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Handfehlbildungen

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Informationen zum Bereich Handfehlbildungen

Handfehlbildungen – was versteht man darunter?

Unter Fehlbildungen der Hand versteht man verschiedene Erkrankungen, bei denen die Hand von der natürlichen Form abweicht. Oft sind diese Fehlbildungen angeboren, sie können aber auch durch traumatische Ereignisse entstehen.

Handfehlbildungen können dabei kaum sichtbar sein oder die Funktionsweise der Hand stark beeinflussen.

Ein bekanntes Beispiel für eine Handfehlbildung ist die Amputation. Dabei fehlt ein Teil der Hand, beispielsweise ein Finger. Diese Fehlbildung kann dann entweder angeboren sein oder wurde im späteren Leben zum Beispiel durch einen Unfall erworben.

Was sind angeborene Handfehlbildungen?

Angeborene Handfehlbildungen bilden eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Erkrankungen der Hand und der Finger, die durch eine Störung im Verlauf des Entwicklungsprozesses entstanden sind.

Da hierbei die unterschiedlichsten Fehlbildungen zusammengefasst werden, ist eine Klassifizierung sehr schwierig. Je nach Art der Entwicklungsstörung lassen sich aber verschiedene Erkrankungen zusammenfassen.

Die häufigste angeborene Handfehlbildung ist die Syndaktylie. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab, wobei syn so viel wie zusammen bedeutet. Daktylos ist das griechische Wort für Finger. Bei dieser Erkrankung sind mehrere Finger miteinander verbunden, da das umliegende Weichteilgewebe im Entwicklungsprozess nicht korrekt getrennt wurden. Die entsprechenden Finger erinnern dann an Schwimmhäute.

Eine weitere häufige angeborene Handfehlbildung ist die sogenannte Polydaktylie. Das griechische Wort poly steht für viel oder mehrere. Im Falle einer Polydaktylie handelt es sich also um eine Vielfingrigkeit, es liegen dabei mehr als fünf Finger an einer Hand vor.

Ursache: Wie entstehen Handfehlbildungen?

Viele Fehlbildungen der Hand sind auf Entwicklungsstörungen zurückzuführen und damit angeboren. Des Weiteren können sie aber auch erst im Laufe des Lebens erworben werden, wobei meist traumatische Ereignisse ursächlich sind.

Die Entwicklung der Hand ist ein komplizierter Prozess, bei dem ein dynamisches Gleichgewicht zwischen dem Auf- und Abbau von Knochen und Weichteilgewebe herrscht. Die Prozesse werden durch verschiedene Wachstumsfaktoren und Hormone gesteuert. Sind diese komplizierten Prozesse beeinträchtigt, ist das gesamte Wachstum gestört und es entstehen Fehlbildungen.

Die angeborenen Handfehlbildungen lassen sich unter verschiedenen Kategorien zusammenfassen. Diese Kategorien wurden von der internationalen Föderation der Gesellschaften für Handchirurgie (International Federation of Societies for Surgery of the Hand, IFSSH) erarbeitet.

Die erste Kategorie ist dabei die fehlende Bildung von Teilen. Darunter fallen Erkrankungen, bei denen bestimmte Körperteile gar nicht oder unvollständig ausgebildet wurden. Im Bereich der Hand kann es sich dabei beispielsweise um Finger, einzelne Fingerknochen oder auch die gesamte Hand handeln.

Des Weiteren werden Erkrankungen mit fehlender Differenzierung von Körperteilen unterschieden. Die Körperteile sind dabei in der Entwicklung zwar zunächst korrekt angelegt worden, haben sich dann jedoch nicht richtig oder ausreichend weiterentwickelt.

Hierzu zählt neben der Syndaktylie, bei der Finger nicht korrekt voneinander getrennt wurden, auch die sogenannten Synostosen, bei denen Knochen miteinander verwachsen sind. Geschieht dies im Bereich der Handknochen, dann kommt es zu deutlichen Einschränkungen der Beweglichkeit, da die entsprechenden Gelenke fehlen.

Die dritte Kategorie umfasst Doppelbildungen. Wie der Name dies bereits andeutet, sind dabei Anteile der Hand doppelt ausgebildet. Dazu gehört beispielsweise die Polydaktylie, bei der die Betroffenen mehr als fünf Finger an einer Hand besitzen.

Die Kategorien vier und fünf umfassen Über- oder Unterentwicklungen. Es kann der gesamte Arm oder auch nur ein Teil des Arms wie die Hand betroffen sein. Betroffene haben beispielsweise krankhaft vergrößerte oder verkleinerte Finger.

Seltenere Erkrankungen werden in den letzten beiden Kategorien zusammengefasst. Dazu gehören Abschnürungen, beispielsweise von Fingern, die dadurch entstehen können, dass sich die Nabelschnur um die entsprechenden Körperteile legt.

Zudem werden generalisierte Skelettfehlbildungen unter der Kategorie sieben zusammengefasst. Dabei können verschiedene Knochen und Bandstrukturen sowohl der Hand als auch des Unterarmes betroffen sein.

Symptome: Wie äußern sich Handfehlbildungen?

Da es sich bei Handfehlbildungen um einen Überbegriff für verschiedenste Erkrankungen handelt, können auch unterschiedliche Symptome hervorgerufen werden.

