Spezialisten für Herzuntersuchung
13 Spezialisten gefunden
Dr. med. Brunilda Alushi, PhD, FEACVI
Innere Medizin und Kardiologie, Prävention und bildgebende Diagnostik
München
Informationen zum Bereich Herzuntersuchung
Welche Möglichkeiten gibt es, das Herz zu untersuchen?
Das Herz ist ein lebenswichtiges und komplexes Organ, das den gesamten Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Es kann jedoch durch verschiedene Einflüsse geschädigt und von unterschiedlichen Erkrankungen betroffen sein. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen dabei die häufigste Todesursache in westlichen Gesellschaften dar. Der rechtzeitigen Diagnose dieser Krankheiten kommt somit eine entscheidende Bedeutung zu.
Daher haben sich im Laufe der Zeit vielfältige Techniken entwickelt, das Herz zu untersuchen. Hierzu zählen sowohl minimal-invasive Methoden wie die allgemeine körperliche Untersuchung, das Abhören des Herzens oder die Durchführung eines Elektrokardiogramms (EKG) als auch invasive Eingriffe wie Herzkatheteruntersuchungen.
Im Fokus einer Herzuntersuchung stehen dabei vor allem der Herzrhythmus, die Pumpfunktion sowie die Blutversorgung des Herzens. Um bei der Herzuntersuchung möglichst schonend vorzugehen, werden dabei zunächst die schnell verfügbaren und nicht-invasiven Methoden angewandt und je nach erhobenem Befund weitere diagnostische Mittel herangezogen.
Herzdiagnostik: Welche Herzuntersuchungen werden beim Herzcheck durchgeführt?
Die Möglichkeiten zur Vorsorge und Abklärung von Herzerkrankungen reichen vom Patientengespräch bis hin zu invasiven Methoden im Herzen. Folgende wichtige Herzuntersuchungen für einen Herz Check werden hier kurz vorgestellt:
- Patientengespräch: Anamnese, Abklärung von Risikofaktoren, Beschwerden und Symptome
- Blutdruckmessung
- Abhören des Herzens mittels Stethoskop
- Blutuntersuchungen
- EKG
- Echokardiographie
- Herz-CT
- Herz MRT
- Herzkatheter Untersuchung
Patientengespräch
Im Patientengespräch nimmt sich der Arzt Zeit, um mögliche Risikofaktoren und bereits vorhandene Beschwerden abzuklären. Durch gezielte Fragen macht sich der Facharzt ein erstes Bild über den körperlichen und psychischen Zustand seines Patienten.
Welche Risikofaktoren begünstigen Herzerkrankungen?
Risikofaktoren und Ursachen für Herzerkrankungen sind Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Diabetes mellitus, Rauchen, Alkoholkonsum und Nierenerkrankungen. Familiäre Vorbelastungen sind ebenfalls zu beobachten.
Welche Beschwerden können auf eine Herzerkrankung hinweisen?
Da das Herz für den Blut- und Sauerstofftransport zuständig ist, können allein durch Betrachtung des Patienten Hinweise für Herzerkrankungen erfasst werden. Zeichen für einen momentanen Sauerstoffmangel sind Blauverfärbung der Lippen und Schleimhäute (Zyanose). Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel sind Veränderungen an den Händen infolge eines langanhaltenden (chronischen) Sauerstoffmangels, der Wachstumsstörungen im betroffenen Gebiet zur Folge hat.
Gestaute Halsvenen, Ödeme an den Knöcheln und Atembeschwerden bei Belastung oder sogar im Liegen können Folgen einer Stauung im Gefäßsystem sein, die auf eine eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens hinweisen.
Patienten klagen häufig über eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Herzrasen und Herzstolpern, weil das Herz bei Schädigung zu Rhythmusstörung (z.B Extrasystolen) neigt und bei Belastung die Pumpfunktion nicht ausreichend steigern kann.
