Informationen zum Bereich Hashimoto Thyreoiditis
Definition: Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die im Verlauf zu einer Schilddrüsenunterfunktion führt.
Durch eine Reaktion des Immunsystems gegen den eigenen Körper kommt es zur chronischen Entzündung und Zerstörung der Schilddrüse, was im Spätstadium mit dem Funktionsverlust des Organs einhergeht – es können keine Schilddrüsenhormone mehr hergestellt werden.
Besonders häufig betrifft die Erkrankung Frauen mittleren Alters.
Ursachen für Hashimoto-Thyreoiditis im Überblick
Die genaue Ursache für die Entwicklung einer Hashimoto-Thyreoiditis ist unklar. Grundsätzlich kommt es bei einer Autoimmunerkrankung, also einer Krankheit, bei der das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift, zur Bildung von Antikörpern, in diesem Fall gegen Bestandteile der Schilddrüse. Dadurch werden Immunzellen, sogenannte Lymphozyten, aktiviert, die eine Entzündung herbeiführen und schließlich zur Zerstörung des Gewebes führen.
Verschiedene Faktoren, die zur Entstehung einer Hashimoto-Thyreoiditis beitragen, werden heutzutage diskutiert. Dazu zählen genetische, also erblich bedingte Merkmale, die Erkrankung tritt zum Teil familiär gehäuft auf. Außerdem könnten bestimmte Hormone, zum Beispiel Östrogene, die Entstehung der Krankheit begünstigen.
Zudem scheinen Umweltfaktoren wie beispielsweise Infektionen, Stress und Mangelzustände für den Ausbruch einer Hashimoto-Thyreoiditis eine Rolle zu spielen.
Auch eine übermäßige Jodzufuhr könnte bei genetisch vorbelasteten Personen relevant sein, außerdem treten verschiedene Autoimmunerkrankungen vermehrt gemeinsam auf, so etwa findet man bei Hashimoto-Patienten öfter auch eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) oder einen Diabetes mellitus Typ 1.
Typische Symptome für Hashimoto-Thyreoiditis
Im Frühstadium verläuft die Krankheit häufig asymptomatisch, die Patienten verspüren keinerlei Beschwerden.
In einigen Fällen zeigt sich anfänglich eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), dies ist bedingt durch die Zerstörung hormonhaltiger Zellen, deren Inhalt unkontrolliert freigesetzt wird. Diese vorübergehende Hyperthyreose wird auch als Hashitoxikose bezeichnet.
Symptome hierfür sind zum Beispiel ein Unruhegefühl, Nervosität, Herzrasen (Tachykardie) und Herzrhythmusstörungen, Zittern, Blutdruckerhöhung, vermehrtes Schwitzen, Haarausfall, Gewichtsverlust und Durchfälle.
Im Verlauf kann es zur Entwicklung eines Kropfes, einer sogenannten Struma, kommen.
Die Entzündung führt dabei zur Vergrößerung der Schilddrüse. Dies kann ohne Beschwerden verlaufen, oder aber Symptome wie ein Druckgefühl in und am Hals, Schluckprobleme oder sogar Atemnot verursachen.
In späteren Phasen der Erkrankung entwickeln die Patienten in der Regel eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), da das funktionelle Schilddrüsengewebe durch die Entzündungsreaktion des eigenen Immunsystems zerstört wurde. Häufig kommt es zum bindegewebigen Umbau und zur Vernarbung der Schilddrüse. Die wichtigen Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) können nun nicht oder nicht mehr ausreichend gebildet werden.
Symptome für eine Schilddrüsenunterfunktion sind unter anderem Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit, ein verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), Gewichtszunahme und Verstopfungen.
Außerdem haben die Patienten eine kühle, trockene Haut, frieren vermehrt und schwitzen sehr wenig, zudem leiden sie unter Haarausfall, trockenem und brüchigem Haar, in manchen Fällen zeigt sich das sogenannte Hertoghe-Zeichen, eine Ausdünnung der seitlichen Augenbrauenpartie. Neurologisch fällt häufig eine Verlangsamung und Abschwächung der Muskelreflexe auf.
Eine Hypothyreose kann klinisch anfänglich einer Depression oder auch Demenz ähneln.
