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Glioblastom (Astrozytom IV)

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Was ist ein Glioblastom?

Das Glioblastom (Astrozytom IV) ist der bösartigste und auch der häufigste hirneigene Tumor im Erwachsenenalter. Das Glioblastom entsteht aus Gliazellen (Stützzellen) des zentralen Nervensystems. Im Falle eines Glioblastoms entarten einige dieser Stützzellen und beginnen unbegrenzt zu wachsen.

Stützzellen sind neben den Nervenzellen die wichtigsten Zellen des Gehirns. Sie ernähren, und stützen die Nervenzellen und sind auch an deren Regeneration beteiligt. Astrozyten sind dabei die am häufigsten vorkommenden Stützzellen. Entarten sie, dann spricht man von einem Astrozytom.

Astrozytome werden nach WHO in vier verschiedene Grade eingeteilt. Glioblastome gehören zum Grad IV und sind die am schnellsten wachsenden Astrozytome.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 3000 Menschen an einem Glioblastom. Im Durchschnitt betrifft diese Erkrankung ältere Menschen (Mittleres Erkrankungsalter zwischen 50-70 Jahre) und tritt bei Männern etwa doppelt so häufig auf wie bei Frauen.

Glioblastom Ursachen

Das Glioblastom entsteht in den meisten Fällen neu (de novo), kann sich aber auch aus weniger bösartigen Astrozytomen entwickeln. Es tritt dann häufig als Rezidiv des Astrozytoms auf.

Zusätzlich gibt es auch gewisse Erkrankungen, die mit dem gehäuften Auftreten eines Glioblastoms assoziiert und somit zum Teil vererbbar sind. In 95% der Fälle kann jedoch keine genetische Vorbelastung identifiziert werden, weshalb man im Allgemeinen davon ausgeht, dass Glioblastome nicht vererbbar sind.

Bis auf eine therapeutische Strahlentherapie im Kindesalter, welche nach vielen Jahren zu einem Hirntumor führen kann, sind keinerlei Faktoren (Ernährung, Giftstoffe, normale Röntgenstrahlung, etc.) bekannt, welche das Auftreten eines Glioblastoms begünstigen würden.

Glioblastom Symptome: Wie macht es sich bemerkbar?

Durch das schnelle Wachstum des Tumors und der engen Begrenzung durch den Schädelknochen, treten Symptome relativ frühzeitig auf. Eines der ersten Symptome kann ein lang andauernder, auf Medikamente schlecht oder nicht ansprechbarer, Kopfschmerz sein. Dieses Symptom ist bei etwa 60% aller Patienten zu finden.

Des Weiteren folgen oft durch die Drucksteigerung im Gehirn weitere typische Hirndruckzeichen wie Erbrechen, Somnolenz (Benommenheit, Schläfrigkeit) oder eine Stauungspapille (Drucksteigerung im Auge, wodurch der Sehnerv geschädigt wird).

Aufgrund der Verdrängung bestimmter Bereiche des Hirngewebes durch den Tumor kann es auch zu speziellen Ausfällen wie Seh- und Sprechstörungen, Lähmungen oder Persönlichkeitsstörungen kommen.

Was sind die Diagnoseverfahren?

Die Diagnostik beginnt stets mit der Erhebung einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Auffallend kann in der Anamnese sein, dass sich eventuell bestehende Kopfschmerzen nicht durch eine Medikamenteneinnahme verbessern oder Anzeichen für einen gesteigerten Hirndruck vorliegen. Diese Hinweise sollten an einen Gehirntumor denken lassen und bildgebende Verfahren sollten veranlasst werden.

Die Radiologie kann ein Glioblastom mittels Magnetresonanztomographie (MRT) und anderer bildgebender Verfahren, wie die CT (Computertomographie), diagnostizieren. Aktuell gilt die MRT-Untersuchung des Gehirns als Standardverfahren, da hierbei das Nervengewebe besonders gut zur Darstellung kommt.

Zur genaueren Darstellung des Tumors bezüglich seiner Ausbreitung und Bösartigkeit wird zusätzlich ein Kontrastmittel gegeben, welches meist zu einem für den Tumor typischen (aber nicht immer eindeutigen) CT- bzw. MRT-Befund führt.

Zusätzlich können auch ein Angiogramm (Darstellung der Blutversorgung) des Tumors oder eine PET-CT notwendig sein. Das letztere Verfahren stellt die Stoffwechselaktivität der Gewebe dar. Da diese bei schnell wachsenden Tumorzellen sehr hoch ist, eignet sich das Verfahren gut zur Diagnostik.

Schließlich kann eine Tumorzellbiopsie, also die Entnahme einer Tumorgewebeprobe, nötig sein, um die definitive Diagnose zu stellen. Das Gewebe wird hierzu unter einem Mikroskop untersucht und verschiedenen Testungen unterzogen. Ganz besonders wichtig ist heutzutage auch die genetische Untersuchung der Tumorzellen, um das Vorhandensein bestimmter Mutationen zu identifizieren. Dies kann sehr wichtig für die Wahl einer geeigneten Therapie sein.

