Spezialisten für Fehlverheilte Radiusfraktur
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Informationen zum Bereich Fehlverheilte Radiusfraktur
Was versteht man unter einer fehlverheilten Radiusfraktur?
Radiusfrakturen gehören zu den häufigsten Knochenbrüchen des Menschen. Dabei bricht der Speichenknochen (Radius) in den meisten Fällen im körperfernen Bereich des Unterarmes, seltener auch im mittleren Bereich oder in der Nähe des Ellenbogens. Wie nach jeder Fraktur besteht auch hierbei die Möglichkeit, dass die Knochenfragmente nach der Heilung nicht korrekt aneinander liegen, sodass man von einer Fehlheilung spricht.
Der Speichenknochen bildet gemeinsam mit der Elle den Unterarm. Weiterhin ist der Radius zusammen mit den Handwurzelknochen am Aufbau des Handgelenkes beteiligt sowie neben Oberarmknochen und Elle am Aufbau des Ellenbogengelenks. Aus dieser komplexen und vielseitigen Funktion ergibt sich, dass eine fehlverheilte Radiusfraktur zu Funktionsstörungen des gesamten Unterarmes samt Ellenbogen und Handgelenk führen kann.
Unter den vielen Komplikationen, die bei Heilung einer Radiusfraktur auftreten können, kommen einige besonders häufig vor. Dazu zählen vor allem Nervenschäden, Fehlstellungen und eine verfrüht einsetzende Arthrose. Dabei handelt es sich um einen Verschleiß von Gelenken mit Abnutzung des Gelenkknorpels.
Es handelt sich bei einer Arthrose um ein natürliches Phänomen, das im Alter auftritt. Durch eine Fehlbelastung nach einem schlecht ausgeheilten Bruch kann sie jedoch verfrüht und in stärkerer Ausprägung beobachtet werden.
Wie kommt es zu einer fehlverheilten Radiusfraktur?
Viele Faktoren können die Fehlverheilung einer Radiusfraktur begünstigen. Hierbei muss unterschieden werden zwischen solchen Ursachen, die in der Art der Fraktur an sich liegen, und Faktoren, die erst durch die Behandlung des Bruches entstehen.
Bestimmte Frakturen weisen auch bei adäquater Therapie eine erhöhte Komplikationsrate auf. Dazu gehören besonders komplizierte Frakturen mit vielen Bruchstücken (Trümmerfrakturen) oder starker Fehlstellung der Fragmente zueinander. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Brüche in einer Fehlstellung verheilen, ist hierbei besonders hoch.
Eine weitere wichtige Ursache für fehlverheilte Radiusfrakturen ist die Wahl der falschen Therapie im primären Behandlungsverlauf.
Da sich für Speichenbrüche verschiedene Therapiemaßnahmen anbieten, muss die gewählte Option nicht unbedingt immer die beste sein. Die Schwierigkeit liegt dabei darin, dass Frakturen nicht immer auf dieselbe Art heilen und sich oft erst nach einigen Wochen zeigt, wie effektiv eine bestimmte Behandlungsmethode ist.
Mögliche Komplikationen ergeben sich dann beispielsweise, wenn die gewählte Therapieoption der Fraktur keine ausreichende Stabilität gibt oder die Bruchstücke nicht wieder korrekt aneinander liegen. Der Körper kann diese Fehlstellungen im Rahmen des Heilungsprozesses nur in einem geringen Maße wieder korrigieren und es entstehen Folgeschäden.
Welche Symptome treten dabei häufig auf?
Je nach Art der Fraktur und Ausmaß der Fehlheilung treten die Symptome unterschiedlich stark auf. In der Regel berichten die Patienten über Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Kraftverlust.
Die Symptome ergeben sich dabei aus der komplexen Funktion des Speichenknochens. Da der Knochen an den vielfältigen Bewegungen des Unterarmes beteiligt ist, kann sich eine Fehlstellung auf die Funktion mehrerer Gelenke auswirken. Die Bewegung des entsprechenden Gelenkes wird dann meist als schmerzhaft empfunden.
Da der Radius in den meisten Fällen handgelenksnah bricht, treten in diesem Bereich besonders häufig Symptome auf. Diese werden dadurch verursacht, dass die Speiche nach der Fraktur leicht verkürzt sein kann und dadurch die Elle relativ zu lang ist. Hierdurch ergibt sich ein erhöhter Druck der Handwurzelknochen auf die Ulna, wodurch ein sogenanntes Ulna-Impakt-Syndrom entstehen kann.
Wie stellt der Arzt die Diagnose einer fehlverheilten Radiusfraktur?
Die Diagnostik einer fehlverheilten Radiusfraktur beginnt stets mit einer ausführlichen Anamnese. Hierbei sind genaue Angaben zum ursprünglichen Bruch der Speiche sowie zum aktuellen Beschwerdebild besonders wichtig. Auch alte Röntgenbilder und sonstige Befunde werden in diesem Zuge begutachtet.
Daran schließt sich die körperliche Untersuchung an. Der gesamte Unterarm sowie das Bewegungsausmaß der Gelenke werden dabei genau erfasst. Mit verschiedenen klinischen Tests werden die einzelnen Funktionen des Radius und der Gelenke überprüft.
