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Kahnbeinpseudarthrose

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Informationen zum Bereich Kahnbeinpseudarthrose

Was genau ist eine Kahnbeinpseudarthrose?

Eine Pseudarthrose, auf deutsch Falschgelenk, ist ein gebrochener Knochen, bei dem die Heilung ausbleibt, sodass sich die Bruchstücke nicht mehr verbinden.

Beim Kahnbein, oder Skaphoid, einem der Handwurzelknochen, der an der Bildung des Handgelenks beteiligt ist, ist die Entstehung einer Pseudarthrose verhältnismäßig häufig. Bei Brüchen dieses Knochens kommt es in bis zu 10% der Fälle zu einer Kahnbeinpseudarthrose.

Als Spätfolge kann diese zu einem Kollaps der Handwurzel führen, was dann als SNAC-Wrist (scaphoid nonunion advanced collaps) bezeichnet wird. Hier kommt es zu einer schweren Arthrose des Handgelenks, die mit starken Schmerzen, Kraftminderung und Bewegungseinschränkungen einhergeht.

Ursache: Wie entsteht Kahnbeinpseudarthrose?

Die häufigste Ursache für die Entstehung einer Pseudarthrose am Kahnbein ist eine Störung der Durchblutung. Da das Kahnbein, insbesondere der proximale (in Richtung des Unterarms gelegene) Teil, verhältnismäßig schlecht durchblutet ist, gehen Kahnbeinfrakturen mit einem erhöhten Risiko für die Bildung einer Pseudarthrose einher.

Weitere Ursachen bzw. Risikofaktoren für die ausbleibende Ausheilung eines Knochenbruchs sind:

 

Symptome: Wie macht sich Skaphoidpseudarthrose bemerkbar?

Oft führen sowohl der Kahnbeinbruch, als auch die Entwicklung einer Pseudarthrose des Kahnbeins zunächst zu keinen oder nur sehr geringen Symptomen. Außerdem ist dieser Bruch, wenn dennoch eine ärztliche Vorstellung erfolgt, im Röntgenbild relativ schwer erkennbar. Daher ist die Kahnbeinfraktur der am häufigsten übersehene Bruch des Körpers.

Bei fortgeschrittener Kahnbeinpseudarthrose können Schmerzen an der Daumenseite des Handgelenks, zunächst insbesondere beim Heben von Lasten, sowie bei Strecken des Handgelenks, später auch in Ruhe, auftreten.

Therapie: Wie kann Kahnbeinpseudarthrose behandelt werden?

Zur Behandlung der Kahnbeinpseudarthrose ist in der Regel eine Operation notwendig. Unter bestimmten Voraussetzungen, wenn es sich etwa nur um eine verzögerte Knochenheilung mit einer geringen Weite des Bruchspalts handelt, kann eine konservative Therapie durch Ruhigstellung und Ultraschall- oder Stoßwellentherapie erfolgreich sein. Eine länger bestehenden Pseudarthrose sollte aber operativ versorgt werden.

Operation: Wie ist der Ablauf der OP einer Kahnbeinpseudarthrose?

Welche Operationstechnik zum Einsatz kommt, ist in erster Linie davon abhängig, ob die Durchblutung beider Teile des Kahnbeins erhalten ist.

Bei erhaltener Durchblutung kann ein Knochenspan aus dem Beckenkamm oder der Speiche entnommen und in den Pseudarthrosespalt eingesetzt werden. Bei Entnahme aus dem Beckenkamm ist immer eine Vollnarkose notwendig. Wird der Span aus der Speiche entnommen, kann entweder eine Vollnarkose, oder eine risikoärmere regionale Betäubung des betroffenen Arms durchgeführt werden. Nachdem der Knochenspan entnommen wurde, wird, je nach Lokalisation der Pseudarthrose an der Handfläche oder am Handrücken ein Schnitt gemacht und das Kahnbein aufgesucht. Der falsche Gelenkspalt wird ausgeschnitten und mit dem Knochenspan aufgefüllt. Gegebenenfalls müssen die Knochenstücke mithilfe von Drähten, einer Schraube oder einer kleinen Metallplatte fixiert werden.

Ist das proximale Bruchstück nicht mehr ausreichend durchblutet oder ist die oben beschriebene Operationstechnik fehlgeschlagen, muss ein Knochenstück mit dazugehörigem Blutgefäß transplantiert werden. Meist wird hierzu ein Knochenstück aus der Speiche mitsamt Blutgefäß genutzt. Der Vorteil hierbei ist, dass das Gefäß aufgrund der anatomischen Nähe von Speiche und Kahnbein nicht von seinem Ursprung abgesetzt werden muss. Alternativ kann aber auch ein Knochenstück mit Gefäßteil aus anderen Knochen, zum Beispiel dem Oberschenkelknochen, verwendet werden. Hier muss das Blutgefäß dann an die lokalen Gefäße angeschlossen werden.

Besteht eine längere, schwere Pseudarthrose, die bereits zu einem Kollaps der Handwurzel und einer schweren Arthrose geführt hat, kann als symptomatische Behandlung in einem kleinen operativen Eingriff eine Denervierung erfolgen. Dabei werden die schmerzleitenden Anteile des Nerven, der den Bereich der Handwurzel versorgt, durchtrennt, um die durch die Arthrose verursachten, starken Schmerzen zu lindern.

Nachsorge: Was gibt es nach der Behandlung zu beachten?

Für die operative Behandlung einer Kahnbeinpseudarthrose ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig.

Je nach Operationstechnik muss das Handgelenk über mehrere Wochen bis Monate in einem Gips oder einer Cast-Schiene ruhiggestellt werden. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Rauchen die Heilung negativ beeinflussen kann. Einige Wochen nach der Operation wird außerdem eine Röntgenkontrolle durchgeführt. Nach der Ruhigstellung erfolgt der graduelle Belastungsaufbau mithilfe von Physio- und Ergotherapie.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Rauchen die Heilung negativ beeinflussen kann.

Wer trägt die Kosten für eine Behandlung bei Kahnbeinpseudarthrose?

Die Kosten einer operativen Behandlung der Kahnbeinpseudarthrose werden in der Regel von gesetzlichen wie privaten Krankenkassen übernommen. Die konservativen Therapien wie Stoßwellen- oder Ultraschalltherapie hingegen werden von gesetzlichen Kassen meist nicht getragen. Viele private Kassen übernehmen auch diese Kosten, ebenso wie die Berufsgenossenschaften, falls der Pseudarthrose ein Arbeitsunfall zugrunde liegt.

Welche Ärzte & Kliniken sind Spezialisten für Kahnbeinpseudarthrose?

Spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen wie der Kahnbeinpseudarthrose sind Handchirurginnen und Handchirurgen. Die Zusatzbezeichnung Handchirurgie kann von Personen geführt werden, die bereits eine Facharztbezeichnung in den Fächern Chirurgie oder Orthopädie erworben und anschließend eine spezialisierte handchirurgische Weiterbildung abgeleistet haben.

Ist eine Operation notwendig, sollte diese nicht ambulant, sondern über die handchirurgische Abteilung einer Klinik, oder über eine handchirurgische Praxis mit belegärztlichen Betten in einer Klinik durchgeführt werden.

Wer einen Arzt benötigt, möchte für sich die beste medizinische Versorgung. Darum fragt sich der Patient, wo finde ich die beste Klinik für mich? Da diese Frage objektiv nicht zu beantworten ist und ein seriöser Arzt nie behaupten würde, dass er der beste Arzt ist, kann man sich nur auf die Erfahrung eines Arztes verlassen.

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Quellen

  • Mehling IM, Sauerbier M (2013) Scaphoid fractures and pseudarthrosis of the scaphoid. Z Orthop Unfall 151:639–660
  • Zaidemberg C, Siebert JW, Angrigiani C (1991) A new vascularized bone graft for scaphoid nonunion. J Hand Surg 16:474–478
  • Skaphoidfraktur und Skaphoidpseudarthrose (2016). A. Arsalan-Werner, M. Sauerbier,I. M. Mehling
  • Towfigh et al.: Handchirurgie. Springer 2011
  • Ultraschall und Stoßwelle in der Pseudarthrosentherapie (2017). J. Everding, S. Roßlenbroich, M.J. Raschke