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Gelenkembolisation

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Informationen zum Bereich Gelenkembolisation

Gelenkembolisation bei chronischen Schmerzen – was ist das eigentlich?

Die Gelenkembolisation ist ein innovatives Verfahren, das zur lokalen Behandlung chronischer Schmerzen in verschiedenen Gelenken eingesetzt werden kann. Man bezeichnet es im Medizinischen auch als TAPE, das als Akronym für transarterielle periartikuläre Embolisation steht. Gemeint ist hiermit der gezielte Verschluss (Embolisation) von gelenknahen Gefäßen, sodass die übermäßige Durchblutung der Gelenke reduziert wird. Das Verfahren kann somit zur Linderung von chronischen Gelenkschmerzen eingesetzt werden.

Die Reduktion des Blutflusses im entsprechenden Gelenk wirkt der Überversorgung von schmerzenden Nervenfasern mit Blut entgegen. Ebenso werden auch Entzündungsreaktionen durch eine verstärkte Durchblutung aufrechterhalten, sodass die Gelenkembolisation auch diese reduziert.  

Entwickelt wurde das Verfahren in Japan, wo es bereits seit vielen Jahren erfolgreich angewendet wird. Seit den frühen 2010er Jahren kommt die Gelenkembolisation zunehmend auch in anderen Ländern zum Einsatz, in Deutschland erfolgte die Einführung 2017. 

Wann kommt die Gelenkembolisation (TAPE) zum Einsatz?

Das Verfahren der Gelenkembolisation wird zur Behandlung von Gelenkschmerzen eingesetzt, die sich durch konservative Therapiemaßnahmen wie beispielsweise Physiotherapie oder Schmerzmittel nicht ausreichend lindern lassen. Zur Anwendung kommt die TAPE häufig im Bereich des Kniegelenkes, aber auch die Schulter-, Finger- oder Fußgelenke können mit dieser Methode behandelt werden.

Häufige Krankheitsbilder, bei denen die Gelenkembolisation therapeutisch eingesetzt wird, sind die Arthrose (degenerative Veränderungen am Gelenk) oder Sehnenansatzschmerzen. Weiterhin kann das Verfahren bei der sogenannten „Frozen shoulder“ angewendet werden. Dabei kommt es durch Veränderungen an der Gelenkkapsel zu einer zunehmenden schmerzhaften Bewegungseinschränkung im Bereich des Schultergelenkes, die dem Krankheitsbild den charakteristischen Namen verliehen hat.

Welche Vorteile bietet die Gelenkembolisation bei chronischen Schmerzen?

Die Gelenkembolisation ist eine schonende Methode, die eine gute Alternative zu chirurgischen Verfahren darstellt und somit vor allem für stark vorerkrankte oder ältere Patienten viele Vorteile bietet. Es handelt sich um einen minimal-invasiven Eingriff, von dem sich die Patienten in der Regel sehr schnell erholen. Ebenso kann auf eine Vollnarkose verzichtet werden.

Die Wirksamkeit der TAPE konnte bereits in mehreren Studien nachgewiesen werden, sodass gerade auch Patienten mit einem längeren Leidensweg geholfen werden kann, die von konventionellen Behandlungsmethoden nicht ausreichend profitieren. Bei der Behandlung einer Kniegelenksarthrose mittels der Gelenkembolisation konnten beispielsweise Erfolgsraten von bis zu 70% verzeichnet werden. Da das Verfahren noch nicht sehr lange angewendet wird, gibt es aktuell noch keine Studien zum Langzeiterfolg. 

Wie funktioniert die Gelenkembolisation und wie läuft die Behandlung ab?

Ob eine Gelenkembolisation als Behandlungsoption in Frage kommt, wird im Rahmen einer ausführlichen Anamneseerhebung und körperlichen Untersuchung festgestellt. Gegebenenfalls sind auch bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen, Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchungen sinnvoll. Anschließend treffen Arzt und Patient gemeinsam die Entscheidung zur Durchführung einer Gelenkembolisation.

Der Eingriff selbst kann ohne Narkose durchgeführt werden, sodass das betroffene Gelenk lediglich lokal betäubt werden muss. Dann wird ein sehr dünner Katheter über ein Blutgefäß in der Leiste oder am Handgelenk bis zum entsprechenden Gelenk vorgeschoben. Unter Röntgenkontrolle wird dann ein noch dünnerer Katheter gezielt in diejenigen Gefäße eingeführt, die die erkrankten Strukturen wie Gelenke, Sehnenansätze oder Schleimbeutel versorgen. Nachdem die korrekte Position des Katheters noch einmal überprüft wurde, werden kleinste Partikel in die Blutgefäße eingeschwemmt. Diese führen zum Verschluss der entsprechenden Gefäßäste.

Anschließend kann der Katheter wieder entfernt und die Punktionsstelle in der Leiste oder Handgelenk mit einem Druckverband versorgt werden. Meist verbleiben die Patienten nach einer Gelenkembolisation noch für ein bis zwei Nächte zur Überwachung im Krankenhaus, bevor sie wieder nach Hause entlassen werden. Zur Kontrolle des Therapieerfolges wird neben der körperlichen Untersuchung meist auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Häufig bemerken die Patienten bereits wenige Tage nach der TAPE eine Beschwerdeerleichterung. 

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Bei der Gelenkembolisation handelt es sich insgesamt um ein risikoarmes Verfahren, das mit wenigen Nebenwirkungen für die Patienten verbunden ist. Der Eingriff selbst ist meist komplett schmerzfrei, gegebenenfalls kann es aber zu leichten Beschwerden beim Einschwemmen der Partikel in die Blutgefäße kommen. Im Bereich der Einstichstelle des Katheters kann es ebenso zu leichten Schmerzen oder Hautveränderungen kommen, die sich jedoch in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen von alleine wieder zurückbilden.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für die Gelenkembolisation?

Die Gelenkembolisation ist ein spezielles Verfahren, das durch Fachärzte für Radiologie mit dem Schwerpunkt interventionelle Radiologie durchgeführt wird. Sie sind die kompetentesten Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Untersuchung.

Wer sich zur Durchführung einer Gelenkembolisation entscheidet, möchte sich auf die Fachkompetenz des Behandlers verlassen können. Daher haben wir alle hier aufgeführten Ärzte und Kliniken sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung in der Durchführung einer Gelenkembolisation ausgewählt. Sie alle sind erfahrene Experten auf dem Gebiet der interventionellen Radiologie und erwarten bereits Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Okuno Y, Korchi AM, Shinjo T, Kato S. Transcatheter arterial embolization as a treatment for medial knee pain in patients with mild to moderate osteoarthritis. Cardiovasc Intervent Radiol. 2015 Apr;38(2):336-43. doi: 10.1007/s00270-014-0944-8. Epub 2014 Jul 4. PMID: 24993956.
  • Katoh M, Schott P, Freyhardt P, Feyen L, Ziegler HR, Kraft C. Transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE): klinischer Einsatz und erste Erfahrungen in Deutschland [Transarterial Periarticular Embolization (TAPE): Indications and Initial Experience in Germany]. Rofo. 2020 Nov;192(11):1046-1052. German. doi: 10.1055/a-1212-6149. Epub 2020 Sep 3. PMID: 32882726.