In der Regel wird durch eine Fehlbildung die normale Funktion der Hand beeinträchtigt. Diese Einschränkung kann je nach Krankheitsbild unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

In Folge der Funktionseinschränkung kann es zu einer Fehlbelastung von Teilen der Hand kommen, was bei den Betroffenen Schmerzen verursachen kann. Die Fehlbildung an sich ist in der Regel jedoch nicht schmerzhaft.

Diagnose: Wie werden Handfehlbildungen vom Arzt diagnostiziert?

Entstehen die Handfehlbildungen erst im Laufe des Lebens, sind sie in der Regel eine Folge anderer Erkrankungen oder Unfällen. Die Diagnostik erfolgt daher im Rahmen der Behandlung dieses ursprünglichen Ereignisses.

Neugeborene sollten gründlich von den entsprechenden Fachärzten klinisch untersucht werden. Dabei ist es wichtig zu unterscheiden, ob die Fehlbildung alleine oder im Rahmen einer systemischen Erkrankung auftritt. Gibt es dabei Hinweise auf das Vorliegen eines Syndroms, dann sollten weitere Tests wie beispielsweise genetische Untersuchungen erfolgen.

Auch bildgebende Verfahren kommen zum Einsatz. Dabei steht meist das Röntgen der Hände an erster Stelle. Je nach Verdacht können dann weitere Untersuchungen notwendig werden. Zu nennen sind dabei beispielsweise MRT- und CT-Untersuchungen oder Untersuchungen der Gefäße mittels einer sogenannten Angiografie.

Behandlung: Wie können Fehlbildungen der Hand behandelt werden?

Für jede Handfehlbildung gibt es unterschiedliche Behandlungsverfahren. Dabei wird nach einer ausführlichen Diagnostik immer ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet. Das Ziel einer jeden Therapie ist dabei stets die Verbesserung der Greiffunktion der Hand sowie ein möglichst gutes äußeres Erscheinungsbild der Hand.

Die meisten Handfehlbildungen werden operativ behandelt, in einigen Fällen kommen jedoch auch konservative Methoden zum Einsatz.

Ist eine Operation nicht möglich oder nicht gewünscht, dann können Prothesen eingesetzt werden, um fehlende oder fehlentwickelte Teile der Hand zu ersetzen. Es kommen verschiedene Prothesen zum Einsatz, die allesamt eine spezielle Schulung erfordern, im Rahmen derer die Patienten lernen, mit der Prothese umzugehen.

Auch verschiedene Schienen können in der konservativen Therapie von Handfehlbildungen eingesetzt werden. Kommt es beispielsweise zu Kontrakturen, bei denen die Beweglichkeit in einem Gelenk stark eingeschränkt ist, kann eine Schienung helfen, dieser Fehlstellung entgegenzuwirken.

Ebenso können auch physiotherapeutische und ergotherapeutische Maßnahmen den Betroffenen Erleichterung verschaffen. Gerade bei angeborenen Fehlbildungen ist die Chance hoch, dass die Kinder schnell und spielerisch lernen, die Fehlbildung auszugleichen und die Hand fast problemlos einzusetzen.

Grundsätzlich kann eine konservative Therapie als alleinige Maßnahme oder auch in Kombination mit einer operativen Behandlung eingesetzt werden.

Operation: Wann und wie werden angeborene Handfehlbildungen operiert?

Zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Methode eine Handfehlbildung operativ behandelt werden kann, hängt immer vom Ausmaß der Fehlbildung und von den individuellen Patientengegebenheiten ab.

Obwohl es bezüglich des Zeitpunktes der Operation unterschiedliche Meinungen gibt, stimmen die meisten Experten darin überein, eine Fehlbildung bereits vor dem ersten Lebensjahr zu operieren. Vielen Kindern kann damit frühzeitig eine gute Greiffunktion und ein ästhetisches Aussehen der Hand ermöglicht werden.

Die verwendeten Operationstechniken richten sich jeweils nach der Art der Fehlbildung. Im Falle der Syndaktylie beispielsweise wird unter Schonung von Gefäßen und Nerven das Bindegewebe zwischen den Fingern getrennt und die Seitenflächen der Finger anschließend wieder mit Haut bedeckt.

Alle operativen Eingriffe zur Behandlung einer angeborenen Handfehlbildung erfordern ein hohes Maß an Erfahrung und Präzision, sodass ein möglichst optimales Ergebnis erzielt werden kann.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Handfehlbildungen?

Fehlbildungen der Hand sollten stets durch erfahrene Handchirurgen behandelt werden. Im Falle von angeborenen Fehlbildungen ist eine interdisziplinäre Versorgung durch Hand- und Kinderchirurgen, Kinderärzte und Neonatologen unabdingbar.

Die Suche nach den besten Spezialisten gestaltet sich dabei in der Regel als äußerst schwierig. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese zu erleichtern und möchten Patienten und fachkompetente Behandler zusammenbringen.

Alle hier gelisteten Fachärzte wurden von uns sorgfältig überprüft und hinsichtlich ihrer Erfahrung in der Behandlung von Handfehlbildungen ausgewählt. Vereinbaren Sie schnell und unkompliziert einen ersten Termin mit einem unserer Spezialisten und überzeugen Sie sich selbst von deren Fachexpertise.

Quellen:

  • Towfigh/Hierner/Langer/Friedel. Handchirurgie. 2. Auflage. Springer-Verlag. 2011.
  • Joachim Grifka. Orthopädie und Unfallchirurgie. 10. Auflage. Springer-Verlag. 2021.