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Definition - Was ist ein hypoxischer Hirnschaden?
Bei einem hypoxischen Hirnschaden liegt eine Beeinträchtigung von Teilen des Gehirns vor, die in Folge einer Sauerstoffunterversorgung des entsprechenden Bereiches entsteht.
Durch die Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff, die sogenannte Hypoxie, werden die Zellen geschädigt und können in der Folge zugrunde gehen. Das Gewebe stirbt also ab. Da das Gehirn überwiegend aus Nervenzellen besteht und diese sich nur sehr langsam oder gar nicht regenerieren können, kann eine Hypoxie weitreichende Folgen haben.
Ursache – Wie kommt es zu dieser Hirnschädigung?
Die Ursache des Hirnschadens liegt in der Hypoxie. Diese wiederum kann durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Die wichtigsten sind dabei ein Schlaganfall, ein traumatisches Ereignis mit Kreislaufstillstand und anschließender Wiederbelebung oder eine Hypoxie vor, während oder nach der Geburt.
Bei der Ursache eines Schlaganfalls unterscheidet man grundsätzlich zwischen einer Blutung, zum Beispiel in Folge eines Unfalls, oder einem thrombotischen Ereignis. Letzteres kommt deutlich häufiger vor und entsteht dadurch, dass ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein Gefäß verstopft. Bestimmte Areale können dann nicht mehr mit Blut versorgt werden. Hierdurch kommt es zu einer Hypoxie des Gewebes und in der Folge zu einer Hirnschädigung.
Ein Kreislaufstillstand kann vielfältige Auslöser haben. Es kommt dabei zum Erliegen der Herzfunktion, weshalb eine Reanimation mit Herzdruckmassage und Beatmung notwendig wird. In der Zeit des nicht funktionierenden Kreislaufs kommt es zur Hypoxie unterschiedlicher Organe, unter anderem auch des Gehirns.
Durch verbesserte Techniken der Reanimation steigt die Anzahl der Überlebenden nach einer Wiederbelebungsmaßnahme heutzutage stetig an. Man geht jedoch davon aus, dass etwa 30-50% aller Patienten anschließend an einer Hirnschädigung leiden. Die Therapie des hypoxischen Hirnschadens hat dadurch an Bedeutung gewonnen.
Das embryonale beziehungsweise frühkindliche Gehirn ist besonders empfindlich gegenüber einer Minderversorgung mit Sauerstoff. Die Geburt stellt daher einen potenziell sehr gefährlichen Vorgang dar. Das Gehirn kann dabei bereits vor der Geburt durch den Einfluss von toxischen Substanzen wie Medikamente oder Drogen geschädigt werden. Während der Geburt kann es dazu kommen, dass sich die Nabelschnur um den Hals des Kindes legt oder die Atemwege nach der Geburt blockiert sind.
Hypoxischer Hirnschaden bei Kindern
Die Ursache für einen Hirnschaden bei Kindern liegt meistens in einer sogenannten Asphyxie. Dieser Begriff bezeichnet einen Sauerstoffmangel im Zeitraum um die Geburt, beinhaltet also die Schädigung sowohl im Mutterleib als auch außerhalb davon.
Das sich noch in Entwicklung befindliche Gehirn reagiert dabei ganz besonders empfindlich auf den Sauerstoffmangel, da es ganz maßgeblich von diesem abhängig ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass eine Asphyxie für etwa 25% aller Todesfälle von Neugeborenen verantwortlich ist.
Abhängig vom Ausmaß und der Dauer der Asphyxie kommt es zu unterschiedlich starken Folgeerscheinungen. Nach der Geburt können die Kinder beispielsweise durch eine Veränderung des Bewusstseins, des Muskeltonus oder einem Ausfall bestimmter frühkindlicher Reflexe auffallen.
Da das Gehirn alle wichtigen Entwicklungsvorgänge im Körper reguliert, kann eine Schädigung dabei sowohl zu einer geistigen als auch zu einer körperlichen Beeinträchtigung führen. Eine milde Asphyxie kann allerdings auch zu kaum wahrnehmbaren neurologischen Auffälligkeiten führen.
Symptome – Wie äußert sich ein hypoxischer Hirnschaden?
Die Symptomatik des hypoxischen Hirnschadens richtet sich dabei sowohl nach dem Ausmaß der Schädigung als auch nach dem betreffenden Areal. Dabei können die intellektuellen Fähigkeiten sowie die Motorik eingeschränkt sein.
Vor allem nach einem Schlaganfall zeigt sich bei vielen Patienten eine sogenannte Hemiparese. Dieser Begriff beschreibt eine halbseitige Lähmung. Sie tritt immer auf der Gegenseite des Infarktes auf, da die Nervenbahnen, die vom Gehirn zu den Muskeln ziehen im Verlauf immer auf die Gegenseite kreuzen. Die Hemiparese kann in unterschiedlich starken Ausprägungen auftreten.