Wie wird das Glioblastom behandelt?

Da es sich bei der Therapie eines Hirntumors um einen komplexen Eingriff handelt, muss die Therapie auf den Gesundheitszustand und das Alter des Patienten angepasst werden. Es empfiehlt sich, die Behandlung im Rahmen einer klinischen Studie durchzuführen.

Bei Erstauftreten des Tumors wird dieser in jedem Fall durch die Neurochirurgie operativ entfernt. Die Operation zählt zu den minimalinvasiven Therapien, welche ein möglichst kleines Operationsfeld benötigt und somit ein kleineres Operationsrisiko und bessere Heilungschancen besitzt. Leider ist die vollständige Entfernung des gesamten Tumorgewebes in den meisten Fällen nicht möglich.

Zusätzlich zur Operation erfolgt sowohl eine Strahlentherapie als auch eine Chemotherapie, die je nach Alter des Patienten angepasst wird. Neben der konventionellen Bestrahlung mit Photonen kann auch eine Protonentherapie in Betracht gezogen werden. Auch eine radiochirurgische Bestrahlung mit Gamma Knife oder CyberKnife kann geprüft werden. Für eine Kombination aus Radio- und Chemotherapie konnte in verschiedenen Studien gegenüber der alleinigen Bestrahlungstherapie ein signifikanter Vorteil gezeigt werden.

Hinsichtlich der Wahl des Chemotherapeutikums sollte eine molekulargenetische Untersuchung der Tumorzellen diskutiert werden. Obwohl es sich nicht um ein vorgeschriebenes Standardvorgehen handelt, kann das Vorliegen bestimmter genetischer Muster (vor allem der MGMT-Promotor-Methylierungsstatus) entscheidende Hinweise für die Wirksamkeit eines Chemotherapeutikums liefern.

Die Therapie eines Rezidivs (erneut auftretender Tumor) beinhaltet das Herausschneiden des Tumors (Resektion) sowie entweder eine erneute Chemotherapie (mit eventuell verändertem Chemotherapeutikum) oder eine Strahlentherapie. Hier sollten immer die individuellen Patientenfaktoren wie Alter, Allgemeinzustand oder Nebenerkrankungen sowie vor allem auch der Wunsch des Patienten berücksichtigt werden.

Ein neuer Ansatz in der Behandlung eines Glioblastoms ist der Einsatz sogenannter Tumor Treating Fields, kurz TTF. Hierbei werden wechselnde elektrische Felder eingesetzt, um die Teilung der Tumorzellen zu stoppen und damit den Zelluntergang zu erwirken. Obwohl dieses Verfahren noch nicht zum Standardverfahren zählt, konnte eine große Studie eine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten zeigen, die während der Erhaltungstherapie neben dem Chemotherapeutikum zusätzlich eine TTF-Behandlung erhielten. Für den Einsatz bei Rezidiven liegen bisher keine ausreichenden Studiendaten vor.

Da es sich bei einem Glioblastom um eine sehr belastende Erkrankung handelt, sollte jedem Patienten eine ergänzende Psychotherapie oder psychoonkologische Beratung angeboten werden. Zudem kann in einigen Fällen auch eine Physio- oder Ergotherapie sinnvoll sein.

Kann sich ein Glioblastom zurückbilden?

Ein Glioblastom bildet sich nicht von selbst zurück. Durch die Behandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie kann die Größe des Tumors aber reduziert werden. Man spricht im Medizinischen von einem sogenannten Regress. Im Gegensatz dazu nimmt die Ausdehnung des Tumors im Falle einer Progression zu.

Trotz der zeitweisen Regression des Tumors konnte bislang keine Therapieform die vollständige Heilung eines Glioblastoms erzielen. Dennoch gilt die Reduzierung der Tumormasse als vorrangiges Therapieziel, da es das Überleben der Patienten verlängern und die Symptomatik lindern kann.

Heilungschance & Prognose

Bislang gilt das Glioblastom als nicht heilbarer Tumor. Dies bedeutet, dass trotz Operation, Bestrahlung und Chemotherapie mit dem Wiederauftreten (Rezidiv) der Erkrankung zu rechnen ist. Da das Glioblastom zu den schnell wachsenden Tumoren zählt, kehren die Krankheitssymptome relativ rasch, binnen weniger Monate, zurück.

Die Überlebenszeit beträgt im Durchschnitt trotz Therapie nur wenige Monate bis Jahre (1-2). Günstig für die Prognose ist ein jüngeres Alter und Tumorzellen, die weniger bösartig (besser ausdifferenziert) sind.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten bei einem Glioblastom?

Glioblastome sind die am schnellsten wachsenden Gehirntumore, weshalb der Zeitfaktor bei der Behandlung eine entscheidende Rolle spielt. Zudem ist in der Therapie stets ein hohes Maß an Flexibilität notwendig, um für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept erstellen zu können. Spezialisiert auf die Behandlung eines Glioblastoms sind Fachärzte für Neurologie und Neuroonkologie. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit Neurochirurgen und Radioonkologen erforderlich.

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Quellen:

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