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Hüftimpingement

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Informationen zum Bereich Hüftimpingement

Was ist ein Hüftimpingement?

Das Impingement des Hüftgelenkes beschreibt eine Verengung zwischen dem Hüftkopf und der Gelenkpfanne, durch die Bewegungsstörungen entstehen können. Da die beiden Gelenkpartner des Hüftgelenkes der Femurkopf (Oberschenkelknochen) und das Acetabulum am Becken sind, spricht man auch vom femoroacetabulären Impingement, kurz FAI. Ursächlich für die Verengung sind knöcherne Veränderungen des Oberschenkelkopfes oder der Gelenkpfanne.

Das Hüftgelenk verfügt über einen großen Bewegungsradius bei gleichzeitig hoher Stabilität, die vor allem beim Stehen und Gehen unabdingbar ist. Es stellt die gelenkige Verbindung zwischen den Beinen und dem knöchernen Becken dar und ermöglicht die Bewegung der Beine in sämtliche Richtungen. Stabilisiert wird das Gelenk zum einen durch eine Gelenklippe (Labrum), verschiedene Bänder sowie die kräftige Hüft- und Oberschenkelmuskulatur.

Betroffen sind häufig sportlich aktive, männliche Patienten unter 40 Jahren. Aber auch Frauen können von diesem Krankheitsbild betroffen sein.

Die meist langsam entstehenden Symptome werden oftmals durch Traumata im Hüftbereich verstärkt, sodass das FAI erst dann diagnostiziert wird. Im Durchschnitt konsultieren Patienten ca. vier Spezialisten und es vergehen mehrere Jahre, bis es zur endgültigen Diagnose FAI kommt. Durch die ungleichmäßige Abnutzung des Gelenkknorpels kann es bei Patienten mit einem Hüftimpingement frühzeitiger zu einer Arthrose im Hüftgelenk kommen.

Ursachen und Risikofaktoren

Das FAI hat seine Ursache in einem ,,zu viel“ an Knochengewebe an den entsprechenden Gelenkpartnern des Hüftgelenks. Dieses bildet sich meist während des Wachstums aus, da das Knochengewebe zu diesem Zeitpunkt ein besonders hohes Wachstumspotenzial besitzt und die Wachstumsfugen noch nicht verschlossen sind. In sehr seltenen Fällen kann auch eine schlecht verheilende Fraktur im Bereich des Hüftgelenkes zur Ausbildung eines Impingements führen.

Weiterhin gelten starke sportliche Belastungen während der Wachstumsphase als Risikofaktor, wobei neben der Häufigkeit auch die Art der Belastung eine Rolle spielt. Kontaktsportarten und sogenannte Stop-and-go-Sportarten wie Tennis gelten dabei vor allem als problematisch. Erkrankungen des Hüftgelenkes in der Jugend zählen ebenso zu den Risikofaktoren für die Entwicklung eines Hüftimpingements. Zu nennen sind hier unter anderem die Hüftdysplasie oder die chronische Epiphysiolysis capitis femoris, bei der es zur Abkippung und Auflösung des Hüftkopfes kommt.

Man unterscheidet zwei Arten des Hüftimpingements:

  • Cam (Nocken) Impingement

Das Cam-Impingement entsteht durch vermehrtes Knochenmaterial am Übergang von Femurhals zum Femurkopf, wodurch dieser seine typische kugelige Form verliert. Besonders dann, wenn das Bein nach innen rotiert oder angewinkelt wird, stößt der Femurkopf an die Gelenklippe, sodass diese zunehmend geschädigt wird.

  • Pincer (Zangen) Impingement

Das Pincer-Impingement zeichnet sich durch ein verändertes Acetabulum aus, sodass die Hüftgelenkpfanne zu groß für den Femurkopf ist. Hierdurch kommt es bei Bewegung im Hüftgelenk zu einem knöchernen Anschlag und die beiden Gelenkpartner reiben aneinander.

Mischformen, bei denen sowohl Femurkopf als auch Acetabulum knöcherne Veränderungen aufweisen, treten ebenso auf. Diese Form des Impingements findet sich häufiger bei weiblichen Patientinnen.

