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Informationen zum Bereich Fußfehlstellung
Welche Fußfehlstellungen gibt es?
Fußfehlstellungen findet man in unserer Gesellschaft sehr häufig und sie können die verschiedensten Erscheinungen haben. Es zeigen sich besonders Unterschiede, wenn man die Fußfehlstellungen im Kindes- und im Erwachsenenalter vergleicht, denn sie können entweder angeboren sein oder im Laufe des Lebens erworben werden. Je nach Ausprägung, können durch sie Beschwerden auftreten, die dann behandelt werden müssen.
Zu den häufigsten Fußfehlstellungen gehören die Knick-, Spreiz-, Platt- und Senkfüße. Darüber hinaus gibt es noch Fehlstellungen, die relativ spezifisch für eine bestimmte Altersgruppe sind, wie z.B. den Hallux valgus bei Erwachsenen oder den Hackenfuß bei Kindern/Neugeborenen.
Fußfehlstellungen bei Kindern
Schon im Kindesalter können Fehlstellungen der Füße auftreten und zu Problemen führen. Die Bandbreite dieser Fehlstellungen ist sehr groß und jeder Fall muss individuell bewertet werden hinsichtlich Therapiebedarf und -möglichkeiten.
Die Prognose im Kindesalter ist grundsätzlich als gut anzusehen, da der Körper sich noch in der Entwicklung befindet und sich Fehlstellungen so einfacher oder gar von selbst korrigieren können. Zu den kindlichen Fußfehlstellungen zählen unter anderem:
Der kindliche Knick-Senk-Fuß (Pes planovarus)
Dieser ist charakterisiert durch das Abflachen des Fußlängsgewölbes, d.h. der Fußinnenseite, und damit einhergehend der Neigung der Ferse nach innen. Man differenziert in den flexiblen und den rigiden Knick-Senk-Fuß. Die flexible Variante kommt meist an beiden Füßen vor und wird nur behandelt, wenn sie auch Beschwerden verursacht. Seltener ist die rigide Form, die nahezu immer einer Behandlung bedarf, um Spätfolgen zu verhindern.
Der kindliche Sichelfuß (Pes adductus)
Das entscheidende Merkmal ist hier die bogenförmige Rundung der Fußinnenseite („sichelartig“). Meist ist diese Fehlstellung angeboren und zeigt sich beidseits. Bei Frühgeborenen entwickelt sich der Sichelfuß jedoch nicht.
Der kindliche Hackenfuß (Pes calcaneus)
Der Hackenfuß ist gekennzeichnet durch eine Fehlhaltung, bei der der Fuß maximal Richtung Fußrücken gestreckt ist, sodass er nahe dem Schienbein zu liegen kommt. Diese Fehlstellung findet man oft bei Neugeborenen, da sie durch die Lage im Mutterleib begünstigt wird. Im Großteil der Fälle stellt sich eine Spontanheilung im Verlauf ein und eine Behandlung ist nicht notwendig.
Fußfehlstellungen bei Erwachsenen
Auch bei den Erwachsenen findet man verschiedene Fehlstellungen im Bereich der Füße. Folgende Fußfehlstellungen gehören zu den wichtigsten und häufigsten, die im Erwachsenenalter Beschwerden bereiten:
Hallux valgus
Unter Hallux valgus versteht man eine Fehlstellung der Großzehe, bei der das Zehengrundgelenk fälschlicherweise nach außen steht und für eine Ballenbildung am Innenfuß sorgt. Es ist die häufigste Fehlstellung im Bereich der Zehen und tritt vornehmlich bei Frauen auf. Ein Hallux valgus kann durch viele Faktoren begünstigt werden, wie z.B. schwache Bänder und Muskeln am Fuß, weitere Fußfehlstellungen wie Knickfuß und Übergewicht. Beschwerden verursacht der Hallux valgus oft durch Tragen von zu engem oder hartem Schuhwerk.
Therapiert wird dieses Krankheitsbild im Frühstadium konservativ durch physiotherapeutische Übungen. Nimmt der Schweregrad der Erkrankung jedoch zu, so wird eine operative Herangehensweise gewählt.
Hohlfuß (Pes cavus)
Der Hohlfuß bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem das Längsgewölbe des Fußes einen zu großen Abstand zum Boden hat und so eine unnatürlich starke Belastung auf Fußballen und Ferse ausgeübt wird. Durch diese Fehlstellung ist der Fuß in seiner Beweglichkeit eingeschränkt und weist eine Instabilität u.a. im Sprunggelenk auf.
Als Folge der Fehl- und Überbelastung der einzelnen Fußabschnitte entstehen weitere Deformitäten und Veränderungen an den Füßen, wie der Spreizfuß und die Krallenzehen.