Kinder mit einem hypoxischen Hirnschaden können bei einer komplexen Schädigung eine starke geistige und oft auch körperliche Einschränkung aufweisen. Bei milderen Formen fallen die Kinder meist durch eine verzögerte Entwicklung im Vergleich zu Gleichaltrigen auf.
Auch bei Erwachsenen kann es zu schweren oder milderen Symptomen kommen. Bei einer schweren Symptomatik ist es vielen Patienten nicht möglich, sich selbstständig zu versorgen. Die Unterbringung in einem Pflegeheim oder die Unterstützung durch andere Personen kann dabei notwendig werden.
Patienten mit milderer Symptomatik können oft alleine leben. Körperliche Einschränkungen wie Muskellähmungen können dann zum Beispiel durch bestimmte Hilfsmittel ausgeglichen werden.
Therapie – Wie behandeln Rehakliniken und Spezialisten betroffene Patienten?
Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Beeinträchtigung und der individuellen Symptomatik. Man unterscheidet dabei die Akutbehandlung einer Hypoxie von der Therapie der Folgeschädigungen.
Die Akutbehandlung zielt darauf ab, die Sauerstoffversorgung wiederherzustellen und wichtige Körperfunktionen aufrechtzuerhalten.
Die Therapie eines hypoxischen Hirnschadens kann sowohl ambulant als auch stationär im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme erfolgen. Die Behandlung beruht dabei auf mehreren Konzepten, die unter anderem physiotherapeutische, logopädische, ergotherapeutische oder psychotherapeutische Ansätze beinhalten.
Körperliche Einschränkungen wie eine Veränderung des Muskeltonus oder Lähmungserscheinungen können durch physiotherapeutische Anwendungen und Eigenübungen verbessert werden. So können Patienten auch bei einer halbseitigen Lähmung viele Herausforderungen des Alltags meistern und in einigen Fällen sogar gehen.
Eine logopädische Behandlung kann Störungen beim Sprechen und auch beim Schluckvorgang verbessern. Im Rahmen einer Ergotherapie erlernen Patienten, ihr Leben selbstständig zu gestalten. So wird beispielsweise das An- und Ausziehen der Kleidung trotz körperlicher Einschränkung erlernt. Dies bedeutet für die Betroffenen in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.
Eine begleitende Psychotherapie kann vielen Patienten den Umgang mit der eigenen Erkrankung erleichtern, sodass auch andere Therapiemaßnahmen besser umgesetzt werden können.
Heilungschancen, Verlauf und Prognose bei hypoxischer Hirnschädigung
Inwiefern eine hypoxische Hirnschädigung sich zurückbildet, bzw. die Symptome gelindert werden können, hängt von der Ausprägung der Schädigung ab.
Nervenzellen können sich nur sehr langsam oder gar nicht regenerieren. Dies erschwert den Verlauf, sodass eine vollständige Heilung oft nicht möglich ist.
Durch eine frühzeitige und intensive Therapie kann vielen Patienten aber geholfen werden, sodass der Alltag trotz Einschränkungen selbstständig bewältigt werden kann.
Entscheidend für die Prognose ist neben dem Ausmaß der Schädigung auch oft die individuelle Einstellung der Patienten und den Umgang mit der Erkrankung. Daher hat sich eine begleitende Psychotherapie im Rahmen interdisziplinärer Therapiekonzepte immer mehr bewährt.
Welche Ärzte & Kliniken sind spezialisiert auf die Therapie hypoxischer Hirnschäden?
Ein hypoxischer Hirnschaden stellt sowohl für die Betroffenen als auch für das soziale Umfeld eine Herausforderung dar. Eine adäquate und fachlich kompetente ärztliche Behandlung ist dabei ganz entscheidend für den Verlauf der Erkrankung.
Im Rahmen von Rehamaßnahmen, in denen intensiv auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten eingegangen wird, können Spezialisten ihren Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität ermöglichen.
Wir haben daher alle hier gelisteten Ärzte sorgfältig hinsichtlich ihrer Erfahrung überprüft. Profitieren Sie von dieser Fachkompetenz und vereinbaren Sie schnell und unkompliziert einen ersten Termin mit einem unserer Experten.
Quellen:
- Amboss, Nachschlagewerk für Mediziner
- next.amboss.com/de/article/h40cQT
- Flemmer et al. Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin. Sk2-Leitlinie der Behandlung der neonatalen Asphyxie unter besonderer Berücksichtigung der therapeutischen Hypothermie.
- register.awmf.org/assets/guidelines/024-023l_S2k_Behandlung_der_neonatalen_Aphyxie_unter_besonderer_Ber%C3%BCcksichtigung_der_therapeutischen_Hypothermie_2013-06-abgelaufen.pdf
- „NeuroIntensiv“, Schwab/ Schellinger/ Werner/ Unterberg/ Hacke, Springer-Verlag, 1. Auflage, 2008