Zum Hauptinhalt springen

Epiretinale Gliose (Makular Pucker)

Sie suchen Informationen zur epiretinalen Gliose und Spezialisten für die Behandlung oder Operation? Hier finden Sie ausschließlich erfahrene Fachärzte und Kliniken in Deutschland, Schweiz oder Österreich. Informieren Sie sich über Ursachen, Diagnose und Therapie oder kontaktieren Sie unsere Experten.

SPEZIALIST FINDEN

Spezialisten für Epiretinale Gliose

Informationen zum Bereich Epiretinale Gliose

Was ist eine epiretinale Gliose?

Die epiretinale Gliose ist eine Erkrankung der Grenzschicht zwischen Netzhaut und Glaskörper. Zellen und Kollagene sammeln sich entlang dieser Grenzschicht an und bilden eine mehrschichtige Membran zwischen Netzhaut und Glaskörper. Epiretinal bedeutet „auf der Netzhaut“. Bei den Zellen der Membran handelt es sich hauptsächlich um Gliazellen der Netzhaut. Daher kommt die Bezeichnung „Gliose“.

Die neugebildete Membran kann sich zusammenziehen und dadurch die darunterliegende Netzhaut in Falten legen. Die Faltenbildung im Bereich der Makula, der zentralen Stelle der Netzhaut, kann die Sehschärfe vermindern und die Sicht verzerren. Das Erkrankungsstadium, indem die Netzhaut Falten bildet, wird auch als „Macular Pucker“ bezeichnet. Pucker ist englisch und bedeutet „Knittern“.

Die epiretinale Gliose kommt häufig vor. Vor allem ältere Menschen sind betroffen. Bei der Entstehung der Erkrankung spielen hauptsächlich altersbedingte Veränderungen des Glaskörpers eine Rolle. Manchmal tritt die epiretinalen Gliose aber auch als Folge bestimmter Erkrankungen der Netzhaut und des Glaskörpers auf, zum Beispiel bei einem Makulaödem, einem retinalen Venenverschluss, einem peripheren Netzhautformamen oder einer Netzhautablösung. Sie kann auch nach einer Kryo- oder Lasertherapie der Netzhaut entstehen.

Wie entsteht ein Macular Pucker?

Die Membran bei der epiretinalen Gliose entsteht durch eine krankhafte Veränderung der Grenzfläche zwischen Glaskörper und Netzhaut. Der Glaskörper füllt mit seiner gelartigen durchsichtigen Substanz das Innere des Augapfels aus. Im hinteren Teil des Auges schließt sich die Netzhaut an den Glaskörper an. Glaskörper und Netzhaut sind über eine Grenzschicht verbunden.

Im Alter verändert sich die Zusammensetzung des Glaskörpers und die Grenzschicht zwischen Netzhaut und Glaskörper wird dicker. Dadurch kann sich der Glaskörper im hinteren Bereich von der Netzhaut lösen. Die Abhebung des Glaskörpers ist ein normaler Alterungsprozess und bei mindestens 60 bis 70 Prozent der über 70-jährgen Menschen zu finden. Durch den Ablösungsprozess können jedoch Zellen aktiviert werden, die sich an der Grenzschicht ansiedeln und eine Membran auf der Netzhaut bilden.

Die epiretinalen Gliose ist eine langsam voranschreitende Erkrankung. Man unterscheidet verschiedene Stadien: Das Stadium O ist die Cellophanmakulopathie ohne Falten. Hier hat sich eine Zellmembran gebildet, aber noch keine Falten in der Netzhaut. In Stadium 1, der Cellophanmakulopathie mit Falten, bilden sich bereits Falten in der Netzhaut. In Stadium 2 haben sich alle Schichten der Netzhaut in Falten gelegt und die Netzhaut ist zum Zentrum der Membran hin verzogen.

Dieses Stadium wird als Macular Pucker bezeichnet. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf entsteht manchmal ein sogenanntes Pseudoforamen im Bereich der Makula. Hier bildet sich ein Loch in der epiretinalen Membran über der Fovea, der Sehgrube im Zentrum der Makula.

Bei epiretinalen Gliosen, die durch Krankheiten entstehen, wird die Membran vor allem durch Pigmentzellen der Netzhaut und Entzündungszellen aus dem Glaskörper gebildet. Patienten mit dieser Form der epiretinalen Gliose sind oft jünger und die Erkrankung schreitet schneller voran.

