Entzündungsszintigraphie

Was ist eine Entzündungsszintigraphie?

Unter einer Szintigraphie versteht man ein nuklearmedizinisches Verfahren, mit dem die Aktivität eines Gewebes oder bestimmter Zellen bestimmt werden kann. Im Falle einer Entzündungsszintigraphie werden entzündliche Prozesse im Körper dargestellt.

Die Szintigraphie beruht auf dem Einsatz einer radioaktiven Substanz, die als sogenannter Tracer bezeichnet wird. Dieser reichert sich in bestimmten Zellen an und gibt dann eine Strahlung ab, die mit Hilfe einer speziellen Kamera gemessen werden kann. Bereiche, in denen sich der Tracer besonders anreichert, können somit detektiert werden.

Um Entzündungsareale darstellen zu können, werden ganz spezielle Tracer verwendet. Es handelt sich dabei um radioaktiv markierte Antikörper gegen Entzündungszellen, sogenannte Granulozyten. Diese Zellen sind spezialisierte weiße Blutkörperchen, deren hauptsächliche Aufgabe darin besteht, eingedrungene Erreger zu bekämpfen. Somit findet man sie vermehrt im Bereich von Entzündungsherden.

In der Entzündungsszintigraphie werden meist mit Technetium (99mTc) oder Indium(111In) markierte Antikörper gegen Granulozyten verwendet. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die weißen Blutkörperchen direkt mit Technetium zu markieren. Diese radioaktiven Substanzen sammeln sich dann am Entzündungsherd und geben Gammastrahlen ab, die mit einer Kamera gemessen und dargestellt werden.

Wofür wird eine Entzündungsszintigraphie eingesetzt?

Grundsätzlich wird die Entzündungsszintigraphie eingesetzt, um eine vermutete Entzündung im Körper zu lokalisieren oder dessen Verlauf und Ausdehnung zu bestimmen.

Ein mögliches Einsatzgebiet ist das Fieber unklarer Ursache. Dabei leidet der Patient an einer Infektion, die keiner genauen Ursache zugeordnet werden kann. In diesem Fall kann die Entzündungsszintigraphie helfen, den Ursprung zu ermitteln.

Weiterhin kann auch nach dem Einsatz von Prothesen eine Entzündungsszintigraphie sinnvoll sein. Das Verfahren kommt beispielsweise bei dem Verdacht auf eine Infektion einer Gefäß- oder Gelenkprothese zum Einsatz.

Auch Entzündungen im Bereich der Knochen wie beispielsweise eine Ostitis (Knochenentzündung) oder Osteomyelitis (Knochenmarksentzündung) können mit Hilfe der Entzündungsszintigraphie diagnostiziert und beurteilt werden.

Wie funktioniert die Entzündungsszintigraphie und wie ist der Ablauf der Untersuchung?

Die Entzündungsszintigraphie ähnelt im Ablauf einer klassischen Szintigraphie, in der vor allem die Stoffwechselaktivität bestimmter Gewebe beurteilt wird. Dabei wird dem Patienten über einen venösen Zugang der entsprechende Tracer injiziert. Dieser enthält eine radioaktive Substanz, die sich in bestimmten Zellen anreichert und deren Strahlung gemessen werden kann. Im Falle der Entzündungsszintigraphie handelt es sich meist um radioaktiv markierte Antikörper gegen Granulozyten.

Anschließen fährt eine spezielle Kamera um den Patienten herum, die in der Lage ist, Gammastrahlung zu messen. Anschließend wird ein Bild des Körpers des Patienten entworfen, auf dem die Gammastrahlung einem Bereich zugeordnet werden kann. Bereiche mit einer hohen Aufnahme des Tracers geben besonders viel Gammastrahlung ab und „leuchten“ auf den Bildern auf.

In der Regel findet die Untersuchung mit Hilfe der Gammakamera zu verschiedenen Zeitpunkten statt, um die Verteilung auch im zeitlichen Verlauf beurteilen zu können. Gegebenenfalls kann es auch möglich sein, dass Aufnahmen an aufeinanderfolgenden Tagen angefertigt werden. Die Aufnahme selbst dauert etwa 30 Minuten. In dieser Zeit sollte der Patient möglichst ruhig liegen bleiben.

Welche Informationen liefert eine Entzündungsszintigraphie über den Entzündungsprozess?

Die Entzündungsszintigraphie liefert Informationen zu akuten Entzündungen im Körper. Sie ermöglicht es, Ansammlungen von Granulozyten zu lokalisieren und deren Ausmaß zu beurteilen. Somit kann die Entzündungsszintigraphie helfen, den Ort einer Infektion sowie deren Ausbreitung zu ermitteln.

Was gibt es vor und nach der Untersuchung zu beachten?

Die Entzündungsszintigraphie macht in der Regel keine besondere Vorbereitung seitens des Patienten erforderlich. Dieser muss nicht nüchtern zur Untersuchung erscheinen und Medikamente können in der Regel wie gewohnt eingenommen werden.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass Antibiotika das Ergebnis der Untersuchung verfälschen können. Ob und wie diese im Zusammenhang mit der Szintigraphie eingenommen werden können, sollte im Vorwege mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Nach der Untersuchung kann der Patient die Praxis oder Klinik wieder verlassen, ein stationärer Aufenthalt ist in der Regel nicht notwendig. Es empfiehlt sich, nach der Untersuchung viel zu trinken und die Blase zu entleeren, um die injizierte radioaktive Substanz schneller wieder aus dem Körper zu entfernen. Die Strahlenbelastung ist bei den verwendeten Dosen jedoch sehr gering und Nebenwirkungen sind sehr selten. Gegebenenfalls kann es zu Juckreiz, Hautirritationen oder leichter Übelkeit kommen.

Wer trägt die Kosten für eine Entzündungsszintigraphie?

Die Entzündungsszintigraphie ist bei entsprechender Indikation Gegenstand des Leistungskatalogs der gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Somit werden die Kosten für die Untersuchung vollständig übernommen. Bei etwaigen Unklarheiten hierzu wird empfohlen, sich im Vorwege von der jeweiligen Krankenkasse beraten zu lassen.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Entzündungsszintigraphie?

Eine Entzündungsszintigraphie ist eine spezielle Untersuchungsmethode, die nur durch fachkundige Praxen und Kliniken durchgeführt werden kann. Spezialisiert auf die Durchführung und Auswertung einer Entzündungsszintigraphie sind Fachärzte für Nuklearmedizin.

Als Patient möchte man sich auf die Fachkompetenz der behandelnden Ärzte verlassen können, weshalb die Suche nach einem passenden Spezialisten zeitintensiv und aufwendig sein kann. Wir haben es uns daher zur Aufgabe gemacht, Patienten mit passenden Behandlern zusammenzubringen.

Sämtliche hier gelisteten Ärzte wurden von uns sorgfältig überprüft und ausgewählt. Sie alle sind ausgewiesene Experten ihres Fachgebietes und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Durchführung und Auswertung einer Entzündungsszintigraphie. Vereinbaren Sie schnell und einfach einen Termin mit einem unserer Spezialisten und überzeugen Sie sich persönlich von deren Fachexpertise.

Quellen:

• Kahl-Scholz, Vockelmann: Basiswissen Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie. Springer-Verlag. 2017.
• Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V. - www.nuklearmedizin.de/leistungen/leitlinien/html/
• Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. - next.amboss.com/de/article/Mn0MFg