Außerdem kann ein sogenanntes Myxödem auftreten. Darunter versteht man ein Anschwellen der Haut, diese wirkt dabei trocken und teigig. Insbesondere zeigt sich dies an den Augenlidern, Händen, Füßen und den Lippen. Durch die Schwellungen der Stimmbänder kann sogar die Stimme verändert sein, eine raue, verlangsamte Sprache ist möglich.
Zyklus- und Fruchtbarkeitsstörungen können im Rahmen einer Schilddrüsenunterfunktion auftreten.
In vielen Fällen verläuft die Hashimoto-Thyreoiditis schleichend und wird aufgrund der zum Teil sehr unspezifischen Symptome erst spät erkannt und richtig zugeordnet.
Diagnose: Wie stellt der Arzt Hashimoto-Thyreoiditis fest?
Grundsätzlich kann der Arzt bei einer körperlichen Untersuchung Auffälligkeiten wie zum Beispiel einen Kropf (Struma), einen verlangsamten Herzschlag oder abgeschwächte Muskelreflexe feststellen. Zudem sollte der Patient gründlich zu allen körperlichen und auch psychischen Beschwerden befragt werden, da die Symptome einer Hashimoto-Thyreoiditis sehr vielfältig und unterschiedlich sein können.
Anhand einer Blutuntersuchung kann bei einer manifesten Erkrankung eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) festgestellt werden. Dabei werden die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) analysiert, verminderte Werte sprechen für eine Hypothyreose.
Allerdings ist es insbesondere im Anfangsstadium der Krankheit auch möglich, dass sowohl T3 als auch T4 noch im Normbereich liegen.
Zudem wird der sogenannte TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon)-Wert im Blut gemessen. Dieses Hormon aus der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, stimuliert die Schilddrüse und regt somit die Produktion der Schilddrüsenhormone an, insbesondere, wenn im Körper zu wenig davon vorhanden sind.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion aufgrund einer Hashimoto-Thyreoiditis ist der TSH-Wert in der Regel also erhöht.
Anfänglich kann, wie bereits beschrieben, eine vorübergehende Schilddrüsenüberfunktion bestehen. Wird zu diesem Zeitpunkt eine Blutuntersuchung durchgeführt, wäre als Ergebnis eine TSH-Erniedrigung und eine Erhöhung von T3 und T4 möglich. Verlaufskontrollen sind also bei Patienten mit anhaltenden oder auch sich verändernden Beschwerden sehr wichtig.
Außerdem wird im Blut nach Autoantikörpern gesucht, häufig finden sich bei Hashimoto-Patienten sogenannte TPO-(Thyreoid-Peroxidase)-Antikörper (bei etwa 90% der Patienten vorhanden) oder auch Thyreoglobulin-Antikörper (bei etwa 50% der Patienten vorhanden).
Als weiteres Diagnostikum wird in der Regel eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Dabei zeigt sich bei einer chronischen Hashimoto-Thyreoiditis eine häufig verkleinerte Schilddrüse, bei einer akuten Entzündung ist aber auch eine Vergrößerung (Struma) möglich. Sonographisch wird meist eine sogenannte echoarme, inhomogene Gewebestruktur beschrieben.
Nur selten ist eine Schilddrüsenszintigraphie für die Diagnose notwendig.
Eine mikroskopische Gewebeuntersuchung ist zur Sicherung möglich, dafür wird mit einer dünnen Nadel direkt durch die Haut am Hals eine geringe Menge von Schilddrüsengewebe entnommen. Als Zeichen der Entzündung findet sich dabei eine deutlich erhöhte Anzahl von weißen Blutzellen.
Welche Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Es ist derzeit nicht möglich, eine Hashimoto-Thyreoiditis ursächlich zu behandeln.
Bei einer bestehenden Schilddrüsenunterfunktion muss lebenslänglich L-Thyroxin als Tablette eingenommen werden, dieses dient als Ersatz für die fehlenden Schilddrüsenhormone.
Wie genau und in welcher Dosis das Medikament angewendet werden muss, wird der behandelnde Arzt ausführlich erklären und begründen.
Zeigt sich bei einem Patienten bisher keine Hypothyreose, so muss vorerst nichts unternommen werden. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte im Blut sind jedoch notwendig.
Vor allem bei der Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) mit einhergehenden Beschwerden (z.B. Kloßgefühl im Hals, Schluckbeschwerden, Atemnot) kann die Entfernung des Organs vorteilhaft sein.
