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Kahnbeinbruch (Hand)

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Informationen zum Bereich Kahnbeinbruch (Hand)

Was ist ein Kahnbeinbruch der Hand (Skaphoidfraktur)?

Die Skaphoidfraktur ist ein Bruch des Kahnbeins (auch Skaphoid), eines Handwurzelknochens, der gemeinsam mit den anderen Handwurzelknochen und den beiden Unterarmknochen das Handgelenk bildet.

Der Kahnbeinbruch ist mit Abstand die häufigste Fraktur der Handwurzel und mit 2-7% aller Frakturen außerdem einer der häufigsten Knochenbrüche des Menschen.

Was sind häufige Gründe für diese Handverletzung

Klassischerweise kommt die Skaphoidfraktur beim Sturz auf die ausgestreckte Hand zustande. Solche Unfälle können sich beispielsweise bei verschiedenen Sportarten, aber auch im Haushalt beim Sturz von einer Leiter oder im Straßenverkehr im Rahmen eines Sturzes vom Fahrrad oder Motorrad ereignen. Nicht selten tritt diese Verletzung auch bei Torwarten auf, die einen sehr hart geschossenen Ball mit der Hand abfangen.

Größtenteils sind von der Skaphoidfraktur Männer betroffen, etwa 6 Mal häufiger als Frauen. Der Altersgipfel der Verletzung liegt zwischen 20 und 30 Jahren.

Wie äußert sich ein Kahnbeinbruch?

Eine Skaphoidfraktur kann mit allen der allgemeinen Zeichen eines Knochenbruchs einhergehen. Diese treten am daumenseitigen Handgelenk auf.

  • Bewegungs- und Druckschmerzen
  • Schwellung
  • Rötung
  • Bewegungseinschränkungen (oder übersteigerte Beweglichkeit)
  • tastbare Knochenlücke oder tastbare Krepitationen (Knistern der sich gegeneinander verschiebenden Knochenfragmente)
  • offene Fraktur (hier ist die Haut verletzt, sodass Knochenfragmente freiliegen)

 

Wie diagnostiziert der Arzt einen Kahnbeinbruch?

Da der Unfallhergang oft recht typisch für diese Verletzung ist, gibt das Anamnesegespräch, in Verbindung mit der Inspektion und Untersuchung der betroffenen Hand, dem Arzt bereits Hinweise auf eine Skaphoidfraktur.

Bei entsprechendem Verdacht werden Röntgenbilder in drei Ebenen angefertigt. In diesen kann bei einem Bruch meist eine Frakturlinie zwischen den beiden Knochenbruchstücken erkannt werden.

Da diese Frakturlinie bei einem frischen Kahnbeinbruch aber in etwa 30% der Fälle nicht im Röntgenbild sichtbar ist, wird bei einem unklaren oder negativen Röntgenbefund bei Verdacht auf diese Verletzung zusätzlich eine CT-Untersuchung durchgeführt. Eine Bildgebung mittels CT kann auch bei positiven Befunden zur Planung der Operation notwendig sein, wird aber nicht routinemäßig bei jedem Verdacht auf eine Skaphoidfraktur durchgeführt, da die Strahlenbelastung höher ist, als bei klassischen Röntgenaufnahmen.

Kahnbeinbruch Behandlung: Genügt ein Gips oder muss operiert werden?

Skaphoidfrakturen werden in stabile und instabile Brüche eingeteilt und dementsprechend unterschiedlich behandelt. Als instabil gilt ein Kahnbeinbruch wenn er mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt:

  • dislozierte Fraktur (Das heißt, die Knochenfragmente sind gegeneinander, bzw im Gefüge der Handwurzel verschoben.)
  • proximale Fraktur (Die Blutversorgung des proximalen, also zum Unterarm hin gelegenen, Kahnbeins ist schlechter, als die des in Richtung der Finger gelegenen Abschnitts, sodass Frakturen in diesem Bereich schlechter verheilen.)
  • lange Schrägfraktur (Hier zieht sich eine längere Bruchfläche schräg durch den ovalen Knochen.)

Handelt es sich um eine stabile Kahnbeinfraktur, kann diese konservativ therapiert werden.