Symptome bei Hüftimpingement

Sowohl beim Cam- als auch beim Pincer-Impingement kommt es mit zunehmendem Lebensalter und Belastungsdauer zu einer ungleichmäßigen Abnutzung des Gelenkknorpels sowie zur Belastung der begleitenden Gelenkstrukturen wie Bänder und Labrum (Gelenklippe).

In vielen Fällen bleibt das Impingement sehr lange symptomlos. Nach einiger Zeit und mit zunehmender Beanspruchung des Gelenkes kann es dann aber zu dumpfen, diffusen Leistenschmerzen sowie zu Oberschenkel- und Gesäßschmerzen kommen. Diese beginnen typischerweise allmählich nach sportlichen Belastungen. Mit zunehmender Schwere des Hüftimpingements können die Beschwerden dann auch bei leichteren Belastungen oder sogar in Ruhe auftreten.

Besonders bei ,,stop-and-go“ Sportarten wie Fußball oder Tennis kommt es zu vermehrter Gelenkbelastung und Schmerzen an den oben genannten Lokalisationen. Sitzen, v.a. mit überschlagenen Beinen, und bestimmte Rotationsbewegungen lösen meist ebenfalls typische Symptome aus, da hier die entsprechenden Gelenkanteile mechanisch gereizt werden.

Wie erfolgt die Diagnose beim Spezialisten?

Zunehmende Hüftschmerzen sollten von spezialisierten Fachärzten beurteilt werden. In der Regel liefert bereits die Anamneseerhebung erste Hinweise auf das Vorliegen eines Impingements. Fragen zu Lokalisation und zeitlichem Auftreten der Schmerzen sind hierbei besonders wichtig.

Anschließend werden die Hüftgelenke gründlich untersucht. Verschiedene bildgebende Verfahren können dann zur Sicherung und weiteren Differenzierung der Diagnose Hüftimpingement genutzt werden.

Röntgenuntersuchungen erlauben eine gute Darstellung von Knochengewebe und sind daher gut geeignet, ein Hüftimpingement zu diagnostizieren. Hierbei kann die Einengung des Hüftgelenkspaltes beurteilt und die Art des Impingements bestimmt werden. Da Röntgenbilder nur indirekte Hinweise über das Weichteilgewebe liefern können, kann zusätzlich eine MRT-Untersuchung erfolgen. Auf diese Weise können auch der Zustand des Gelenkknorpels und der Gelenklippe beurteilt werden.

Entscheidend für die Einleitung einer bestimmten Therapie ist jedoch immer in erster Linie das klinische Beschwerdebild des Patienten und erst in zweiter Linie die Bildgebung.

Behandlung bei Impingement der Hüfte: Operieren oder nicht?

Ist ein femoroacetabuläres Impingement (FAI) diagnostiziert, stellt sich die Frage nach der Behandlungsstrategie: zur Verfügung stehen sowohl konservative als auch operative Behandlungsansätze.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie besteht vor allem aus einer symptomatischen Behandlung der Schmerzen sowie Physiotherapie zur Stabilisierung des Gelenkes. Beispielsweise können hier entzündungshemmende Medikamente zur Schmerzstillung ärztlich verordnet werden. Im Rahmen der Physiotherapie wird die Muskulatur gezielt trainiert, wodurch das Impingement zumindest teilweise kompensiert werden kann. Patienten sollten die erlernten Übungen dann in Eigenregie zu Hause regelmäßig wiederholen.

Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten muss jedoch gesagt werden, dass eine ursächliche Behandlung, d.h. ein Abtragen des überschüssigen Knochengewebes, nur operativ erfolgen kann. Dies stellt die einzige Möglichkeit zur Verringerung des Einklemmungskonflikts dar.

In Studien konnte aber nachgewiesen werden, dass leichtere Formen des FAI auch durch physiotherapeutische Behandlungen gut behandelbar sind. Als Faustformel gilt hier ein Therapiezeitraum von 6-12 Wochen, in dem es zu einer erheblichen Verbesserung der Schmerzen kommen sollte. Andernfalls wird zu einer Operation geraten.

