose und Behandlung einer Ellenbogenluxation spezialisiert sind, sind Orthopäden. Für eine Operation empfiehlt es sich einen Orthopäden mit Erfahrung in der Schulter- und Ellenbogenchirurgie zu konsultieren.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Ellenbogenluxation überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen

  1. S2e-Leitlinie Ellenbogen Erstluxation. Stand: 6. Juli 2018.
  2. Müller et al.: Expertise Ellenbogen. Georg Thieme Verlag 2016, ISBN: 978-3-131-74981-9 .
  3. Bühren, Marzi: Checkliste Traumatologie. Thieme 2016, ISBN: 978-3-135-98108-6 .
  4. Morrey, Sanchez-Sotelo: The Elbow and Its Disorders. Elsevier 2009, ISBN: 978-1-416-02902-1 .
  5. Nöldeke S: Klinikleitfaden Chirurgische Ambulanz. 4. Auflage Elsevier 2015, ISBN: 978-3-437-22942-8 .
  6. Hackl et al.: Evidenzbasierte Behandlung der ligamentären Ellenbogenluxation In: Obere Extremität. Band: 14, Nummer: 1, 2018,
  7. Schnetzke et al.: Diagnostik und Therapie der akuten und chronischen Ellenbogeninstabilität In: Trauma und Berufskrankheit. Band: 18, Nummer: 4
  8. O'Driscoll et al.: Elbow subluxation and dislocation. A spectrum of instability. In: Clinical orthopaedics and related research. Nummer: 280, 1992, p. 186-97.
  9. Weigel, Nerlich: Praxisbuch Unfallchirurgie. Springer 2011, ISBN: 978-3-642-10789-4 .
  10. Partenheimer et al.: Luxation, Instabilität und Luxationsfrakturen des Ellenbogengelenks In: Trauma und Berufskrankheit. Band: 9, Nummer: S02, 2006