Auch bildgebende Verfahren liefern wichtige Hinweise zur Diagnose. Hierbei steht in erster Linie eine Röntgenuntersuchung des entsprechenden Bereiches an, je nach Befund können aber auch weitere bildgebende Verfahren wie MRT- oder CT-Untersuchungen notwendig sein. Es empfiehlt sich dabei stets der Vergleich mit der gesunden Gegenseite, um das Ausmaß der Fehlverheilung genau beurteilen zu können.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Konservative Therapie
Je nach Ausmaß der Fehlstellung und des Beschwerdebildes sollte eine konservative oder operative Therapie angestrebt werden. Konservative Maßnahmen können dabei alleine oder in Ergänzung zu einer Operation erfolgen.
Die Basis der konservativen Therapie von fehlverheilten Radiusfrakturen ist die Physiotherapie. Hier wird vor allem die Beweglichkeit des Handgelenkes durch gezielte Beübung der einzelnen Muskeln, Bänder und Gelenke verbessert. In den meisten Fällen fällt den Betroffenen vor allem die Umwendbewegung des Handgelenkes schwer, weshalb hierauf ein besonderer Fokus liegt.
Ergänzend zur Physiotherapie kann auch eine Ergotherapie helfen, den Unterarm nach einer fehlverheilten Radiusfraktur im Alltag einzusetzen. Auch verschiedene Bandagen oder Orthesen können den Betroffenen Erleichterung verschaffen.
Führen die konservativen Maßnahmen zu keiner ausreichenden Verbesserung der Beschwerden, dann sollte eine operative Therapie erwogen werden.
Operative Therapie: Korrekturosteotomie
In den meisten Fällen wird bei fehlverheilten Speichenbrüchen eine operative Therapiemethode gewählt. Am häufigsten kommt dabei eine sogenannte Korrekturosteotomie zum Einsatz.
Der Begriff Osteotomie beschreibt ein Verfahren, bei dem ein Knochen gezielt durchtrennt wird. Ziel einer Korrekturosteotomie ist die Verbesserung der Fehlstellung und Wiederherstellung der korrekten anatomischen Verhältnisse.
Nach Durchtrennung des Knochens werden die Knochenenden zunächst wieder in die korrekte Stellung zueinander gebracht. Um den Spalt zwischen den auf diese Weise entstehenden Knochenfragmenten zu füllen, wird häufig ein Knochenkeil eingefügt und mit einem Draht befestigt. Dieser Knochenkeil stammt meist aus dem Beckenkamm, kann aber auch direkt aus der Speiche entnommen werden. Anschließend wird das Ergebnis mit einer Platte gesichert.
Auf diese Weise können Fehlstellungen der Achse, beispielsweise Verdrehungen oder Verkippungen der Speiche, aber auch Verkürzungen ausgeglichen werden.
Es empfiehlt sich dabei, die Korrekturoperation durchzuführen, bevor größere Schäden entstanden sind, also beispielsweise bevor sich eine frühzeitige Arthrose entwickelt hat.
Nachsorge & Physiotherapie
Wie nach jeder Operation erfolgt auch nach einer Korrekturosteotomie eine engmaschige Kontrolle und Nachsorge. Dazu gehört zunächst die regelmäßige Kontrolle der Wundverhältnisse sowie die Entfernung des Fadenmaterials nach etwa 10 bis 14 Tagen. Die eingebrachte Platte muss in der Regel nicht entfernt werden.
In jedem Fall sollte der Unterarm im Rahmen einer Physiotherapie beübt werden. Es ist hierbei wichtig, möglichst frühzeitig zu beginnen, um einen möglichst großen Bewegungsumfang zu erzielen. In den ersten Wochen nach der Operation kann auch eine Lymphdrainage erfolgen, sodass sich Schwellungen schneller zurückbilden.
Die Grundlage jeder Nachsorge bildet stets die regelmäßige ärztliche Kontrolle, in der das Operationsergebnis überprüft werden kann. Nur auf diese Weise kann ein gutes Behandlungsergebnis erzielt werden.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Radiuskorrekturosteotomie?
Eine fehlverheilte Radiusfraktur kann eine starke Alltagsbelastung für Betroffene darstellen. Daher ist es besonders wichtig, nach ausführlicher Diagnostik eine adäquate Therapie einzuleiten. Leider ist es dabei für Patienten oft schwierig, einen kompetenten Behandler zu finden und auszuwählen.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Patienten und Behandler zusammenzubringen, sodass Sie für Ihr individuelles Beschwerdebild die optimale Behandlung erhalten können. Sämtliche hier gelisteten Handchirurgen sind Experten ihres Fachgebietes und verfügen über weitreichende Erfahrung in der Behandlung von fehlverheilten Radiusfrakturen. Sie alle erwarten Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Handchirurgie“, Towfigh/ Hierner/ Langer/ Friedel, Springer-Verlag, 2. Auflage, 2011.
- Operative Korrektur der in Fehlstellung verheilten distalen Radiusfraktur“, Baas, N., veröffentlicht in „Trauma und Berufskrankheiten“, 6. November 2013.
- „Orthopädie und Unfallchirurgie“, Joachim Grifka, 10. Auflage, Springer-Verlag, 2021