Hüftimpingement Operation

Als operative Lösung stehen zwei Hauptoperationsmethoden zur Verfügung, die durchgeführt werden können, um ein femoroacetabuläres Impingement zu behandeln..

Offene Operation mit Hüftgelenkluxation

Die konventionelle Methode ist die chirurgische Hüftluxation. Der Chirurg eröffnet dabei das betroffene Hüftgelenk und hat damit freie Sicht auf bzw. in das Gelenk, welches dann ausgekugelt wird. Hierunter wird eine vorübergehende Entfernung des Hüftkopfes aus der Gelenkpfanne verstanden. Mit Hilfe von speziellem chirurgischem Werkzeug kann dann das störende Knochengewebe abgetragen werden.

Vorteil dieser Operationstechnik ist die lange Erfahrung mit dieser Methode und die gute Sicht des Operateurs in das Operationsgebiet. Nachteilig sind sowohl der große Hautschnitt mit entsprechender Verletzung von umliegenden Muskeln, Sehnen und Bindegewebe, aber auch eine erhöhte Infektionsgefahr.

Hüftgelenksarthroskopie

Als moderne Methode wird die Hüftgelenkarthroskopie eingesetzt. Arthroskopische Eingriffe, oder auch Gelenkspiegelungen, sind weniger invasiv als offene Operationen. Es reichen lediglich kleine Hautschnitte aus, um das Arthroskop sowie die entsprechenden chirurgischen Instrumente in das Gelenk einzuführen. Das Arthroskop besteht aus einem flexiblen Schlauch sowie einer endständigen Optik und Lichtquelle. Die entsprechenden Bilder können auf einem Bildschirm betrachtet werden, sodass der Operateur das Gelenkinnere samt eingeführter Instrumente betrachten kann.

Ein Impingement ist mittlerweile eine der häufigsten Diagnosen für eine Arthroskopie des Hüftgelenks. Unter Zug am betroffenen Gelenk wird mittels drei kleiner Hautschnitte das Operationswerkzeug eingeführt und der Chirurg kann über das Endoskop in das Gelenk blicken.

Der Vorteil liegt darin, nur einen geringen Weichteilschaden mit kleinen Narben zu produzieren, der mit einem geringeren Infektionsrisiko einhergeht. Da diese Operation jedoch technisch schwerer durchzuführen ist, sollte sie nur durch Ärzte mit viel Erfahrung in der arthroskopischen Hüftchirurgie durchgeführt werden. Obwohl es bislang noch wenige Daten zu den Langzeiterfolgen dieser neueren Technik gibt, sind die bisherigen Ergebnisse sehr vielversprechend.

In sehr weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien mit bereits bestehendem symptomatischem Gelenkverschleiß (Hüftgelenksarthrose) kann es auch sinnvoll sein, das Hüftgelenk durch eine Prothese zu ersetzen. Da es sich dabei jedoch um einen endgültigen Eingriff handelt, sollte die Entscheidung zum Gelenkersatz immer genau abgewogen und das Verfahren erst bei konservativ nicht mehr beherrschbaren Einschränkungen eingesetzt werden.

Nachsorge nach Hüftimpingement-OP

In der Nachbehandlung einer Hüftimpingement-Operation greifen Operateure auf ein bewährtes Nachbehandlungsschema zurück. Zunächst liegt der Fokus dabei auf der Heilung der Wundverhältnisse sowie der Entlastung des entsprechenden Hüftgelenkes. Der erste Verbandswechsel erfolgt in der Regel am Folgetag der OP, das Naht- oder Klammermaterial kann meist nach etwa 10 Tagen entfernt werden.

Das Nachbehandlungsschema sieht, je nach OP-Methode und Größe des Eingriffs, eine Teilbelastung des operierten Beines mit Unterarmgehstützen für ca. 6 Wochen vor. Die Belastung kann im Verlauf gesteigert werden. Auch eine passive Bewegungsschiene zum selbständigen Beweglichkeitstraining wird oftmals neben einer begleitenden Physiotherapie verordnet. In den ersten Wochen kann zudem eine manuelle Lymphdrainage den Rückgang der postoperativen Schwellung unterstützen.

