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Ernährung bei Diabetes

Menschen mit Diabetes sollten sich ausgewogen und gesund ernähren. Dabei gibt es nicht eine bestimmte „Diabetes-Diät“, die streng eingehalten werden muss. Individuelle Vorlieben können berücksichtigt werden. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ist eine einseitige starke Reduktion von Kohlenhydraten oder Fett bei Menschen mit Diabetes auf die Dauer nicht empfehlenswert. Wichtiger als der Anteil an Fett und Kohlenhydraten sind die Fettsäurezusammensetzung, Ballaststoffe und die glykämische Last.

Informationen zum Bereich Ernährung bei Diabetes

Welchen Einfluss hat die Ernährung bei Diabetes?

Übergewicht und eine ungesunde Ernährung tragen wesentlich zur Entstehung eines Typ-2-Diabetes bei. Durch eine Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion lässt sich die Krankheitsentwicklung entscheidend beeinflussen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist daher ein wichtiger Bestandteil der Diabetestherapie.

Übergewichtige Menschen haben eine verminderte Insulinresistenz, das heißt die Körperzellen reagieren unempfindlicher auf Insulin. Das Hormon Insulin bewirkt eine Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Körperzellen und senkt somit den Blutzuckerspiegel. Eine Gewichtsabnahme steigert die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen und senkt außerdem die Blutfette und den Blutdruck und vermindert das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Menschen mit Typ-1-Diabetes und Übergewicht können auch insulinresistent werden. Eine Gewichtsabnahme kann hier die notwendige Insulindosis verringern.

Auch die Zusammensetzung der Ernährung spielt eine wichtige Rolle. In Studien wurde nachgewiesen, dass eine verminderte Kohlenhydrataufnahme nachweislich den Blutzuckerspiegel senkt und die Insulinempfindlichkeit deutlich verbessert wird, wenn gesättigte Fettsäuren durch ungesättigte Fettsäuren ersetzt werden.

Wie sollte man sich als Diabetiker ernähren?

Menschen mit Diabetes sollten sich ausgewogen und gesund ernähren. Dabei gibt es nicht eine bestimmte „Diabetes-Diät“, die streng eingehalten werden muss. Individuelle Vorlieben können berücksichtigt werden. Die European Association for the Study of Diabetes hat Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes herausgegeben:

Das Gesamtfett sollte nicht mehr als 35 Prozent der Gesamtenergie ausmachen. Dabei sollte der Anteil gesättigter und trans-ungesättigter Fettsäuren unter 10 Prozent liegen, denn diese erhöhen Blutfette und den Cholesterinspiegel. Bessere Fettlieferanten sind einfach- und mehrfachgesättigte Fettsäuren. Diese kommen in bestimmten Ölen, beispielsweise Rapsöl und Fisch vor.

Der Kohlenhydratanteil sollte zwischen 45 und 60 Prozent der Gesamtenergie liefern. Menschen mit Diabetes sollten bei kohlenhydratreichen Lebensmitteln auf einen hohen Ballaststoffanteil und einen niedrigen glykämischen Index achten – besonders wenn sie viele Kohlenhydrate zu sich nehmen. Der glykämische Index sagt aus, wie sich ein kohlenhydratreiches Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Bei niedrigem glykämischem Index steigt der Blutzuckerspiegel weniger an. Gesunde Quellen für Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index sind Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst und Vollkornprodukte. Der Energieanteil aus Eiweißen sollte zwischen 10 und 20 Prozent liegen.

Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ist eine einseitige starke Reduktion von Kohlenhydraten oder Fett bei Menschen mit Diabetes auf die Dauer nicht empfehlenswert. Wichtiger als der Anteil an Fett und Kohlenhydraten sind die Fettsäurezusammensetzung, Ballaststoffe und die glykämische Last. Eine moderate low-carb-Diät ist für Menschen mit Diabetes geeignet, wenn die Fette einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren enthalten. Aber auch eine Ernährung mit einem höheren Kohlenhydratanteil kann gesund sein, wenn sie viele Ballaststoffe enthält und die glykämische Last niedrig ist.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG) empfiehlt die Mittelmeerdiät für Menschen mit Diabetes. Bestandteile der Mittelmeerdiät sind Salat, Gemüse, viel Fisch, wenig rotes Fleisch und Olivenöl.

Welche Lebensmittel sollte man bei Diabetes meiden?

Menschen mit Diabetes sollten Lebensmittel und Getränke mit Zuckerzusätzen meiden. Bei guten Blutzuckerwerten sind zuckerhaltige Lebensmittel in moderater Menge (bis zu 50g Zucker/Tag) akzeptabel. Zu diesen Lebensmitteln gehören nicht nur Produkte mit zugesetztem Zucker, sondern auch Lebensmittel, die natürlicherweise Zucker enthalten, wie Honig, Sirup und Fruchtsäfte.

Auch raffiniertes Getreide sollte gemieden werden. Raffiniertes Getreide ist verarbeitetes Getreide, bei dem Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe entfernt wurden – zum Beispiel Weißbrot, weißes Mehl und weißer Reis.

Beispiel Tagesplan Diabetes Ernährung

Ein Tagesplan für eine gesunde Ernährung bei Diabetes könnte bespielweise folgendermaßen aussehen:

  • morgens Müsli mit Haferflocken, Joghurt und Apfel
  • mittags Fisch mit Gemüse und Vollkornnudeln
  • abends Salat mit fettarmem Dressing und Vollkornbrot mit Käse

 

Kann man Diabetes durch gesunde Ernährung heilen?

Bei Typ-2-Diabetes kann man die Erkrankung im Frühstadium, wenn die ß-Zellen noch ausreichend Insulin produzieren, noch aufhalten. Mit einer konsequenten Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion lässt sich der Diabetes in dieser Phase sogar rückgängig machen.

In einem späteren Krankheitsstadium, wenn die ß- Zellen nicht mehr ausreichend Insulin produzieren und schon Folgeschäden aufgetreten sind, ist die Erkrankung nicht mehr heilbar, aber auch hier hilft eine gesunde Ernährung und Gewichtsabnahme, um ein Fortschreiten der Krankheit möglichst lange aufzuhalten.

Bei Typ-1-Diabetes werden die insulinproduzierenden Zellen durch eine Autoimmunreaktion zerstört. Diese Erkrankungsform lässt sich durch eine gesunde Ernährung nicht heilen.

Wo findet man Beratung zu Ernährung bei Diabetes?

Eine Beratung zur Ernährung bei Diabetes sollte bei einem qualifizierten Ernährungsberater oder Arzt stattfinden. Da sich prinzipiell jeder Ernährungsberater nennen darf, sollte man darauf achten, dass der Ernährungsberater eine geeignete Ausbildung hat. Das kann ein Arzt mit dem Schwerpunkt Ernährungsmedizin sein, ein studierter Ernährungswissenschaftler oder Ökotrophologe oder ein Ernährungsberater mit einer staatlich anerkannten Ausbildung zur Diätassistenz.

Adressen für qualifizierte Ernährungsberater findet man zum Beispiel auf den Internetseiten des Berufsverbands Oecotrophologie oder der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Quellen:

  • Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DEG). Stellungnahme des Ausschuss Ernährung der DEG zum Consensus Report: Nutrition Therapy for Adults with Diabetes or Prediabetes. 2019
  • Helmholtz Zentrum München, Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Deutsches Diabetes-Zentrum. Diabinfo – Das Diabetesinformationsportal. www.diabinfo.de. Aufgerufen am 14.06.2021
  • Hien, Böhm, Claudi-Böhm, Krämer, Kohlhas. Diabetes- Handbuch, 7.Auflage, 2013
  • Toeller et al. Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen zur Behandlung und Prävention des Diabetes mellitus. Diabetes und Stoffwechsel 14/2005

 

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