Symptome und Diagnose

Zu Beginn der Erkrankung haben die meisten Menschen keine Symptome. Wenn die Erkrankung fortschreitet und sich die Netzhaut in Falten legt, nimmt die Sehschärfe ab. Zusätzlich kann die Sicht verzerrt sein. Dies wird als Metamorphopsie bezeichnet. Die Stärke der Beschwerden ist unterschiedlich. Manchmal ist die Sicht nur leicht beeinträchtigt. Aber auch starke Störungen des Sehvermögens kommen vor.

Eine epiretinale Gliose kann der Augenarzt durch eine Untersuchung mit dem Spaltlampenmikroskop feststellen. Mit diesem Gerät sieht der Augenarzt durch die Pupille hindurch den hinteren Augenabschnitt und die Netzhaut. Um die Sehleistung zu beurteilen, bestimmt der Arzt die Sehschärfe und den Grad der Metamorphopsie mit dem Amsler-Gitter-Test. Beim Amsler-Gitter-Test schaut man auf ein Gitter aus geraden Lienen. Bei einer Metamorphopsie erscheinen die Lienen verbogen oder verzerrt.

Meist wird auch eine SD-OCT Untersuchung durchgeführt werden. Die Spektrale optische Cohärenz Tomographie (SD-OCT) ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem Infrarotlicht zur Vermessung der Netzhaut genutzt wird. Mit der SD-OCT lassen sich die Strukturen und Schichten der Netzhaut genau darstellen.

Was kann man bei epiretinaler Gliose tun?

Eine epiretinale Gliose kann nicht mit Medikamenten behandelt werden. Bereitet die epiretinale Gliose Beschwerden, ist eine operative Entfernung der Membran möglich. Um die Membran entfernen zu können, muss eine pars-plana-Vitrektomie durchgeführt werden. Bei der pars-plana-Vitrektomie wird der Glaskörper komplett entfernt. Anschließend wird die epiretinale Membran vorsichtig und möglichst vollständig abgeschält. Oft wird ein zusätzliches Peeling der Grenzschicht durchgeführt. Dies soll verhindern, dass sich die Membran nach der Operation neu bildet.

Wann muss operiert werden?

Der Verlauf der Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein. Es kann vorkommen, dass sich eine Gliose jahrelang kaum verändert. Es gibt aber Krankheitsverkäufe, die sehr schnell voranschreiten. Wenn das Sehvermögen nur leicht beeinträchtigt ist oder die Erkrankung nur langsam fortschreitet, kann erst einmal abgewartet werden.

Neben der objektiv bestimmten Sehschärfe, dem Grad des Verzerrtsehens und dem Netzhautbefund, spielt vor allem der individuelle Leidensdruck eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine Operation.

Wie sind die Prognose und die Heilungschancen bei epiretinaler Gliose?

Die Prognose nach einer Operation ist gut. Bei 70 bis 90 Prozent der Menschen mit epiretinaler Gliose stabilisiert oder verbessert sich die Sehschärfe durch die Operation. Auch die verzerrte Sicht verbessert sich bei 2/3 der Patienten. Bei Patienten, die sich frühzeitig operieren lassen und bei denen die Sehschärfe zum Zeitpunkt der Operation noch nicht stark beeinträchtigt ist, ist die Prognose für eine gute Sicht besser als bei einer weit fortgeschrittenen Erkrankung. Die Erholung der Sehschärfe nach der Operation kann jedoch Monate dauern. Selten treten Komplikationen wie ein Makulaödem oder eine Netzhautablösung auf.

Welche Kliniken und Ärzte sind Spezialisten?

Wer an einer Netzhauterkrankung leidet, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für epiretinale Gliose in Deutschland oder der Schweiz?

Für eine Operation sollte man sich am besten an eine auf Glaskörper- und Netzhautchirurgie spezialisierte Augenklinik wenden. Dort gibt es erfahrene Chirurgen, die die Operation regelmäßig durchführen.

Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Epiretinale Gliose überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellennachweis:

  • Berufsverband der Augenärzte Deutschland, Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft und Retinologische Gesellschaft (2020). Stellungnahme zur Entwicklung, Diagnostik und Behandlung der epiretinalen Gliose. Stand Oktober 2020.
  • Grehn, F. (2012). Augenheilkunde. 31. überarbeitete Auflage, Springer Verlag