Bei massiven Komplikationen einer Hashimoto-Thyreoiditis (z.B. Enzephalopathie, Myxödemkoma) kann eine Therapie mit antientzündlichen Präparaten (z.B. Kortison) indiziert sein.
Welchen Einfluss hat Hashimoto-Thyreoiditis auf Kinderwunsch?
Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 sind sehr wichtig für eine gesunde Fertilität, sie beeinflussen unter anderem die Regelmäßigkeit des weiblichen Zyklus und den Eisprung, aber auch die Libido.
Eine Hashimoto-Thyreoiditis mit Schilddrüsenunterfunktion geht vor allem bei jüngeren Patienten häufig mit unregelmäßigen Zyklen, ausbleibenden Regelblutungen, Hormonschwankungen und einem verminderten Lustempfinden einher. Eine normale Empfängnis bei bestehendem Kinderwunsch kann also deutlich erschwert sein. Auch das Risiko für Fehlgeburten ist bei Hashimoto-Erkrankten erhöht.
Oftmals wird eine Schilddrüsenunterfunktion bei sonst gesunden Patienten sogar erst aufgrund des unerfüllten Kinderwunsches entdeckt.
Eine Schwangerschaft ist jedoch keinesfalls unmöglich. Die Ursache der Schilddrüsenunterfunktion sollte untersucht und entsprechend behandelt werden. Bei einer bestehenden Hashimoto-Thyreoiditis wird die Medikation mit L-Thyroxin in besonderer Dosierung angepasst, die kontinuierliche Überwachung ist dabei sehr wichtig.
Auch in der Schwangerschaft sollten die Medikamente weiter eingenommen werden, die Dosis wird auch hier ganz besonders an die abweichende Stoffwechselsituation angepasst. Engmaschige Kontrollen sind unbedingt nötig, denn der Bedarf an Schilddrüsenhormonen verändert sich in der Schwangerschaft.
Normalerweise wird Schwangeren die zusätzliche Einnahme von Jod empfohlen, ob dies individuell bei einer Hashimoto-Patientin gegeben ist, sollte mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Welche Werte sind bei Hashimoto-Thyreoiditis erhöht?
Es gibt verschiedene Werte, die bei einer Hashimoto-Thyreoiditis auffällig sind und im Blut gemessen werden können. Dabei handelt es sich einerseits um Parameter des Schilddrüsenstoffwechsels und zum anderen um spezielle Antikörper. Es folgt ein Überblick über die möglichen Veränderungen bei Hashimoto-Patienten.
- Schilddrüsenstoffwechselwerte:
Anfänglich kann eine Hashimoto-Thyreoiditis mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) einhergehen:
- TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon) erniedrigt
- T3 und T4 erhöht
Im Verlauf und späteren Stadien zeigt sich häufig eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose):
- TSH erhöht
- T3 und T4 erniedrigt
- Antikörpernachweis:
Bei Hashimoto-Patienten finden sich sehr oft sogenannte Autoantikörper, die also gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind und einen wichtigen Teil der Immunreaktion gegen das Organ bedingen. Es handelt sich bei der Erkrankung um Antikörper gegen Bestandteile der Schilddrüsenzellen, die wichtig für die Produktion der Schilddrüsenhormone sind.
- Thyreoid-Peroxidase-Antikörper (TPO-Antikörper) positiv (ca. 90% der Patienten)
- Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-Antikörper) positiv (ca. 50% der Patienten)
Wichtig ist es jedoch bei der Antikörperdiagnostik, das gesamte Symptombild des Patienten sowie alle Untersuchungsbefunde in Kombination zu beurteilen, da einige Antikörperklassen auch bei anderen Schilddrüsenerkrankungen wie etwa dem Morbus Basedow vorhanden sein können.
Welche Spezialisten & Kliniken behandeln Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Erkrankung der Schilddrüse und fällt damit in den medizinischen Fachbereich der Endokrinologie (Lehre der inneren Drüsen und Hormone). Endokrinologen als spezialisierte Ärzte der Inneren Medizin können sowohl als niedergelassene oder aber in einer Klinik tätige Mediziner arbeiten.
Zudem gibt es bestimmte Zentren, die sich auf Schilddrüsenerkrankungen, deren Diagnostik und Therapie, spezialisiert haben und somit besondere Vorteile für Hashimoto-Erkrankte bieten. Auch Einrichtungen wie Kinderwunschzentren arbeiten mit fachkundigen Endokrinologen zusammen.
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Quellen: