Spezialisten für Gürtelrose
3 Spezialisten gefunden
Univ.-Prof. Dr. med. Michael Zimpfer, M.B.A., FIPP
Minimal-invasive & konservative Schmerztherapie
Wien
Informationen zum Bereich Gürtelrose
Was ist Gürtelrose (Herpes zoster)?
Das Krankheitsbild der Gürtelrose, im Medizinischen auch Herpes Zoster genannt, entsteht durch die Reaktivierung von Erregern der Windpocken (Varizellen). Bei diesen Erregern handelt es sich um bestimmte Herpesviren, die in Zellen des Nervensystems auch nach einer Windpockenerkrankung verbleiben.
Der Name Gürtelrose leitet sich von dem charakteristischen Erscheinungsbild der Krankheit ab. Es entstehen kleine Bläschen, die sich gürtelförmig entlang bestimmter Nerven manifestieren und so das typische Bild hervorrufen.
Im Gegensatz zu einer Windpockeninfektion, die bei den Betroffenen vor allem Juckreiz auslöst, ist eine Gürtelrose sehr schmerzhaft. Ein Herpes Zoster tritt vorwiegend bei älteren Menschen oder Patienten mit einem schwachen Immunsystem auf.
Ursachen: Wie kommt es zur Gürtelrose?
Die Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das zur Gruppe der Herpesviren gehört. Alle Herpesviren besitzen die Eigenschaft, lebenslang in Zellen des Körpers zu verbleiben. Dabei lösen sie bei der Erstinfektion meist eine Erkrankung aus und verbleiben dann stumm im Körper. Ist das Immunsystem aber geschwächt, können die Viren wieder aktiviert werden.
Im Falle der Varizella-Zoster-Viren wird beim ersten Befall das Krankheitsbild der Windpocken ausgelöst. Dies geschieht vor allem im Kindesalter und heilt meist unkompliziert aus. Die Viren bleiben jedoch in Zellen des Nervensystems erhalten. Ist das Immunsystem nun nicht mehr in der Lage, die Viren in ausreichendem Maße zu bekämpfen, lösen sie eine Gürtelrose aus.
Risikofaktoren für die Entstehung einer Gürtelrose beeinträchtigen also die Funktion des Immunsystems. Dazu gehören neben dem natürlichen Alterungsprozess, Krebserkrankungen oder Erkrankungen des Immunsystems auch Stress und vermehrte Sonneneinwirkung.
Welche Symptome zeigen sich bei einer Gürtelrose?
Eine Gürtelrose ruft bei den Betroffenen ganz spezifische Symptome hervor. Neben einer Einschränkung des Allgemeinzustandes durch Fieber, zeigt sich vor allem ein charakteristisches Bild gürtelförmig verlaufender Bläschen. Diese zeichnen sich durch ihre starke Schmerzhaftigkeit aus.
Die Varizella-Zoster-Viren verbleiben im Körper im Bereich von sogenannten Ganglien. Dabei handelt es sich um eine Art Nervenknoten. Ausgehend von diesen Nervenknoten gehen Nervenfasern ab, die immer ein ganz bestimmtes, gürtelförmiges Hautareal versorgen. Dieser Bereich wird als Dermatom bezeichnet.
Bei einer Gürtelrose gelangen die Viren entlang der Nervenfasern in die Hautoberfläche des jeweiligen Dermatoms. Hier vermehren sich die Viren und lösen eine Bläschenbildung aus. Durch die Beeinträchtigung dieser Nerven, entstehen Schmerzen, die meist einen brennenden oder stechenden Charakter aufweisen.
Neben der starken Schmerzhaftigkeit kann auch das Berührungsempfinden in diesem Bereich beeinträchtigt sein.
In den meisten Fällen sind einseitig Dermatome im Bereich des Rumpfes oder Brustkorbes betroffen. Selten können die Bläschen auch bluten. Nach der Ausheilung verbleiben meist Narben im entsprechenden Bereich.
Besondere Verlaufsformen
Bei einer Gürtelrose sind in den meisten Fällen Nerven des peripheren Nervensystems betroffen. Hierzu zählen alle Nerven, die das Gehirn oder das Rückenmark verlassen. In selteneren Fällen kann das Varizella-Zoster-Virus aber auch in anderen Nerven verbleiben und dort reaktiviert werden.
Im Falle des sogenannten Zoster ophthalmicus entsteht die Erkrankung in einem Hirnnerven, der das Berührungsempfinden im Gesicht steuert (N. ophthalmicus). Hierbei tritt die spezifische Symptomatik im Bereich der oberen Gesichtshälfte auf. Die Bläschen zeigen sich dann vor allem an der Stirn oder der Nase.
