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Informationen zum Bereich In vitro Fertilisation
Was ist eine In-Vitro-Fertilisation?
Die In-Vitro-Fertilisation, kurz IVF genannt, ist ein Verfahren der künstlichen Befruchtung durch die Reproduktionsmedizin bei der die Befruchtung der Eizelle außerhalb des weiblichen Körpers stattfindet. Sie ist auch unter dem Begriff extrakorporalen Befruchtung oder umgangssprachlich als Retortenschwangerschaft bekannt.
Ablauf der In-Vitro-Fertilisation
Die IVF Behandlung wird in mehrere Behandlungsschritte unterteilt.
Hormonbehandlung bei IVF
Zunächst einmal muss bei der IVF der natürliche Eisprung der Frau verhindert werden. Dies geschieht über die sogenannte Downregulation, bei der der Frau über eine Hormonspritze GnRH-Antagonisten verabreicht werden und einen vorzeitigen Eisprung verhindern sollen. Ungefähr 14 Tage später beginnt die eigentliche hormonelle Stimulation. Ziel dieser Stimulation ist es, möglichst viele Eizellen reifen zu lassen, um sie später extrahieren zu können.
Die Hormonpräparate können intramuskulär (in den Muskel) beziehungsweise subkutan (unter die Haut) gespritzt oder in Tablettenform peroral (durch den Mund) verabreicht werden. Meist wird synthetisch hergestelltes FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) verwendet. Eine Woche nach der Hormontherapie werden die Eizellen auf ihre Größe und Reife untersucht, dazu bedient man sich den Hormonwerten im Blut, und Ultraschalluntersuchungen. Wenn die Eizellen befruchtungsfähig sind, wird die Gabe von FSH unterbrochen und durch die Zufuhr des humanen Choriongonadotropin (hCG) der Eisprung eingeleitet.
Follikelpunktion bei IVF
Circa 36 Stunden nach dem Eisprung werden die Eizellen über eine spezielle Nadel aus den Eibläschen extrahiert, die sogenannte Follikelpunktion findet statt. Im Regelfall wird dieser Eingriff über die Scheide durchgeführt und streng durch ein Ultraschallbild überwacht. Die Frau unterzieht sich hierbei einer kurzen Vollnarkose.
Samenspende bei IVF
Nach der Eizellpunktion sollte möglichst frisches Sperma des Mannes vorliegen. In speziellen medizinischen Einrichtungen kann er hierzu in einem Raum durch Masturbation die Ejakulation hervorrufen. Sollte der Mann Schwierigkeiten haben, auf Kommando zu ejakulieren, kann dies auch zuhause stattfinden und das Sperma in einem speziellen Behälter in die Klinik gebracht werden. Die Bedingung ist aber, dass der Weg in die Klinik nicht zu weit sein darf. Liegt eine schwere Form der Fruchtbarkeitsstörung beim Mann vor, können die Samenzellen auch durch eine Skrotumbiopsie entnommen werden, dabei wird an verschiedenen Stellen des Hodens Gewebe entnommen und auf befruchtungsfähige Samenzellen untersucht.
Spermaaufbereitung
Liegt das Sperma des Mannes vor, wird es zunächst so aufbereitet, dass ihre Befruchtungsfähigkeit verbessert wird und die Abstoßungsreaktionen bei der Frau minimiert werden.
Zusammenführen von Sperma und Eizelle: Die In-Vitro-Fertilisation
Im folgenden Schritt werden die aufbereiteten Samenzellen und Eizellen in einem speziellen Reagenzglas zusammengeführt, sodass hier eine künstliche Befruchtungstattfinden kann, die In-Vitro-Fertilisation.
Haben sich unter dem Mikroskop zwei sogenannte Vorkernstadien entwickelt, so war die Befruchtung erfolgreich. Jetzt können die befruchteten Eizellen ausgewählt werden, die später in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt werden. Die restlichen befruchteten Eizellen werden entweder verworfen oder können durch die Kryokonservierung eingefroren werden und zu einem späteren Zeitpunkt wiederverwendet werden.
Einbringen der Embryonen in die Gebärmutter
Wenn nun die beiden Vorkernstadien miteinander verschmolzen sind, ist der Embryo entstanden. Im besten Falle werden nun zwei bis drei Embryos etwa vier bis fünf Tage nach der Eizellentnahme direkt in die Gebärmutter implantiert. Dies geschieht in einem kurzen, schmerzlosen Eingriff über einen Katheter, einen dünnen Schlauch aus Kunststoff, durch die Vagina der Frau in den Uterus.
Um das Einnisten des Embryos in die Gebärmutter zu erleichtern, kann man auf das sogenannte Assisted Hatching zurückgreifen. Dabei helfen spezielle Enzyme, die Glashaut (Zona pellucida) des Embryos aufzulösen, sodass die Einnistung in den Uterus erleichtert wird. Die Gefahr ist allerdings hierbei, dass der Embryo Schäden davontragen kann.
Schwangerschaftskontrolle nach IVF
Gut zwei Wochen nach der Implantation des Embryos beziehungsweise der Embryonen in die Gebärmutter kann mit Hilfe des hCG-Spiegels im Blut ermittelt werden, ob eine Schwangerschaft stattgefunden hat, da dieses Hormon bei bestehender Schwangerschaft stark vermehrt freigesetzt wird. Mehrere Kontrolluntersuchungen sollen dabei helfen. Nach etwa einem Monat erkennt man im Ultraschallbild, ob der Embryo lebt und ob es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft handelt.
Wie sind die Erfolgschancen einer In-Vitro-Fertilisation?
Das deutsche IVF-Register beziffert den Erfolg von IVF-Geburten in der Kurzstatistik 2021 auf 23,4 Prozent. Die Art der Fruchtbarkeitsstörung und auch das Alter der Frau bestimmen maßgeblich den Erfolg einer In-Vitro-Fertilisation. Nikotin- und Alkoholkonsum können beispielsweise einen negativen Einfluss auf die Behandlung haben.
Hinzu kommt, dass jeder Behandlungsschritt während der IVF misslingen kann. Die Hormontherapie kann möglicherweise keine Wirkung zeigen, die Samen- und Eizellen können sich nicht verschmelzen oder der Embryo nistet sich einfach nicht in die Gebärmutter der Frau ein.
IVF Risiken
Darüber hinaus kann auch die Hormontherapie Risiken bergen, es kann zum sogenannten Überstimulationssyndrom bei der Frau kommen. Sie reagiert überempfindlich auf die Hormone und antwortet mit Übelkeit, Bauchschmerzen und Dyspnoe (Atemnot). In einigen seltenen Fällen ist dann ein Klinikaufenthalt angezeigt.
Zudem ist die Rate an Fehlbildungen erhöht. Nach einer natürlichen Befruchtung kommt es bei durchschnittlich jeder 15. Schwangerschaft zu kindlichen Fehlbildungen, nach einer künstlichen Befruchtung bei jeder 12.
Auch die Mehrlingsschwangerschaft bei der Einnistung von mehreren Embryonen darf nicht außer Acht gelassen werden, denn auch sie birgt seelische und körperliche Belastungen für die Frau, sowie eine erhöhte Komplikationsrate bei der Geburt und während der Schwangerschaft.
Kosten der Behandlung
Die Kosten einer IVF-Behandlung betragen etwa 3000€. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Hälfte der Kosten für bis zu drei Versuche, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Führt dies zur Geburt eines Kindes und das Paar wünscht sich ein weiteres Kind, werden bei weiterer Erfüllung der Kriterien bis zu 3 weitere Behandlungen zur Hälfte übernommen. Die Voraussetzungen sind:
- Das Paar ist verheiratet
- Beide sind älter als 25 Jahre
- Die Frau ist jünger als 40, der Mann jünger als 50 Jahre
- Die Unfruchtbarkeit wurde ärztlich festgestellt und die Erfolgsaussicht der Kinderwunschbehandlung attestiert
- Es werden nur Ei- und Samenzellen des Paares verwendet
- Es hat eine medizinische oder psychosoziale Beratung stattgefunden
Welche Ärzte und Kliniken sind Spezialisten für eine In Vitro Fertilisation?
Die Diagnostik, Beratung und Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch wird in reproduktionsmedizinischen Zentren, auch “Kinderwunschzentren”, durchgeführt. Dort arbeiten verschiedene Berufsgruppen zusammen. Von ärztlicher Seite sind insbesondere die Fachgebiete Gynäkologie und Geburtshilfe, sowie Urologie vertreten.
Bei unerfülltem Kinderwunsch möchte das betroffene Paar die beste medizinische und psychologische Betreuung. Darum fragt sich das Paar, wo finde ich die beste Kinderwunschklinik oder das beste Kinderwunschzentrum in Deutschland für eine künstliche Befruchtung?
Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung einer Kinderwunschklinik verlassen. Je mehr reproduktionsmedizinische Verfahren ein Arzt durchgeführt hat, desto erfahrener wird er in seinem Spezialgebiet.
Wir helfen Ihnen einen Experten für Ihren unerfüllten Kinderwunsch zu finden. Alle gelisteten Ärzte und Kliniken sind von uns auf Ihre herausragende Spezialisierung im Bereich IVF überprüft worden und erwarten Ihre Anfrage oder Ihren Behandlungswunsch.
Quellen
Fachbeiträge
Künstliche Befruchtung bei Kinderwunsch: Dr. Matthias Bloechle
Wenn sich Paare ein Kind wünschen und es einfach nicht klappt, ist das nicht nur eine Zerreißprobe für viele Beziehungen, sondern auch sehr…