Auskultation: Herztöne mittels Stethoskop überprüfen
Mit einem Stethoskop kann man die Herztöne beurteilen. Man achtet dabei auf die Herzfrequenz, den Rhythmus und auffällige Strömungsgeräusche zwischen oder während der Herztöne, die, je nach Zeitpunkt und Position über dem Brustkorb auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Zusätzlich können auffällige Atemgeräusche erkannt werden, welche durch das Herz bedingt sein können.
Blutdruckmessung
Da zu hoher Blutdruck ein wesentliches Risiko für Herzerkrankungen darstellt, ist seine Messung unerlässlich und bei Erhöhung zu therapieren. Nicht nur der Arzt, sondern auch Patienten können diese Messung vornehmen. In der Regel wird der arterielle Blutdruck mit einer Manschette am Oberarm gemessen, er kann in der Intensivmedizin aber auch mit einer Sonde direkt im Gefäß erfasst werden.
Das Messprinzip der unblutigen Messung mittels Manschette wurde gegen Ende des 19. Jahrhundert vom italienischen Arzt Riva-Rocci entwickelt. Dabei wird eine Manschette um den Oberarm gelegt und mit Luft aufgepumpt bis mit dem Stethoskop kein Puls unterhalb der Manschette mehr zu hören ist. Während man den Druck langsam wieder ablässt, blickt man auf die Druckanzeige der Manschette, um festzustellen, ab wann wieder ein Puls zu hören ist. Ebenso wird der Druckwert festgehalten, ab dem kein Pulsieren mehr wahrzunehmen ist. So lassen sich die Druckverhältnisse im Gefäß zwischen Herzkontraktion und Herzentspannung ermitteln.
Blutuntersuchungen
Zu einem Herz Check UP gehört in der Regel eine Untersuchung des Blutes, denn dieses gibt schon viele Hinweise auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Darüber hinaus gibt es einige spezielle Blutwerte, die auf die Funktion des Herzens schließen lassen. Neben Blutfetten und Entzündungswerten können auch Herzenzyme und spezielle Hormone im Blut untersucht werden.
EKG (Ruhe-EKG, Belastungs-EKG und 24-Stunden EKG)
Ein Elektrokardiogramm ist ein diagnostisches Gerät zur Darstellung der elektrischen Erregung des Herzens. Dabei werden Messelektroden auf den Brustkorb des Patienten geklebt, mit denen man die elektrische Aktivität des Herzens auf der Hautoberfläche misst.
Aus der Interpretation eines EKGs können Rhythmusstörungen, Herzinfarkte und viele Herzerkrankungen diagnostiziert werden. Der Vorteil dieser Untersuchungsmethode ist, dass sie den Patienten nicht belastet und wenig kostet.
Lässt man den Patienten während der Messung auf einem Laufband gehen, kann die Herzaktivität bei Belastung betrachtet werden. Patienten mit Verdacht auf Rhythmusstörungen können zudem ein Langzeit-EKG ambulant mit sich tragen. So können Herzaktivitäten über einen Zeitraum von 24 Stunden oder mehr aufgezeichnet werden.
Echokardiographie (Herzultraschall)
Die Echokardiographie ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, bei der zuverlässig der Durchmesser der Herzhöhlen und Herzwände ausgemessen werden kann. Außerdem können Ergüsse von Flüssigkeit um das Herz herum sichtbar gemacht werden.
Eine zusätzliche Messmethode ist die Dopplerechokardiographie. Sie kann die Richtung und Geschwindigkeit des Blutflusses im Herzen darstellen und so auch schon geringgradige Rückflüsse und Herzklappenfehler diagnostizieren.
Einschränkend für diese Methode ist die Beurteilbarkeit der Bilder, da nicht jeder Patient gut mit Ultraschall zu durchleuchten ist. In diesen Fällen sollten Methoden wie CT oder MRT herangezogen werden.
Herz CT
Eine Herz-Computertomographie ist ein Röntgen-Diagnose Verfahren zur Darstellung von Herzfehlern, entzündlicher Prozesse oder einem Tumorgeschehen. Das Herz-CT hat den Vorteil, dass es schonender als eine Herzkatheter-Untersuchung ist, es muss dabei aber auch die Strahlenbelastung für den Patienten beachtet werden.
Herz MRT
Mit einer Magnetresonanztomographie des Herzens ist eine sehr hohe Bildauflösung möglich, die es ermöglicht, kleinste Strukturen des Herzens zu betrachten. Diese Untersuchungsmethode kommt ohne Strahlenbelastung für den Patienten aus, ist jedoch sehr kostenintensiv.
Herzkatheter-Untersuchung
Die Herzkatheter Untersuchung ist eine invasive Untersuchungsmethode bei der ein Schlauch durch ein großes Gefäß vom Arm oder Bein zum Herzen vorgeschoben wird. Dadurch können Kontrastmittel in das Herz oder in die Herzkranzgefäße gegeben werden und mit Röntgenstrahlung sichtbar gemacht werden. So können Ärzte den Zustand der Herzkranzgefäße und den Blutfluss sehr genau beurteilen. Außerdem können die Druckverhältnisse im Herzen und im Lungenkreislauf dargestellt werden.
Ist man mit einem Katheter bereits im Gefäßsystem des Herzens, kann mittels einer Sonde eine Ultraschalluntersuchung des Gefäßquerschnitts durchgeführt werden und so die Wandschichten genau dargestellt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Gewebeproben des Herzmuskels zu entnehmen, um Ursachen von Herzmuskelerkrankungen zu klären.
Wann muss eine Herzuntersuchung durchgeführt werden?
Eine Herzuntersuchung sollte in jedem Fall beim Auftreten von Symptomen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung durchgeführt werden. Mögliche Anzeichen hierfür sind:
- zeitweise auftretende Schmerzen hinter dem Brustbein
- zunehmende Luftnot bei Belastung
- Einschränkung der Belastbarkeit
- Schwindel oder kurzzeitiger Bewusstseinsverlust
- spürbares Herzklopfen, Herzrasen oder Herzstolpern
- Schwellungen der Beine
- nächtlicher Husten oder vermehrtes nächtliches Wasserlassen
Da es sich hierbei überwiegend um unspezifische Symptome handelt, die zwar auf eine Herzerkrankung hinweisen können, jedoch auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden können, sollten sie in jedem Fall einer genaueren Diagnostik unterzogen werden. So kann eine eventuell bestehende Herzerkrankung frühzeitig diagnostiziert und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Um der Entstehung oder Verschlechterung einer Herzerkrankung entgegenzuwirken, wird auch Personen ohne bestehende Symptome ein Herz-Check Up empfohlen. Dies gilt vor allem dann, wenn bereits Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen oder eine familiäre Vorbelastung vorhanden sind.
Wie ist der Ablauf einer Herzuntersuchung?
Der Ablauf einer Herzuntersuchung hängt von vielen individuellen Faktoren ab und ist daher nicht in jedem Fall gleich. Sie beginnt jedoch stets mit einem ausführlichen Patientengespräch, in dem Angaben zu etwaigen Beschwerden und Risikofaktoren erhoben werden. Dann folgt in der Regel eine orientierende körperliche Untersuchung inklusive Auskultation des Herzens und der Halsarterien. Aufgrund der schnellen Verfügbarkeit und hohen Aussagekraft wird dann meist ein Ruhe-EKG aufgezeichnet.
Das weitere Vorgehen richtet sich dann vor allem danach, ob sich aus den ersten Untersuchungsergebnissen der Verdacht auf das Vorliegen einer Herzerkrankung ergibt. Dann können auch aufwändigere und invasivere Verfahren eingesetzt werden. Ergibt sich beispielsweise der Verdacht auf das Vorliegen einer Herzrhythmusstörung, ist ein Langzeit- oder Belastungs-EKG sinnvoll; eventuell bestehende Herzklappenfehler können gut mithilfe der Echokardiographie beurteilt werden. Das Vorgehen wird dabei stets im persönlichen Gespräch nach ausführlicher Aufklärung des Patienten festgelegt.
Wie werden Herzkranzgefäße beurteilt?
Die Herzkranzgefäße versorgen die Herzmuskelzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen, weshalb ihnen eine essenzielle Bedeutung bei der Aufrechterhaltung des Kreislaufs zukommt. Durchblutungsstörungen in diesen Gefäßen führen zu einer Unterversorgung des Herzmuskels und somit zu Funktionsstörungen des gesamten Organs. Erkrankungen der Herzkranzgefäße wie die Koronare Herzkrankheit (KHK) sollten daher möglichst früh diagnostiziert und behandelt werden.
Untersuchungsmethoden wie das Elektrokardiogramm, die Echokardiografie oder bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können indirekte Hinweise auf Erkrankungen der Herzkranzgefäße liefern. Zur genaueren Beurteilung ist jedoch eine Koronarangiografie notwendig, die im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung durchgeführt wird. Dazu wird ein Kontrastmittel injiziert und der Verlauf der Gefäße mittels Röntgenstrahlung sichtbar gemacht. So können eventuell bestehende Verengungen detektiert und beurteilt werden.
Was kostet eine Herzuntersuchung?
Besteht der Verdacht auf das Vorliegen einer Herzerkrankung, dann liegt eine sogenannte medizinische Indikation für Herzuntersuchungen vor und die Kosten hierfür werden von der zuständigen Krankenkasse übernommen.
Auch für Personen ohne das Vorliegen von Symptomen gehören bestimmte Untersuchungen zum Leistungskatalog der Krankenversicherung. Hierzu gehört der sogenannte Gesundheits-Check-Up. Gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre einen Anspruch darauf. Dabei sollen Gesundheitsrisiken erfasst und Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig erkannt werden. Die Untersuchung beinhaltet eine Anamnese, körperliche Untersuchung inklusive Blutdruckmessung sowie eine orientierende Blut- und Urinuntersuchung.
Für jegliche weitere Herzuntersuchungen ohne entsprechende medizinische Indikation müssen Patienten selbst aufkommen. Die Kosten hierfür können je nach Untersuchungsmethode stark schwanken. Daher empfiehlt es sich, dies mit dem behandelnden Arzt oder der Klinik individuell zu besprechen.
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für Herzuntersuchungen?
Die kompetentesten Ansprechpartner rund um das Thema Herzuntersuchungen sind Fachärzte für Innere Medizin mit einer spezifischen Weiterbildung in Kardiologie. Sie sind spezialisiert auf die verschiedenen Untersuchungsmethoden des Herzens, die frühzeitige Diagnostik von Herzkrankheiten sowie die entsprechende Behandlung.
Wir möchten Patienten dabei unterstützen, in den Kontakt mit erfahrenen und kompetenten Fachärzten zu treten, um so eine medizinische Behandlung auf höchstem Niveau und nach neusten wissenschaftlichen Kenntnissen zu ermöglichen. Daher wurden sämtliche hier gelisteten Fachärzte von uns sorgfältig überprüft und hinsichtlich Ihrer Expertise auf dem Gebiet Herzuntersuchung ausgewählt. Profitieren Sie von der Erfahrung unserer Spezialisten und vereinbaren Sie direkt ein erstes persönliches Beratungsgespräch.
Quellen:
- www.ehnheart.org/cvd-statistics.html
- Thieme Duale Reihe – Innere Medizin 2009
- Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin 2024. Eigenverlag 2024.
- www.bundesgesundheitsministerium.de/checkup.html zuletzt aufgerufen am 12.08.2024
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