Der Zoster oticus bildet eine weitere Verlaufsform der Gürtelrose. Hier ist meist der Gesichtsnerv (N. facialis) oder der Hörnerv (N. vestibulocochlearis) betroffen. Neben einer Bläschenbildung im Bereich des Gehörganges und der Ohrmuschel kann es hier auch zu einer teilweisen Gesichtslähmung oder Hörschädigung kommen.
Schmerzen bei und nach einer Gürtelrose
Obwohl auch die Bläschenbildung an sich einen hohen Leidensdruck bei den Betroffenen hervorrufen kann, ist das Leitsymptom einer Gürtelrose der Nervenschmerz. Dieser wird meist als sehr stark und brennend empfunden. Selbst kleinste Berührungen der betroffenen Dermatome können Schmerzen hervorrufen.
Eine gefürchtete Komplikation der Gürtelrose ist die sogenannte Post-Zoster-Neuralgie. Es handelt sich hierbei um fortbestehende starke Schmerzen auch nach Abheilung der Hautbläschen. Die Patienten berichten hierbei von starken Berührungsschmerzen und plötzlich einschießenden Schmerzattacken.
Die Post-Zoster-Neuralgie tritt in ca. 10% aller Gürtelrosen auf, betrifft aber in bis zu 50% der Fälle Patienten über 60 Jahre. Die Schmerzen können dabei für einen sehr langen Zeitraum bestehen und erfordern in jedem Fall eine adäquate Schmerztherapie.
Ist Gürtelrose ansteckend?
Eine Gürtelrose entsteht nur durch Reaktivierung der Herpesviren und nicht durch den Kontakt zu Patienten mit dieser Erkrankung. Betroffene müssen also im Vorwege eine Windpockeninfektion durchgemacht haben.
Trotzdem enthalten die bei der Gürtelrose entstehenden Bläschen aber Varizella-Zoster-Viren und sind damit potenziell infektiös. Sie können daher für Menschen, die noch nicht an Windpocken erkrankt sind, gefährlich sein. Es wird daher empfohlen, die Bläschen gut abzudecken, bis sie vollständig verkrustet und abgeheilt sind.
Wie behandelt der Facharzt eine Gürtelrose?
Die Behandlung der Gürtelrose besteht vor allem aus zwei Komponenten: einer antiviralen Therapie und einer Schmerztherapie.
Die Gabe von antiviralen Medikamenten sollte so früh wie möglich beginnen, am besten bereits in den ersten zwei bis drei Tagen nach Auftreten der ersten Symptome. Auf diese Weise können Dauer und Schweregrad der Erkrankung positiv beeinflusst werden. Tritt die Gürtelrose im Kopf- oder Halsbereich auf, dann werden die Mittel sogar über einen venösen Zugang verabreicht, sodass sie schnell in den Blutkreislauf gelangen.
Ein ganz besonderer Fokus liegt auf der Behandlung der Schmerzen bei einer Gürtelrose. Dies gilt vor allem dann, wenn bereits eine Post-Zoster-Neuralgie vorliegt. In diesen Fällen sollte eine intensive Schmerztherapie erfolgen.
Die Grundlage bildet immer ein Stufenschema, das auf der ersten Stufe zunächst mit der Gabe schwächerer Schmerzmittel beginnt. Ist diese Therapie nicht ausreichend, dann werden auf den nächsten Stufen jeweils stärkere Schmerzmittel verabreicht.
Wichtig ist hierbei stets die regelmäßige Evaluation der Therapie, sodass diese schnellstmöglich angepasst werden kann. Ziel dieser Therapie ist immer die Schmerzfreiheit des Patienten.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine schmerzhafte Gürtelrose?
Bei einer Gürtelrose handelt es sich um eine extrem schmerzhafte Krankheit, die für jeden Betroffenen eine herausfordernde Situation darstellt. Sie erfordert eine interdisziplinäre Behandlung durch Allgemeinmediziner, Infektiologen und Schmertherapeuten. Der Fokus sollte dabei immer auf einer adäquaten Schmerztherapie liegen.
Wir haben sämtliche hier gelisteten Ärzte hinsichtlich ihrer Fachkompetenz und Qualifikation im Bereich der Schmerztherapie überprüft. Sie alle sind Experten Ihres Fachgebietes und verfügen über weitreichende Erfahrungen in der Behandlung einer Gürtelrose. Profitieren Sie von dieser Erfahrung und vereinbaren Sie direkt einen ersten Termin mit einem unserer Spezialisten.
Quelle:
- Herold, Gerd. Innere Medizin 2017, Berlin, Boston: De Gruyter, 2017.
- Robert-Koch-Institut: www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Herpes_zoster/FAQ-Liste.html
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner: next.amboss.com/de/article/HR0Kof