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Intraokularlinse

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Informationen zum Bereich Intraokularlinse

Was ist eine Intraokularlinse (IOL)?

Eine Intraokularlinse, kurz IOL, ist eine Kunstlinse, die im Gegensatz zu einer von außen aufgebrachten Kontaktlinse, direkt hinter der Iris (Regenbogenhaut) des Auges implantiert wird. Zumeist dient sie dort als Prothese der - krankhaft veränderten - natürlichen Augenlinse, nachdem diese operativ entfernt wurde.

Um die Position und Funktionsweise einer Intraokularlinse besser verstehen zu können, soll hier nun kurz der grobe Aufbau des Auges erläutert werden.

Der Augapfel enthält mehrere Schichten und besteht im ganz vorderen Anteil aus der sogenannten Hornhaut. Diese ist für die Lichtbrechung essentiell und grenzt direkt an das Kammerwasser, das die Hornhaut ernährt und den Augeninnendruck reguliert. Die dahinter liegende Iris besitzt eine zentrale Öffnung, deren Weite durch die Irismuskulatur reguliert werden kann, die sogenannte Pupille.

Die Augenlinse ist teilweise von der Iris bedeckt und liegt im Bereich der Pupillenöffnung frei. Sie hat im Wesentlichen zwei Funktionen: die Lichtbrechung sowie die Akkomodation. Bei der Akkomodation wird die Krümmung der Linse so angepasst, dass ein Gegenstand scharf auf der Netzhaut abgebildet werden kann. Die Anpassung ermöglicht es dann, sowohl weit entfernte als auch sehr nahe Dinge scharf zu sehen. Dies wird über die Augenmuskulatur und Faserzüge, an denen die Linse aufgehängt ist, realisiert.

Die Linse kann von verschiedenen Erkrankungen betroffen sein, die den Einsatz einer Intraokularlinse notwendig machen.

Bei welchen Erkrankungen kommen Intraokularlinsen zum Einsatz?

Die Einsatzgebiete von Intraokularlinsen sind vielseitig, nicht zuletzt durch die Entwicklung verschiedener Linsentypen und -systeme kann eine Kunstlinse bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden.

Katarakt (umgangssprachlich: Grauer Star)

Bei einem Grauen Star liegt eine Trübung der Linse vor. Das Licht kann somit nicht mehr adäquat von der Linse gebrochen werden und auf die Netzhaut treffen. In der Folge kommt es zu einer Sehstörung, die sich meist schleichend entwickelt. Ursache ist in den meisten Fällen ein Verschleiß der Linse im Rahmen des Alterungsprozesses. Eine Kunstlinse kann Betroffenen dann zu einer deutlich gebesserten Lebensqualität verhelfen.

Fehlsichtigkeit

Mit Intraokularlinsen kann eine schwere Fehlsichtigkeit, insbesondere Hyperopie, d.h. Weitsichtigkeit therapiert werden. Auch schwerere Fälle von Astigmatismus, also Stabsichtigkeit aufgrund einer gekrümmten Hornhaut können mit IOL ausgeglichen werden. Seltener kann eine Kunstlinse auch bei starker Kurzsichtigkeit (Myopie) eingesetzt werden.

Weitere Einsatzgebiete

Intraokularlinsen können auch bei weiteren krankhaften Veränderungen der Augenlinse eingesetzt werden. Ist die Linse beispielsweise durch Unfälle, Bindegewebserkrankungen oder Alterungsprozesse in ihrer Position stark verändert (Luxation) kann eine Kunstlinse den Betroffenen wieder eine gute Sicht ermöglichen. Auch bei angeborenem Fehlen der Augenlinse, der sogenannten Aphakie, kann eine Kunstlinse Abhilfe schaffen.

Welche Intraokularlinsen gibt es?

In Abhängigkeit des Krankheitsbefundes und des persönlichen Anspruchs an die verwendete Prothese kommen diverse Produkte in Frage.

Phake Intraokularlinsen werden zusätzlich zur natürlichen Augenlinse implantiert, sofern diese nicht durch einen grauen Star getrübt ist. In diesem Falle dienen die Kunstlinsen der Korrektur einer schweren Fehlsichtigkeit, wenn eine Laserbehandlung aufgrund des Schweregrads des Sehfehlers unmöglich ist. Ist der Patient stark weitsichtig, bedarf es einer positiven Brechkraft (Dioptrien) um den Sehfehler zu kompensieren. Liegt hingegen eine Kurzsichtigkeit (Myopie) vor, so bedarf es einer negativ brechenden, konkaven Korrekturlinse. Diese Berechnungen folgen den gleichen optischen Gesetzmäßigkeiten wie bei der Verordnung eines Brillenglases.

Monofokale Intraokularlinsen weisen über ihre gesamte Oberfläche einen regelmäßigen Krümmungsradius auf und haben folglich in allen Punkten die gleiche Brechkraft. Da sie den Verlust der Fähigkeit zur Nah-/Fernanpassung (Akkommodation) nach Entfernung der natürlichen Linse nicht kompensieren können, bedarf es nach Implantation einer Lesebrille. Sie gelten als Standardversorgung bei der Kataraktchirurgie, also der Behandlung des grauen Stars und werden von der Krankenkasse bezahlt.

Torische Intraokularlinsen haben die Form eines Torus-Segments. Ein Torus ist ein geometrischer Körper, der in seiner Form einem Donut oder Bagel ähnelt. Durch ihre unterschiedlichen Krümmungsradien weisen diese Linsen zwei verschiedene Brechwerte in senkrecht aufeinander stehenden Ebenen auf. Dadurch eigenen sie sich zur Korrektur eines schwereren Astigmatismus, auch Hornhautverkrümmung genannt.

Multifokale Intraokularlinsen kompensieren die fortschreitenden Effekte der Altersweitsichtigkeit und ermöglichen dank konzentrisch angeordneter Brechungszonen mit unterschiedlichen Brennweiten - ähnlich einer Gleitsichtbrille - ein Leben ohne Lesebrille.

Akkommodierende Intraokularlinsen ändern flüssigkeitsbasiert oder elektronisch ihre Brechkraft und sollen durch diese Akkommodationsfähigkeit den Funktionsverlust der natürlichen Linse kompensieren. Auch durch diese Technologie kann ein Leben ohne Lesebrille ermöglicht werden.

Was kosten Intraokularlinsen?

Die Gesamtkosten für den chirurgischen Eingriff belaufen sich auf ca. 1.500 - 3.000€ pro Auge, in Abhängigkeit der implantierten Linse. Multifokallinsen mit mehreren Distanzweiten für scharfes Sehen steigern die Materialkosten deutlich. Dafür entfallen in der Regel weitere Aufwendungen für eine Sehhilfe nach Abschluss der Behandlung.

Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten lediglich, wenn mit der Intraokularlinse ein grauer Star (Katarakt) therapiert werden soll. In diesem Fall kann eine Korrektur des Sehfehlers als positiver Nebeneffekt auf Kosten der Kasse vorgenommen werden. Entscheidet sich der Patient allerdings für eine teurere Multifokallinse, so muss er die Mehrkosten selbst übernehmen.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Intraokularlinse?

Da eine künstliche IOL nicht in den - je nach Blickdistanz justierbaren - Faserapparat der natürlichen Linse eingepflanzt werden kann, verliert das Auge seine Fähigkeit zur Schärfenanpassung beim Wechsel von Nah- auf Fernsicht. Multifokale sowie akkommodierende Linsen versuchen diesen Nachteil auszugleichen.

Bei den oben genannten Krankheitsbildern und Sehfehlern kann eine Kunstlinse ein Leben ohne Brille ermöglichen. Je nach Linsentyp oder Schweregrad der Fehlsichtigkeit muss lediglich für die Nahsicht eine Lesebrille getragen werden.

Die Vor- und Nachteile einer Kunstlinse sind insbesondere hinsichtlich einer alternativen Laserbehandlung abzuwägen: IOLs ermöglichen Korrekturen von schweren Sehfehlern, die aufgrund einer begrenzten Hornhautdicke für eine Laserbehandlung nicht in Frage kommen. Nicht zuletzt kann die Linsenprothese bei Komplikationen wieder entfernt werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass eine Kunstlinse vor der späteren Entwicklung eines Kataraktes schützt, da diese nicht eintrüben kann.

Nachteilig ist die höhere Infektionsgefahr, da für die Linsenimplantation die Augenkammer eröffnet werden muss. Auch Schäden an der inneren Schicht der Hornhaut sind daher nicht auszuschließen. Eine Kunstlinse kann durch Manipulation am Auge oder einen Unfall verschoben werden. Im Gegensatz zu einer Laserbehandlung sind lebenslang Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt notwendig. Auch eine Steigerung des Augeninnendrucks ist durch Verlegung der Abflüsse für das Kammerwasser eine ernstzunehmende Komplikation.