Der Hohlfuß zeigt meist entweder einen konstanten Verlauf, der nur mit wenig Beschwerden einhergeht oder einen fortschreitenden Verlauf mit zunehmenden Problemen und Schmerzen. Die Behandlung hängt von der Ursache der Erkrankung ab und kann von orthopädischen Einlagen und Physiotherapie bis hin zu operativen Korrekturen reichen.
Senk- oder Plattfuß (Pes planus)
Als Senkfuß bezeichnet man die Fußfehlstellung, bei der das Längsgewölbe des Fußes einen zu geringen Abstand zum Boden ausweist. Im Extremfall kann es ihm sogar aufliegen, was man dann als Plattfuß definiert, wobei die Krankheitsbilder nahtlos ineinander übergehen. Der Senkfuß ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet, etwa jeder Fünfte ist davon betroffen.
Diese Fußfehlstellungen entstehen oft durch eine vorangehende Knick-Senk-Fuß-Problematik oder eine Instabilität in Muskeln und Bändern am Fuß, die unter anderem durch zu wenig Bewegung entwickelt werden können. Außerdem gilt Übergewicht als Risikofaktor.
Schmerzen treten häufig dann auf, wenn sich der Senk- zum Plattfuß weiterentwickelt und sind meist an der Fußinnenseite lokalisiert. Ist der Plattfuß dann vollständig ausgebildet, stoppen zwar die Schmerzen an der Innenseite, jedoch kommt es nun zu erhöhtem Druck auf die Fußsohle und somit dort zu Beschwerden.
Senk- und Plattfüße werden mithilfe von orthopädischen Einlagen behandelt, wobei die Behandlung bei Senkfüßen sehr viel bessere Ergebnisse erzielt als bei Plattfüßen.
Spreizfuß (Pes transversus)
Der Spreizfuß ist eine Fußfehlstellung, bei der der Vorfuß durch Druckeinwirkung weiter auseinander gedrückt wird, also verbreitert ist. Durch diese Verbreiterung stehen die Mittelfußknochen unter zu hoher Belastung und verursachen Schmerzen im Bereich des Vorfußes. Als Ursache für den Spreizfuß gilt zum einen die genetische Veranlagung für die Ausprägung, Übergewicht und zum anderen das Tragen von falschen Schuhen, v.a. von Schuhen mit hohen Absätzen. Der Verlauf des Spreizfußes und die damit einhergehenden Beschwerden sind meist progredient, das heißt, dass es fortschreitend ist und die Fehlstellung mit der Zeit zunimmt.
Zur Behandlung nutzt man spezielle orthopädische Einlagen, die eine Vorwölbung hinter den Mittelfußköpfchen aufweisen und zu einer Entlastung dieser beitragen. Die Therapie erzielt grundsätzlich einen größeren Erfolg, je früher sie eingeleitet wird.
Wie erkennt man eine Fußfehlstellung?
Fußfehlstellungen können sich auf unterschiedliche Arten bemerkbar machen. Häufig wird man auf sie aufmerksam, weil Schmerzen und Beschwerden, vor allem nach Belastung, auftreten. Je nach Stärke der Ausprägung können sie auch schon mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden, wie z.B. bei einem extremen Hohlfuß oder Hallux valgus. Auch alltägliche Probleme, wie häufiges Umknicken oder Vertreten kann auf eine Fehlstellung hinweisen. Hat man die Vermutung eine Fußfehlstellung zu besitzen, sollte man bei einem Facharzt für Orthopädie vorstellig werden, der den Fuß dann näher untersucht und auf Fehlstellungen überprüft.
Wann zum Arzt und welcher Facharzt ist zuständig?
Einen Arzt sollte man aufsuchen, wenn man unter Beschwerden und Schmerzen am Fuß leidet, die nicht durch eine akute Verletzung aufgetreten sind und auch nach Schonung des Fußes nicht verschwinden.
Im Allgemeinen sollte man mit Fußfehlstellungen bei einem Facharzt/ -ärztin für Orthopädie vorstellig werden, um eine entsprechende Behandlung einleiten zu lassen. Die Therapie kann noch unterstützend durch einen Physiotherapeuten/ -tin begleitet werden, da mithilfe spezifischer Dehnungs- und Muskelübungen die Beschwerden gelindert und ihnen teilweise sogar vorbeugt werden kann.
Zeigt ein Kind Fehlstellungen im Bereich der Füße, kann man zuallererst den behandelnden Kinderarzt/ Kinderärztin aufsuchen, der dann falls nötig eine Überweisung zu einem speziell ausgebildeten Kinderorthopäden/ -din in die Wege leitet.
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Quellen
- www.thieme.de/de/gesundheit/spiraldynamik-diagnose-51952.htm
- www.gesundheit.gv.at/krankheiten/koerper/fussfehlstellung/inhalt
- Vogt, Dominik M.: „Fußfehlstellungen im Kindesalter“ in Pädiatrische Praxis (2017), Band 88/2, Mediengruppe Oberfranken—Fachverlage GmbH & Co. KG
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