Ist das volle Belasten des operierten Hüftgelenks wieder möglich, wird in der Physiotherapie auch ein Kräftigungstraining forciert, um wieder die volle Funktion zu erhalten. Das Ziel ist es, nach 6-8 Monaten wieder gewohnte sportliche Aktivitäten aufnehmen zu können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine operative Behandlung das Hüftimpingement ursächlich behebt. Sowohl die offene chirurgische Hüftluxation als auch die Hüftarthroskopie zeigen ähnliche sehr gute Ergebnisse, besonders in Hinblick auf die Patientenzufriedenheit und Aktivität nach einer Operation.

Welche Schlafposition wird bei Hüftimpingement empfohlen?

Ein fortgeschrittenes Hüftimpingement kann auch in Ruhe schmerzhaft sein, sodass einige Patienten auch von nächtlichen Schmerzen berichten. Entscheidend kann hier die eingenommene Schlafposition sein, durch die das Hüftgelenk entsprechend belastet wird.

In der Regel treten die Schmerzen bei Hüftimpingement bei endgradigen Bewegungen sowie bei Beugung und Innenrotation des Beines auf. Eine seitliche Schlafposition mit stark angewinkelten Beinen kann dann die typischen Beschwerden verursachen. Einigen Patienten kann es dann helfen, auf dem Rücken zu liegen oder die Beine nur leicht anzuwinkeln. Eventuell kann auch die Zuhilfenahme eines Kissens zur Stabilisierung der Position beitragen.

Hüftimpingement: Prävention

Um der Entwicklung eines Hüftimpingements vorzubeugen, sollten die entsprechenden Risikofaktoren minimiert werden. Bestehen angeborene oder in der Kindheit und Jugend erworbene Fehlbildungen des Hüftgelenkes, sollten diese frühestmöglich erkannt und entsprechend behandelt werden. Hierbei kann es sinnvoll sein, die sportliche Aktivität anzupassen und ggf. auf bestimmte Sportarten zu verzichten.

Dennoch ist regelmäßiges körperliches Training wichtig, um die Muskulatur zu stärken und das Gelenk zu stabilisieren. Auch die Normalisierung des Gewichtes sowie eine ausgewogene Ernährung können dazu beitragen, das Hüftgelenk zu schonen.

Treten wiederkehrende Beschwerden im Bereich des Hüftgelenkes auf, sollte zudem frühzeitig ein Spezialist aufgesucht werden, um rechtzeitig entsprechende Maßnahmen einleiten zu können.

Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine Hüftimpingement-OP?

Patienten mit einem femoroacetabulären Impingement, welche schmerzbedingt nicht mehr ihre gewohnten Alltagsaktivitäten oder sportlichen Hobbys verfolgen können, sollten sich an Spezialisten wenden. Klassischerweise sind Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Sportmediziner die besten Ansprechpartner. Besonders erfahren in der operativen Behandlung sind Fachärzte mit einer Spezialisierung im Bereich Hüftchirurgie. Auch viele Kliniken oder Zentren für gelenkspezifische Erkrankungen oder Operationen am Bewegungsapparat sind auf die Behandlung eines Hüftimpingements spezialisiert.

Wir helfen Ihnen, einen Experten für Ihre Erkrankung zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich Hüftimpingement überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.

Quellen:

  • Femoroacetabuläres Impingement: Analyse klinischer und radiologischer Parameter als Risikofaktoren für Knorpelschäden, TUM
  • IAOM.de
  • Wall PDH, Fernandez M, Griffin DR, Foster NE. 2013. Nonoperative treatment for femoroacetabular impingement: a systematic review of the literature
  • Joachim Grifka: Orthopädie und Unfallchirurgie. 10. Auflage. Springer-Verlag 2021.
  • Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner. next.amboss.com/de/article/LQ0w9f aufgerufen am 29.03.2024

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