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Kalkschulter

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Informationen zum Bereich Kalkschulter

Was ist eine Kalkschulter?

Unter einer Kalkschulter, oder fachlich auch Tendinosis calcarea, versteht der Mediziner Kalkablagerungen im Bereich des Schultergelenks. Eine sehr große Anzahl an Patienten, bei denen Kalkdepots in der Schulter festgestellt worden sind, verspürt keine größeren Probleme. Meist sind es Zufallsbefunde auf Röntgenbildern, die aber keiner weiteren Behandlung bedürfen. Andererseits darf die Anzahl der Patienten, die Schulterschmerzen aufgrund von Kalkablagerungen haben, nicht vernachlässigt werden. Oft ist es eben dieser Schmerz, der den Patienten zum Arzt führt.

Symptome

Die Schmerzen einer Kalkschulter intensivieren sich meist nachts, wenn die Betroffenen auf der Seite der erkrankten Schulter schlafen. Daraus resultieren Schlafprobleme und Müdigkeit am Tage. Die Schmerzen äußern sich oft wellenförmig und können Phasen mit geringen Schmerzen bis hin zu heftigsten Schulterschmerzen beinhalten, die meistens bei Überkopfbewegungen entstehen wie zum Beispiel beim Fensterputzen, Gläser aus dem Schrank holen oder beim Wäsche aufhängen. Generell können je nach Schweregrad der Kalkablagerungen unterschiedliche Schmerzbilder auftreten.

Man unterscheidet hierbei die akute von der chronischen Kalkschulter.

Risikofaktoren

Die Kalkschulter manifestiert sich meist zwischen dem 30. und 55. Lebensjahr, wobei nahezu 70 % der Betroffenen Frauen sind und nur 30 % Männer. Warum Frauen häufiger erkranken, ist bis heute allerdings noch nicht sicher geklärt. Man geht aber davon aus, dass neben dem weiblichen Geschlecht folgende Risikofaktoren eine Kalkentstehung begünstigen können.

  • Überkopftätigkeiten (Basketball, Turnen, Golf, verschiedene Handwerksberufe)
  • Diabetes mellitus
  • Genetische Prädisposition

Ein Zusammenhang zwischen der Ernährung und der Entstehung einer Kalkschulter ist nicht bekannt.

Ursachen

Die genauen Ursachen für eine Kalkschulter sind bis heute nicht bekannt. Man beobachtet allerdings wie oben erwähnt eine Häufung bei Frauen und bei Patienten im Alter von 30 bis 55 Jahren. Eine Theorie ist, dass die Überbelastung der Schultersehnen, einhergehen mit Minderdurchblutungen und in der Folge Verknöcherungsprozesse verursachen. Man geht auch davon aus, dass die schlechtere Durchblutung der Sehnen an der Schulter erblich bedingt sein kann und so die Entstehung des Kalks beschleunigt.

Eine weitere mögliche Ursache liegt im Engpass-Syndrom: Die Einengung des Schulterdaches führt zu einem erhöhten Gewebedruck in den Sehnen, was dazu führt, dass die Sauerstoffversorgung abnimmt. Die Sehnenzellen sterben ab und werden kontinuierlich mit Kalk aufgefüllt bis irgendwann richtige Kalkdepots entstehen, die ihrerseits zu Einklemmungen und Schmerzen bei Bewegungen führen. Oft versuchen die Patienten die geschädigte Schulter zu schonen, was zu einer sogenannten Schultersteife führen kann: Der Kalk führt zu Schmerzen, wenn er im Raum unterhalb des Schulterdaches eingeklemmt wird.

Werden die Kalkablagerungen größer, stellen sie sogar ein mechanisches Hindernis dar, das zu Reizungen und Einklemmungen führt. Große Schmerzen treten auch während der Auflösungsphase: Der Kalk durchbricht den Schleimbeutel unter dem Schulterdach und verursacht Schmerzen durch eine Entzündungsreaktion.

Krankheitsverlauf

Im Allgemeinen werden vier Phasen unterschieden:

  • Zellumwandlungsphase: Aufgrund von Schwellungen, Entzündungen, Überbelastungen und verminderter Sauerstoffversorgung wandeln sich die Sehnenzellen in knorpelartige Zellen um, die zu diesem Zeitpunkt nur wenig Schmerz andeuten und auch keine Anzeichen von Kalkablagerungen zeigen.
  • Phase der Kalkentstehung: Die verringerte Sauerstoffversorgung lässt die Knorpelzellen absterben. Der freiwerdende Raum wird nun automatisch durch Kalk aufgefüllt. Die Schmerzen werden stärker und auch diagnostisch lässt sich eindeutig Kalk nachweisen.
  • Resorptionsphase: Das Kalkdepot löst sich spontan unter Einwirkung einer Entzündungsreaktion auf. Der Schleimbeutel des Schultergelenks entzündet sich meist ebenso (Bursitis subacromialis), quillt auf, hat allerdings keinen Raum sich auszudehnen, weil er nach oben hin an das Schulterdach und nach unten hin an den Oberarmkopf grenzt und in der Folge durch den erhöhten Umgebungsdruck sehr starke Schmerzen bei jeder Bewegung auslöst.
  • Phase der Narbenbildung: Die Kalkdepots lösen sich langsam auf, das Gelenk verheilt und es kommt zur Narbenbildung.

Nicht jeder Patient durchläuft exakt diese Krankheitsphasen, oft sind die Verläufe von Patient zu Patient stark schwankend.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Kalkschulter?

Zunächst klärt der Arzt durch ein Gespräch die Krankengeschichte und Symptome ab. Danach unterzieht sich der Patient verschiedenen Schultertests. Für gewöhnlich wird der Arzt stets ein Röntgenbild der Schulter in verschiedenen Positionen anfertigen, weil mögliche Kalkablagerungen auf Röntgenbildern sehr gut zu sehen sind. Darüber Hinaus kann der Arzt auch eine Sonographie anfertigen. Mittels dieser Ultraschalluntersuchung kann er zusätzlich auch eine Bursitis subacromialis oder Störungen in der Rotatorenmanschette darstellen. Der Vorteil bei der Sonographie ist, dass das Gewebe dynamisch abgebildet werden kann und eine Strahlenfreiheit für den Patienten besteht. Auch durch MRTs lassen sich Kalkdepots in der Schulter hervorragend darstellen.

Wie behandelt der Arzt eine Kalkschulter?

Das Ziel jeder konservativen Behandlung ist die Linderung der Schmerzen sowie die Auflösung der Kalkdepots.

Konservative Therapie

In einer konservativen Therapie kann man Schmerzmittel und entzündungshemmende Mittel verabreichen (sog. nicht-steroidale Antiphlogistika), wobei große Vorsicht bei Patienten mit Nieren- sowie Magen- und Herzerkrankungen geboten ist, weil eine langfristige Einnahme dieser Medikamente auch diese Organe schädigen kann. Zur Schmerzlinderung können auch Muskelrelaxantien verabreicht werden, die den Muskel lockern und so die Schmerzen lindern.

Bei einer Spritzentherapie werden dem Patienten während akuter Schmerzphasen im Regelfall drei Spritzen direkt unter das Schulterdach verabreicht. Man kombiniert hierbei Kortison und Lokalanästhetika zur effektiven Schmerz- und Entzündungslinderung. Nachteilig ist, dass das Kortison zu Sehnenrissen führen kann und gerade bei Diabetikern den Blutzuckerhaushalt deutlich ins Schwanken bringen kann.

Auch die Physiotherapie ist eines der wichtigsten non-invasiven Maßnahen zur Behandlung einer Kalkschulter. Durch die aktive Bewegung der verkürzten Schultermuskeln werden diese wieder aktiviert und man kann das Symptom der Schultersteife deutlich verbessern. Gerade nach einer arthroskopischen Entfernung des Kalks ist die Krankengymnastik in Verbindung der Kältetherapie zur Linderung der Schmerzen und Nachbehandlung ein optimales Verfahren.

In den meisten Fällen kommt es unter Schonung und Schmerztherapie zu einer spontanen Auflösung des Kalkdepots.

Mittels Stoßwellentherapie, kann außerdem versucht werden, den Kalk auf nicht-invasive Weise zu zertrümmern, sodass er leichter von Immunzellen abtransportiert werden kann.

Needling

Hierbei werden feine Nadeln unter Ultraschall- oder Röntgenkontrolle in das Kalkdepot vorgeschoben, um den Kalk zu zerkleinern. Wie bei der Stoßwellentherapie soll er anschließend über die körpereigenen Immunzellen abgebaut werden. Dieser minimalinvasive Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt.

Kalkschulter Operation

Wenn die Schmerzen trotz konservativer Methoden nicht abklingen, so kann man die Kalkablagerungen mittels arthroskopischer, minimal-invasiver oder auch offener Operationen entfernen.

Routine ist hierbei die endoskopische Kalkentfernung. Sie kann problemlos ambulant durchgeführt werden. Man verschafft sich den Zugang über kleinere Einschnitte mit einem Durchmesser von gerade einmal einem Zentimeter und unter Zuhilfenahme einer Endoskopischen Kamera. Der Schleimbeutel wird entfernt und der Kalk über präzise Absaugsysteme förmlich hinaus gesogen. Kontraindiziert ist diese Operation während heftiger Schmerzen und der Auflösungsphase des Kalks: Er löst sich nämlich von selbst auf, sodass eine Operation obsolet wird. Vorteil dieser OP ist, dass der Arm direkt wieder frei bewegt werden kann. Nachteilig ist allerdings, dass sie unter einer Vollnarkose stattfindet. Die arthroskopische Kalkentfernung garantiert das komplette Entfernen des Kalks und weist somit sehr gute Erfolgsprognosen auf.

Nachbehandlung

Um Schwellungen aus dem Weg zu gehen, wird die Schulter direkt nach der Operation gekühlt. Sie darf allerdings direkt bewegt werden, eine Schienung der Schulter ist also nicht notwendig. Ungefähr zehn Tage lang werden Wundverbände getragen, die auch gewechselt werden müssen. Wie üblich werden auch die Nahtfäden nach gut zwölf Tagen entfernt. Während dieser Zeit sollte die Schulter und der Arm keinen übermäßigen Belastungen ausgesetzt sein und geschont werden. Es schließt sich zum Abschluss eine Physiotherapie an, die die ursprüngliche Funktion der Schulter wiederherstellen soll. Je nach körperlicher Belastung sind Patientinnen und Patienten nach der Operation bis zu vier Wochen arbeitsunfähig. Eine mehrwöchige Anschlussheilbehandlung zur Rehabilitation wird empfohlen.

Welche Ärztinnen und Ärzte sind spezialisiert auf die Behandlung einer Kalkschulter?

Zunächst wird mit ersten Symptomen einer Kalkschulter in der Regel eine hausärztliche Praxis aufgesucht. Wenn der Verdacht auf eine Kalkschulter als Ursache der Beschwerden besteht, eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Orthopädie, da diese Fachrichtung auf Diagnostik und Therapie der Erkrankung spezialisiert ist.

Quellen:

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