Es erfolgt also eine symptomatische Behandlung durch Schonung und Kühlung des betroffenen Handgelenks und Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika, Schmerzmitteln wie etwa Ibuprofen. Außerdem wird der Bruch über 4-8 Wochen in einer Schiene oder einem Gips ruhiggestellt, sodass er verheilen kann. Anschließend erfolgt eine Kontrolle mittels einer CT-Untersuchung. Je nach deren Ergebnis kann es sein, dass die Ruhigstellung noch um einige Wochen verlängert werden muss. Länger als insgesamt 12 Wochen sollte sie aber nicht dauern.

Ist für die Patienten eine frühzeitige Belastbarkeit wichtig, etwa bei Sportlern oder Handwerkern, kann auch bei einer stabilen Fraktur eine Operation durchgeführt werden.

Eine instabile Kahnbeinfraktur muss immer operiert werden. Der Eingriff kann in Vollnarkose oder unter einer Plexusanästhesie erfolgen. Bei dieser werden die Nerven, die Schmerzreize aus der Hand zum Gehirn leiten, durch Einspritzen eines Medikaments in der Achsel temporär betäubt. Der Patient ist also während der Operation wach, empfindet aber keine Schmerzen an der betroffenen Hand.

Durch Einbringen einer Schraube werden die Knochenbruchstücke stabilisiert und aufeinandergedrückt, was die Knochenheilung fördert. Diese Schraube kann über einen kleinen Hautschnitt minimalinvasiv platziert werden. Bei dislozierten Frakturen müssen die Bruchstücke des Kahnbeins allerdings zunächst in ihre ursprüngliche Position gebracht werden, sodass hier ein offener Zugang mit einem größeren Schnitt notwendig ist.

Ist es bei dem Unfall zusätzlich zu Bandverletzungen des Handgelenks gekommen, können diese in der gleichen Operation durch Nähte versorgt werden.

Prognose & Heilungsdauer - Welche Spätfolgen sind möglich?

Bei konservativ behandelten Skaphoidfrakturen erfolgen nach dem Entfernen der Schiene je nach funktionellem Defizit Physio- und Ergotherapie. Etwa einen Monat nach Ende der Ruhigstellung ist das Handgelenk wieder vollständig belastbar.

Bei einer operativ versorgten Fraktur darf das Handgelenk ab dem ersten Tag nach der Operation bewegt werden, solange keine Schmerzen auftreten. Belastungen von Hand und Unterarm, etwa Abstützen oder Tragen einer Tasche sollen aber vermieden werden. Noch im Krankenhaus erfolgt eine physiotherapeutische Anleitung zur Beübung der umgebenden Muskeln. Vor Entlassung aus dem Krankenhaus wird das Operationsergebnis durch ein Röntgenbild kontrolliert.

Anschließend wird im physiotherapeutischen Training nach und nach Belastung eingeführt und gesteigert. Ab der elften postoperativen Woche ist die Hand im Alltag wieder voll belastbar.

Kann man mit einem Kahnbeinbruch Auto fahren?

Grundsätzlich ist das Autofahren mit einem Kahnbeinbruch und auch mit einem Gipsverband der Hand nicht verboten.

Allerdings können durch den Bruch selbst oder durch einen Gipsverband, bzw. eine Schiene, Berührungssinn und Beweglichkeit der Hand eingeschränkt sein, was zu Problemen beim sicheren Lenken und Bedienen des Schalthebels führen kann. Im Fall eines Unfalls wird dem Fahrer daher aufgrund von Fahrlässigkeit in aller Regel mindestens eine Mitschuld angelastet. Der Versicherungsschutz kann dadurch verloren gehen.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für die Behandlung eines Kahnbeinbruchs?

Verletzungen der Handwurzelknochen, so wie die Skaphoidfraktur werden in einer handchirurgischen Klinik behandelt, in der neben spezialisierten Handchirurgen auch Radiologen, sowie Physio- und Ergotherapeuten an der Diagnostik und Therapie beteiligt sind.

Die Zusatzbezeichnung Handchirurgie kann von einem Facharzt für Chirurgie oder Orthopädie durch entsprechende Weiterbildung erworben werden.

Quellen: