Spezialisten für Hüft-TEP-Lockerung
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Informationen zum Bereich Hüft-TEP-Lockerung
Unter einer Hüft-TEP versteht man den Ersatz des krankhaften Gelenkes durch eine künstliche Prothese, auch totale Endoprothese (TEP), genannt. Wenn dieser Gelenkersatz instabil wird und zu viel Bewegungsspielraum hat, spricht man von einer Prothesenlockerung.
Im Falle einer Hüft-TEP wird eine meist aus Titan bestehende Pfanne in den Bereich des Acetabulums, der ursprünglichen Gelenkpfanne eingebracht. Darin liegt ein aus mehreren Anteilen bestehender künstlicher Gelenkkopf, der über einen länglichen Schaft im Oberschenkelknochen verankert ist. Der Schaft kann mit oder ohne Zement eingebracht werden. Bei einer Hüft-TEP-Lockerung können dann entweder der Schaft oder die Pfanne instabil werden.
Das Hüftgelenk wird sehr häufig durch eine Prothese ersetzt. Notwendig wird dies meist bei älteren Patienten mit fortgeschrittenen Verschleißerscheinungen des Gelenkes, sodass man von einer Hüftgelenksarthrose, oder auch Koxarthrose spricht. In etwa 15% der Fälle muss im Verlauf eine Wechseloperation erfolgen und die Prothese wird ausgetauscht. Etwa 75% der Patienten sind dabei älter als 65 Jahre. Ebenso sind Frauen etwas häufiger betroffen als Männer.
Ursachen und Risikofaktoren
Hinsichtlich einer Hüft-TEP-Lockerung unterscheidet man zwischen aseptischen und septischen Lockerungen. Die häufigeren aseptischen Lockerungen ereignen sich ohne eine bakterielle Infektion und entwickeln sich meist langsam im Laufe der Zeit. Im Gegensatz dazu liegt einer septischen Prothesenlockerung eine bakterielle Infektion zugrunde.
Die häufigste Ursache einer aseptischen Prothesenlockerung ist die Bildung von Abrieb. Dieser entsteht meist in Folge der langjährigen mechanischen Beanspruchung der Prothese, sodass sich kleine Partikel von Anteilen des künstlichen Gelenkes lösen. In kleinen Mengen verursachen diese noch keine Beschwerden, mit der Zeit fallen jedoch immer mehr dieser Partikel an, reizen den umliegenden Knochen und führen schließlich zu dessen Auflösung. In der Folge verliert die Prothese ihre stabile knöcherne Verankerung und lockert sich.
Weiterhin kann eine aseptische Prothesenlockerung auch dann vorliegen, wenn die Hüfte wiederholt ausrenkt oder die Prothese eine ungünstige Position hat.
Septische Prothesenlockerungen entstehen in Folge einer bakteriellen Infektion. Oft gelangen die Krankheitserreger dabei über das Blut in den Bereich der Prothese und siedeln sich an Bestandteilen des künstlichen Gelenkes an. Der ursprüngliche Infektionsherd kann dann beispielsweise im Bereich der Zähne, der Haut, der Lunge oder des Herzens liegen und muss zwingend mitbehandelt werden.
Was sind typische Symptome einer Prothesenlockerung in der Hüfte?
Das führende Symptom einer Prothesenlockerung ist der belastungsabhängige Schmerz. Dieser tritt meist im Bereich der Leiste und des Oberschenkels auf, auch ausstrahlende Schmerzen in das Knie sind möglich.
Bei Fortschreiten der Lockerung nehmen die Schmerzen zu und können auch schon in Ruhe oder bei geringer Belastung auftreten. Ebenso kann es zu einem Instabilitätsgefühl, einer Innenrotation des entsprechenden Beines oder einer Beinverkürzung kommen.
Wie diagnostiziert der Spezialist eine Hüft-TEP-Lockerung?
Schmerzen im Bereich einer Prothese sollten stets genau abgeklärt werden. Hierbei stehen die Erhebung einer ausführlichen Anamnese sowie die körperliche Untersuchung mit besonderem Fokus auf die beiden Hüftgelenke an erster Stelle. Verschiedene Funktionstests können dabei eingesetzt werden, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln.
Eine Röntgenaufnahme des Hüftgelenkes in zwei Ebenen eignet sich besonders gut, um das Knochengewebe und die Position der Prothese zu beurteilen. In besonderen Fällen kann ergänzend dazu eine CT- oder MRT-Untersuchung sinnvoll sein.
Um eine Infektion auszuschließen, sollte in jedem Fall eine Blutuntersuchung mit Beurteilung der Entzündungsparameter erfolgen. Besteht der Verdacht auf eine septische Prothesenlockerung, sollte zudem eine Gelenkpunktion erfolgen. Auf diese Weise kann nicht nur ermittelt werden, ob eine Infektion für die Beschwerden verantwortlich ist, sondern auch welches Bakterium vorliegt und wie es am besten behandelt werden kann.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Hüft-TEP-Lockerung?
Die Behandlung einer Hüft-TEP-Lockerung besteht stets aus einem operativen Wechsel der Prothese. Je nach Art der Lockerung werden dabei in einigen Fällen auch nur einzelne Bestandteile der Prothese ersetzt.
Bei einer aseptischen Prothesenlockerung können der Ausbau der alten Prothese und der Ersatz durch ein neues Modell in der Regel in ein und demselben Eingriff erfolgen. Dabei ist stets ein individuelles Vorgehen notwendig, das von der Art der Prothese, der vorherigen Operationsmethode und den individuellen Faktoren der Patienten abhängt. Bei einem großen Verlust an Knochensubstanz kann gegebenenfalls auch eine Knochentransplantation sinnvoll sein.
Eine septische Prothesenlockerung erfordert in der Regel ein zweizeitiges Vorgehen, sodass zunächst nur die alte Prothese entfernt und erst mit zeitlicher Verzögerung ein neues Modell eingebaut wird. Bei einem direkten Wechsel der Prothese besteht die Gefahr, dass auch das neue Modell von den Bakterien besiedelt wird. Daher muss die Infektion zunächst intensiv behandelt werden. Hierfür erhalten die Patienten eine gezielte antibiotische Therapie sowie regelmäßige klinische Kontrolle und Laboruntersuchungen. Ist die Infektion abgeklungen, kann ein neues künstliches Gelenk eingesetzt werden.
Verlauf und Prognose
Man sollte stets bedenken, dass der operative Wechsel einer Endoprothese deutlich aufwändiger und komplizierter ist als der primäre Ersatz eines Gelenkes. Somit ist grundsätzlich mit einer höheren Komplikationsrate und einem längeren Verlauf zu rechnen. Nach der Operation verbleiben Patienten für etwa sieben bis zehn Tage im Krankenhaus.
Die postoperative Nachbehandlung erfolgt nach einem vom jeweiligen Operateur individuell angepassten Schema. Das Ausmaß der Belastung hängt maßgeblich vom Verlauf der Operation und der Stabilität der Prothese ab. In jedem Fall sollten jedoch erste physiotherapeutische Behandlungen bereits am ersten Tag nach der Operation stattfinden.
Die regelmäßige Fortführung der krankengymnastischen Behandlungen bildet die Basis der Nachbehandlung. Für viele Patienten ist darüber hinaus eine Anschlussheilbehandlung in Form einer Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll. Diese kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden und bietet Patienten ein umfangreiches Behandlungsprogramm, im Rahmen dessen der Umgang mit der neuen Prothese erlernt wird.
Entsprechend der höheren Komplikationsrate bei Prothesenwechseloperationen ist auch die Prognose im Vergleich zu primären endoprothetischen Eingriffen etwas schlechter. Durch ein sorgfältiges operatives Vorgehen sowie eine konsequente Nachbehandlung kann die Komplikationsrate jedoch verringert und die Lebensqualität der Patienten nach der Operation verbessert werden.
Wie kann man einer Hüft-TEP-Lockerung vorbeugen?
Es ist schwierig, konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung einer Hüft-TEP-Lockerung zu nennen, da es sich in vielen Fällen um Abnutzungserscheinungen der Prothese handelt. Es empfiehlt sich aber grundsätzlich, eine gute muskuläre Stabilisierung des Hüftgelenkes durch regelmäßiges körperliches Training aufzubauen. Dabei ist es sinnvoll, im Rahmen der postoperativen Krankengymnastik ein Übungsprogramm zu erlernen, das im häuslichen Umfeld fortgeführt werden kann.
Um besonders einer septischen Prothesenlockerung entgegenzuwirken, sollten zudem jegliche Infektionen schnellstmöglich behandelt werden, um eine Ausbreitung der Bakterien zu verhindern.
Ebenso werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen für Patienten mit einem künstlichen Hüftgelenk empfohlen. Auch Röntgenuntersuchungen können dabei in größeren zeitlichen Abständen sinnvoll sein, um eine Lockerung möglichst frühzeitig zu erkennen.
Welche Ärzte sind Ansprechpartner bei einer Hüft-TEP-Lockerung?
Spezialisiert auf die Behandlung von Erkrankungen des Hüftgelenkes sowie den Einbau von Prothesen sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie mit einer speziellen Weiterbildung im Bereich Endoprothetik. Im Falle einer Hüft-TEP-Lockerung sind Fachärzte mit dem Schwerpunkt Hüftchirurgie die kompetentesten Ansprechpartner.
Da der Wechsel einer Prothese einen komplizierten Eingriff darstellt, sollte dieser nur durch Spezialisten erfolgen, die über besonders viel Erfahrung in diesem Bereich verfügen. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Patienten bei der Suche nach einem passenden Spezialisten zu unterstützen. Daher haben wir sämtliche hier gelisteten Fachärzte sorgfältig hinsichtlich ihrer Erfahrung im Bereich Hüft-TEP-Lockerung überprüft und ausgewählt. Sie alle sind äußerst versierte und erfahrene Experten ihres jeweiligen Fachgebietes und erwarten Ihren Behandlungswunsch.
Quellen:
- Liener/ Becker/ Rapp/ Raschke/ Kladny/ Wirtz (Hrsg.): Weißbuch Alterstraumatologie und Orthogeratrie. Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. 2021. dgooc.de/fileadmin/dgou/dgou/Dokumente/Wissenschaft/Weissbuch_Alterstraumatologie_Orthogeriatrie_DGOU_DGG_2021.pdf
- Joachim Grifka: Orthopädie Unfallchirurgie. 10 Auflage. Springer-Verlag 2021.
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/vl0AAT aufgerufen am 01.04.2024
- www.aerzteblatt.de/archiv/36170/Fruehlockerung-von-Hueftgelenkendoprothesen aufgerufen am 01.04.2024
Fachbeiträge
Hüftprothesen: Dres. Dirk Eiwanger & Alexander Mayer
Hüftschmerzen durch Hüftgelenk-Arthrose: Wie gut helfen Prothesen wirklich?
Kurzschaft-Hüftprothesen: ATOS Endoprothetik
Hüftschmerzen: Dr. Josef Dürager stellt neue Form von künstlichen Hüftgelenken, in Form einer Banane, vor. Diese haben verschiedenste Vorteile.