Schließlich ist der Einsatz einer Intraokularlinse in jedem Fall eine persönliche Entscheidung, die nach ausführlicher Beratung durch einen fachkompetenten Augenarzt und sorgfältiger Abwägung der verschiedenen Vor- und Nachteile getroffen werden sollte.

Haltbarkeit von Intraokularlinsen

IOL werden aus Acryl, Silikon und anderen robusten Materialien gefertigt, unterliegen keinem nennenswerten Verschleiß und verbleiben daher in der Regel lebenslang im Auge. Tritt eine Augenerkrankung auf, können sie notfalls entfernt oder ersetzt werden.

Voraussetzungen und Ablauf einer Behandlung bei Intraokularlinsen

In der Regel wird der Augenarzt seinen Patienten gründlich untersuchen und abwägen, ob eine risikoärmere Laserbehandlung als Alternative zur Kunstlinse in Frage kommt.

Der Einsatz einer Intraokularlinse stellt bei Vorliegen eines Kataraktes einen absoluten Routineeingriff dar. Die Prozedur dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden, sodass Patienten nach einer gewissen Beobachtungszeit wieder nach Hause entlassen werden können. Augenärzte nutzen dabei einen minimal-invasiven Zugang am Rand der Hornhaut, um die Kunstlinse einzusetzen.

Je nach Krankheitsbefund wird die natürliche Augenlinse in einem vorausgehenden Schritt über denselben minimal-invasiven Zugang zertrümmert und anschließend abgesaugt. Hierzu kann ein spezieller Laser eingesetzt werden, der die Linse mit sehr niedriger Energie zerteilt. Schließlich muss diese nur noch an den Stellen, an denen sie sehr hart ist, vorgeschnitten werden. Auf diese Weise kann auf den Einsatz von Ultraschall verzichtet werden, was die umgebenden Strukturen wie Hornhaut und Iris besser schont.

Moderne Intraokularlinsen lassen sich falten oder rollen, um den Schnitt so klein wie möglich zu halten. In ihrer angestammten Position entfalten sie sich und füllen folglich den Platz der zuvor entfernten körpereigenen Linse aus. In der Regel wird dabei versucht, auch die Intraokularlinse im Kapselsack der natürlichen Linse zu fixieren, um ihr einen besseren Halt zu verschaffen.

Der winzige Schnitt in der Hornhaut heilt aufgrund der hohen Zellteilungsaktivität ohne Nahtversorgung innerhalb von Tagen.

Je nach Erkrankung, die den Einsatz der Intraokularlinse notwendig macht, kann das OP-Verfahren variieren. Das individuelle intraoperative Vorgehen wird jedoch im Vorwege stets ausführlich zwischen Patient und Operateur besprochen.

Wie sieht die Nachsorge nach der Implantation einer Intraokularlinse aus?

Die meisten Patienten erholen sich nach einer komplikationslosen OP wieder sehr schnell und können nach ein bis zwei Tagen wieder scharf sehen. Meist bemerken Patienten bereits nach dieser kurzen Zeit eine Verbesserung des Sehvermögens. Die erste Kontrolluntersuchung findet in der Regel am ersten Tag nach der Operation statt. Hierbei wird das Operationsergebnis kontrolliert. Bei einer eventuell bestehenden Reizung des Auges können Augentropfen verordnet werden.

Körperliche Aktivitäten können in der Regel nach etwa drei Tagen wieder aufgenommen werden, auch der berufliche Einstieg kann je nach Arbeitsplatzbedingungen recht schnell erfolgen. In jedem Fall finden in regelmäßigen Abständen weitere augenärztliche Kontrollen statt.

Welche Fachärzte und Kliniken sind Spezialisten für Intraokularlinsen?

Da die Linsenoperationen bei chirurgisch tätigen Augenärzten die häufigsten Routine-Eingriffe darstellen, implantieren zahlreiche Ophthalmologen in Deutschland und der Schweiz künstliche Intraokularlinsen.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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Literaturverweise

Fachbeiträge

Podcast
Podcast Intraokularlinsen im Fokus – Dres. Detlev Breyer & Florian Kretz

Intraokularlinsen im Fokus – Dres. Detlev Breyer & Florian Kretz

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